Geschichte

1911 Internationale Einbrecherbande in der Eifel

Verbrecherbande (Symbolbild)

Quelle: Mayener Volkszeitung, 23. Mai 1911, S.3

Der Untersuchungsrichter bei dem Kgl. Landgerichte in Trier macht im Amtsblatte bekannt: Eine Einbrecherbande hat kürzlich die Umgebung von Bitburg in der Eifel unsicher gemacht. Bei den Ackereren Tölkes und Billen in Nattenheim sowie bei dein Gastwirt Berens in Fließem erbeuteten die Einbrecher in der Nacht vom., 2. April d. J. mehrere Herren- und Damenuhren, Schmucksachen (Broschen, Ketten, Ringe usw), bares Geld, Kleidungsstücke und andere Gegenstände. In der Pfarrkirche zu Sülm erbrachen sie in der Nacht vom 31. März zum 1. April d. J. das Tabernakel und entwendeten ein Strahlenmonstranz im Barockstil (aus Tomback mit leichter Versilberung) sowie einen vergoldeten Ziboriendeckel aus Silber. Die Monstranz zertrümmerten sie vor der Mitnahme. Außerdem ist anzunehmen, daß dieselben Diebe die Personen waren, welche am 1. April d. J. den Versuch machten, in das Uhr und Goldwarengeschäft von Reinhardt in Kyllburg einzubrechen, in dem bereits im vorigen Jahre ein Einbruchsdiebstahl stattgefunden hat, und welche von hier aus nach Malberg gingen und dort in das Haus der Witwe Höffler einstiegen, wo sie Eßwaren erbeuteten. Einer der Einbrecher, der Erdarbeiter Karl Pinato (39 Jahre alt, Italiener), wurde gelegentlich des Einbruchs in Fließem angeschossen und in das Krankenhaus zu Bitburg verbracht, von wo er am 7. April d. J. entfloh. Gegen Pinato ist unterm 13. April d. J. Steckbrief erlassen. Von seinen Genossen soll einer ein Welchtiroler, namens Peter Demichelt, einer ein Deutscher und der dritte ein weiterer Italiener gewesen sein. Offenbar haben die Einbrecher früher in der Eifel bei Bahnbauten gearbeitet und kamen zuletzt von Köln. Pinato hält sich vermutlich auch heute wieder in Köln oder dessen Umgebung auf. In Köln soll er unter dem Namen „Jakob Gusta“ aufgetreten sein und mit dem Italiener Giuseppi Bocia verkehrt haben. Einer der Einbrecher ist ein hellblonder Mann, welcher in Fließem einen der andern mit „Wihelm“ angerufen hat. Zur Ermittelung der Täter und ihres Aufenthaltes sowie sonst zur Aufklärung der Sache dienliche Angaben sind dem Untersuchungsrichter in Trier unverzüglich zu machen. Insbesondere wäre es auch wünschenswert zu erfahren; wo Pinato und Demichelt bisher gearbeitet haben und wo sich Bocia zur Zeit aushält.

Quelle: Rheinischer Merkur, 11. November 1912, S.3

Hamborn, 9. Nov. Ein internationaler Verbrecher, der 39jährige Italiener Carlo Pinalo, wurde gestern in Beeckerwerth von der Polizei festgenommen.
In der Eifel hatte der Mann mit mehreren Landsleuten längere Zeit ein Räuberleben geführt und besonders die Umgegend von Bitburg unsicher gemacht. Er brach unter anderem in die Kirche in Sülm ein und entwendete aus dem Tabernakel eine Monstranz und andere Kirchengeräte. Auch in einem Juweliergeschäft zu Kyllburg machte er einen verwegenen Einbruch und wurde schließlich bei Ausführung eines weiteren Verbrechens schwer durch einen Schuß verwundet. Kaum geheilt, verstand er es, aus dem Krankenhause auszubrechen, bis er jetzt hier festgenommen wurde.

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