Heimatkalender 1969 | S.147-152 | Von Dechant Dr. Benedikt Caspar
Wie die St. Maximinkirche in Kyllburg aussah, die am 2. Januar 1945 durch Bomben total zerstört wurde, wissen noch alle älteren Kyllburger. Die jüngere Generation aber weiß nichts mehr von ihr, auch nichts von ihrer Bedeutung, die sie einmal für die ganze Umgegend hatte. Es wäre für die Kenntnis der Heimatgeschichte sicher ein großer Verlust, wenn solche Bauwerke einfach der Vergessenheit anheimfielen.
Das Christentum im Bitburger Land
Die Christianisierung des Kyllburger Landes dürfte um 600 abgeschlossen gewesen sein. Bitburg selbst liegt dabei weit an der Spitze des hiesigen jungen Christentums, das um 370 höchstwahrscheinlich von der Bischofsstadt Trier aus in Bitburg festen Fuß gefaßt hatte. In Trier selbst besteht damals bereits der Dom und die Liebfrauenkirche (die frühchristliche) für eine große christliche Gemeinde.
Wo lag die erste Kirche von Kyllburg?
Da die Bedeutung der Siedlung um Kyllburg erst mit der Erbauung der Burg unter Erzbischof Theoderich v. Wied (Beginn vor 1340) steigt, ist es nicht zu verwundern, wenn über eine frühchristliche Kirche im Raum Kyllburg verschiedene Ansichten laut werden. Zwar erwähnt die bekannte Urkunde des Prümer Urbars (Besitzverzeichinis der Abtei) aus dem Jahr 893 zwei Kirchen im Zusammenhang mit Hof Etteldorf (der damals zu Prüm gehörte), die Caesarius v. Heisterbach (ein Zisterziensermönch) i.J. 1222 näher beschreibt eine Kirche bei Malberg „auf dem Kileburhc“ (er nennt sie Mutterkirche), die andere bei Wilsecker. Aber es ist nicht erwiesen, daß „diese Kirche bei Malberg“ in dem Bering der heutigen Maximinkirche gelegen war. Josef Brück bekannt durch sein reiches heimatgeschichtliches Wissen und Forschen, sagt, die beiden Kirchen seien identisch, da die Begriffe „Etteldorf“ und „Wilsecker“ etymologisch (wortgeschichtlich) gleich seien. Prof. Dr. Pauly, Trier. dagegen neigt in seinem Werk über das Dekanat Kyllburg-Bitburg eher zu der Ansicht, daß im 8. Jahrhundert auf dem Berg zwischen Malberg und Kyllburg (damit meint Pauly zweifellos den heutigen Annenberg) eine erste frühromanische Kirche erbaut wurde, die „von Anfang an als christliches Zentrum für das sich lichtende Waldgelände nördlich des altbesiedelten Bitburger Landes gedacht war,“ (Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier: Das Landkapitel Kyllburg-Bitburg 129). Da die Historiker da und dort nicht über begründete Hypothesen und Vermutungen hinauskommen, müssen wir uns auch bei Lösung dieser Schwierigkeiten mit Vermutungen zufrieden geben. Folgen wir zunächst der Ansicht Brücks: Die eine Mutterkirche (Gegensatz: Filial-, Tochterkirche) habe also ursprünglich auf Etteldorfer Bann gestanden, der durch den auf ihm gelegenen Klosterhof mehr Bedeutung hatte als eine kleinere Siedlung unten im Bering der späteren St. Maximinkirche. Diese Mutterkirche muß ein frühromanisches Bauwerk gewesen sein (9. Jh.), eine Taufkirche mit romanischem Taufstein. Als dann mit der Befestigung des heutigen Kyllburg der Burgort Kyllburg entstand, sei danach im 13. Jahrhundert das Mutterkirchenrecht von der Etteldorfer Taufkirche auf die neue Kirche im Raum St. Maximin übergegangen. Der romanische Taufstein der tatsächlich noch in den heutigen Anlagen von St. Maximin steht, sei damals von Etteldorf nach Kyllburg gebracht worden. Dieser Stein wurde später durch einen neuen, gotischen ersetzt, der uns im Kreuzgang der Stiftskirche erhalten ist. Nach Prof. Paulys Ansicht würde dieser romanische Taufstein aus einer ersten, frühromanischen Kirche auf Sankt Maximiner Bann stammen. Wie gesagt Sicherheit darüber, wo die Mutterkirche stand, gibt es vorläufig nicht.
Die alte Stadtkirche
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche auf dem heutigen Platz von St. Maximin, geschieht erst i.J. 1304, wo diese dem eben gegründeten Stift U.L.F. einverleibt wurde, das heißt ein Stiftsherr war in Zukunft der jeweilige Pastor. Ob diese Maximinkirche noch ein romanischer Bau war (Pauly), oder schon ein frühgotischer Bau (Brück) errichtet wurde, wissen wir nicht genau. In dieser Kirche stand ganz sicher eines Tages anstelle des romanischen Taufsteins (ob ursprünglich in Etteldorf oder immer schon in St. Maximin) der erwähnt gotische. Der alte war unmodern geworden. Der gotische ist allen Kyllburgern bekannt, sein Standort war früher der Pfarrhausgarten, heute, wie oben erwähnt, der Kreuzgang. Aus der alten Stiftskirche (vor 1803) kann er nicht stammen, da die Stiftsherren ja kein Taufrecht hatten, sondern er gehört zweifellos in die Pfarr- und Taufkirche St. Maximin. Erst 1803 als die Stiftskirche als solche aufgelöst und Kantonal- und Pfarrkirche (das heißt bedeutendste Kirche unter den anderen Pfarrkirchen, die nur Hilfspfarrkirchen waren) wurde, mußte St. Maximin ihre Stellung als Pfarr- und Taufkirche aufgeben (sie blieb Begräbnis- und Frühmeßkirche). Damals wurde der gotische Taufstein zur Stiftskirche verbracht, wo er 84 Jahre seinem heiligen Dienst geweiht war. Erst im Jahre 1887 schuf der Kyllburger Steinmetzmeister Peter Quirin, bedeutender Bildhauer seiner Zeit, einen neuen Taufstein, und zwar genau nach dem Vorbild des in der Kathedrale der Christuskirche in Oxford stehenden spätgotischen Steines. Den haben wir heute noch in der Stiftskirche. 1361 errichtete Burgamtmann Ritter von Brandscheid (wahrscheinlich der im Jahre 1411 verstorbene, rechts der Kanzel der Stiftskirche beigesetzte Ritter Johann von Brandscheid) einen Altar zu Ehren der zehntausend Märtyrer (Wahrscheinlich ein volkstümlicher Begriff). Aus dieser Zeit – vermutet Wackenroder (S.156) stammt der Turm von Alt St. Maximin, der sich, wie das Bild es zeigt, an der Ecke nach Süden befand. Heute liegt dort der Haupteingang. Aus der gotischen St. Maximinkirche stammt auch der Sakramentsschrein (1487), der durch Bomben des letzten Krieges beschädigt, fast als einziges Kunstwerk aus St. Maximin gerettet wurde. Dank der Aufmerksamkeit des früheren Pfarrers, Dechant und Geistlichen Rat h.c. Albert Wirth (jetzt in Mettendorf) wurde der Schrein damals geborgen und konnte heute an der äußeren Westwand des Turmes von Neu St. Maximin als Totenleuchte wieder aufgebaut werden.
Erneuerung im 17. und 18. Jahrhundert
Eine Erneuerung des Äußeren und Inneren der St. Maximinkirche vollzog sich im 17. und 18. Jahrhundert. 1631 wurde Chor, Turmgewölbe und Schiff verändert. Wackenroder sagt (a.a.O.), die alte St. Maximinkirche sei bis dahin zweischiffig gewesen. Jedenfalls haben die Baumeister des 17. und 18. Jahrhunderts bei aller Betonung barocker, hoher Fenster in den Seitenschiffen und in den Pilastern des Triumphbogens, dennoch im ganzen gotisierende Formen beibehalten. Man blieb zum Beispiel bei Kreuzgewölben und im Chor- und Turmgewölbe sogar bei schwer profilierten Rippen, im Chor bei kleinen, gotischen Fenstern, was es im Barock sonst nicht so leicht gab. Das Foto zeigt uns die Maximinkirche mit Chor und dahinterliegender Sakristei, wie sie bis zu ihrer Zerstörung am 2. Januar 1945 inmitten der Grabreihen des alten Friedhofs lag. Die Südseite des Turmes schmückte eine Sonnenuhr, die vor Jahren ins Mauerwerk der hinter der Kirche aufsteigenden Treppe eingebaut wurde. Schön wäre es, wenn wir dieses ehrwürdige Stück wieder an seiner alten Stelle einmauern könnten. Auf einem Gemälde der St. Maximinkirche (vor 1945), das sich in kirchlichem Besitz befindet, erkennen wir noch die Gräberreihe (rechts vom Hauptportal). Alte Kyllburger wissen noch heute genau, wer dort begraben liegt. Hier war auch das Grab der letzten Nonne von St. Thomas, der Adriane v. Bolanden, die nach 1803 als ehemalige Benediktinerin im aufgelösten und in Privatbesitz übergangenen Kloster St. Thomas bei den Geschwistern Dussartz de Vigneuille (von Bickendorf stammend) liebevolle Aufnahme fand. Sie hat in der ganzen Gegend um Kyllburg bis in die Jahre 1830/30 die Krankenpflege ausgeübt und wurde laut Sterberegister des Amtes Kyllburg dort im St. Maximinfriedhof beigesetzt. Durch die Zerstörung des letzten Krieges ist jede Erinnerung an dieses Grab ausgelöscht worden.
Im Inneren von St. Maximin
Den barocken Hochaltar von St. Maximin (siehe Foto) zierte oben ein Baldachin, darunter die Holzstatue des heiligen Maximin (Bischof von Trier 330-347), auf der linken, seitlichen Verbreiterung des Altartisches der heilige Hubertus, rechts der heilige Brictius. Jedes der beiden Seitenschiffe schmückten ebenfalls barocke Altäre mit Ölgemälden des heiligen Sebastian und Petrus und Statuen des heiligen Rochus und Eligius. Eine Statue der Rosenkranzkönigin, auf dem linken Seitenaltar, und zwar vor dem Ölgemälde des heiligen Sebastian, war sicher neueren Datums. Wahrscheinlich handelt es sich um die Muttergottesstatue, die nach Beschaffung des neuen Hochaltars der Stiftskirche (1869) als Terrakottafigur „von den Jünglingen und Jungfrauen“ der Pfarrei geschenkt, seltsamerweise an Stelle unseres hochberühmten Gnadenbildes auf den Altar zu stehen kam. Auf einem alten Foto der Stiftskirche (bei Wackenroder) kann man sie deutlich auf dem Hochaltar erkennen, während das steinerne Gnadenbild (damals eben nicht mehr geschätzt) in der heutigen Taufkapelle der Stiftskirche ein bescheidenes Dasein fristete. Erst unter Bischof Michael Felix Korum, am 8. Juli 1894, wurde es wieder in neuem Gewand auf dem Hochaltar plaziert. Damals wurde die Terrakottastatue der Rosenkranzkönigin nach St. Maximin verbracht. Da in der Stadtpfarrei Kyllburg Bruderschaften bestanden, und zwar die des heiligen Apostels Matthias, des heiligen Sebastian, des heiligen Rochus, des heiligen Brictius, des heiligen Hubertus, des heiligen Eligius und des heiligen Andreas, war eine Reihe der in Sankt Maximin verehrten Heiligenbilder und Statuen den Bruderschaften zugehörig. Der heilige Apostel Matthias, hochverehrt im Trierer Land, war Schutzpatron der Weber und Bauleute. An ihn erinnert ein Schlußstein aus der alten St. Maximinkirche, der jetzt in die neuerrichtete Friedhofsmauer eingesetzt wurde. Der heilige Sebastian war Patron der Schützen, also der Burgmannen, denen die Verteidigung der Burg oblag, überdies war er Schutzherr gegen Pest, auch Schutzherr der Mühlen. Der heilige Rochus war der Pestheilige, der heilige Brictius, Nachfolger des heiligen Martinus auf dem Bischofsstuhl von Tours, war Patron aller Säckler (Sackmacher) Patron gegen schwere Leibeserkrankungen und Koliken, der heilige Hubertus Patron der Waldtiere und Jäger und heiliger Helfer bei giftigem Hundebiß, der heilige Eligius, Patron der Bauersleute und Schmiede und endlich der heilige Apostel Andreas, bis in unsere Tage Patron aller Steinmetzen. An ihn und sein Patronat erinnert noch der Andreasaltar, den die fleißigen Steinmetzen des 19. Jahrhunderts in ihrer Freizeit für die Stiftskirche schufen. Er steht heute zum Teil im Kreuzgang. So war in der volkstümlichen, heiligen Patronaten gewissermaßen die ganze Pfarrei mit Berufen und Krankheiten zu Füßen der Heiligen auf die Altäre niedergelegt. Mit diesen Heiligen zusammen wurde in St. Maximin besonders die heilige Mutter Anna verehrt, deren Statue an der Säule links zu sehen ist. Wenn im Spätmittelalter die Steinbrüche an der Mariensäule und die nach St. Thomas zu gelegenen Brüche, im sogenannten Meilter, schon in Betrieb waren und die Steine zu Tal gerollt wurden, dann dürfte die Verehrung der heiligen Mutter Anna an einer solchen Abfuhrstelle wie in Kyllburg mit dem heiligen Brauchtum auch anderer Gegenden übereinstimmen, wo ebenfalls Annenkapellen am Ausgang der Abfuhrwege lagen. So zum Beispiel in Mayen und anderen Steinbruchgebieten in Deutschland. (Hay, Volkstümliche Heilige).
Gestiftete Messen
An den beiden Pilastern des Triumphbogens waren zwei Epitaphen (Grabplatten) aus barocker Zeit eingelassen, am rechten das Epitaph des Pastors Matthias Vitalis Ricardy Kanonikus und Kantor in der Stiftskirche (heute im Kreuzgang der Stiftskirche), am linken das seiner Schwester Maria. Ricardy besaß ein Haus auf der Stiftstraße, das heutige Haus Schorn-Becker, das über der Haustür sein Wappen zeigt. Kanonikus Ricardy war Pastor der St. Maximinpfarrei von 1766 bis 1770. Er hatte bei seinem Tod (testamentarisch vom 21. Oktober 1769) die Sonntagsfrühmesse in St. Maximin gestiftet, die möglichst früh zu feiern war. damit die Bauersleute der ganzen Umgegend, von Malbergweich, Orsfeld, Wilsecker, Etteldorf, St. Thomas, Malberg und Kyllburg am heiligen Opfer teilnehmen konnten. Dieses Testament, ein Großmütiger Beweis der Freigebigkeit des Kanonikus und Pastors liegt im Original im Pfarrarchiv Kyllburg, auch ein zweites, das des Weihbischofs von Köln, Werner von Veyder, der um 1650 auf Schloß Malberg geboren. später der Erbauer des neuen, barocken Schlosses zu Malberg wurde. Auch dieses Testament fundiere eine Messe für St. Maximin.
Die Pfarrei St. Maximin
Wie kommt nun der in Malberg geborene Schloßherr und Weihbischof von Köln dazu eine Messe für St. Maximin zu stiften? Darauf möchte ich noch kurz eingehen. In Malberg und Malbergweich gehörten bis 1803 staatsrechtlich zu Luxemburg, kirchenpolitisch zur Pfarrei und Pfarrkirche St. Maximin genau wie Orsfeld, Wilsecker, St. Thomas und Etteldorf. Kyllburgweiler war damals noch nicht im Pfarrverband Kyllburg, sondern in dem von Seinsfeld. Die Filiale Malberg hatte aber schon 1570 eine eigene Quirinuskapelle, in der wöchentlich von St. Maximin aus die Messe gefeiert wurde. 1621 war der Altar Baufällig, so daß nicht ohne Gefahr zelebriert werden konnte. 1755 wurde diese Kapelle renoviert. Als 1803 Malberg selbst Pfarrei wurde, sogenannte Sukkursal- oder Hilfspartei (so war das unter den Franzosen), wurde diese Kapelle selbstverständlich Pfarrkirche, wurde aber für das wachsende Dorf zu klein. 1833 wurde sie ganz aufgegeben, denn die Familie von Veyder hatte ihre Schloßkapelle 1826 etwas verlängern lassen und sie der Pfarrei zur Verfügung gestellt. Ernestine von Veyder hatte 1823 den Oberförster Schmitz aus Trier geheiratet, der ehemalige Schloßbesitz ging damit auf diese Familie über. Es war großmütig von seiten der Schloßfamilie, einem Dorf so zu helfen. Bis 1803 war also St. Maximin die Pfarrkirche auch von Malberg. Dorthin ging man jahrhundertelang zur hl. Messe. Wundert es uns, wenn die Malberger Pfarrkinder diesen Weg „Masseweg“ nannten? So heißt er noch heute: „Masseweg“ unterhalb Dr. Beckmann nach rechts über den Berg (unterhalb Hotel Schulte) getreten. Bei Daus kam er heraus. Dieser Notstand änderte sich erst mit der Erbauung der neuen Malberger Pfarrkirche im Jahre 1905
Begräbnisstätte der Herren von Malberg
Wie hoch St. Maximin als Pfarrkirche im ganzen Mittelalter in Ehren stand, ersieht man auch aus der Tatsache, daß die verschiedenen Dynastengeschlechter von Malberg (Herren von Aaren, von Vinstingen, von Bürresheim, von Reifferscheid, von Criechingen, von Manderscheid und von Veyder) ihr Erbbegräbnis in St. Maximin hatten. Eine jüngst (bei Abbruch eines barocken Bürgerhauses) zutage geförderte Steinplatte bestätigte uns die bisherige Vermutung. Es handelt sich um das Viertel einer Grabplatte (die ganze zirka 180×70), wohl aus dem 12./13. Jahrhundert. Diese wurde vermutlich bei der Barockisierung der St. Maximinkirche (18. Jahrhundert) beseitigt, weil sie irgendwie störte. Als damals in der Nähe das erwähnte barocke Bürgerhaus (wohl der kurfürstlichen Verwaltung dienend) erbaut wurde, verwendete man diese Platte mit im Küchenfußboden, Gott sei Dank – mit ihrer Beschriftung; und einem Reliefbild nach unten, so daß sie noch nach 200 Jahren vollständig erhalten ist. Auf dem Viertel des Epitaphs sieht man ein im Schuppenpanzer gekleidetes Ritterbein mit einem Schwert, rechts daneben einen Engelflügel, unter dem Fuß der Teufel als Hund dargestellt. Was liegt naher, als an den heiligen Erzengel Michael zu denken, der Schutzherr aller Begräbnisstätten im Mittelalter war und Geleiter der Seelen zum besonderen Gericht. Zudem war St. Michael Patron der Ritterfamilien und Burgen. In der Umschrift liest man dann auch den Namen des Erzengels. Was steht nun auf dem Stein? Er ist schwer zu entziffern, da viele Abkürzungen vorhanden sind. Aber ich glaube recht zu lesen, wenn es heißt: „generi illustrissimo famosam huc sepulturam veniente Michael.“ Da drei Viertel des Epitaphs fehlen muß man wohl folgendermaßen ergänzen auf dem ganzen Stein stand unten auf der Waagerechten beginnend, links hoch über die obere Waagerechte nach rechts hinunter die Bezeichnung einer Begräbnisstätte, die unter dem Schutz des heiligen Erzengels Michael für dieses hocherlauchte Geschlecht hier errichtet war. Daß es sich nur um die Herren von Malberg handeln kann. liegt auf der Hand, da es eben da es hocherlauchte Geschlecht in der Pfarrei St. Maximin war. Vielleicht kann Josef Brück in seinem Aufsatz. zum Thema der Begräbnisstätten der Malberger Dynasten mehr darüber sagen. Mit dem Auffinden dieses Epitaphs ist die Frage nach der Begräbnisstätte der Malberger Herren eindeutig beantwortet. Viele lagen in St. Maximin. andere ließen sich in nahen Klosterkirchen wie in St. Thomas und Himmerod beisetzen. Das Grabmal, das Kyllburg fanden, gehörte wohl den Herren von Vinstingen, die im 13. Jahrhundert die Burg innehatten. So ist die St. Maximinkirche ein heimatgeschichtlicher Mittelpunkt, dem auch die zukünftigen Generationen mit Ehrfurcht begegnen mögen.