Schulchronik

Die Kyllburger Schulchronik ist eine der bedeutendsten Quellen für die Erforschung der jüngeren Ortsgeschichte, da sie neben den üblichen Schulvermerken auch zahlreiche Hinweise auf das Ortsgeschehen enthält. Begonnen wurde mit der Chronik 1873 vom damaligen Lehrer Justen. Die Eintragungen reichen bis zum Jahr 1967. Da die Chronik insgesamt fast 500 Seiten hat, wird es noch geraume Zeit brauchen, bis alle Eintragungen transkribiert und digitalisiert sind.

Derzeit können die Jahre 1873 bis 1923 komplett eingesehen und durchsucht werden. Nutzen Sie dazu das Suchfeld direkt über der Tabelle.
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JahrThemaTextDatum, wenn bekanntSeite
1873LehrerJusten Herrmann Joseph, geb. zu Loesnich Krs. Bernkastel am 27ten September 1815, das Lehrerseminar zu St. Matthias (Trier) 1833 bis 1835, als Lehrer der Knabenschule zu Kylburg und zugleich als Organist ernannt unterm 28ten Oktober 1847.

1873LehrerinQuirin Catharina, geb. zu Kylburg am 28ten Dezember 1828. Als Lehrerin nach Kylburg den 9ten Februar 1857.

1873Sedanfeier2ten September die Sedanfeier mit Vortrag über die Bedeutung dieses Tages. Erzählung besonders dieser Begebenheit, Singen patriotischer Lieder gefeiert. (Eingroschen Mark erhielt jedes Kind)Dienstag, 2. September 18731
1874Krankheitsfallwar ich krank.
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1875Sedanfeier22ter März. Nachdem die Schüler festlich gekleidet dem Gottesdienst beigewohnt hatten, wurden nach einem Vortrag, anschließend an die Sedanfeier 1873 in weitern großen Thaten unseres allverehrten Königs, so wie die großen Folgen (Einigung Deutschlands) vorgeführt und wechselten entsprechende Deklamationen mit patriotischen Liedern (die Kinder erhielten Wecke) – darauf ein Spaziergang.Montag, 22. März 18751
1875Sedanfeier1875 hatte Herr Peters aus Orsfeld die Verwaltung u. feierte den Gedenktag von Sedan.
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1876Königsgeburtstag10. März Gedenktag der Königin Luise, 22. März Königs Geburtstag
An beiden Tagen konnte ich wegen Gesichtsrose (9. Bis 23. März) das Haus nicht verlassen und feierte deshalb in meinem Hause mit den Schülern, indem ich die Lebensgeschichte von der Königin am 10tn und ebenfalls die Lebensgeschichte unseres Königs am 22n vortrug. An beiden Tagen ließ ich patriotische Lieder (mit Klavierbegleitung) singen. Am Königs Geburtstage erhielten die Kinder Weck.
Freitag, 10. März 18761
1878PensionierungHermann Joseph Justen Lehrer an hiesiger Knabenschule wurde mit dem 1. Januar 1878 pensioniert. Seine Pension wurde von Hoher Regierung auf 600 Mark festgesetzt. Diese Summe hat die hiesige Gemeinde zu entrichten, wohingegen die Gemeinde einen jährigen Beitrag von 1200 Mark zur Entrichtung des Lehrgehaltes aus Staatsfond erhält.
Obgleich von jeher der jeweilige Lehrer auch den Organistendienst versah, hat man doch letztern im Jahre 1878, beim Eintreten des neuen Lehrers, dem pens. Lehrer Justen belassen und somit das Einkommen des j. Lehrers geschmälert. Ob mit Recht! will ich nicht untersuchen.
Das Lehrergehalt wurde vom 1. Januar 1878 an, auf 1200 M gebracht, war dies vielleicht die Veranlassung zu obiger Handlungweise?
Der Nachfolger des Lehrers Justen ist der Lehrer Joseph Gerhard Embser, geb. zu Kimlingen Kreis Merzig, ernannt zum Lehrer von Kilburg unterm 22. Dezember 1877.
Dienstag, 1. Januar 18781, 2
1878DisziplinDie hiesige Knabenschule, welche von 65 Kindern besucht wurde, war durch die langwierige Krankheit des Lehrers Justen ziemlich schwach in ihren Leistungen und fehlte fast alle Disziplin, welche nur durch strenges Auftreten meinerseits nach langer Zeit erst hergestellt werden konnte.
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1878RevisionDie Knabenschule wurde revidiert durch den Kreisschulinspektor Herrn Krentz am 11. März 1878Montag, 11. März 18782
1878PrüfungenDie Oster- resp. Entlassungsprüfung wurde abgehalten von dem Lokal Schulinspektor Herrn Dechant Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn: Kaufmann Schulte, Steinbruchbesitzer Ludwig, Bildhauer Quirin und die Lehrerin Fräulein Quirin,
Kilburg, den 19. März 1878.
J. Embser Lehrer.
Dienstag, 19. März 18782
1878SchülerzahlDie hiesige Mädchenschule wurde besucht Ostern 1878 von 72 Schülerinnen.
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1878NamenstagAm 15. Juli brachten die Kinder hiesiger Schulen dem Herrn Lokalschulinspektor und Dechant Kröll gemeinschaftlich, unter Anführung des Lehrpersonals ihre Glückwünsche zu seinem Namensfeste dar.Montag, 15. Juli 18782
1878AusflugAuf Wunsch des Herrn Lokalschulinspektors Kröll versammelten sich am. 16. Juli sämtliche Schulkinder der ganzen Pfarrei unter Anführung ihrer Lehrer in einem Tannwälchen, unweit Orsfeld am Oberkailerwege gelegen.
Nachdem sich die Kinder etwas ausgeruht hatten, wurden gemeinschaftlich Spiele aufgeführt, welche mit passenden Gesängen abwechselten. Unter großem Jubel wurde dann das Mitgebrachte Vesperbrot verzehrt, wobei auch das vorhandene Bier verabreicht wurde. Nach mehrstündigem Zusammensein wurde unter Absingen von Liedern der Rückweg angetreten mit dem Wunsche, sich recht bald auf diese Weise wieder zu treffen.
Kilburg, den 16. Juli 1878. J. Embser. Lehrer.
Dienstag, 16. Juli 18782, 3
1879RevisionAm 10. Januar erfreute der Regierungs- und Schulrath Herr Voigt in Begleitung des Schulinspektors Herrn Krentz hiesige Schule mit seinem Besuche, und wohnte der weitern Revision auch der Lokalschulinspektor Herr Dechant Kröll bei.Freitag, 10. Januar 18793
1879PrüfungenDie Osterprüfung fand statt am 13. März unter dem Vorsitze des Lokalschulinspektors Herrn Kröll. Derselben haben beigewohnt: die Herrn: Bürgermeister Schmitz, Ortsvorsteher Fridrichs, Kaufmann Schulte, Arzt Strack, Steinbruchbesitzer Ludwig u. Witt, Holzhändler Kessler, Müller Müller und Fräulein Quirin Lehrerin.Donnerstag, 13. März 18793
1879PrüfungenDie Prüfung in der Mädchenschule wurde am 11. März abgehaltenDienstag, 11. März 18793
1879SchülerzahlDie Mädchenschule wurde besucht Ende des Semmesters von 85 Mädchen, die Knabenschule dagegen von 72 Knaben.
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1879KrankheitsfallVon einer heftigen Krankheit befallen, konnte ich vom 5. Juli bis 6. September keine Schule halten, und wurde dieselbe durch den Lehrer Herrn Peters von Orsfeld an den Nachmittagen verwaltet, wofür er pro Tag 2,50 Mark erhielt.
Kilburg, den 6. September 1879 J. Embser
Samstag, 6. September 18794
1879MasernepidemieIm Dezember desselben Jahres herrschten hierselbst die Masern. Viele Kinder bis zu 4 Jahren verstarben mit dieser Krankheit. Obgleich auch viele Schulkinder an dieser Krankheit darnieder lagen, unsere Schulen wurden an verschiedenen Tagen von kaum 10 Kindern besucht, ist doch kein Sterbfall hier zu verzeichnen. Auch dehnte sich diese Epidemie noch aus bis Ausgang Januar des folgenden Jahres worunter die Schulen sehr litten.
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1879RevisionHiesige Knabenschule wurde revidiert durch Herrn Kreisschulinspektor Krentz am 23. Dezember 1879.Dienstag, 23. Dezember 18794
1880PrüfungenDie Osterprüfung fand statt in der Mädchenschule am 7. und in der Knabenschule am 9. März. Letzteren haben beigewohnt Peter Ludwig, Franz Wallenborn, Julius Kettler und Fräulein Quirin Lehrerin.
Kilburg, den 10. März 1880. J. Embser Lehrer.
Sonntag, 7. März 18804
1880SchülerzahlDie Mädchenschule wurde besucht am Ende des Semmesters von 93 und die Knabenschule von 76 Kindern.
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1880KaisergeburtstagDer Geburtstag seiner Majestät unseres allverehrtesten Königs und Kaisers wurde wie üblich gefeiert. Nach dem Festgottesdienste versammelten sich die Schulkinder in den betreffenden Schulsälen. Nach einer Ansprache an die Kinder, in welcher die Hauptbegebenheiten aus dem Leben des greisen Helden erwähnt wurden und welche mit einem Hoch auf denselben schloß, wurde die Nationalhymne gesungen. An diese reihten sich andere passende Gesänge, welche mit Vorträgen von Gedichten wechselten. Hierauf wurden Wecken an die Kinder verteilt und durch einen gemeinschaftlichen Spaziergang die Feier beendet.
Kilburg, den 22. März 1880
J. Embser Lehrer.
Montag, 22. März 18805
1880Gefangennahme Napolons III.Die Erinnerung an die Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III wurde ähnlich wie der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers gefeiert. Nach der Schulfeier fand ebenfalls ein gemeinschaftlicher Spaziergang nach St. Thomas statt.
Kilburg, den 2. September 1880
J. Embser Lehrer.
Donnerstag, 2. September 18805
1880MädchenchorAuf Anregung des Lokalschulinspektors Herrn Dechant Kröll, errichtete ich im Anfang meines Hierseins einen Kindergesangverein. Zu diesem Zwecke erteilte ich auch der Oberabteilung der Mädchenschule Gesangunterricht. Unverdrossen widmete ich mich diesem Unternehmen, und hatte das Glück, den Gottesdienst an verschiedenen Wochentagen verherrlichen zu können. Auch erfreute sich der Verein des Wohlwollens der ganzen Gemeinde, sowie des Herrn Kreisschulinspektors Krentz. Doch nichts ist von Dauer. Dieses mußte auch auf den Verein seine Anwendung finden. Der hiesige Kirchenchor, in schlechten Verhältnissen dahinlebend, glaubte sich beeinträchtigt und brachte es durch allerlei Machinationen dahin, daß die besten Kräfte des Kindervereins dem Kirchenchor einverleibt und somit, ersterer seinem Ruin entgegenging und bald als nicht mehr lebensfähig aufgelöst wurde.
Waltete hier Recht oder Unrecht?
Kyllburg im Octob. 1880.
J. Embser

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1881PrüfungenDie Oster- rep. Entlassungsprüfungen hier 1881 wurden abgehalten von Herrn Lokalschulinspektor Dechant Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn: Dr. Strack, Ludwig Peter, Binz Peter und Lehrerin Fräulein Quirin Lehrerin von hier.
Kilburg, den 1. März 1881.
Embser Lehrer.
Dienstag, 1. März 18816
1881PrüfungenFastnacht-Montag, den 28. Februar fand in der Mädchenschule die diesjährige Osterprüfung statt.Montag, 28. Februar 18816
1881KaisergeburtstagDer Geburtstag Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers wurde in hergebrachter Weise gefeiert und schloß die Feier mit einem gemeinschaftlichen Spaziergang.
Kilburg, den 22. März 1881.
Dienstag, 22. März 18816
1881BeerdigungHeute wurde der Schüler Johann Branel von hier beerdigt. Er war geb. den 27. Januar 1873, besuchte vom 21 April 1879 diesige Knabenschule und starb nach längerm Kranksein am 26. Juni 1881 an der Schwindsucht. An seinem Begräbnisse beteiligten sich sämtliche hiesige Schulkinder nebst dem Lehrpersonal.
Kilburg, den 30. Juni 1881
Donnerstag, 30. Juni 18816
1881NamenstagAm Morgen des 15. Juli versammelten sich die Kinder hiesiger Schulen vor dem Schullokale und zogen, die Schulfahne an der Spitze in den Pfarrhof um dort dem allverehrten Lokalschulinspektor Herrn Dechant Kröll zu seinem Namenstage ihre Glückwünsche darzubringen. Einigen von den Knaben vorgetragenen Gesängen folgten durch Buben und Mädchen vorgetragene Glückwunsch Gedichte, auf welche der Herr Dechant freundlichst durch eine kurze Ansprache dankte.Freitag, 15. Juli 18816
1881SchülerzahlDie hiesige Mädchenschule wurde besucht von 104 und die Knabenschule von 88 Kindern.
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1881AusflugAuch in diesem Jahre versammelten sich die Schulkinder der Pfarrei, auf Veranlassung des Lokalschulinspektors Kröll in dem Tannenwäldchen unweit Orsfeld. Gemeinschaftlich wurden von den Kindern Spiele ausgeführt und Lieder vorgetragen. Hierauf trat eine größere Pause ein, in welcher das mitgebrachte Bier, nebst dem Vesperbrot verzehrt wurde. Unter großem Jubel verließen die Versammelten das Wäldchen mit dem Wunsche, recht bald sich auf diese Weise wieder zu treffen.
Kilburg den 23. Juli 1881. Embser Lehrer.
Samstag, 23. Juli 18817
1881PriesterjubiläumIm September dieses Jahres feierte der allverehrte Lokalschulinspektor und Dechant Herr Heinrich Kröll sein fünf-und-zwanzig-jähriges Priesterjubiläum. Am Festabende ward ein Fackelzug veranstaltet welchem sich auch die Schuljugend beteiligte. Im Pfarrhofe wurden von dem hiesigen Kirchenchor, sowie von den Schulkindern abwechselnd Lieder vorgetragen. Hierauf hielt der Kaplan Weber, Kilburger, eine Ansprache an den Jubilar, welche mit einem Hoch auf denselben schloß.
Nun wurde von einigen weißgekleideten Mädchen das Gastgeschenk unter Hersagung kurzer Gedichte überreicht, auf welche der Herr Jubilar in kurzen Worten dankte, und mit einem Hoch rief die Pfarrei Kilburg Schluß. In diesem Augenblicke brannte Herr Apotheker Hess ein bengalisches Feuer ab und ließ unter dem Jubel der Versammelten einige prachtvolle Raketen steigen. Während dieses geschah, setzte sich der Fackelzug in Bewegung und zog unter Musikbegleitung durch das prachtvoll illuminierte Kilburg bis zum Bahnhof, dann über die Brücke bis in den Oberkailerweg, den Orsfelderberg hinauf und kehrte durch die Schneidergasse zurück. Auf der Brücke angekommen wurde unter Musikbegleitung die Nationalhymne gesungen und mit einem Hoch auf Sr. Majestät den Kaiser Wilhelm I. erloschen die Lichter und endete somit die Festfeier.

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1882PrüfungenDie diesjährige Osterprüfung wurde abgehalten von dem Lokalschulinspektor Dechant Herrn Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn Bürgermeister Bach, Ortsvorsteher Fridrichs, Kaufmann Schulte, Steinbruchbesitzer Ludwig & Witt, Herr (?) von Neidenbach, Frau Lang und Fräulein Lehrerin Quirin.
Kilburg, den 16. März 1882. Embser Lehrer.
Donnerstag, 16. März 18828
1882PrüfungenDie Prüfung in der Mädchenschule hatte am 14. März stattgefunden. Dieselben haben wieder daran beigewohnt.Dienstag, 14. März 18828
1882SchülerzahlZu Anfang des Sommersemesters wurde hiesige Mädchenschule besucht von 114 Kindern, darunter zwei Protestanten und eine Jüdin, die Knabenschule dagegen von 84 Knaben.
Kilburg im April 1882.

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1882RevisionHeute wurde hiesige Knabenschule revidiert durch den Kreisschulinspektor Herrn Esch.
Kilburg, den 17. Mai 1882. Embser
Mittwoch, 17. Mai 18828
1882NamenstagDem Lokalschulinspektor Herrrn Dechant Kröll wurde heute durch die sämtlichen Schulkinder zu seinem Namenstage ?? Glückwünsche dargebracht. Nachher fand ein kleiner Spaziergang statt.
Kilburg, den 15. Juli 1882
Embser Lehrer.
Samstag, 15. Juli 18828
1882FortbildungDurch Verfügung des Provinzial Schul-Collegiums zu Coblenz vom 7. August 1882 I. Nr 6917 L.O. wurde ich aufgefordert an dem zu Cornelimünster stattdindenden vierwöchtlichen Turnkursus für Elementarlehrer 1882 in der Zeit vom 27. August bis 25. September teilzunehmen.
Behufs der Teilnahme am Turncursus, an welchem 22 Lehrer aus der Provinz und Hohenzollern Teilgenommen hatten, begab ich mich vom 26. August auf den Weg und traf am 27. daselbigs ein und wurde am 25. Sept. selben Monats mit dem Prädikat „gut“ entlassen.
Kilburg, den 29. September 1882. Embser
Freitag, 29. September 18829
1882Neue KlasseDie Schülerzahl der beiden hiesigen Schulklassen war auf 200 gestiegen und zwar waren die Schulsäle derart überfüllt daß Halbtagsschulen eingeführt werden mußten. Mit diesen Verhältnissen waren die Ortseingesessenen unzufrieden und beantragten bei königlicher Regierung die Creirung einer dritten Klasse, welches auch von hoher Regierung genemigt wurde. Nachdem das Gehalt für diese Schulstelle auf 675 Mark frigiert war, ernannte die Kgl. Reg. im August die Fräulein Regina Kockelmann zur Verwaltung derselben.
Regina Kockelmann geb. zu Oberstedem im Kreis Bitburg, am 28. Juni 1861, hat ihre Ausbildung erhalten im Lehrerseminar zu Saarburg während der Zeit von Ostern 1879 bis Ostern 1882. Die Unterklasse zählte bei ihrer Creirung 70 Kinder, Knaben und Mädchen und wurde selbe am 28. August 1882 eröffnet.

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1882VertretungDie Knabenklasse wurde während meiner Teilnahme am Turnkursus von Fräulein Quirin, Lehrerin an Der Mädchenklasse an den Nachmittagen verwaltet, indem sie vormittags ihre Klasse unterrichtete.
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1882SchülerzahlVerhältnis der Schülerzahl nach Errichtung der Unterklasse.
Knabenschule 56 Knaben
Mädchenschule 66 Mädchen
Unterklasse 70 Knaben uns Mädchen

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1883OsterprüfungDie der Knabenklasse wurde abgehalten von Herrn Dechant Kröll in Anwesenheit der Herrn: Bach Bürgermeister, Schulte Kaufmann, Ludwig Steinbruchbesitzer, Frau Einnehmer Müller, Frl. Lehrerinnen Quirin und Kockelmann.
Kilburg, 27. Februar 1883.
Embser Lehrer.
Dienstag, 27. Februar 188310
1883RevisionDie Revision hiesiger Knabenschule durch Herrn Kreisschulinspektor Esch fand statt am 27. Januar 1883.Samstag, 27. Januar 188310
1883KaisergeburtstagDer Geburtstag Sr. Majestät unsers Königs und Kaisers fiel auf Gründonnerstag, weswegen königliche Regierung die diesbezügliche Schulfeier auf den 14. März verlegte.
Die Feier fand an genanntem Tage, an welchem sich die größte Anzahl der Schüler im Mädchenschulsaale versammelte, statt nach nebenstehendem Programm:
a. Gesang: Meinem König will ich singen.
b. Deklamation der Gedichte:
1. Kaiser Wilhelm.
2. Lied eines deutschen Knaben.
c. Gesang: Die Wacht am Rhein.
d. Deklamation der Gedichte:
1. Deutscher Rat.
2. Mein Heimatland.
3. Der Mäglein Schmuck.
e. Gesang: Was ist des Deutschen Vaterland?
f. Deklamation der Gedichte:
1. Schwäbische Kunde.
2. Der reichste Fürst.
3. Borussia.
g. Festrede.
h. Gesang: Heil dir im Siegerkranz.
Nachdem die Gesänge und Deklamationen, welche von den Schülern vorgetragen, verklungen waren, hielt der Herr Kreisschulinspektor Esch die Festrede, in welcher er auf das Tatenreiche Leben unseres greisen Kaiserhelden hinwies und hauptsächlich seine Verdienste für Preußen und Deutschland hervorhob, schloß er mit einem dreifachen Hoch auf Sr. Majestät Wilhelm I. in welches alle Anwesenden begeistert einstimmten. Durch das Absingen der Nationalhymne fand die Festfeier ihren Schluß. Nun wurde der Königsweck verteilt, der bei vielen Kindern doch das Feierlichste war.
Dieser Schulfeier wohnten bei die Herren:
Kröll Dechant und Lokalschulinspektor, Bach Bürgermeister, W. Schulte, Franz Surges, Dr. Hess, Joseph Witt, Adolf Fridrichs, Jos. Leinen, Bernh. Mullegans, Jos. Kihsgen, Pet. Binz, Hesinger Küster, Schulte Theodor, Lehrer Schillen von St. Thomas Frau Bürgermeister Bach, Frau Einnehmer Müller, Frau Förster Lang.
Mittwoch, 14. März 188310, 11
1883BeerdigungAm 31. Juli 1883 starb der Schüler Friedrich Hugo Krämer an der Schwindsucht. Er war geboren am 24. Juli 1875. Durch einen Fall hatte er sich im Rückgrat verletzt, welches seinen frühen Tod herbeiführte. An seinem Begräbnisse nahmen die sämtlichen Schulkinder unter Anführung des Lehrpersonals teil.
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1883AusflugAuf Anordnung des Lokalschulinspektors Herrn Dechant Kröll versammelten sich auch im August dieses Jahres die Schulkinder der ganzen Pfarrei in dem Tannenwäldchen bei Orsfeld unter Anführung des Lehrpersonals. Gemeinschaftlich aufgeführte Spiele wechselten mit Gesang. Während einer Pause wurde das mitgebrachte Bier nebst dem Vesperbrot vertilgt. Nachdem man sich bis gegen 6 Uhr gut amüsiert hatte, wurde aufgebrochen mit dem Wunsche, daß sich eine derartigie Zusammenkunft bald wiederholen möchte.
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1883SchülerzahlDie Schülerzahl betrug während des Sommersemesters:
a. Mädchenklasse 69
b. Unterklasse 70
c. Knabenklasse 60
=199

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1883BaumschuleDas zur Baumschule für 21 M gemietete Areal wurde durch Gemeinderatsbeschluss gekündigt und sah ich mich genötigt die vorhandenen Bäumchen auf mein Eigentum zu verpflanzen, da mir kein anderes Feld zur Disposition gestellt wurde.
Kilburg, im Oktober 1883
Embser

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1884OsterprüfungOsterprüfung in der Unterklasse wurde heute von Lokalschulinspektor Herrn Dechant Kröll abgehalten. Derselben wohnten bei: die Herrn Wilh. Schulte, Franz Wallenborn, Joseph Witt, Jakob Kronibus; Damen: Frau Einnehmer Müller, Strack, Th. Schulte, Lang, Reuland, Hillesheim, Zamproni, Nicol. Quirin, Hochmuth, Frl. Binz u. Bauer u. dem hiesigen Lehrpersonal: Frl. Quirin, Kockelmann
Kilburg, den 19. Februar 1884. Embser.
Dienstag, 19. Februar 188412
1884OsterprüfungOsterprüfung in der Mädchenklasse fand am 22. Februar statt. Derselben wohnten bei die Herren; Bach Bürgermeister, Wilh. Schulte, Joseph Witt, Theodor Lano, Fritz Rodermann; die Damen: Frau Triboulet, Stark, Bach, Lang, Müller, Schulte Theodor, Zamproni, Hochmuth, Klietsch, Fräulein Kröll u. hiesiges Lehrpersonal.
An dieser Schulklasse erteilt Frl. Lehrerin Kockelmann den Unterricht u. den Knaben in 5 Stunden wöchentlich in Handarbeit die Maria Mergen von hier; der Gesangsunterricht wird seit Herbst 1883 von mir erteilt. Embser
Freitag, 22. Februar 188412
1884OsterprüfungOsterprüfung in der Knabenschule fand statt im Beisein der Herren: Bürgermeister Bach, Schulte Wilh., Wallenborn Franz, Heß Friedrich, Hißgen Joseph, Ludwig Peter, Schneider Lehrer u. d. Hesinger Küster; die Damen: Frau Lang, Frau Reuland aus Prüm, Frau Klietsch; der Fräulein Lehrerin Quirin u. Kockelmann.
Kilburg, den 5. März 1884.
Mittwoch, 5. März 188412
1884Revision11. März wurden die Mädchen- und die Winterklasse durch Herrn Schulinspektor Esch revidiert.Dienstag, 11. März 188412
1884KaisergeburtstagDer Geburtstag Seiner Majestät unseres Königs und Kaisers wurde von jeder Schulklasse in üblicher Weise gefeiert, worauf ein gemeinschaftlicher Spaziergang stattfand.Samstag, 22. März 188413
1884SchülerzahlDie hiesigen Schulen wurden während des Wintersemesters besucht:
a. Knabenschule von 56
b. Mädchenschule von 69
c. Gemischte Unterklasse von 72
Summa: 197 Kinder
darunter 2 Protestantinnen und 1 Jüdin.

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1884NamenstagAm Namensfeste brachten die sämtlichen hiesigen Schulkinder durch Gesang und Deklamation dem Herrn Dechant und Lokalschulispektor Kröll ihre Glückwünsche dar.
Hierauf fand ein gemeinschaftlicher Spaziergang statt.
Dienstag, 15. Juli 188413
1884RevisionHerr Kreisschulinspektor Esch revidierte heute hiesige KnabenschuleDonnerstag, 31. Juli 188413
1884Revision14. August wurde die gemischte Unterklasse durch Herrn Schulinspektor Esch revidiert.Donnerstag, 14. August 188413
1884
Nach 16 jähriger Wirksamkeit als Dechant verließ uns heute Herr Kröll, um in Wittlich in selber Eigenschaft installiert zu werden. Herr Kröll wirkte längere Zeit als Bereichsschulinspektor der Inspektion Kilburg, später bis zum Weggang als Lokalschulinspektor von Kilburg.Montag, 1. Dezember 188413
1884BeerdigungAm selben Tage wurde der Bürgermeister Joseph Bach beerdigt. Daß er sich während seiner kurzen Verwaltung von 1881-1884 die Achtung der ganzen Bürgermeisterei erworben hatte, bezeugte die rege Teilnahme an seinem Begräbnisse. Er starb im Alter von 35 Jahren.Montag, 1. Dezember 188413
1884Neuer PastorZum Verwalter der Pfarrei Kilburg wurde Herr Christian Müller, früher Pastor von Schöneberg, ernannt, welcher heute seinen Einzug hieltDonnerstag, 11. Dezember 188413
1884BegrüßungDie hiesigen Schulkinder brachten dem neuen Pastor zu seinem Namenstag unter Gesang u. Deklamation von Gedichten ihre Glückwünsche dar. Dabei überreichte ein Knabe ein sehr wertvolles Blumenbouquette-Geschenk von Kilburgern.Samstag, 20. Dezember 188413
1885OsterprüfungDie Osterprüfung wurde heute in sämtlichen hiesigen Schulen in folgender Weise abgehalten:
Vormittags von 9 ½ bis 12 Uhr in der Knabenschule;
Derselben wohnten bei die Herren Pastor Müller, Bürgermeister Thiel, Apotheker Heß, Kaufmann Wilh. Schulte, Steinbruchbesitzer Witt, Lehrer Schneider von Malberg und Frl. Quirin und Kockelmann.
Nachmittags von 1 bis 3 Uhr in der gemischten Klasse;
Derselben wohnten bei: Herr Pastor Müller, Schulte, Witt u. Schneider wie oben, Frau Scheuern, Strack, Schulte Th., Pheifer, Zamfroni, Friederichs Karl, Klietsch u. Frl. Quirin.
Nachmittags von 3 ½ bis 6 Uhr in der Mädchenklasse; derselben wohnten bei wie in der gemischten Klasse und die Frau Müller, Ludwig, Wallenborn Nicolaus und Lehrer Heinzen von St. Thomas.
Kilburg, den 19. März 1885
Donnerstag, 19. März 188514
1885SchülerzahlWährend des Wintersemesters betrug die Schülerzahl in der
Knabenschule 56
Mädchenklasse 85
Unterklasse 29 Knaben 36 Mädchen = 65
=206
Unter den die Schule besuchenden Kindern befinden sich 4 protestantische und 2 jüdische Kinder.

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1885WandertagIm September machten die sämtlichen Schulen der Bürgermeisterei Kilburg einen gemeinschaftlichen Spaziergang nach dem 1 ½ Stunden von hier entlegenen Orte Seinsfeld, bei welcher Gelegenheit auch die dortige Burg besucht wurde.
Unter Gesang und Spiel verfloß der Tag und jeder sagte sich einen vergnügten Tag gehabt zu haben.

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1885Sterbefall14. November verstarb die Schülerin Anne Marie Kometz, Tochter der Eheleute Johann Kometz u. Magdalena Mathei, an Brandwunden, welche sie durch Umstürzen einer Petroleumlampe erlitt.
An ihrem Begräbnisse beteiligten sich hiesige Schulen unter Anführung des Lehrpersonals.
(? Die Person scheint 1888 noch einmal an den gleichen Verletzungen gestorben zu sein. Siehe Zeile 100.)
Samstag, 14. November 188514
1885Sterbefall24. April starb nach fast jährigem Siechtum der Schüler Mathias Kapeller im Alter von 10 Jahren an der Schwindsucht. An seinem Begräbnisse nahmen teil sämtliche hiesige Schulen, nebst dem Lehrpersonal.Freitag, 24. April 188515
1885KrankheitenIm Sommer dieses Jahres trat unter den Kindern hierselbst die Diphteritis auf, ohne aber Opfer mit tötlichem Ausgange gefordert zu haben.
Ebenso trat im Nachsommer der Keuchhusten auf; viele Kinder mußten vom Schulbesuche auf längere Zeit dispensiert werden. Nur einige kleine Kinder, unter dem Schulpfl. Alter wurden hinweggerafft.
Die Hartnäckigkeit dieser Krankheit hat sich in einzelnen Familien sehr bemerkenswert gezeigt indem einzelne Kinder noch nach 4 Monaten nicht hergestellt waren; auch ist bis dato dieselbe nicht verschwunden.
Kilburg, den 26. Dezember 1885. Embser
Samstag, 26. Dezember 188515
188625 Jahre Wilhelm IDer 25. Gedenktag des Regierungsantrittes Sr. Majestät unseres Kaisers u. Königs Wilhelm I als König von Preußen wurde am 4. Januar von hiesigen Schulen gemeinschaftlich festlich begangen.
Gegen 10 Uhr versammelten sich in dem festlich geschmückten Schulsaale der Unterklasse die Schulkinder und wurde nach nebenstehendem Programme die Feier begangen.
Programm:
1. Gesang: Meinem König will ich singen!
2. Gedicht: Kaiser Wilhelm.
3. Gedicht: Borussia.
4. Gesang: Es braust ein Ruf wie Donnerfall!
5. Gedicht: Lied eines deutschen Knaben.
6. Gedicht: Muttersprache.
7. Gedicht: Mein Heimatland.
8. Gesang: Ich bin ein Preuße!
9. Gedicht: Der reichste Fürst.
10. Gedicht: Der 19. Juli 1870.
11. Gedicht: Mein Vaterland.
12. Festrede.
13. Nationalhymne.
Die Gesänge wurden von sämtlichen Kindern aufgeführt während die Gedichte von einzelnen Knaben und Mädchen vorgetragen wurden.
An diese schloß sich die Festrede, in welcher das Leben unseres Heldenkaisers in seinen Hauptmomenten hervorgehoben und seiner wichtigsten Verdienste gedacht wurde und mit eine dreifachen Hoch, in welches alle Anwesende kräftig einstimmten, endete. Hieran schloß sich die Nationalhymne.
Durch Austeilung der Festgabe und des Königsweck wurde den Kindern die größte Freude bereitet.
Der Schulfeier wohnten bei:
1. Bürgermeister Thiel, Apotheker Gummich und Hess, Kaufmann Wilh, u, Theodor Schulte, Franz Surges, Inspektor Pheiffer, Fruchthändler Nüllejans, Holzhändler Kessler, Steinbruchbesitzer Witt u. Ludwig, Theodor Lano, Ed. Scheidweiler, Karl Gores u. Restaurateur Faßbender u. Franz Hulsingen u. Fr. Quirin sämtlich von hier.
2. Herr Küster Bauer, de la Fontaine jun., Müller von Malberg – resp. Trier.
Kilburg. 5. Januar 1886. Embser
Montag, 4. Januar 188615, 16
1886KaisergeburtstagAm Geburtstage Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers versammelten sich die Kinder sämtlicher Klassen in dem festlich geschmückten Knabenschulsaale.
Patriotische Gesänge wechselten mit demgemäßen Deklamationen worauf die Festrede folgte; ein Hoch auf Sr. Majestät den Kaiser mit Absingen der Nationalhymne schloß die Feier. Nach Empfang der Königsweck zog die Jugend unter Absingen patriotischer Lieder durch den festlich geschmückten Ort und wurde auf dem sogenannten Hügel entlassen.
Montag, 22. März 188616
1886Osterprüfung15. April fanden in hiesigen Schulen die Osterprüfungen statt.
Von 8 bis 10 ½ Uhr in der Knabenschule. Derselben wohnten bei:
Herr Pastor Müller, Bürgermeister Thiel, Lehrer Peter u. Schon (?), Kaufmann Schulte, Apotheker Hess, Frl. Lehrerin Quirin und Kockelmann. Frau Th. Schulte, Lang und Klietsch.
Von 10 ½ bis 12 in der gemischten Unterklasse. Derselben wohnten bei die obenerwähnten Personen, außerdem: Herr Witt, Frau Thiel, Frl. v. Rotenburg, Frl. Stark, Frau Müller, Klöckner, Frl. Niederprüm.
Donnerstag, 15. April 188616
1886SchülerzahlDie Schülerzahl betrug am Schlusse des Schuljahres 1885/86
Knabenschule 63 Knaben
Mädchenklasse 85 Mädchen
Unterklasse 64 Knaben & Mädchen
=212 Kinder
Katholisch 206 Kinder, protestantisch 4 und jüdisch 2 Kinder.

17
1887LokalschulinspektorDurch Verfügung der Königlichen Regierung wurde der Hochwürdige Herr Pastor und Definitor Müller von Kilburg zum Lokalschulinspektor der Pfarrei Kilburg und Neidenbach ernannt.
17
1887OsterprüfungOsterprüfung an der hiesigen Knabenschule abgehalten durch den Lokalschulinspektor Pastor und Definitor Herrn Müller. Beigewohnt haben: die Herrn J. Kessler, Wilh. Schulte, Christ. Pfeifer Inspektor, Friderichs Gerbereibesitzer, Lano Theodor, Marquet Julius, Behrens Heirich, Schilz Robert, Förster Bauer Malberg, Metzen Mathias, Frau Quirin Wilh.,Frl. Lehrerin Quirin und Kockelmann.Dienstag, 15. März 188717
1887OsterprüfungOsterprüfung Mädchenklasse. Es wohnten bei Herr Witt, Lano T., Glöckner Bahnmeister, Klopsch Assistent, Schneider Lehrer a.D., Faßbender Restaurateur, Schilz Robert, Lehrer Schon Wilsecker, Lehrer Koemen Wils., Zimmer von St. Thomas, Lehrerin Frl. Niederprüm Kilburgweiler, Frl. Kockelmann.Mittwoch, 16. März 188717
1887OsterprüfungUnterklasse. Es wohnten bei: Stationsvorsteher Pfeifer, Frz. Surges, Wilh. Schulte, Frz. Simon, Theodor Weber, Hauslehrerin v. Hochfelz und Frl. Busch, Frau Fridrichs, Schilz und Stark, Frl. Quirin. Donnerstag, 17. März 188717
1887
Nebst dem Lehrpersonal an der hiesigen Elementarschule wirken hierselbst noch drei Hauslehrerinnen den sechs Schulpflichtige Kinder 2 Knaben und 4 Mädchen übergeben sind und zwar sind sie tätig bei Herrn Oberförster Behrens, Theodor Schulte und Ernst Gummich Apotheker.
18
1887Kaisergeburtstag91. Geburtstag Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers Wilhelm I.
Dem Festgottesdienste mit Te Deum wohnten sämtliche Schulkinder bei. Unmittelbar auf den Festgottesdienst folgte die Schulfeier in hiesig geschmückter Knabenklasse nach untenstehendem Programm:
1. Gesang: Meinem König will ich singen!
Gedicht: a Kaiser Wilhelm.
Gedicht: b Treue Liebe bis zum Grabe!
2. Gesang: Es braust ein Ruf wie Donnerhall!
Gedicht: a Lied eines deutschen Knaben.
Gedicht: b Mein Heimatland
3. Gesang: Ich bin ein Preuße!
Gedicht: a Das eiserne Kreuz.
Gedicht: b Mein Vaterland
4. Gesang: Was ist des Deutschen Vaterland!
Gedicht: a Friedrich Wilhelm und das Mütterchen
Gedicht: b Schwäbische Kunde.
5. Gesang: Ein Stern muß steh'n in dunkler Nacht!
Gedicht: a Luise nur hält (?) Kind
Gedicht: b Der 19. Juli
Gedicht: c Der König ist ein lieber Mann
Festrede
Nationalhymne: Heil dir im Siegerkranz!
Die Gesänge wurden mehrstimmig u. gemeinschaftlich von Knaben und Mädchen der Oberklasse aufgeführt. Die Deklamationen wurden abwechselnd von Knaben und Mädchen vorgetragen.
In der Festrede, gehalten von dem Lehrer der Oberklasse wurden die Hauptbegebenheiten aus dem Leben des greisen Heldenkaisers hervorgehoben und besonders darauf hingewiesen, wie der tapfere Held nur durch und unter dem Schutze des Allmächtigen das große Werk der Größe Preußens und der Wiedervereinigung Deutschlands hervorbringen konnte. Dieselbe schloß mit einem dreimaligen Hoch auf Sr. Majestät den König und Kaiser Wilhelm I. in welches alle Anwesende kräftig und freudig einstimmten.
Der Festfeier wohnten bei: Herr Lokalschulinspektor und Definitor Müller, Herr Gummich Apotheker, Holzhändler Kessler, Photograph Quirin, Kihsgen Joseph und Junk Jakob nebst Frau, Fräulein Lehrerin Quirin und Kockelmann.
Kilburg, den 22. März 1887. Embser.
Dienstag, 22. März 188718, 19
1887SchülerzahlSchülerzahl am Ende des Schuljahres 1886/87.
Knabenschule 64 Knaben
Mädchenklasse 70 Mädchen
Gemischte Unterklasse 54 Knaben & Mädchen
= 188 Kinder
185 Kinder katholisch 1 Protestant und 2 Juden
2 katholische und 3 protestantische Kinder wurden privatim von Hauslehrerinnen unterrichtet.

19
1887RevisionAm 10. Juni wurden hiesige Schulen durch Herrn Regierungs- und Schulrat Dickhoff revidiert. Der Revision wohnte auch der Lokalschulinspektor Herr Pfarrer und Definitor Müller bei. Herr Dickhoff trat an die Stelle des am 1. November 1886 pensionierten Geheimen-Regierungs- und Schulrates Herrn Dr. L. Kellner.Freitag, 10. Juni 188719
1887RevisionAm _ August revidierte Herr Schulinspektor Esch hiesige Ober-Knabenklasse und die Untere-Gemischte Klasse.
20
1887SpaziergangAm 23. September trafen sich die Schüler der Schulen von Orsfeld, Kilburgweiler und Kilburg in St. Thomas um zusammen den Nachmittag zuzubringen. Nach kurzer Erholung wurde die dortige Klosterkirche besucht und von sämtlichen Kindern einige zweistimmige Marianische-Kirchenlieder gesungen. Darauf begaben sich die Kinder in die Crypta und erhielten Aufklärung über die dort befindlichen Gräber. Hierauf zogen sämtliche Kinder wohlgeordnet, unter Sang auf die vor dem Orte gelegene Wiese, woselbst das mitgebrachte Vesperbrot verzehrt wurde.
In verschiedene Gruppen geteilt wurde von Knaben und Mädchen gemeinschaftlich Spiele aufgeführt. Hiesige Knabenklasse führte zum Schlusse noch einige Turnspiele: Ri-ra-rutsch; Alle Vögel sind schon da; auf, welches alle Anwesenden ergötzte.
Gegen 5 Uhr wurde der Heimweg angetreten mit dem Wunsche sich recht bald wieder zu treffen.
Freitag, 23. September 188720
1887SterbefallAm 16. August starb Michel Wallersheim, Sohn von Bernhard geb. 27. Januar 1880, Schüler der Untern-Gemischten-Klasse.
Im Karbig hatten die Gebrüder Kruft verschiedene Häckselmaschinen zum Verkaufe aufgestellt; beim Spiele kamen mehrere Knaben, um sich an den Maschinen zu belustigen. Aber nicht lange dauerte das Vergnügen, denn genannter Wallersheim hatte zufällig seine Hand in ein in Bewegung gesetztes Werk gehalten und verlor dabei einen Finger. Trotz aller ärztlichen Hilfe trat Blutvergiftung – Wundsperre – ein, welches den Tod zur Folge hatte. Am 18. August fand die Beerdigung unter Beteiligung hiesiger Schuljugend statt.
Donnerstag, 18. August 188720
1887SterbefallNach kurzer Krankheit starb am 23. November 1887 Katharina Rieg, Tochter von Georg Rieg u. der Sus. Schmidt, an inneren Krämpfen; selbe war geb. 8. Juli 1881 und seit Ostern Schülerin der Untern-Gemischten-Klasse.
An ihrem Begräbnisse 26. November 1887 beteiligten sich sämtliche Schulkinder, wobei die Schülerinnen der Obern-Mädchenklasse zweistimmige Gesänge aufführten.
Samstag, 26. November 188721
1887GratulationUnter Gesang und Deklamation brachten die vereinigten hiesigen Schulen, nach Schluß der Schule, dem Herrn Lokalschulinspektor, Pastor und Definitor Müller hier, zu deinem Namensfeste Christian, ihre Glückwünsche dar.Montag, 19. Dezember 188721
1888Goldene HochzeitDie Eheleute Nikolaus Hoff, Küster, geb. 15. Februar 1811 zu kilburg und Anna Maria Gierens geb. zu Kilburg am 17. September 1814 feierten am 12. Januar im Kreise der Ihrigen, ihre goldene Hochzeit. um ½ 10 Uhr morgens wurde durch die Prozession das Jubelpaare an dem festlichgeschmückten Hause abgenommen. Die Schulkinder sangen zuerst ein der Festbegebenheit entsprechendes lied, darauf brachten drei Enkel dem Jubelpaare in kurzen Deklamationen ihre Glückwünsche dar. Kilburg hatte reich geflaggt, sogar Triumphbogen gebaut. Nach feierlichem Hochamt mit Te Deum kehrten die Jubilare unter Musikbegleitung und Böllerschüssen zurück. Herr Bürgermeister Dietz überreichte den Jubilanten im Namen Sr. Majestät des Kaisers ein Geschenk von dreißig Mark, und die Gemeinde verehrte einen Sessel.Donnerstag, 12. Januar 188821
1888RevisionHerr Pfarrer & Definitor Müller visitierte heute in seiner Eigenschaft als Lokalschulinspektor hiesige Knabenklasse.Mittwoch, 18. Januar 188821
1888SchülerzahlZu Ostern 1888 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen:
Obere Knabenklasse: 67
Obere Mädchenklasse: _
Gemischte Unterklasse: 90
Zusammen _
davon katholisch _ protestantisch _ jüdisch _

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1888PensionierungZu Ostern resp. mit dem 1. April wurde Frl. Kath. Quirin Lehrerin der Obern-Mädchenklasse an 31 jähriger Thätigkeit an dieser Klasse auf ihren Wunsch in Ruhestand versetzt.
Die Pensionssumme beträgt 600 Mark, welche aus Königlicher Staatskasse jährlich entrichtet werden.
Sonntag, 1. April 188822
1888VersetzungMit dem 1. April trat Frl. Reg. Kockelmann bislang an der Untern gemischten Klasse thätig in Stelle der Frl. Quirin während am 1. Mai Fräulein K. Hill an die Untere gemischte Klasse berufen wurde.
Frl. Katharina Hill, Tochter des Ackerers Nikolaus Hill und der Margareta, geb. Schütz – geboren zu Kilburg am 27. November 1851; privatim vorbereitet durch Herrn Kaplan Binz und die höhere Töchterschule der Ursulinen in Trier bis Ostern 1872. Ostern 1872 das Examen vor der Königl. Prüfungscommission bestanden. Am 1. November 1872 als Lehrerin an die katholische Mädchenschule in Schwarzenholz Kreis Saarlouis berufen.
Dienstag, 1. Mai 188822
1888SterbetageAm 9. März starb nach kurzem Krankenlager unser Ruhmgekrönte Heldenkaiser Wilhelm I.
Die von hoher Regierung angeordnete Schultrauerfeier fand am 19. März unter großer Beteiligung der Einwohner Kilburgs statt.
Freitag, 9. März 188822
1888SterbetageNoch waren die Trauerlieder um den dahingeschiedenen großen Heldenkaiser nicht verklungen, als der Herr seinen treuen Diener unseren König und Kaiser Friedrich III. den Held in den Schlachten und in der Geduld nach langem schmerzlichen Krankenlager am 15. Juni ins bessere Jenseits abrief.
Die Schulfeier fand statt am _. Juni unter recht großer Beteiligung der Einwohner Kilburgs im Knabenschulsaale welcher recht stimmig geschmückt war. Nach einigen Trauergesängen wurde von einzelnen Kindern einige Gedichte, in welchen dem Schmerz und der Trauer um den hohen Hingeschiedenen Ausdruck gegeben, vorgetragen. An der Festrede wurde das Thatenreiche Leben sowie das in Geduld ertragene Leiden besonders hervorgehoben; und schloß mit einem Hoch auf unsern neuen Kaiser Wilhelm II., worauf von allen Anwesenden die Nationalhymne gesungen wurde.
Freitag, 15. Juni 188823
1888GratulationAuch dieses Jahr versammelten sich die Kinder der hiesigen Schulen am Morgen des 19. Dezember um dem allverehrten Herrn Lokalschulinspektor und Definitor Christian Müller zu seinem Namenstage die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Nach Absingen zweier Lieder traten einige Kinder vor und brachten in kurzen sinnigen Gedichten ihre Glückwünsche im Namen aller dar. Auf kurze herzliche Ansprache an die Kinder dankte dieser und ermahnte diese ihre Wünsche auch durch ein gutes Betragen bethätigt zu sehen, vorauf ihm mit einem dreimaligen Hoch erwidert wurde.
23
1887SterbefallAm 10. Dezember 1887 starb die Schülerin Anna Maria Kometz, Tochter des Tagelöhners Johann Kometz und der Magdalena Mathey von hier, in Folge von Brandwunden, welche sie durch Umsturz einer Petroleumlampe erhielt. Das Begräbnis wurde unter großer Beteiligung der Einwohner sowie der ganzen Schuljugend vorgenommen. Die g. Kometz war geboren _ und war Schülerin der Obern Mädchenklasse.
(Siehe Eintrag Zeile 72)

23
1889UnglücksfallJakob Mathey, Sohn des Steinhauers Martin Mathey mit der Veronica Wallersheim, geb, 25. Dez. 1875, Schüler der Obern-Knabenklasse war seit einigen Tagen „Kopfleidend“ und am Abend genannten Tages spurlos verschwunden. Alle angestellten Recherchen seiner habhaft zu werden waren erfolglos; man glaubte zwar er er könnte in der Kill seinen Tod gefunden haben; doch auch die hier angestellten Nachforschungen blieben reultatlos. Das Verschwinden desselben blieb ein Rätsel. Endlich am 26. April entdeckten einige Nachenfahrer bei Malberg im Wehr (Weg) einen Leichnam, der bereits in Verwesung übergegangen. An den Kleidern wurde der g. Mathey erkannt und am selben Tage unter großer Beteiligung beerdigt.Freitag, 29. März 188924
1889SchülerzahlZu Ostern 1889 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen:
Obere Knabenklasse _
Obere Mädchenklase _
Gemischte Unterklasse 80
davon katholisch _ protestantisch _ jüdisch _

24
1889GratulationAm 19. Dezember brachten die versammelten Schulkinder dem Herrn Definitor & Lokalschulinspektor Müller zum Namenstage in üblicher Form ihre Glückwünsche dar.Donnerstag, 19. Dezember 188924
1890BeurlaubungIm Februar wurde Fräulein Regina Kockelmann Lehrerin der Obern-Mädchenklasse krankheitshalber bis Ostern beurlaubt. Während dieser Zeit wurde die Klasse abwechselnd von dem Personal der beiden anderen Klassen verwaltet.
25
1890AustrittWährend der Beurlaubung hielt sich Fräulein Kockelmann im Kloster St. Chrétienne in Metz; Das Klosterleben gefiel ihr derart, daß sie sich entschloß in dieses Kloster als Lehrschwester einzutreten. Ihre Entlassung wurde seitens königlicher Regierung bestätigt und an ihre Stelle wurde berufen von königlicher Regierung:
25
1890AmtsantrittFräulein Angela Etges, geb zu Trier am 24. Febr. 1868. Ihre Ausbildung erhielt sie in der höhern Töchterschule der Frl. Hamacher & Gaspary und im königlichen Lehrerinnenseminar zu Triert von 18886 bis 1889 und erhielt das Zeugnis für höhere & Mittlere Mädchenklassen. Sie wirkte als Vertreterin einer Mädchenklasse in Trier von Oktober 1889 bis Ostern 1890 und wurde unterm 12. April provisorisch an die Mädchenklasse zu Kilburg berufen,Samstag, 12. April 189025
1890SchülerzahlZu Ostern 1890 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen:
Obere Knabenklasse: 69 – 67 kat. 1 prot. 1 jü.
Obere Mädchenklasse: _ - _ kat. 2 prot. 2 jü.
Gemischte Unterklasse: 79 – 77 kat. 1 prot. 1 jü.
davon sind katholisch __3 protestantisch 4 jüdisch 4

25
1890KnabenschulsaalDie Temperatur ist in hiesigem Knabenschulsaale sehr verschieden. Nach meiner tabelarischen Aufstellung welche ich an vierzehn verschiedenen Tagen aufstellte ergab, daß am Ofen (wo Kinder sitzen) der Durchschnittswärmegrad 20 betrug, während am Tische des Lehrers nur 12 ½ und in der Ecke zum Pfarrhause nur 9 bis 10 Grad betrug.
Diesem Zustande habe ich auch meinen Bein-Rheumatismus zuzuschreiben, der mir das Gehen mitunter fast unmöglich macht; weshalb ich mich auch genötigt sah, zur kalten Jahreszeit, ja bisweilen auch noch im Mai & Juni Schuhe mit Holzsohlen während des Unterrichts zu tragen.
Eine dieserhalb an die Behörde eingereichte Beschwerde um Abhilfe hat bis jetzt keinen Erfolg, als einer unwesentlichen Reparatur im Knabenschulsaale – und daß ich mir den Herrn Bürgermeister Dietz zum Feind machte.

25, 26
1890FortschrittDer Fremdenbesuch Kilburgs, besonders in den Sommer- und Herbst-Ferienmonaten hat in den letzten Jahren derart zugenommen, daß manche Fremde in genannter Zeit kein Unterkommen mehr finden konnten.
Herr Kaufmann und Steinbruchbesitzer Wilhelm Schulte erbaute um diesem Zustande in etwa abzuhelfen den Eifelerhof, welcher an den Pfingsfeiertagen eröffnet wurde.
Auch der hierselbst tagende Verschönerungsverein hat es sich angelegen sein lassen die Umgebung Kilburgs, welche von Natur aus sehr romantisch ist, durch Anlagen, Wege, Ruhebänke und Pavillons den Fremden und Spaziergängern angenehm zu machen. So der Weg durch den Hahn, der Ringpfad, Weg zur Mariensäule, welche letztere vor einigen Jahren von vorgenanntem Vereine und mildthätigen Gaben der Pfarrei erbaut worden ist.

26
1890Behandlung des LehrpersonalsFräulein Lehrerin A. Eltges wohnte im Schulhause – eine Treppe hoch. Die Fenster im Knabenschulsaale waren derart defekt, daß man selbe nicht schließen konnte und bei dem geringsten Luftzuge auf- und zuschlugen und bat um Abhilfe dieses Zustandes. Sie reichte folgendes Schreiben ein:

„Erw. Wohlgeboren zeige ich hiermit an, daß die Fenster in der Knabenschule nicht schließen und durch den kleinsten Druck von außen geöffnet werden können.
Achtungsvollst
gez. A. Eltges, Lehrerin.

Kilburg, den 14. Oktober 1890.
K. H. im dem Bemerken ergebenst zurückzusenden, daß Ihnen kein Recht zusteht, über Mängel in der Knabenschule Beschwerde zu erheben.
Der Bürgermeister.
gez. Dietz.
Dienstag, 14. Oktober 189026, 27
1890SterbefallDer pensionierte Lehrer Hermann Josef Justen verstarb nach langem schmerzhaften Leiden im Alter von 75 Jahren am 10. November. An seinem Begräbnisse, am 14. Nov. beteiligten sich 24 Lehrer und Lehrerinnen, sowie hiesige Schulklassen und recht viele Einwohner Kilburgs, trotz strömenden Regens.Montag, 10. November 189027
1891KaisergeburtstagDie Geburtstagsfeier Sr. Majestät unseres Königs & Kaisers Wilhelm II. wurde unter großer Beteiligung der Ortseingesessenen im Knabenschulsaale, wo sich die Kinder sämtlicher Klassen versammelt hatten in üblicher Weise abgehalten.Dienstag, 27. Januar 189127
1891SchülerzahlDie Schülerzahl des Wintersemesters 1890/91 betrug:
Obere-Knabenklasse: 76 Schüler (2 prot.) (1 jüd.)
Obere-Mädchenklasse: _
Gemischte-Unterklasse: _
Davon sind katholisch: Knaben _ Mädchen _
protestantisch_ jüdisch _

27
1891Kneipp'sche HeilanstaltDer früher hier berichtete Fremdenverkehr, welcher besonders in den Sommermonaten stattfindet, wurde gehoben durch Errichtung einer Wasserheilanstalt nach Kneipp'schen Sistem. Die Anstalt befindet sich im Eifeler Hof.
Mit der Leitung derselben ist betraut:
Dr. Neu, welcher längere Zeit in Wörreshofen Assistenzarzt des Pfarrers Kneipp gewesen ist.

28
1891FremdenverkehrDer Besuch von Fremden, welche zur Erholung, sowie zur Herstellung ihrer Gesundheit im Laufe dieses Sommers hier weilten, war so groß, daß die Hotels und Gasthäuser nicht ausreichten, sie unter zu bringen und die Fremden teilweise in Privathäusren wohnen mußten.
28
1891Reparatur des KnabensulsaalsDer hiesige Knabenschulsaal, welcher direkt auf Felsen ruhte, wurde diesen Herbst einen Meter tief ausgeschachtet, die Grube mit Brasche angefüllt und der Saal mit einem guten festen Eichenboden versehen. Der Saal ist dadurch etwas wärmer geworden, jedoch ist die vorhandene Feuchtigkeit geblieben. Die entstandenen Kosten 800-1000 Mark hätte man besser anders verwendet! Embser.
28
1892KaisergeburtstagDie Geburtstagsfeier Sr. Maj. unseres Königs & Kaisers Wilhelm II. wurde im festlich geschmückten Knabenschulsaale in üblicher Weise abgehalten. Beteiligung seitens der Ortseingesessenen gering im Verhältnisse zu früheren Jahren.Mittwoch, 27. Januar 189228
1892InfluenzaDie Influenza trat im Januar und Februar dergestalt auf, daß in der Knabenschule der Unterricht im Monat Februar acht Tage ausgesetzt werden mußte. Sterbefälle kamen bei Schulpflichtigen Kindern nicht vor; während einige bejahrte Leute dieser Krankheit, zu welcher sich gewöhnlich die Lungenentzündung gesellte, zum Opfer fielen.
28, 29
1892SchülerzahlDie Schülerzahl des Wintersemesters 1891/92 betrug:
Obere-Knabenklasse: 73 Schüler (1 protest.)
Obere-Mädchenklasse: _
Gemischte-Unterklasse: _
Davon sind katholisch: Knaben _ Mädchen _ protestantisch_ jüdisch _

29
1892KrankheitsfallAm 12. Mai erkrankte ich an der Influenza, wozu sich die Lungenentzündung gesellte, derart, daß ich erst am 1. August die Verwaltung der Klasse übernehmen konnte. Während dieser Zeit wurde die Schulklasse von Frl. A. Eltges an den Nachmittagen verwaltet, während sie an den Vormittagen Unterricht in der Obere-Mädchenklasse erteilte.
Ohne jede Mixtur aus der Apotheke zu nehmen wurde ich durch die Kneipp'sche-Wasserheilmethode hergestellt.
Embser, Lehrer der Obere-Knabenklasse.
Donnerstag, 12. Mai 189229
1892FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war bedeutend größer als im Vorjahre. Besonders mußten viele, welche hier Erholung suchten und weder in den Gasthäusern noch bei Privaten ein Unterkommen fanden, fortgeschickt werden.
29
1893KaisergeburtstagDie Geburtstagsfeier Sr. Maj. unseres Königs & Kaisers wurde im festlich geschmückten Knabenschulsaale in üblicher Weise abgehalten. Derselben wohnten außer den Lehrpersonen und Herr Pfarrer & Deifinitor Müller & Herr Rentmeister Nusbaum bei.Freitag, 27. Januar 189329


Kilburg
Lage, Gründung, Herleitung des Namens und Geschichte

31


Der Ort Kilburg, Eisenbahnstation liegt in einer der romantischsten Gegenden der Eifel.
Preussen
Regierungsbezirk Trier
Kreis Bitburg

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Kilburg, Kielebergh, Kiliberga castrum gehörte zum Bedagau, früher eine Hauptstätte der Götzenkultur.
31

Dr. Jakob Schneider in seiner Beschreibung das KylltalDem Wanderer, welcher von St. Thomas dem Flusse abwärts folgt, bieten sich zwei Wege dar: ein breiter, bequemerer auf der linken Kyllseite und ein schmälerer, der sich an dem Abhange des rechten Talrandes hinaufschlängelt; wir folgen dem letzteren, weil er uns das idyllische Tal in den mannigfaltigsten Abwechslungen von seiner Höhe herab erscheinen läßt. Noch einmal werfen wir einen Blick rückwärts auf die stillen Klostergebäude und ihre stummen Umgebungen, durch welche die Kyll in hellem Silberglanze hervorglitzert, und gelangen nach einer halben Stunde in jene herrliche Talgegend, wo eine erfindungsreiche Natur mit allen magischen Schöpfungen ihren Lieblingssitz aufgeschlagen. Sobald man sich der südlichen Abdachung des Berges genähert hat, wo ein schmaler Fußpfad nach dem Tale hinabführt, so breitet sich plötzlich ein prachtvolles Naturgemälde vor dem Blicke des entzückten Wanderers aus: ein schmaler Bergrücken ragt weit in das Tal hinaus, sich allmählich nach Süden verlängernd, wo er in eine runde, ringsum mit Wald umhüllte Bergkuppe endet und auf seiner Höhe in langgezogenen Häuserreihen den Ort Kyllburg trägt. Höchst malerisch lagert sich dieser auf der schmalen Felsenkante, deren Abhänge ringsum mit Gärten und Baumpflanzungen geziert sind, während einzelne alte Türme über die Häusergruppen hinausragen und im Hintergrunde die schöne Kirche mit ihren altertümlichen Formen die Aussicht beherrscht. In wundersamen Windungen schlängelt sich die Kyll um die romantischen Bergformen herum, das Auge in hin- und herirrendem Laufe unaufhörlich neckend, indessen rechts aus dem waldigen Berggelände wie in heller Verklärung das schöne Schloß Malberg heraufblinkt, gleichsam den Morgengruß über die ganze heitere Gegend hinausrufend, und freundliche Häusergruppen an seinem Fuße die Kyll bekränzen...
Siehe: https://books.google.de/books?id=dXsAAAAAcAAJ&pg=PA92&lpg=PA92#v=onepage&q&f=false
Seite 92 ff – Der Text wurde komplett abgeschrieben.

31 – 35

MaximinkircheKilburg hat neben der Stiftskirche noch eine zweite Kirche, im Meiselter, am Malbergerwege; diese bestand schon im Jahre 893 und gehörte, wie auch die Kapelle zu Wilsecker zu Etteldorf. Der Graf von Vianden hatte um1222 das Patronatsrecht. Die Grafen von Wilsecker bezogen 2/3 der Zehnten und die Pfarrer zu Kilburg ein Drittel. Diese Kirche war bis zur französischen Invasion die eigentliche Pfarrkirche. Ein Graf von Vianden schenkte dieser Kirche im 13. Jahrhunderte den Altar der 14000 Martyrer. Im 17. Jhrh. Wurde Chor mit Schiff wegen Baufälligkeit teilweise umgebaut. Kilburg war für sich eine Pfarrei und hatte seine eigenen Pfarrer, während die Seelsorge in vielen Nachbargemeinden durchdas Collegiatstift zu Kilburg besorgt wurde. Wie eine mir vorliegende Abschrift aus dem Lagerbuche zu Büdesheim besagt, wurde diese Pfarrei noch im Jahre 1766 verwaltet von N. Lyser Deranuschrist. Kilburg. Orsfeld war eine freie Kapelle, wurde aber auch von Kilburg aus besetzt. Die Filiale Kilburgweiler gehörte früher zu Seinsfeld und wurde erst 1803 der Pfarrei Bilburg einverleibt.
35

Erbauung der StiftskircheJ. H. Schmitz in Sitten und Sagen des Eifeler Volkes:
Erbauung der Stiftskirche
Siehe: https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&pg=PA110&lpg=PA110#v=onepage&q&f=false

36

BurgVon der im Jahre 1239 erbauten Burg ist nichts mehr übrig, als eine Turmruine, welche welche wahrscheinlich im Laufe der Zeit einen großen Theil der ursprünglichen Höhe eingebüßt hat. Um dieselbe vom vollständigen Verfalle zu bewahren, hat man vor einigen Jahren, das von Wind und Wetter gelockerte Mauerwerk weggenommen, ausgebessert und mit Zinnen belegt. Das Mauerwerk ist noch gut erhalten und zu ebener Erde 3-4 Meter dick. Hier befindet sich noch ein mit starker, eiserner Thür und Vorhängeschloß versehener Eingang zu einem fensterlosen, dunkelen Raum, welcher durch eine zweite Thüre verschlossen werden konnte. Nur ein 0,1 Meter großer Kanal führte diesem Raume Luft und Licht zu. Über demselben befindet sich ein starkes Gewölbe, welches augenblicklich eine Unmasse an herab gestürztem Gestein und Geröll trägt; demzufolge mußte der Thurm von einem anderen Gebäude bestiegen werden, wie dieses eine gegen Osten angebrachte Thüröffnung beweist. Die umliegenden Gebäude, meist Stallungen, scheinen neueren Datums zu sein. Das an der Westseite des Thurmes gelegene Schulgebäude ist gegen 1840 aus Stallungen hergerichtet worden.
Die Stiftsherren, Canonicus, wohnten einzeln in Umliegenden Gebäuden, von denen aber nur mehr vier erhalten sind. Diese wurden bei der französischen Invasion an Private verkauft, während die Stiftskirche nebst der Dechanei an Kilburg abgetreten wurde.

36, 37

Pfarrverwalter von Kilburg1215 Herbrand
1270 Wilhelm
1283 Wyrich
1302 Konrad
14. Jhrh. Heinrich Wange
1570 Jakob Moll
1621 Lothar
1651 Jacob Keul
1656 Baldunin Xandin
1713 Marinus Keyl
1743 Matthias Richardi
+1745 Jacob Brand
1757-1766 Matthias Vitalis Richardi
+1766 Diederich
1766-1774 Chr. Phl. Nell
1774-1787 de Guntheritz
1787-1793 J. B. Dimmer
1793-1795 Jacob de Applen
1795 Canonicus Engel
1795-1803 Knod
1803-1811 Johann Baptist Schöltgen
1811-1836 P. Herriges
1836-1849 Wagner
1849-1857 J.B. Dehlem
1857-1868 N. Gerard
1864-1884 H. Kröll
1884-1898 Christian Müller
1868-1901 Dr. Alb. Schäffer
1902 G.Jos. Borsch
Jos Rödder bis Ostern 1921
Albert Wirth ab 1.6.1921

37, 38

DekanatKilburg wurde im Jahre 1869 zu einem Dekanate erhoben. Herr Dechant Kröll wurde in dieser Eigenschaft im Dezember 1884 nach Wittlich versetzt. Herr Pfarrer Kirscht von Ordorf bei Dudeldorf ist seitdem Dechant des Dekanates Kilburg.
38

StadtmauerDie von Bischof Arnold v. Isenburg um Kilburg gelegte Ringmauer wurde größtenteils im vorigen Jahrhundert niedergelegt, doch sind heute noch stellenweise die Fundamente vorhanden; sie führte nur um den obern Theil der Bergkuppe, ungefähr bei dem heutigen Eingang in den Hahn und anderseits über den Marktplatz. Ein großes Doppeltor mit hohen Thürmen führte in die enge Stiftsgasse. Der Zwischenraum war von hohen starken Mauern umgeben und überdacht; in demselben befand sich ein Wächterhäuschen. Dieses Bauwerk befand sich beim Eingang in die Stiftsgasse, bei dem heutigen Quirinshause, und wurde erst im Jahre 1822 niedergelegt.
In der Stiftsgasse wohnten nur Handwerker, welche größtenteils vom Stift ihren Unterhalt erhielten. Da, wo das heutige Neugässchen in die Stiftsgasse mündet, befand sich eine schöne Kapelle, dem hl. Matthias geweiht; und ist noch jetzt die Statue dieses Heiligen in einer Nische der Straße zugekehrt zu sehen. In dieser Kapelle wurde zu gewissen Zeiten täglich, sowie an Sonntagen von den bewohnern gemeinschaftlich der Rosenkranz gebetet. Ebenso befand sich eine andere Kapelle auf der Seite „Zu Brück“ zwischen dem Oberkailer und Orfelderweg. Beide Kapellen gingen im Anfang dieses Jahrhunderts in den Besitz von Privaten über, wurden umgebaut und in Wohnhäuser verwandelt. Diejenige der Stiftsgasse gehört dem Maurer Fritz Kronibus und die „Zu Brück“ Franz Joseph Jovy.

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Der HahnDer Wald, welcher den Bergkegel, auf welchem Kilburg erbaut ist, umgibt heißt Hahn. Wie oben schon erwähnt, war Kilburg eine Hauptstätte der Götzenkultur, demnach genannter Wald ein „Heiliger Hain“. Man nimmt also an, daß der Name Hahn aus Hain hergeleitet sei; einige Geschichtsschreiber aber leiten denselben von folgender Begebenheit resp. Gebrauche her – aber was hat der Wald damit gemein?
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Der Hahnenkampf in KilburgDer Freiherr von Brandscheid zu Kilburg, welcher in seinem Wappen zwei Hahnen führte, die miteinander stritten, ordnete an, daß am Feste des heiligen Sebastianus jeder Schulknabe der Lust dazu hatte, einen Hahn in den Schulsaal bringen, und daß der Knabe, dessen Hahn im Kampfe mit den übrigen Hahnen Sieger sei, als Schulkönig ausgerufen werden sollte. Der Vater des Königs konnte sich im Wald Hahn die beste Buche aussuchen und hauen, wogegen er jedem Mitglied der Schuljugend zur Fastnacht für ein Albus Weißbrod und einen Trunk Bier verabfolgen und nebstdem für das Lokal, wo das zu Verabfolgende nebst Anderem verzehrt werden sollte, sorgen mußte.
Die Art und Weise aber, in welcher dieser Hahnenkampf veranstaltet wurde, war folgende.
Gleich nach Mittag am Sbastianstage fand sich jeder Schulknabe mit seinem Hahn, den er sorgfältig bis dahin gepflegt hatte, im Schulsaale ein. Die Hahnen wurden dann in Gegenwart der versammelten Bürger und Ortsvorsteher gezählt und so viele Nummern gemacht, als Hahnen vorhanden waren. Die Knaben, welche Hahnen hatten, zogen die Nummern aus einer Urne, setzten sich dann in einen Kreis auf die Erde und die, welche Nr. 1 und 2 hatten, setzten ihre Hahnen zuerst in den Kreis. Selbe begannen sofort den Kampf, denn die Thiere wußten, worum es sich handle (?) Dem siegenden Hahn wurde der Hahn Nr. 3 gegenüber gesetzt und so fort, bis alle Hahnen im Kampfe gewesen waren.
Der Hahn, welcher die meisten Hahnen durchgetrieben hatte, war König, und die Schulknaben riefen dem Eigenthümer desselben zu:
„König Hahn,
Dein Jahr ist an!“
Hierauf gingen alle, um ihr Weißbrod und ihren Trunk in Empfang zu nehmen. In der Woche nach Mariä Reinigung führte der Hahnenkönig die 12 ältesten Schulknaben ins Kloster nach Himmerod, wo sie zwei Tage Quartier, Essen und Trinken erhielten. Am fetten Donnerstage führte er die gesammte Schuljugend ins Kloster St. Thomas, wo dieselben ein Mittagessen erhielt. Am Morgen dieses Tages fanden sich alle Schulknaben in der Behausung ihres Königs ein, jeder versehen mit einem Teller, einem Löffel und einer Gabel, und erhielten Suppe, Brei und Birnfladen. Abends Reisbrei mit Kalbfleisch, Kartoffeln, Salat, Kalbsbraten, Bratwurst, Weißbrod und Getränk. Freitags Morgens wurde ihnen gereicht: Milchsuppe nebst Brei- und Birnfladen. Dann wurde in Kilburg und dem ganzen Stift terminirt (Anm.: betteln, sammeln). Mittags wurde aufgetischt: Milchsupp, Reisbrei, Äpfel- und Birnenschnitze, Eierkuchen, Fladen und Weißbrod. Nur die Ältesten mit dem König erhielten Wein. Abends wurde aufgetragen: Kartoffelsupp, Reisbrei, gebackene Birnen, Eiertorte und Fladen. Trank der König, so mußte der Mundschenk rufen: „Der König trinkt!“ und alle riefen: „Der König trinkt!“ und klopften mit ihren Löffeln und Gabeln auf ihre Teller, bis der Mundschenk dem König mit einer Serviette den Mund abgetrocknet hatte. Wer ohne Erlaubnis des Königs bei Tische sprach, wurde nach Hause geschickt. Der Schullehrer war allzeit gegenwärtig und speiste mit.
Am Sonntagnachmittag in der Fastnacht war der Tisch bestellt mit Suppe, Wurst, Rindfleisch, Kappes, Kartoffeln, Kalbsbeiessen, Braten, Weißbrod, Fladen, Wein, Bier und Branntwein. Nach Beendigung des Essens erhielt jeder seinen Teller, Löffel und seine Gabel nebst einem Stücke Eiertorte und Alle sprachen:
„König Laus
Dein Jahr ist aus!“
Und gingen schnell von dannen.
J. Heinrich Schmitz
Sebastianstag 20. Januar39, 40

Stifts-FreiheitIn der Mauer des Pfarrgartens an der Stiftstraße, dem Thurm gegenüber befindet sich das Stiftswappen, daneben ein Vogel und einr nach der Stiftskirche zeigende Hand nebst der Inschrift: „Stifs-Freiheit“. Die Stiftsfreiheit bestand darin, daß jeder Verbrecher, Geächtete, wenn er diesen Raum betrat, vor Verfolgung sicher war.
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SchulverhältnisseÜber die Schulverhältnisse in der Zeit des Collegiatstiftes konnte ich nichts in Erfahrung bringen, doch soll eine Stiftsschule bestanden haben, welche von den Stiftsherren geleitet wurde und in gutem Rufe stand. Selbe wurde, wie aus nebenstehender Erzählung hervorgeht, von den Kindern Kilburgs besucht.
Als hiesige Gegend im Jahre 1815 dem preußischen Reiche einverleibt wurde, wurden auch die Schulverhältnisse andere.
Einklassig war die Schule von 1815 bis 1833. Auch die Kinder der Filialen wohnten an gewissen Wochentagen während des Sommers dem Unterrichte bei. Die Lehrer waren:

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1. M. ScheidEin besonderes Schulloka war nicht vorhanden, weshalb der Unterricht in diesem, bald in jenem Hause gehalten wurde; jedes Kind wußte morgens sein Stück-Holz, Scheid, mitbringen.
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2. Hutter bis 1822Unter denselben Verhältnissen.
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3. Joh. Baptist Schmittgeb. zu Daun 1773, ausgebildet in der Normalschule zu Coblenz, wirkte 14 Jahre in Daun, 9 Jahre in Gerolstein und 7 Jahre in Lieser; von 1822 bis 1845 in Kilburg.
Er erhielt bei Übernahme der Schule ein Lokal in der Stiftsgasse überwiesen; dasselbe befindet sich heute im Besitz der Witwe Wallenborn.
1833 wurde eine zweiklassige Schulte eingerichtet. Schmitt behielt wegen seines Alters die Unterklasse; an die Oberklasse kam

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4. Fritschgeb. zu Manderscheid, wurde 1835 nach Oberehe versetzt, wo er starb.
Das Lokal der Unterklasse war der jetzige Saal der Untern-gemischten Klasse.

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5. N. Schaefergeb. zu Gerolstein; zu Kilburg 1835 bis 1842 nach Itzbach versetzt. In dieser Zeit wurde aus Stallungen das jetzige Schulhaus hergestellt und für beide Klassen eingerichtet. Der Lehrer der Oberklasse wohnte dort.
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6. Dörrgeb. zu Eppelborn, hier von 1842 bis 1847, kam nach Bous und später nach Lothringen, wo er starb.
Nach dessen Ableben wurde die zweiklassige Schule in zwei einklassige Knaben- und Mädchenklasse umgewandelt.
Die Mädchenklasse wurde übertragen der Fräulein

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7. Helene Simmeraus Mekel, fungierte von 1845 vis 1847.
Nachfolger von Dörr war der Lehrer

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8. Hermann Jos. Justengeb. zu Loesnich, Kreis Bernkastel am 27. Sept. 1815, besuchte das Lehrerseminar zu St. Matthias, Trier von 1833 bis 1835 wirkte in Lockweiler und Bous bis 1847; in Kilburg bis 1878 als Lehrer und Organist. Mit dem 1. Januar 1878 trat er aus dem Dienste und erhielt eine jährliche Pension von 600 Mark. Er starb am 10. November 1890.
Nachfolgerin an der Mädchenklasse war Fräulein

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9. Cannévon 1847 bis 1852, bekam das Auswanderungsfieber und suchte ihr Glück in America.
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10. Agnes Weber1852 bis 1857 – Gemahlin des Gerichtsvollziehers Notbruck in Prüm.
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11. Cathar. Quiringeb. zu Kilburg 28. Dezember 1828. Von 1855 bis 1857 Lehrerin in Ensdorf, von 1857 bis 1888 in Kilburg.
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12. Jos. Gerhard Embsergeb. zu Rimlingen, Kreis Merzig, am 12. Mai 1851, privatim vorgebildet – 1870 Ostern das Canditat. Examen, 1873 das Lehrerexamen bestanden. Verwaltete als Aspirant die Schule zu Bilzingen Kreis Saarburg von 1868 bis 1870; als e. Lehrer die Schule zu Bergen, Kreis Merzig von 1870 bis 1873. Als Lehrer von 1873 bis Januar 1878 die Knabenklasse zu Nittel, Kreis Saarburg; von 1878 bis 1894 die Knabenschule zu Kilburg. Wurde versetzt nach Rivenich, Kr. Wittlich am 1. Mai 1894.
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Mein Gehalt betrug zu Bilzingen 110 Thaler
Zu Bergen 170 Thaler
Bis 1875 zu Nittel 200 Thaler
Von 1875-1878 zu Nittel 300 Goldmark
Kilburg 1200 Mark

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Von 1815 bis 1828 war der jeweilige Lehrer auch Küster; nun verblieb dem Lehrer nur der Organistendienst nebst der Leitung des Kirchenchores, wofür in letzten Jahren 90 bis 100 Mark ausgeworfen waren. Dieses Amt wurde Lehrer Justen nach deiner pensionierung belassen.
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1882 war die Schule beider Klassen auf 200 gestiegen und mußte Halbtagsschule eingeführt werden; die Gemeinde wünschte darum eine dritte Klasse, welche auch im Herbst 1882 creirt wurde. An diese Untere-gemischte Klasse kam Fräulein
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13. Regina Kockelmanngeb. zu Oberstedem im Kreise Bitburg am 28. Juni 1861, ausgebildet im Lehrerseminar zu Saarburg von Ostern 1879 bis 1882 und ist bis dato hierselbst thätig.
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Fräulein Quirin wurde zu Ostern 1888 in Ruhestand versetzt mit einer jährlichen Pension von 600 Mark. Fräulein Kockelmann erhielt die Oberklasse während an die Unterklasse versetzt wurde Frl.
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14. Katharina Hillgeb. zu Kilburg, Kreis Bitburg am 27. November 1857, Tochter des Ackerers Nikolaus Hill u. Der Marg. Geb. Schütz. Wurde vorgebildet durch Privatunterricht und 1870-72 an der Höhern Töchterschule der Ursulinen in Trier. Examen abgelegt Ostern 1872.
Wirkte vom 1. November 1872 bis 1. Mai 1888 an der kath. Mädchenschule zu Schwarzenholz, Kreis Saarlouis. An die Untere gemischte Klasse zu Kilburg berufen am 1. Mai 1888.

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Fräulein Regina Kockelmann trat im Februar 1890 ins Kloster St. Chrétienne – Lehrschwester zu Metz.
An ihre Stelle wurde berufen von königlicher Regierung

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Frl. Eltges AngelaTochter des Schriftsetzers Nic. Eltges u. Elisabeth geb. Franzen geb. zu Trier am 24. Februar 1868. Besuchte die höhere Töchterschule der Frl. Hamacher & Caspary zu Trier bis zu ihrem 17. Jahre. Von 1885 bis 1889 erhielt sie die Amtsbildung zum Lehrfache im königl. Lehrerinnenseminar zu Trier.
28. Feb. 1. u. 2. März 1889 erhielt sie das Zeugnis für Mittlere und Höhere Mädchenklassen. Wirkte von Oktober 1889 bis April 1890 als Vertreterin an einer Elementar-Mädchenklasse in Trier und wurde unterm 12. April 1890 provisorisch an die Mädchenklasse in Kilburg berufen.

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Rosenkranz Wilhelmgeb. am 13. Oktober 1866 zu Petershagen Kreis Minden-Westfalen, besuchte von 1881-1884 die Präparanden-Anstalt seines Heimatortes; dann von 1884-1887 das königl. Lehrerseminar zu Büren in Westfalen. Nach seiner Entlassung aus dem Seminar Ostern 1887 wurde er in Nims-Huscheid, Kreis Prüm angestellt. Hier erhielt er 1889 seine definitive Anstellung, nachdem er im selben Jahre zu Wittlich die 2. Prüfung bestanden hatte. Von 1890-1894 wirkte er an der Knabenklasse zu Densborn, Kr. Prüm; von 1894 in Kyllburg bis Ostern 1903. Wurde Ostern 1903 an das Gymnasium zu Saarlouis berufen.
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Nachfolgerin von Katharina Hill wurde am 1.12.1921
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Kath. Jostgeb. in Trier, bis zum unglücklichen Kriegsende Lehrerin in Diedenhofen
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Nachfolgerin von Angela Eltges wurde am 1.4.1921
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Gertr. Portesetvordem in Wallenborn, Kr. Daun, geb. in Dudeldorf
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Nachfolger von Wilhelm Rosenkranz wurde am 1.4.1903
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Heinrich GuethGeb. 16.2.1871 in Trier. 1.6.1891-1.4.1902 in Jünkerath. 1902-1.4.1903 in Malberg. 1.4.1903 bis zum Ruhestand am 1.4.1933 in Kyllburg
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KilburgDer Name dieses Ortes wird verschiedenartig geschrieben: Kyllburg, Kylburg, Killburg, Kilburg. Erstere Schreibart ist die häufigste, weil sie im geschäftlichen Verkehr – auch bei der Eisenbahn und Post Anwendung findet – ist zugleich aber auch die jüngste und wurde durch Apotheker Triboulet in den sechziger Jahren eingeführt.
Dieser, ein ehrgeiziger, hochstrebender Mann, wollte den Namen seines Wirkungsortes dadurch heben und veranlaßte besonders bei den Vorarbeiten der Eisenbahn die Herrn Ingenieure diese Schreibart zu gebrauchen, welches ihm auch gelang.
Die zweite und dritte Schreibart ist die wenigstgebrauchte und der ersten und vierten entlehnt.
Der ursprüngliche Name war Kielebergh – Kiliberga, folglich ist die Bezeichnung Kilburg die richtige.
Das noch heute auf hiesigem Bürgermeisteramte befindliche und stets gebrauchte Amtssiegel stammt aus dem 15. Jhrh. Und trägt die Bezeichnung Kilburg.

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HochgerichtEin Flur auf dem Ganne Kilburg, auf der Höhe zwischen Kilburg, Malberg und St. Thomas, da wo sich der Weg kreuzt, heißt „Hochgericht“. Hier befand sich das Hochgericht. Viele Einwohner Kilburgs wollen noch aus dem Munde ihrer Eltern gehört haben: „Ich habe noch den Galgen daselbst stehen sehen.“ Vor kurzem erzählte mir noch jemand: „Meine Mutter sah den zuletzt dort gehängten am Galgen baumeln, sah, wie er bei Wind und Wetter sich im Angesichte Kilburgs und Malbergs wandte und drehte und allen ein abschreckendes Beispiel gab. Bald darauf, Anfang dieses Jahrhunderts, wurde der Galgen entfernt.
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SagenAn dem Fußpfad, welcher von Kilburg nach Orsfeld führt, lag ein hoher, steiler Felsen – heute Steinbruch des Herrn Ludwig – von welchem in heidnischer Zeit die Alten und Gebrechlichen unter Gejauchze und Freudengeschrei hinabgestürzt und in der Kill ertränkt wurden.
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Das Kloppen-Männchen
https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA27#v=onepage&q&f=false

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Der ewige oder wilde Jäger
https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA7#v=onepage&q&f=false

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Hunde
https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA33#v=onepage&q&f=false

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Katzen
https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA35#v=onepage&q&f=false

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Erwerbsquelle der KilburgerWie oben schon erwähnt waren die Einwohner Kilburgs, besonders in der Stiftsgasse nur Handwerker und Tagelöhner. Erst, als Kilburg sich erweiterte, außerhalb der Burgmauer sich ansiedelte, wurde auch Ackerbau und Viehzucht betrieben; besonders war es Gartenbau, Obst- und Hopfenbau. Der Hopfenbau war die größte Erwerbsquelle und brachte manches Tausend Thaler ein. In verschiedenen Jahren wurde derselbe mit drei- bis vierhundert Mark pro Centner bezahlt, während jetzt, wegen Überproduktion dasselbe Quantum kaum mit 20 bis 30 Mark bezahlt, ja häufig nicht einmal gekauft wurde.
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ObstbauÄpfel wurden viel hier gepflanzt und lieferten stets reichlich Ertrag; hauptsächlich wurden Kirschen gezüchtet, welche roh in der ganzen Umgegend abgesetzt wurden, aus dem größten Theil derselben wurde aber das so beliebte Kirschwasser (Branntwein) hergerichtet, weshalb sich auch viele Brennereien hier befanden. Noch ist letztere Obstsorte die meist gepflanzte, obgleich sie in den letzten Jahren einen geringen Ertrag lieferte.
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AckerbauDer Boden des Bannes Kilburg besteht vorherrschend aus scharfem Sand, vermischt mit bedeutendem Lehmgehalte. Als Unterlage hat derselbe größtenteils schöne Sandsteinfelsen, welche ein vorzügliches Baumaterial liefern. Die Bodenbestandteile und die bergige, mitunter fast unzugängliche Lage, erschweren die Bebauung sehr und setzten eine reichliche Ernte jedesmal in Frage; zumal die zur guten Bebauung notwendigen Zugtiere nicht vorhanden sind. Kilburg ist pferdearm, dagegen steinreich. Ochsen- resp. Rindviehgespanne können wenig Verwendung finden. Der meiste Dünger, welcher beim Ackerbau Verwendung findet, wird mit Hotten an seinen Bestimmungsort gebracht. Früher bediente man zu diesem Zwecke noch Esel, deren , wie manche sich noch zu erinnern wissen, bis vierzig Stück in Kilburg gewesen sein sollen.
Ein Witz verdient noch erwähnt zu werden.
>>Als man die Esel abschaffte, kam zu einem Kilburger Witzbold der Ortsvorsteher eine benachbarten Ortschaft und wollte sich über Kilburg und seine Esel lustig machen. Zu guter Letzt fragte er: „Nicht war, Kilburg schafft seine Esel ab, weil es nicht mehr im stande ist, die zur Unterhaltung derselben notwendigen Disteln beizubringen?“
„Nein,“ lautete die Antwort, „die Kilburger Esel sind jetzt sehr gesucht, sie haben viel gelernt, sind sogar examiniert worden und sollen in den Bauerndörfern Ortsvorsteher werden.“<<

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SteinbrücheEine der ergiebigsten Erwerbsquellen sind die bei Kilburg und Umgebung befindlichen Steinbrüche, welche einen feinen weißen und roten Sandstein liefern, der an der Mosel, am Rhein, in Holland und Belgien, ja sogar in überseeischen Ländern verwandt wird. Da dieser Stein nicht bloß hier gebrochen, sondern auch zu den betreffenden Zwecken zugerichtet wird, finden hunderte von Arbeitern jahraus, jahrein Beschäftigung und verdienen schönes Geld.
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Manche Gerbereien, worunter ein mit Dampfkraft und Holzsägemaschine, eine Bierbrauerei und Maschinenfabrik tragen sehr zur Hebung des Ortes bei. Für Brot sorgen fünf Bäckereien, und Fleisch erhält man in zwei Metzgereien; Getränke und Speisen werden gespendet in zwölf Gasthöfen, Wirtshäusern, Restaurationen und Gastwirtschaften; Schuster, Schneider und Näherinnen, Hut- und Mützenfabrikanten besorgen die nötigen Kleidungsstücke und den unnötigen Putz; das Übrige, was zum was zum Lebensunterhalt nötig ist, wird uns in sechs Èngros & Detailgeschäften aufs Liebenswürdigste überreicht.
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Charakter des VolkesDer Kilburger ist urgemütlich, ruhig, bedachtsam in seinen Unternehmungen und streng hält er fest an alten Sitten und Gebräuchen; Neuerungen liebt er nicht und ist zu solchen nur sehr schwer zu bewegen. Vereine und Dergleichen können nur langsam entstehen, und ist seitens der Gründer die größte Ausdauer erforderlich, die Nützlichkeit und Notwendigkeit dieser Neuerungen einsehend, kann er doch von seinem Phlegma nicht Abschied nehmen und die gute Sache unterstützen. An Ordnung ist er nicht zu gewöhnen – „ad libitum“ ist sein Wahlspruch. Gilt es aber den „Kaiass“, wie Herr Dechant Kröll zu sagen pflegte, zu machen, dann lebt Kilburg auf, kein Opfer ist ihm zu groß. Tag und Nacht werden darauf verwandt ihr Sinnen und Trachten zu verwirklichen. Dieses zeigte sich besonders während der Faschingszeit; eingeleitet, ausgeführt und begraben musste die selbe werden, sonst war man nicht zufrieden. Die carnevalistischen Aufzüge Kilburgs hatten von jeher bedeutenden Ruf und lockten sehr viel Volk an. Ein Lehrer über die Sitten und Gebräuche Kilburgs befragt, antwortete: „In Kilburg ist es Fastnacht von Aschermittwoch bis Fastnachtsonntag.
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Gebrauch bei KindtaufenBei Kindtaufen wird die Junge Frau, welche zum ersten Male diesem Essen beiwohnt, „verhänselt“, d.h. Es wird ihr unversehens die Haube vom Kopf genommen und sie muß dieselbe durch Zahlung von Getränk wieder einlösen.
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PostwesenDie Postanstalt wurde im Jahre 1847 errichtet. Der Erste Contract wurde am 1. August 1847 mit Notar und Bürgermeister Simon als Posthalter und Postexpediteur geschlossen; eine Kariolpost (Anm.: Karriolpost (andernorts: Karrenpost) nannte man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der auch Personen befördern durfte. Er wurde von einem Pferd gezogen und für Nebenstrecken, beispielsweise im Preußischen Postwesen eingesetzt.) bestand zwischen Kilburg und Staffelstein. Das Personengeld verblieb b. Simon. Am 1. November 1850 wurde ein neuer Contract mit demselben geschlossen, dreimal wöchentlich eine 1 spännige Personenpost zwischen Kilburg und Staffelstein mit jährlicher Vergütung vom 93 rf 18 Sgr. im b. eine 2 sitzige Halbbeichaise ohne extra Vergütung zu stellen, bis am 16. Oktober 1853 täglich eine 1 spännige Personenpost zwischen Kilburg und Bernkastel fuhr. Am 23. November 1853 wurde ein 2 spänniger 4 sitziger Wagen eingestellt, 1855 ein 4 sitziger Wagen zwischen Wittlich und Staffelstein. Mit Eröffnung der Eisenbahn 1871, Strecke Trier Köln, wurde wurden täglich zwei viersitzige Post-Courswagen zwischen Kilburg und Wittlich eingestellt. Seit Eröffnung der Moselbahn geht täglich auf dieser Strecke nur noch ein Wagen. Die Namen der Postexpediteure sind:
1. Simon
2. Triboulet
3. von Keller
4. Binz
5. Kreutz Fritz
6. Anton Karp
Seit 1886 besteht zwischen Kilburg und Oberkail Telephon-Verbindung.

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1893SchülerzahlDie hiesigen Schulen wurden während des Schuljahres 1892/93 besucht:
Obere Knabenklasse von 66 Knaben
Obere Mädchenklasse von _
Untere gemischte Klasse von_
Davon sind katholisch a 65 Knaben, b protestantisch: 2 Mädchen, 2 Knaben
jüdisch: 1 Mädchen, 1 Knabe

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1893KrankheitsfallWegen Überanstrengung im Dienste während des Wintersemesters wurde ich, der ich im Vorjahr an der Influenza und Lungenentzündung schwer erkrankt war, rückfällig, so daß ich von hoher königlicher Regierung von Ostern 1893 bis 1. August des Jahres beurlaubt werden mußte.
Während dieser Zeit wurde die Knabenklasse verwaltet von Fräulein Lehrerin Eltges, Herrn Lehrer Palzer von Kenn bis 1. Juli, wo dieser an die Schule zu Auw (?) im Kreise Prüm berufen wurde, und Herrn Lehrer Schneider von Malberg bis 1. August.
Von Frl. Eltges wurde die Klasse nachmittags, von Herrn Schneider bald vor- bald nachmittags, von Herrn Palzer den ganzen Tag Unterricht erteilt.
Herr Schneider sowie Herr Palzer erhielten pro Tag zwei Mark Entschädigung & resp. Verwaltungskosten.
Dienstag, 1. August 189353
1893SterbefallHeute wurde der Schüler Joseph Brand, Sohn des Valentin Brand unter Beteiligung der hiesigen Schulen zu Grab getragen. Er war geboren 11. September 1879 und starb nach langwieriger Krankheit am 18. April 1893 an der Schwindsucht.
Kyllburg, den 21. April 1893
Freitag, 21. April 189353, 54
1893SchulversäumnisAm Tage vor der Ankunft des hochwürdigsten Herrn Bischofs, 14. Juli 1893, wo alle Hände zur Schmückung beschäftigt waren, sandte ich meinen Sohn Viktor zu Herrn Schneider, welcher während des Monats Juli die Verwaltung hiesiger Knabenklasse übernommen hatte, mit der Bitte, ihn für den halben Tag zu beurlauben. Trotzdem erhielt ich seitens des Bürgermeister-Amtes eine Verwarnung wegen Schulversäumnis. Kollegialität.
Embser
Freitag, 14. Juli 189354
1894SchulbesuchHiesige Schulen wurden während des Schuljahres 1893/94 besucht von:
a Obere Knabenklasse: 62 Knaben
b Obere Mädchenklasse: 76
c Untere gem. Klasse: 64

a. davon sind katholisch 61, protestantisch 1 Knabe
b. Mädchenklasse: katholisch 73, protestantisch 2, jüdisch 1
c. Gemischte Klasse: katholisch 63, protestantisch 1, jüdisch 1

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1894VersetzungMit dem 1. Mai d. Js. wurde der bisherige Lehrer J. Embser an die einklassige Schule zu Rivenich – Kreis Wittlich – berufen, nachdem derselbe 16 Jahre an der hiesigen oberen Knabenklasse gewirkt hatte. An seine Stelle trat der Lehrer Rosenkranz, welcher vorher als Lehrer an der Knabenschule zu densborn, Kr. Prüm angestellt war. (Rosenkranz.)
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ZusatzAm 1.1.1911 pensioniert u. mit dem Adler des Hohenzollernschen Hausordens dekoriert.
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1894RevisionAm 27. Juli wurden die hiesigen 3 Schulklassen zum ersten Male von dem neuen Kreis-Schulinspektor Herrn Dr. Krembs revidiert. Letzterer war erst kurz vorher als Kreis-Schulinspektor nach Bitburg berufen. (Rosenkr.)Freitag, 27. Juli 189455
1894FeierAm Dienstag dem 28. Aug. d. Js. feierte der allverehrte Herr Definitor & Lokal-Schulinspektor Müller unter reger Beteiligung der Bewohner Kyllburgs, wie der ganzen Pfarrei sein 25 jähriges Priesterjubiläum.
Am Festabende bewegte sich ein großer Fackelzug zum Pfarrsohn. An diesem nahm auch die Schuljugend teil. Nach dem Fackelzuge wurde die Mariensäule herrlich erleuchtet. Die Bewohner Kyllburgs haben durch ihre rege Teilnahme an diesem Feste gezeigt, wie sehr sie ihren Seelsorger lieben & ehren. (Rosenkr.)
Dienstag, 28. August 189455
1894VertretungVom 16. Aug. bis 24. Oktober hatten die Knaben der hiesigen oberen Knabenschule nur Vormittags Schulunterricht. An den Nachmittagen musste der Lehrer zu Wilsecker Unterricht erteilen, da der dortige Lehrer zu einer militärischen Übung eingezogen war. (Rosenkr.)
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1894RevisionAm Feitag den 16. November wurden hiesige Schulen von dem Herrn Kreis-Schulinspektor Dr. Krembs einer Visitation unterzogen.Freitag, 16. November 189456
1894FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war im vergangenen Sommer nicht so bedeutend wie in den Jahren vorher. Dieser Rückgang ist wohl hauptsächlich der schlechten Witterung zuzuschreiben, die fast den ganzen Sommer hindurch anhielt. (Rosenkr.)
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1894FortbildungsschuleAm 5. November d.J. begann der Unterricht an der nun gegründeten Fortbildungsschule mit 18 Schülern. Der Unterricht wird an 3 Abenden in der Woche – je 2 Stunden – in Zeichnen (3 St.), Rechnen (1 St.), Raumlehre (1 St.) & Aufsatz (1 St.) erteilt (Rosenkr.)Samstag, 5. November 199456
1895Kaisers GeburtstagAm Samstag den 26. Jan d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät unseres Kaisers hier festlich begangen. Nachdem die Schulkinder die hl. Messe beigewohnt hatten, versammelten sich dieselben in dem festlich geschmückten Saale der gemischten Klasse. Hier wurde von 8 Kindern & 8 Mädchen das Festspiel: „Ich bin ein Preuße“ zur Feier des Tages aufgeführt. Nach Beendigung desselben wurde eine entsprechende Anrede an die Versammelten gehalten, die mit einem „Hoch“ auf den Kaiser & dem Absingen der National-Hymne endigte. Zum Schluß wurden die Kaiserwecke ausgeteilt. An dieser gemeinschaftlichen Feier nahmen außer dem Herrn Lokal-Schulinspektor noch verschiedene Herrn & Damen von Kyllburg teil. (Rosenkr.)Samstag, 26. Januar 189557
1895MissionVom 17.-26. März wurde, durch die eifrigen Bemühungen des Herrn Pfarrers & Definitors Müller, hier eine Mission abgehalten von 3 Patern. Die weiten Räume der Stiftskirche waren an diesen Tagen immer bis auf den letzten Platz gefüllt. (Rosenkr.)
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1895SterbefallAm Dienstag den 23. April d.Js. wurde der Erstkommunikant Serv. Knauf Schüler der oberen Knabenklasse zu Grabe getragen. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen teil. Die größeren Knaben & Mädchen sangen am Grabe ein 3 stimmiges Lied (Rosenkr.)Dienstag, 23. April 189558
1895SchulbesuchDie Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen wie folgt:
Obere Knabenklasse: 58 – kath. 56; evangel. 1; jüdisch 1.
Obere Mädchenklasse: 67 – kath. 65; evangel. 1; jüdisch 1.
gemischte Unterklasse: 60 – kath. 58; evangel. 1; jüdisch 1.
darunter Knaben 20; Mädchen 40. (Rosenkr.)

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1895SedanfestDas diesjährige Sedanfest wurde besonders festlich begangen zur Erinnerung an die 25jährige Wiederkehr der großen Ereignisse. Vormittags wurde die Schulfeier abgehalten. Alle 3 Klassen feierten wieder gemeinschaftlich im Saale der gemischten Klasse.
Abends bewegte sich ein großer Fackelzug durch die Straßen Kyllburgs woran sehr viele Fremde, die zur Kur hier weilten, teilnahmen. Der „Eifelerhof“ war sehr schön beleuchtet.

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1895FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war diesen Sommer so stark, daß die hiesigen Gasthäuser überfüllt waren & nicht alle aufnehmen konnten. (Rosenkr.)
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1895FortschrittIm Oktober d.Js. erhielt Kyllburg eine elektrische Beleuchtung. An diese haben sich die Wirte & viele Private angeschlossen. Außerdem prangen jetzt die Straßen im Glanze des elektrischen Lichtes. Auf dem Kreuzungspunkte der Hochstraße, Bahnhofstr. etc. ist eine große Bogenlampe angebracht, außerdem brennen auf den Straßen noch 15 Glühlampen. (Rosenkr.)
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1895FortbildungsschuleAm 4. November begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule (2. Schuljahr) mit 32 Schülern. (Rosenkr.)
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1896GedenktagAm Samstag den 18. Januar fand unter reger Teilnahme der 25. jährige Gedenktag der Wiedererrichtung des neuen deutschen Kaisers statt. Nachdem die Schulkinder der hl. Messe beigewohnt hatten, versammelten sie sich in dem festlich geschmückten Schulsaal der Unterklasse. Hier wurde von 8 Knaben das Festspiel: „Deutschland, Deutschland über alles“ vorgetragen. Dazwischen wurden passende Gedichte von Schulmädchen vorgetragen. Hieran schloß sich eine passende Ansprache. Außer dem Herrn Orts-Schulinspektor & den Herrn Bürgermeister nahmen gegen 40 Bürger Kyllburgs an der Feier teil.Samstag, 18. Januar 189659, 60
1896Kaisers GeburtstagIn ähnlicher Weise wurde der Geburtstag Sr. Majestät gegangen. Hierbei trugen die Schulmädchen das Festspiel: „Die Feier durch die Blumen“ vor, während die Knaben passende Gedichte vortrugen. Der Besuch an dieser Feier war seitens der Bürger ebenso stark, wie am 18. Januar.
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1896SchulbesuchDie Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen:
Obere Knabenklasse: 50 kath. 49; jüdisch 1.
Obere Mädchenklasse: 71 kath. 69; evangel. 1; jüdisch 1.
gemischte Klasse: 59 kath. 58 jüdisch 1.

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1896RevisionAm Mittwoch den 24. Juni 1896 wurden hiesige Schulen nachmittags durch die Herren Geheimrat Dr. Brandis (vortrag: Rat im Kultusministerium) Schulrat Dr. Flügel & Schulinspektor Dr. Krembs revidiert.Mittwoch, 24. Juni 189660
1896FortschrittVom Monat Mai bis in den August hinein wurde in Kyllburg eine neue Wasserleitung mit Privatanschlüssen gelegt. Die Quelle, welche man zur Leitung verwendete, liegt in der Richtung nach Neidenbach 7 km von hier entfernt & so hoch, daß das Wasser bis aufs Stift geleitet werden konnte. Auch für die Schule wurde ein Anschluß hergestellt & das Wasser bis in die Küche der Lehrerwohnung geleitet.
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1896KrankheitIm August dieses Jahres brachen unter den Schulkindern die Masern aus. Da sehr viele Kinder davon befallen wurden, wurden die 3 Schulen vom 18.-16. August geschlossen.Donnerstag, 3. September 189661
1896FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war in diesem Sommer ein sehr großer. Im Eiflerhof, der durch einen Neubau sehr vergrößert ist, waren durchschnittlich gegen 100 Personen. Auch die anderen Hotel waren durchschnittlich mit 50-70 Personen besetzt. Auch das Hotel zum „Stern“ wurde in diesem Jahr durch Neubau vergrößert.Donnerstag, 15. Oktober 189661
1896FortbildungsschuleAm 3. Nov. begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule (3. Schuljahr) mit 18 Schülern.Dienstag, 3. November 189661
1897Kaisers GeburtstagAm Mittwoch, den 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät von den hiesigen Schulen im Schulsaal der Unterklasse gemeinschaftlich gefeiert. Nachdem die Kinder an dem Festgottesdienste teilgenommen - während derselben sangen die Schulkinder eine lat. Messe von Haller – versammelten sie sich im festlich geschmückten Schulsaal. Darauf rückte der Kniegerverein mit Musik heran, der unserer Feier geschlossen beiwohnte. Außerdem nahmen noch, außer dem Herrn Lokal-Schulinspektor & dem Herrn Bürgermeister soviel Leute aus Kyllburg teil, daß der Schulsaal & der anstoßende Gerichtssaal nicht alle Teilnehmer faßte. Viele mußten auf dem Flur bleiben. Während der Feier wurde von den Schulmädchen vor der Kaiserbüste „Kaiserfeier“ vorgetragen, enthaltend das Leben des Kaisers. Dann trugen die Schulknaben vor dem Bilde - das Nationaldenkmal – das Festspiel „Am Nationaldenkmal“ vor, enthaltend 1. Warum ist das Denkmal erbaut 2. Die Helden des Krieges & 3. Der Preis unseres Kaisers. Hieran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der oberen Knabenklasse. Die Feier schloß mit dem Austeilen der Kaiserwecke.Mittwoch, 27. Januar 189762
1897RevisionAm Dienstag den 9. Febr. d.Js. wurden die hiesigen 3 Schulklassen von dem neu ernannten Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 9. Februar 189763
1897Feier des 100jährigen Geburtstages Wilh. I.Schon am Samstag, den 20. März verkündeten Festgeläute & Böllerschüsse das herannahende Fest. Am Sonntag den 21. März war feierliche Messe mit „Te deum“ der alle Schulkinder beiwohnten. Am Abend war im großen Saale des Eifler-Hofes ein gemütliches Volksfest, woran etwa 500 Personen teilnahmen. Festreden wurden vom Herrn Bürgermeister Dietz & Herrn Rittmeister de Ball gehalten. Zur Unterhaltung spielte der Kriegerverein das Stück „Barbarossas Traum“ mit lebenden Bildern & der Jünglingsverein das Melodrama „Fahnentraum“. Am Montag den 22. fand morgens nach der hl. Messe die Schulfeier statt. Diese war ähnlich wie am Kaisers Geburtstage & auch recht zahlreich besucht. Vorgetragen wurde vor dem Bilde Kaiser Wilhelms I. von den Schulknaben & Mädchen das Festspiel: „Vier Bilder aus dem Leben Kaiser Wilhelms 1.“ & zwar
I. Des Kindes gold'ne Zeit – II. Des Knaben Herzeleid – III. Des Sohnes Trauerstunde – IV. Des Helden Siegesstunde. Dazwischen wurden passende Lieder gesungen. - An den 3 Festtagen prangte Kyllburg im schönsten Flaggenschmucke. Am Sonntag & Montag Abend fand zudem Beleuchtung der Häuser statt.
Montag, 22. März 189763, 64
1897ErkrankungWegen Erkrankung der Lehrerin Fräulein Eltges wurde in den letzten 3 Wochen des Winterhalbjahres 1896/97 die obere Mädchenklasse abwechselnd unterrichtet von der Lehrerin Fräulein Hill & dem Lehrer Rosenkranz.
64
1897SchulbesuchDie Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen:
Obere Knabenklasse: 50 kath. 48; evangel. - ; jüdisch 2.
Obere Mädchenklasse: 65 kath. 65; evangel. - ; jüdisch -
gemischte Unterklasse: 55 kath. 53; evangel. 1; jüdisch 1.

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1897FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war in diesem Jahre (Sommer) ein sehr bedeutender. Im Eifler-Hof waren gegen 200; auch die anderen Gasthäuser waren sehr besetzt, so daß im Ganzen gegen 500 Fremde hier waren.Sonntag, 1. August 189764
1897Witterung im HerbstIm August & September trat eine unangenehme Regenzeit ein. Der Herbst, Oktober & November, waren dagegen so schön, wie selten vorher. Durchgehend herrschte eine warme milde Temperatur wie im Sommer. In der Nacht vom 28. auf den 29. November gegen 12 Uhr war ein sehr starkes Gewitter mit heftigen Niederschlägen wie ich es um diese Jahreszeit noch nie erlebt habe.Mittwoch, 1. Dezember 189764, 65
1897RevisionAm Montag den 29. Nov. & Dienstag den 30. Nov. wurden die hiesigen 3 Schulklassen durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter einer Revision unterzogen & zwar wurde die obere Mädchenklasse am Montag & die gemischte Unterklasse am Dienstag Vormittag & obere Knabenklasse am Dienstag Nachmittag revidiert.Mittwoch, 1. Dezember 189765
1897WitterungAuch in diesem Monat (Dezember) war eine ausgezeichnete Witterung. Nur an wenigen Tagen war Frost.Mittwoch, 22. Dezember 189765
1897BegräbnisAm Dienstag den 21. Dezember wurde der Sohn des Herrn Bürgermeisters Dietz, Schüler der gemischten Unterklasse, begraben. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen mit ihren Lehrpersonen teil. Knaben & Mädchen der beiden oberen Klassen sangen unter Leitung des Lehrers der Knabenklasse das Totenamt in der Stiftskirche und ein Lied am Grabe.Mittwoch, 22. Dezember 189765, 66
1898Kaisers GeburtstagAm Donnerstag den 27. Januar d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den hiesigen 3 Schulen gemeinschaftlich im Schulsaal der Unterklasse festlich begangen. Nachdem die Schulkinder dem Festgottesdienst beigewohnt hatten, versammelten sie sich in dem festlich geschmückten Schulsaale. An der Feier nahmen der hiesige Kriegerverein mit seiner Musik teil. Außerdem waren, wie im vorigen Jahre, der Herr Lokalschulinspektor & der Herr Bürgermeister & so viele Leute aus Kyllburg erschienen, daß der Schulsaal, der anstoßende Gerichtssaal & der Flur nicht alle fassen konnte. Während der Feier wurde von den 13 Schulknaben das Festspiel: „Des Prinzen Heinrichs Reise um die Welt“ vorgetragen & von den Schulmädchen: „Die Kaisersgeburtstagsfeier durch die Natur.“ Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der oberen Knabenschule, in welcher der Kaiser als Landesvater & Friedensfürst den Kindern & Versammelten vorgeführt wurde. Nach der Feier wurden die Wecke ausgeteilt.Donnerstag, 27. Januar 189866
1898FortbildungsschuleHeute fand die Schlußprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule unter reger Teilnahme der Eltern der Eltern der Schüler. Zum Schluß der Prüfung wurden an 12 Schüler für Fleiß & gutes Betragen Preise ausgeteilt. Die gewerbl. Fortbildungsschule, welche mit dem verflossenen Semester durch Beschluß des hiesigen Gemeinderates obligatorisch geworden ist, wird von allen Jünglingen Kyllburgs besucht, die in Alter von 14. bis voll. 18. Jahre stehen & gewerblich tätig sind. Es besuchten das verflossene Semester 36 Kinder die Fortbildungsschule. Die Statuten sind folgende.Sonntag, 27. März 189867


§.1.
Alle in der Gemeinde Kyllburg sich regelmäßig aufhaltende, noch nicht 18 Jahre alten Lehrlinge & in gewerblichen Betrieben beschäftigten Arbeiter sind verpflichtet, die am hiesigen Orte errichtete gewerbliche Fortbildungsschule an den festgesetzten Tagen & Stunden zu besuchen & an dem Unterrichte teil zu nehmen.

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§.2.
Befreit von dieser Verpflichtung sind nur:
1. Die Lehrlinge & Gehülfen in den Apotheken,
2. Diejenigen Lehrlinge & Arbeiter, welche den Nachweis führen, daß sie die Kenntnisse & Fertigkeiten besitzen, deren Aneignung das Lehrziel der Anstalt bildet.

67, 68


§.3.
Alle über 18 Jahren alten Personen, welche in dem Gemeindebezirke wohnen, dersonstige in nichtgewerblichen Betrieben beschäftigte Personen können gegen Zahlung des Schulgeldes, wenn der Platz ausreicht, auf ihren Wunsch zur Teilnahme am Unterricht zugelassen werden. Der Schulvorstand bestimmt über die Aufnahme solcher Schüler.

68


§.4.
Für jeden zum Besuche der Schule verpflichteten Lehrling oder gewerblichen Arbeiter sind die Eltern oder diejenigen Personen, welche sonst nach gesetzlicher Vorschrift oder auf Grund von Verträgen den Unterhalt zu gewähren haben, verpflichtet, den von dem Schulvorstande festzusetzenden Jahresbeitrag zu den Kosten der Unterhaltung der Schule in halbjährlichen Raten im Voraus an die Gemeindekasse zu leisten. Freiwillig die Fortbildungsschule Besuchende haben denselben Beitrag als Schulgeld zu entrichten & haften für den Eingang des selben die Eltern oder Vormünder des Schülers. Bei nachgewiesener Dürftigkeit der Zahlungspflichtigen kann der Betrag ermäßigt oder nachgelassen werden.
Das Schulgeld wird alljährlich nach Bedürfnis & nach Maßgabe des Haushaltungsplanes von dem Schulvorstande festgesetzt.

68, 69


§.5.
Zur Sicherung des regelmäßigen Besuchs der Fortbildungsschule durch die dazu Verpflichteten, sowie auch zur Sicherung der Ordnung in der Fortbildungsschule werden folgende Bestimmungen erlassen.
1. Die zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten Schüler müssen sich zu den für sie bestimmten Unterrichtsstunden rechtzeitig einfinden & dürfen dieselben ohne ein nach Ermessen des Leiters der Schule oder Lehrers ausreichende Entschuldigung nicht ganz oder zumteil versäumen.
2. Sie müssen die ihnen als nötig bezeichneten Lehrmittel in den Unterricht mitbringen.
3. Sie haben die Bestimmungen des für die Fortbildungsschule erlassene Schulreglement genau zu befolgen.
4. Sie dürfen den Unterricht nicht durch ungebührliches Betragen stören & die Schulutensilien & Lehrmittel nicht verderben oder beschädigen.
5. Sie haben sich den vom Lehrer bezüglich des Unterrichts getroffenen Anordnungen zu unterwerfen.
Zuwiderhandlungen werden nach §.150.N.4. der Gewerbeordnung, in der Fassung des Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbe-Ordnung vom 1. Juni 1891 mit Geldstrafe bis zu 20 M oder im Unvermögensfalle mit Haft bis zu 2 Tagen bestraft, sofern nicht nach gesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist.

69, 70


§.6.
Eltern & Vormünder dürfen ihre zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten Mündel nicht davon abhalten. Sie haben ihnen vielmehr die dazu erforderliche Zeit zu gewähren.

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§.7.
Die Gewerbetreibenden haben jeden von ihnen beschäftigten spätestens am 6. Tage, nachdem sie ihn angenommen haben, zum Eintritt in die Fortbildungsschule bei dem Leiter der Anstalt anzumelden & spätestens am 3. Tage, nachdem sie ihn aus der Arbeit entlassen, bei dem Leiter der Anstalt abzumelden. Sie haben die zum Besuche der Fortbildungsschule Verpflichteten so zeitig von der Arbeit zu entlassen, daß sie rechtzeitig im Unterrichte erscheinen können.

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§.8.
Die Gewerbetreibenden haben einen von ihnen beschäftigten Lehrling oder Gehülfen, der durch Krankh. am Besuche des Unterrichtes gehindert gewesen ist, bei dem nächsten Besuche des Unterrichtes hierüber eine Bescheinigung mitzugeben. Wenn sie wünschen, daß ein Lehrling oder Gehülfe aus dringenden Gründen vom Besuche des Unterrichtes für einzelne Stunden oder für längere Zeit entbunden werde, so haben sie dieses bei dem Leiter der Schule so zeitig zu beantragen, daß dieser nötigenfalls die Entscheidung des Schulvorstandes einholen kann.

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§.9.
Eltern & Vormünder, die dem §.6. entgegenhandeln, Meister & Betriebsunternehmer, welche die im §.7. vorgeschriebenen An- & Abmeldungen überhaupt nicht oder nicht rechtzeitig machen, oder die von ihnen beschäftigten schulpflichtigen Lehrlinge & Gehülfen ohne Erlaubnis aus irgendeinem Grunde veranlassen, den Unterricht ganz oder zum teil zu versäumen oder ohne die im §.8. vorgeschriebene Bescheinigung dann nicht mitgeben, wenn der Schulpflichtige krankeitshalber die Schule versäumt hat, werden nach Maßgabe des §150 Nr. 4 der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891 mit Geldstrafe bis zu 20 M. oder im Unvermögensfalle mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.

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§.10.
Vorstehendes Ortsstatut tritt mit dem 1, Nov. 1897 in Kraft.
Kyllburg, den 15. Sept. 1897.
Der Bürgermeister
gez. Dietz

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1898RevisonAm Mittwoch den 20. April wurden die hiesigen drei Schulen von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Mittwoch, 20. April 189872
1898SchulbesuchDie Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen:
Obere Knabenklasse: 41; kath. 40; evangel. - ; jüdisch 1.
Obere Mädchenklasse: 65 kath. 65; evangel. - ; jüdisch -
gemischte Unterklasse: 67 kath. 67; evangel. - ; jüdisch -

72
1898Einführung des neuen PastorsMit dem 20. April d.Js. wurde der bisherige Pastor, Herr Dechant Müller, welcher seit 1884 hier wirkte, nach Aldegund a/d. Mosel versetzt. An seine Stelle trat Herr Dr. Albert Schäffer, bisher Kaplan in Neunkirchen. Die Einführung des Herrn Pastors am Montag d. 2. Mai war sehr schön.Montag, 2. Mai 189872
1898RevisonAm Dienstag den 17. Mai wurden die hiesigen drei Schulklassen von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 17. Mai 189872
1898Lokal-SchulinspektionUnterm 18. juni d.Js. wurde der Herr Pastor Dr. Schäffer von der königlichen Regierung zum Lokal-Schulinspektor ernannt.Samstag, 18. Juni 189873
1898RevisionAm Dienstag den 25. Oktober wurde die hiesige Knabenschule & am Mittwoch den 26. Oktober die Mädchenschule von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 25. Oktober 189873
1898WitterungDie Witterung im November & Dezember dieses Jahres war so gut, daß man vom Winter noch nichts verspürt hat.Samstag, 31. Dezember 189873
1899FortbildungsschuleDer Unterricht an der Fortbildungsschule begann in diesem Wintersemester am 5. Nov. Sie wird von 38 Schülern besucht.Samstag, 28. Januar 189973
1899Kaisers GeburtstagAm Freitag den 27. Januar d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den 2 Schulklassen gemeinsam gefeiert in dem festlich geschmückten Schulsaale der Unterklasse. Nach dem Festgottesdienste, an der alle Kinder teil nahmen, begann die Feier morgens um 10 Uhr. An derselben nahmen außer dem Herrn Lokalschulinspektor & dem Herr Bürgermeister , der Kriegerverein mit seiner Musik & sehr viele Bürger von Kyllburg teil. Von den Schulknaben & Mädchen wurde das Festspiel: „Ein Hoch dem Kaiser“ vorgetragen. Dieses schilderte im 1. Teile ein Zusammentreffen des Prinzen Wilhelm mit einem Bauer, im 2. Teile wurde der Arbeiterkaiser & im 3. Teile der Friedenskaiser gepriesen. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabeklasse. In dieser wurden die Tugenden & Thaten der Bedeutendsten Hohenzollern hervorgehoben.Samstag, 28. Januar 189973, 74
1899RevisionAm Dienstag Nachmittag, d. 31.1. d.Js. wurde die hiesige Unterklasse durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 31. Januar 189974
1899OsterprüfungenAm Montag den 20. Februar d.Js. wurde vormittags durch den Herrn Lokal-Schulinspektor Pfarrer Dr. Schäffer in der Knabenschule due Osterprüfung abgehalten; am Mittwoch fand dieselbe in der Mädchenschule & am Donnerstag in der gemischten Schule statt.Montag, 20. Februar 189974
1899Prüfung & Schluß der FortbildungsschuleAm Sonntag, den 26. März d.Js., nachmittags von 6-8 Uhr fand die Schlußprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule statt. An derselben nahmen teil: Herr Definitor Dr. Schäffer, Herr Kaplan Wiegelmann, Herr Bürgermeister Dietz & die Gemeinderäte des Ortes. Diejenigen Schüler, welche im nächsten Wintersemester die Schule nicht mehr besuchen brauchen, erhielten ein Entlassungszeugnis. Es wurden 6 Schüler entlassen. Der Schulbesuch, sowie das Betragen der Schüler waren gut.Sonntag, 26. März 189974, 75
1899Revision
Montag, 27. März 189975
1899SchulbesuchDie Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen:
Obere Knabenklasse: 49; kath. 48; jüdisch 1.
Obere Mädchenklasse: 67 kath. 67
gemischte Unterklasse: 65 kath. 64; jüdisch 1
Wegen Überfüllung in der Mädchenklasse konnten die Mädchen des 2. Jahrganges in der gemischten Klasse nicht alle Steigen. Die zurückbleibenden Kinder bilden in der gemischen Kl. die Mittelkl. b & und werden hier unterrichtet. Die erste Stunde vormittags dagegen gehen diese Kinder in die Mädchenklasse.
Montag, 10. April 189975
1899RevisionAm 1. Mai dieses Js. wurde vormittags die gemischte Kl.& nachmittags die Mädchenklasse vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Montag, 1. Mai 189975
1899RevisionAm Freitag den 12. Mai revidierte der Herr Kreisschulinspektor Dr. Kenter die hiesige Knaben- & Mädchenklasse nachmittags.Freitag, 12. Mai 189976
1899RevisionAm Freitag den 4 Aug. & Samstag den 5. Aug. wurden die hiesigen Klassen von dem Direktor des Lehrer-Seminars, Schulrat Herrn Dr. Barholomae & dem Kreis-Schulinspektor Berrn Dr. Kenter revidiert & zwar am Freitag Morgen die Gemischte Klasse, Freitag Nachmittag die Mädchenklasse & am Samstag Morgen die Knabenklasse.Freitag, 4. August 189976
1899FremdenverkehrDer Fremdenverkehr war in diesem Sommer so groß, daß die hiesigen Hotels bis auf den letzten Platz besetzt waren; ebenso waren die Privatwohnungen belegt. Im August & Sept. waren gegen 600 ständige Kurgäste hier, dazu noch viele Passanten. Die Witterung war dem Verkehr sehr günstig.
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1899FortbildungsschuleAm Montag, den 6. Nov. d.Js. begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule wieder. Die Schülerzahl beträgt 30. zur Eröffnung waren der Herr Definitor Dr. Schäffer & der Herr Kaplan Feiten erschienen. (Anm. Kaplan Feiten ist der Bruder, des seit 1933 tätigen Hauptlehrers Heinrich Feiten)Montag, 6. November 189976
1899JahrhundertfeierAm Samstag, den 23. Dez. d.Js. fand die von Sr. Majestät angeordnete Jahrhundertfeier statt. Dieselbe wurde in der letzten Stunde in der Knabenklasse mit allen 3 Schulklassen abgehalten. Von 4 Kindern (2 Knaben & 2 Mädchen) wurden 2 passende Gedichte, die Schicksale unseres Vaterlandes erzählend, vorgetragen. Die Festrede hielt der Herr Orts-Schulinspektor Pfarrer Dr. Schäffer. Die Feier schloß mit dem Liede: „Herr Gott dich loben wir.“Samstag, 23. Dezember 189977
1900Kaisers GeburtstagAm Samstag, den 27. Jan. d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den 3 Schulklassen gemeinsam gefeiert. Nachdem alle Kinder an dem Festgottesdienste teilgenommen hatten, begann die Schulfeier um 10 Uhr in dem festlich geschmückten Saale der Unterklasse. An derselben nahmen teil der Herr Ortsschulinspektor, der Herr Kaplan, der Herr Bürgermeister, der Kriegerverein mit seiner Musik & viele Eltern der Schulkinder. Die Feier wurde mit Gebet eingeleitet. Darauf folgte das dreistimmige Lied: „O Deutschland, Herz Europas singe.“ Nun trugen 4 Kinder der Unterklasse ein passendes Gedicht vor. Darauf folgte das 3stimmige Lied: „Dir meinem König“ etc. Nun folgten die beiden Festspiele: „Schwarz-weiß-rot“ & „Im Feindesland.“ Im ersteren, welches von 3 entsprechend gekleideten Mädchen vorgetragen wurde, wurden die Vorzüge Preußens & Deutschlands hervorgehoben. Im letzteren, welches 6 Knaben vortrugen, wurden einzelne Heldenthaten aus dem letzten Kriege erzählt & gezeigt, welche Geißel der Krieg für ein Land ist & unser Kaiser als Friedensfürst gefeiert. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. Dieselbe hatte zum Inhalt die goldenen Kaiserworte: „Zeiget eueren größten Mut & euere größte Tapferkeit in der Zurückweisung sittlicher Gefahren & Versuchungen. - Bedenket stets, was ihr zu Hause, in der Kirche & Schule gelernt habt. - Lebet als gute Christen & als gute Söhne eurer Eltern. - Thuet nie etwas, womit ihr euren Müttern nicht unter die Augen treten könnt. - Vergesset nicht euer Vaterunser, es hilft aus vieler Not, ich weiß es.“Samstag, 27. Januar 190077, 78
1900RevisionAm Montag Abend von 7-8 Uhr wurde die Fortbildungsschule vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert.Montag, 29. Januar 190078
1900RevisionAm Dienstag, den 13. Februar. wurde vormittags & Nachmittags die gemischte Unterklasse von dem Herrn Kreis-Schulinspektor Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 13. Februar 190079
1900OsterprüfungAm 6. März fand die Osterprüfung in der Knabenklasse statt durch den Herrn Ortsschulinspektor Dr. Schäffer & am 8. März in der gemischten Klasse. Die Prüfung an der Mädchenklasse fiel aus wegen Erkrankung der Lehrerin Fr. Eltges. Letztere wurde 14 Tage lang vertreten durch den Lehrer der Knabenklasse & der Lehrerin der gemischten Unterklasse.Dienstag, 6. März 190079
1900GedenkfeierAm Freitag, den 9. März, dem Sterbetag Kaiser Wilhelm I., fand in der Geschichtsstunde eine entsprechende Feier statt. Die Ansprache schloß sich an die Worte: „Ich habe keine Zeit müde zu sein.“ Eine ähnliche Feier wurde am Donnerstag den 22. März, dem Geburtstage Kaiser Wilh. I. abgehalten in der letzten Stunde vormittags.Freitag, 9. März 190079
1900Prüfung & Schluß der FortbildungsschuleAm Sonntag, den 22. März d.Js., wurde von abends 6-8 Uhr, die Prüfung an der hiesigen Fortbildungsschule abgehalten. An derselben nahm teil: Der Herr Kreis-Schulinspektor Dr. Kenter, der Herr Bürgermeister Dietz mit seinem Bruder & der Gemeinderat des hiesigen Ortes. Die 8 besten Schüler erhielten dabei Prämien. Zum Schlusse sprach der Herr Kreis-Schulinspektor in eingehender Weise über die Bedeutung der Fortbildungsschulen in der heutigen Zeit. Hiermit schloß sich das 6. Schuljahr (Semester)Sonntag, 25. März 190079, 80
1900SchulbesuchDer Schulbesuch war im Sommer des Schuljahres 1899/1900 ein sehr regelmäßiger, im Winter dagegen fehlten oft Kinder wegen Krankheit. Die Influenza herrschte wieder sehr; besonders unter den Erwachsenen. Es ist die Krankheit wohl dem sehr veränderlichen Wetter des Winters zuzuschreiben.
Die Schülerzahl betrug zu Ostern in den einzelnen Klassen:
Knabenklasse: 59; kath. 58; jüdisch 1.
Mädchenklasse: 70 kath. 69; jüdisch 1
gemischte Klasse: 51 kath. 50; jüdisch 1

80
1900Geburtstagsfeier des KronprinzenAm Samstag, den 5. Mai wurde die von der königl. Regierung angeordnete Schulfeier abgehalten unter Hinweis auf die Jugendzeit des Kronprinzen & die Bedeutung der Großjährigkeitserklärung.Samstag, 5. Mai 190080
1900RevisionAm Freitag, den 18. Mai, wurden die 3 hiesigen Schulklassen vom Kreis-Schulinspektor Herrn Dr. Kenter nachmittags revidiert.Freitag, 18. Mai 190080
1900SchulfeierAm Freitag, den 15. Juli d.Js., wurde in der Geschichtsstunde des Todes Kaiser Friedrichs in entsprechender Weise gedacht. Die Ansprache hatte als Inhalt: „Lerne leiden, ohne zu klagen“ a) Wann sagte Kaiser Friedrich diese Worte?, b) Welche Lehren liegen für uns in diesen Worten? 1. Alle Leiden kommen von Gott, 2. Die Leiden nehmen bei allen Menschen Einkehr, 3. Nach Leid folgt Freud, 4. Geduld macht alle Leiden leicht. - c. Wenn dich Leiden drücken, gedenke deines Kaisers Friedrich.Freitag, 15. Juni 190081
1900BegräbnisAm Mittwoch den 18. Juli wurde der Sohn des Schusters Fr. Daufenbach, Schüler der gemischten Unterklasse, begraben. Derselbe – Peter – starb nach langem Siechtum an der Schwindsucht. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen mit ihren Lehrpersonen teil. Knaben & Mädchen der Oberklasse sangen unter Leitung des Lehrers der Knabenklasse am Grabe das Lied „Schon am Morgen, deines Lebens etc.“ & während der hl. Messe das Requiem.Mittwoch, 18. Juli 190081
1900Bauten des Jahres 1900Infolge des sich immer steigernden Fremdenverkehres herrscht in diesem Sommer eine rege Bauthätigkeit am hiesigen Orte. Fertig gestellt wurde das Haus des Herrn Bauunternehmers Kronibus auf der Bahnhofsstraße neben Photograph Quirin. In diesem wurde von dem Herrn Joseph Klietsch eine Drogerie eröffnet. Ebenso wurde an der Oberkailerstraße das Haus des Herrn Gastwirtes Th. Weber fertig gestellt. Der Eifler-Hof wurde vergrößert durch eine große Lesehalle – Hotel „Stern“ durch eine gr. Veranda an der Malberger Straße & Hotel Geronnè durch ein Gartenhaus. Im Laufe des Sommers werden noch fertig gestellt a) ein neues Kloster neben der Stiftskirche & dem alten Klösterchen. Der Grundstein dazu war am 2. Pfingsttage in feierlicher Weise gelegt worden. Bauherr ist das Mutterhaus der Franziskanerinnen in Waldbreitbach. Bauunternehmer Herr Kronibus von hier, b) das Haus der Witwe Weber – Bahnhofstraße neben der Post c) eine protestantische Kapelle unterhalb der Mariensäule.
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1900Witterung im Sommer 1900Der Mai dieses Sommers war sehr trocken & kalt, sodaß die Blüte der Obstbäume sehr darunter gelitten hat. Besonders war die Nacht von 26. auf den 27. Mai verderblich. In derselben war es so kalt, daß es ziemlich dickes Eis gefroren hatte. Die Kirschblüte ging darauf ganz verloren & der Wald war schwarz geworden.
Die nun folgenden Monate waren sehr warm, ja der Juli & August waren so heiß, daß an mehreren Nachmittagen die Schulstunden ausfallen mußten.

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1900SchulfeierAm Samstag, den 2. Sept, (Anm. der 2. September war ein Sonntag) wurde mit den vereinigten Schulklassen eine Sedanfeier abgehalten. Es wechselten passende Lieder & Gedichte. In der Ansprache – die Einigung Deutschlands – wurden die Kinder auf die Entstehung des deutschen Reiches hingewiesen.Sonntag, 2. September 190083
1900SchulfeierAm 18. Oktober & 22. Oktober fanden in den hiesigen Schulklassen in der letzten Unterrichtsstunde entsprechende Schulfeiern statt. Am 18./10. wurden die Kinder mit dem Leben des Kaisers Friedrich III. & am 22./10. mit dem Leben unserer Kaiserin bekannt gemacht.Donnerstag, 18. Oktober 190083
1900FortbildungsschuleAm Montag, den 5. Nov. begann der Unterricht an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule wieder (Siebentes Semester 00/01) Die Schülerzahl beträgt 27. An der Eröffnung nahm teil der Herr Definitor Dr. Schäffer & Herr Johann Witt.Montag, 5. November 190083
1900RevisionAm Dienstag, den 4. Dez., wurde vormittags die Mädchenschule und nachmittags die Knabenschule durch den Königl. Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter revidiert.Dienstag, 4. Dezember 190083
1901Versetzung des Kreisschulinspekt.Mit dem 3. Jan. d.Js. verließ uns unser bisheriger Kreisschulinspektor Herr Dr. Kenter, um seine neue Stelle als Direktor des Lehrerseminars zu Linnich im Reg. Bez. Aachen anzutreten. Gleichzeitig wurde derselbe zum Rat 4. Klasse ernannt. Von diesem Tage an wird die Kreisschulinspektion Bitburg von dem Herrn Kreisschulinspektor Lenz, Neuerburg vertretungsw. verwaltet.
Nachtrag: 1.4.09 zum Regierungs- & Schulrat in Koblenz ernannt.
Donnerstag, 3. Januar 190184
1901Gedenktag & Kaisers GeburtstagAm Freitag, den 18. Jan., wurde der 200jährige Gedenktag der Errichtung des Königreiches Preußen & Kaisers Geburtstag (laut ministerial Verfügung) gefeiert gemiensam von allen 3 Schulklassen. An derselben nahmen teil der Herr Ortsschulinspektor Def. Dr. Schäffer, der Herr Bürgermeister Dietz und viele Eltern, so daß der Schulsaal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Feier begann mit Gebet; darauf wurde das 3stimmige Lied#: „Vaterland, Vaterland ruh in Gottes Hand“ gesungen. Nun folgte „Festspiel zum 18. Jan.“, vorgetragen von 2 Mädchen & 3 Knaben. Daran schloß sich des 3sti. Lied „Ihr mut'gen Kampfesscharen.“ Von den Kindern der Unterklasse wurde nun „Der Kronprinz auf dem Weihnachtsmarkte“ vorgetragen. Nun folgte, nachdem das Lied „Den Kaiser ehrt jedes Kind“ gesungen war, das Festspiel „Die Feenkönigin.“ In diesem wurde der Kaiser als Landesvater & Friedensfürst gepriesen. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. Dieselbe hatte zum Inhalt: 1. Der 18. Jan. ist ein Glanzpunkt in der peußischen Geschichte. 2. Wie kam Friedrich II. auf den Gedanken, sich zum Könige zu machen? 3. Was bedurfte er zu dieser Rangerhöhung? 4. Welche Bedeutung hatte die Rangerh. für Preußen? Sie schloß mit einem Hoch auf den Kaiser.Freitag, 18. Januar 190184, 85
1901Ernennung eines neuen KreisschulinspektorsMit dem 1. Juli wurde der Herr Kreisschulinspektor Lenz von Neuerburg, der die hiesige Kreisschulinspektion vom Januar d.Js. vertretungsweise verwaltet hatte, zum Kreisschulinspektor des hiesigen Kreises ernannt.Montag, 1. Juli 190185
1901VertretungVom 29. Mai bis zum 10. Juli d.Js. wurde die Knabenklasse verwaltet von Fräulein Eltges & Hill, da der Lehrer in dieser Zeit einen Zeichenkursus an der Gewerbeschule zu Wiesbaden mitmachte.Montag, 15. Juli 190185
1901SchulbesuchDer Schulbesuch war in diesem Sommer ein sehr regelmäßiger. Die Schülerzahl betrugen in den einzelnen Klassen:
Knabenklasse: 50 alle katholisch
Mädchenklasse: 72 Kath. 70 jüdisch 2
gemischte Klasse: 45 kath. 44 jüdisch 1

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1901SedanfeierAm Montag, den 2. Sept. wurde mit den vereinigten Schulklassen die Sedanfeier abgehalten. Es wechselten passende Lieder & Gedichte seitens der Kinder. In der Ansprache wurde den Kindern gezeigt, wozu uns der Sedantag ermahnt & zwar: 1. Ihr Deutschen seid einig! - 2. Seid arbeitsam und pflichttreu! - 3. Fürchtet Gott und ehret den König!Montag, 2. September 190186
1901SchulfeierAm 18. Oktober & 22. Oktober fanden in den hiesigen Schulklassen in der letzten Unterrichtsstunde entsprechende Schulfeiern statt. Am 18./10. wurden die Kinder mit dem Leben des Kaisers Friedrich III. & am 22./10. mit dem Leben unserer Kaiserin bekannt gemacht.Freitag, 18. Oktober 190186
1901Bauten des Jahres 1901Infolge des sich immer steigernden Fremdenverkehres herrschte auch in diesem Sommer & Herbst wie im vergangenen Jahre eine rege Bautätigkeit. Neu gebaut wurde das Haus der Heinz neben Metzger Daus, ferner 2 Wohnhäuser auf dem Stift. Das eine neben der Schule ließ Herr Gärtner Rütt & das andere ein Herr aus Köln erbauen. Letzteres steht neben dem Josefshaus. Sodann wurde an der Wilseckerstraße eine neue Schmiede erbaut. Vergrößert & gleichzeitig verschönert wurde die Vorderfront des Quirinschen Hauses, das Haus des Herrn Rieg, des Herrn Nusbaum & des Herrn Mützenmachers Brantzen, alle an der Bahnhofstraße. Letztere ist im Laufe des Sommers neugepflastert worden. Der Eifler-Hof ist um 16 Zimmer vergrößert worden.
86, 87
1901VersetzungAm Samstag, den 9. Nov. verließ der Herr Definitor Dr. Schäffer Kyllburg, um seine neue Pfarrstelle in Neuwied anzutreten. Derselbe war 3 ½ Jahre Pfarrer der hiesigen Pfarrei. Da noch kein neuer Pastor ernannt ist, übernimmt der hiesige Kaplan Herr Portz die Verwaltung der Pfarrei.Samstag, 9. November 190187
1901OrtsschulinspektionDa voraussichtlich die hiesige Pfarrei erst bis Ostern 1902 besetzt wird, übernahm der Herr Kreisschulinspektor Lentz die hiesige Orstsschulinspektion.Dienstag, 10. Dezember 190187
1902Kaisers-GeburtstagAm Montag, den 27. Jan. d.Js., wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers gemeinsam von den 3 Schulklassen in dem Schulsaale der Unterklasse gefeiert. Nachdem sämtliche Schulkinder am Festgottesdienste teilgenommen hatten, begann die Schulfeier um 10 Uhr mit Gebet. An derselben nahmen teil der Herr Kaplan, der Kriegerverein mit Musik & mehrere Damen & Herren, so daß der Schulsaal bis auf den letzten Platz besetzt war. Nach dem Gebete wurde das 3stimmige Lied: „Germania mein Vaterland etc“ gesungen, worauf ein kleiner Knabe ein passendes Gedicht vortrug, welches auf die Bedeutung des Tages hinwies. Nun trugen 4 kleine Mädchen das Festspiel – die Huldigung durch die Blumen – vor. Darauf wurde von 8 Knaben und einem Mädchen das Festspiel - „Heil Kaiser Wilhelm II.“ vorgetragen. In diesem huldigen die deutschen Staaten ihrem Kaiser. Nachdem dieses beendet war, begann die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. In derselben wurde den Kindern geschildert, wie wichtig & bedeutungsvoll die Vaterlandsliebe ist. Es wurden ihnen herrliche Beispiele von Vaterlandsliebe vor Augen geführt & sie aufgefordert, diesen Beispielen nachzuahmen. Nachdem das Kaiserhoch verklungen, in das die Böller einfielen, wurden die Kaiserwecke verteilt.Montag, 27. Januar 190288, 89
1902FortbildungsschuleAm Sonntag, den 16. März, nachmittags von 6-8 Uhr fand die Schlussprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule statt – Wintersemester 1901/02. Den Vorsitz führte der Herr Kreisschulinspektor Lentz von Bitburg. Als Gäste nahmen teil der Herr Bürgermeister & die Herren Gemeinderäte. Die Schule wurde im verflossenen Winterhalbjahr von 30 Schülern besucht.Sonntag, 16. März 190289
1902OsterprüfungAm Montag, den 17. März, hielt der Herr Kreisschulinspektor Lenz in den beiden oberen Klassen die Osterprüfungen ab, morgens von 8-12. - Von Ostern dieses Jahres ab, erhalten alle Kinder vom 4. Schuljahre an zu Ostern & Herbst Zeugnisse. Verfügung der Königl. Regierung.Montag, 17. März 190289
1902SchulbesuchIm vergangenen Wintersemester war der Schulbesuch im ganzen in allen drei Klassen ein sehr regelmäßiger. Es wurden in die Unterklasse 41 Neulinge aufgenommen. Schülerzahl beträgt in der
Knabenklasse: 54 alle katholisch
Mädchenklasse: 71 kath. 69 jüdisch 2
Gem. Unterklasse: 63 kath. 61 jüdisch 2

89, 90
1902Einführung des neuen PastorsNachdem die hiesige Pfarrei vom 9. Nov. vorigen Jahres keinen Pastor mehr hatte, erhielt sie heute in dem Herrn Borsch, früher Pastor in Sohren auf dem Hunsrück, einen neuen Seelsorger. An der Einführung nahm die Pfarrei regen Anteil, auch waren 20 Geistliche zugegen.Mittwoch, 16. April 190290
1902KanalisationIn den letzten Monaten wurde eine für den hiesigen Ort sehr wichtige Neuerung vorgenommen, indem die Hoch- & Bahnhofstraße kanalisiert wurde; ferner wurde die Bademerstraße neu gepflastert. An der Hochstraße läßt der Herr Karl Friedrichs aus der Scheune des früheren Schweigerschen Hauses ein neues Wohnhaus erbauen.Mittwoch, 16. April 190290
1902Verlegung der BürgermeistereiVom 1. April d.Js. An wurde die Bürgermeisterei, welche bisher in dem Quirinschen Hause an der Stiftstraße war, in den Neubau des Herrn Rütt neben der Burg verlegt.Mittwoch, 16. April 190290, 91
1902FremdenverkehrDer Fremdenverkehr begann im verflossenen Sommer infolge des schlechten Wetters des Monat Mai viel später als in den Jahren vorher. Durch die Kälte im Mai wurde auch die Blüte der Obstbäume fast ganz verdorben. Das Obst ist daher in diesem Herbste sehr teuer.Freitag, 17. Oktober 190291
1902VertretungVom 18. August bis zum 27. September d.Js. Wurde die Knabenklasse verwaltet vom Herrn Lehrer Schmitz aus Orsfeld & dem Herrn Lehrer Mertes aus Wilsecker, da der Lehrer den 2. Zeichenkurs zur Ausbildung von Zeichenlehrern an Fortbildungsschulen mitmachte. Derselbe erhielt dazu von der Königl. Regierung ein Zuschuß von 5 M pro Tag % freie Hin- & Rückfahrt nach bezw. Von Wiesbaden. Für die Vertretung hatte die Gemeinde 25 M bewilligt.Freitag, 17. Oktober 190291
1902SterbefallAm Sonntag, den 5. Oktober wurde die Schülerin Maria Müller (obere Mädchenklasse) zu Grabe getragen. An dem Begräbnisse nahmen teil alle 3 Schulklassen; auch sangen die Kinder ein passendes Grablied.Freitag, 24. Oktober 190291
1903Kaisers GeburtstagAm Dienstag,den 27. Jan. wurde das Fest des Geburtstages unseres Kaisers von allen drei Schulklassen gemeinschaftlich im Saale der Unterklasse abgehalten. Nachdem alle Schulkinder am Fest-Gottesdienst teilgenommen, begann die Feier um 10 Uhr. An derselben nahmen teil, der Herr Lokalschulinspektor, der Herr Kaplan, der Herr Bürgermeister, Kriegerverein mit Musik & so viele Damen & Herrn aus Kyllburg, daß nicht alle Platz fanden. Von den Kindern der Unterschule wurde das Festspiel „Die kleinen Soldaten“ & von den größeren das Festspiel „Das schönste Lied.“ Der Lehrer der Knabenklasse hielt die Festrede über das Thema: „Das Königtum von Gottes Gnaden.“Dienstag, 27. Januar 190392
1903FortbildungsschuleAm Sonntag, den 22. März, abends von 6-7 Uhr fand die Schlußprüfung an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule statt – Wintersemester 1902/03. Den Vorsitz führte der Herr Kreisschulinspektor Lenz; außerdem nahmen an der Prüfung teil der Herr Pastor Borsch, der Herr Bürgermeister Dietz & die Herren Gemeinderäte. Durch den Herrn Landrat waren 25 M zur Beschaffung von Prämien geschenkt worden & ein Bild.Sonntag, 22. März 190392
1903VersetzungMit Ostern d.Js. Wurde der Lehrer der Knabenklasse Wilh. Rosenkranz, der 9 Jahre hier wirkte, als Zeichenlehrer an das Gymnasium nach Saarlouis berufen. An seine Stelle tritt der Lehrer Herr Güth aus Malberg.Mittwoch, 8. April 190393
1903EinführungAm Montag den 20.4.1903 wurde der Lehrer Heinrich Gueth von Herrn Definitor Borsch in sein Amt eingeführt.Montag, 20. April 190393
1903RevisionAm Vormittag des 18. Mai fand eine Revision der hiesigen Knabenschule durch den Herrn Kreisschulinspektor Lentz statt.
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1903GewitterDieser Sommer zeichnet sich bei oft ganz abnormer Witterung durch heftige Gewitter aus. Am Pfingstmontag zerschmetterte ein Blitz die Spitze des an der Westseite unserer Schule stehenden Telegraphenmastes, um dann in die Drähte überzugehen. Ein anderer schlug in die Fernsprechdrähte. Bei dem heftigen Gewitter am Abend des 20. Juli zerschmetterte um 10 Uhr ein Blitzschlag die hohe, schwere Kreuzblume, welche den Turm der Stiftskirche krönt, sodaß schwere Bruchstücke weit im Kreise den Platz vor dem Westportal bedeckten.
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1903TrauerfeierDie Trauerfeier für den am 20.7.03 Nachmittags 2,5 U aus dem Leben geschiedenen Hl. Vater, Papst Leo XIII. Fand in feierlicher Weise am Montag 27.7. 9 ½ Vormittags in der Stiftskirche statt. Die ergreifende Trauerrede hielt der hochw. Herr Definitor Borsch. Sämtliche Schulen der Pfarrei nahmen an der Feier teil, sowie zahlreiche Pfarrkinder und viele Kurgäste.Dienstag, 28. Juli 190393
1903BittprozessionAm Donnerstag, den 20. August sah Kyllburg eine selten große Bittprozession. Nach altem Gebrauch kamen an diesen Tagen 7 benachbarte Pfarreien (Bickendorf, Ließem, Fließem, Ehlenz, Neidenbach, Seffern & Burbach) betend und singend zur hiesigen Stiftskirche gewallfahrt, um vor dem Gnadenbilde der Himmelskönigin (Staudenmutter) besseres Erntewetter zu erflehen. Um 9 Uhr wurden die Wallfahrer, denen sich auch die Pfarrei Malberg angeschlossen hatte, am Malbergerweg von der Kyllburger Prozession eingeholt und zur Stiftskirche geleitet, die wohl selten eine solch große Anzahl frommer Beter in ihren weiten Hallen aufgenommen hat. Ein feierliches Levitenamt fand dann zu Ehren der Allers. Jungfrau statt. Nachmittags 1 Uhr ordneten sich die Pfarreien zum Rückmarsch. Vor 6 Jahren war die letzte derartige Prozession. Donnerstag, 20. August 190394
1903Erhöhung der MietentschädigungAuf mein Gesuch hin erhöhte der Gemeinderat von Kyllb. Die Mietsentschädigung für den Lehrer von 150 Mk auf 200 Mk. Die Erhöhung findet vom 1. Sept. 1903 ab statt.
Kyllburg, 22.8.03 Gueth. L.

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1903RaubmordEine Schreckensmär durcheilte am Morgen den 3. Nov. 1903 unsern Ort. An der „Adolf Hüth“ (Pavillon auf dem Annenberg zwischen Kyllburg und Malberg) fand gegen 10 ½ Uhr der 16jährige Leon. Bach von Malberg die Leiche des Wirtes Fritz Jovy von hier. Derselbe war auf schreckliche Weise ermordet und beraubt worden. Nicht weniger als 19 Stichwunden wurden bei der gerichtlichen Obduktion festgestellt.
Als mutmaßlicher Täter wurde am andern Morgen um 11 Uhr der Italiener Heinrich Pizzi verhaftet. Derselbe arbeitete an der Reparatur des Dechen-Tunnels und wohnte bei der Schwester des Ermordeten (Frau Ww. May). Der Mörder, der ein recht tückisches Verhalten zur Schau trug, wurde nach Trier ins Untersuchungsgefängnis abgeführt.
Am Nachmittag des 3.11. ging der pens. Steuerrendant A. Wicking auf seinem täglichen Spaziergang unweit der Leiche des Gemordeten, die von vielen aufgeregten Menschen umstanden war. Plötzlich brach er tot zusammen; ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Vielleicht hatte die Aufregung über den Mord die Katastrophe veranlagt oder doch beschleunigt.
Dienstag, 3. November 190394, 95
1903LandtagswahlWeil der Lehrer bei der Landtagswahl als Wahlvorsteher tätig war, fiel am 12. Nov. 1903 der Unterricht in der Knabenschule aus.Donnerstag, 12. November 190395
1903RevisionHeute fand eine eingehende Revision der Knabenschule durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Lentz statt.Montag, 23. November 190395
1903FortbildungsschuleHeute begann der Unterricht an der hiesigen gewerblichen obligatorischen Fortbildungsschule. Die Schülerzahl beträgt 28.Montag, 23. November 190395
1903Weihnachts-AufführungAm 25.12. und am 6.1.1904, jedesmal 7 Uhr abends beginnend, wurde seitens der hiesigen Schule im Saale des Hôtel Gèronne eine Weihnachtsaufführung veranstaltet. Aufgeführt wurden:
1. „Hirten und Könige“ von Pfarrer Dinspelt
2. „Der Kinder Weihnachtstraum“ Weihnachtsmärchen von E. Braune.
Die Vorstellung gelang tadellos und fand reichen Beifall.
Der Reinertrag (circa 190 M) ist zur weiteren Anschaffung von Kirchenbänken für die Schulkinder bestimmt.

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1904Geburtstag Sr. Majestät des KaisersNachdem von Jahr zu Jahr erfreulicher Weise die Teilnahme der Bürgerschaft an der Schulfeier zunahm, erwies sich der größte der 3 Schulsäle als zu klein, um alle Festteilnehmer zu fassen. Deshalb fand in diesem Jahre die Schulfeier im festlich geschmückten Saal des „Hôtel zum Stern“ statt.
Die Teilnahme seitens der Bürgerschaft war allgemein, sodaß auch dieser große Saal nicht alle fassen konnte. Nachdem der Festgottesdienst in der Stiftskirche zu Ende war, marschierten die Schulklassen, der Kriegerverein mir Musik an der Spitze, zum Festsaal. Ein reiches Programm bot eine Fülle patriotischer Gesänge und Deklamationen. Besonders gefiel das kleine Festspiel: „Das Bild des Kaisers.“
Die Ansprache beleuchtete die Hohenzollerndevise: „Vom Fels zum Meer!“
Mittwoch, 27. Januar 190495, 96
1904RevisionAm 7. März wurde die hiesige gewerbliche Fortbildungsschule einer eingehenden Revision unterzogen durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Lentz.Montag, 7. März 190496
1904PrüfungenAn den hiesigen Schulen fanden die Osterprüfungen am 15. u. 16. März statt.
96
1904Prüfung d. Fortbildungssch.Am 25. März fand die Schußprüfung an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule statt. An der selben nahm das Kuratorium der Anstalt, Herr Bürgermeister Dietz, Herr W. Schulte, Herr C. Friedrichs, ferner Herr Kaplan Neumann teil.
Die Schule wurde in diesem Semester von 29 Schülern besucht.

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1904SchülerzahlBeim Beginn des Schuljahres 1904/05 betrug die Schülerzahl in den hiesigen Schulen:
Knabenklasse: 52 – 52 kath.
Mädchenklasse: 72 – 70 kath. 2 israel.
Gem. Unterklasse: 68 – 65 kath. 3 israel.

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1904Erhöhung der AlterszulageDurch Gemeinderatsbeschlusse vom 12.3.1902 – 27.2.1904 und 7.4.1904 wurde der Einzelbetrag der Alterszulagen der Lehrerstellen in Kyllburg von 140 M auf 150 Mk jährlich und der Einzelbetrag der Alterszulagen der Lehrerinnenstellen von 112,50 M auf 120 M jährlich vom 1.4.04 ab erhöht durch Verf. der Königl. Reg. II. 4258 vom 13.4.04. wurde diese Erhöhung genehmigt.
96, 97
1904FortbildungsschuleDer Fortbestand der hiesigen gewerblichen, obligatorischen Fortbildungsschule, der durch weitergehende Forderungen der Hohen Königl. Reg. In Frage gestellt war, ist nunmehr durch wohlwollendes Entgegenkommen derselben Regierung den Wünschen der hiesigen Handwerker-Innung gegenüber, erfreulicherweise gesichert.
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1904
Der Reg. Präsident
I. A 1/338
Trier, den 18. Juni 1904.
Auf den Bericht vom 10. ds. Mts. I. 6624
Unter den von dem Vorstande der dortigen Handwerker-Innung in seiner Eingabe vom 21. v. Mts. vorgetragenen Umständen will ich vorläufig nicht weiter darauf bestehen, daß die Unterrichtszeit bei der von der Innung unterhaltenen gewerbl. Fortbsch. Verlegt wird. Auch bin ich mit der nunmehrigen anderweiten Regelung des Stundenplans bei der gewerbl. Fortbsch. Zu Kyllburg einverstanden.
Sie wollen die Schulvorstände hiernach verständigen.
An den Herrn Landrat in Bitburg f. l. A.
I.V. gez. Spring
Demnach wird der Unterricht in der gewerbl. obl. Fortbsch. Gleich nach den Herbstferien beginnen u. bis Ostern dauern.

97
1904
Stundenplan:
Montag: Zeichnen
Dienstag: Rechnen – Aufsatz
Donnerstag: Zeichnen
Freitag: Raumlehre – Lesen

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1904SedanAm Sedantage versammelten nach der hl. Messe sich die Kinder der Knaben- und Mädchenklasse im Knabenschulsaale zu einer Feier. Nachdem einige Lieder gesungen und Gedichte deklamiert waren, gab der Lehrer einen kurzen Überblick über die Ereignisse, die dem 1. Sept. 1870 voraufgingen und die herrlichen Früchte, die der Tag von Sedan dem Vaterland brachte. Der weitere Unterricht an dem Tag fiel aus.Donnerstag, 1. September 190498
1904MissionVom Sonntag den 30. Okt. 1904 bis Dienstag den 8. Nov. wurden in unserer Stiftskirche von 4 Jesuitenpatres aus der Conp. scrib. zu Luxemburg (3 Missionare als Prediger und 1 weiterer Hochw. Herr als Beichtvater, der als großer Gelehrter sonst nur schriftstell. tätig ist, P. Kneller) eine heilige Mission abgehalten, die einen großartigen Verlauf nahm. Die Schlußfeier mit der 23. Predigt fand am Dienstag Abend statt. Die Teilnahme an der hl. Mission seitens der Pfarrei Kyllburg war allgemein.Sonntag, 30. Oktober 190498
1904Erkrankung des LehrersAm 14. Nov. erkrankte ich an Diphterie und Gelenkrheumatismus. Meine Vertretung übernahm im Halbtagsunterricht Herr Lehrer J. Schmitz von Orsfeld. Am 18. Dez. 1904 nahm ich den Unterricht wieder auf. Gueth. Lehrer.
Am 8. Februar wurde ich wieder krank. (Rückfällig) Die Vertretung übernahm wieder Herr Schmitz von Orsfeld. Am 7. Februar nahm ich den Unterricht wieder auf.

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1904FortbildungsschuleDie Fortbildungsschule wurde am 3. November von Herrn Schmitz eröffnet. Bis zum 8. Dez. hat Hr. Schmitz den Unterricht allein gegeben; bei meiner Wiedererkrankung übernahm Schmitz bis zum 7.2.05 den Unterricht im Deutschen und Rechnen, währen Hr. Bautechniker Hans Witt den Unterricht im Zeichnen vom 7. Januar bis zum 1.4.05 übernahm. Den übrigen Unterricht führte ich bis zum Schluss des Semesters durch.
Da sowohl Hr. Gewerbeschulrat Professor Köhler als auch Hr. Kreisschulinspektor Lentz im Laufe des Semesters sie Fortbildungsschule revidiert haben, fiel die diesjährige Prüfung aus.
Frequenz der Fortbildungsschule 1904/05 – 30 Schüler;
Am Schluß des Semesters (durch Abgang & Verzug): 24 Schüler.
Schluß des Unterricht mit Prämienverteilung – 31. März 1905
Mittwoch, 2. November 190498, 99
1905RevisionAm 20. März Nachmittags wurde die hiesige Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert.Montag, 20. März 190599
1905OsterprüfungAm Vormittage des 4. April fand in der Knabenklasse die Osterprüfung durch Herrn Ortsschulinspektor Def. Borsch statt. Hierauf kamen 13 Schüler zur Entlassung. Drei weitere Schüler (W. Balduwein, P. Quirin, Kasp. Kreutz) verlassen unsere Schule, um die höheren Schulen zu besuchen.Dienstag, 4. April 190599
1905Schuljahr 1905/06Das Jahr 1905/06 begann am 1. Mai mit
46 Schülern der Knabenkl.
70 Schülerinnen der Mädchenkl.
70 Kindern der gem. Unterkl.
Sa. 188

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1905SchillerfeierAnläßlich des 100j. Todestages Fr. v. Schillers fand am 9. Mai morgens im Knabenschulsaale eine Feier statt, zu der alle drei Klassen vereinigt waren. Passende Gedichte und Lieder wechselten miteinander ab. Die Ansprache des Lehrers der Knabenklasse behandelte Schiller als Dichter & Mensch.
Der übrige Tag war schulfrei.
Die Lehrerschaft des Kreises veranstaltete am Nachmittage unter dem Vorsitz des Hr. Kreisschulinspektors eine Schillerfeier in Bitburg.
Dienstag, 9. Mai 190599
1905FirmungNachdem der Hohe Hr. Weihbischof E. Schrod am Freitag Nachmittag in Malberg in feierlicher Weise den Grundstein zu der neuen Pfarrkirche gelegt, wurde er in feierl. Prozession am „Eifler Hof“ von der Pfarrei Kyllburg empfangen und zur Stiftskirche geleitet. Dort fand dann am Samstag Morgen nach dem Hochamt die Firmung der Pfarreien Kyllburg & Malberg statt. Nachmittags firmte der Hochwürdigste Herr den kranken Schüler Th. Hillesheim in seiner Wohnung, Mühlengasse.Samstag, 20. Mai 190599
1905FeuerwehrfestDie hiesige freiwill. Feuerwehr hielt am Sonntag den 25. Juni bei Gelegenheit des Kreisverbandsfestes auf unserem Schulhofe eine Musterübung ab, die glänzend ausfiel. Zu dem Zwecke war ein provisorischer Steigerturm errichtet. 19 auswärtige Vereine mit über 400 Wehrleuten (Trier – 60 Mann) wohnten der Übung bei.Samstag, 25. Juni 2005100
1905HeuferienDie diesjährigen Heuferien beginnen am Montag den 3. Juli und enden Freitag den 14. Juli. Samstag 15.7. und Sonntag 16.7. wurden von der 14tägigen Dauer verfügungsgemäß abgezogen, weil Kirmesmontag und der Tag des „Ewigen Gebetes“ nach Ortsgebrauch schulfrei sind.Montag, 3. Juli 1905100
1905SedanDie 3 Klassen der hiesigen Schule versammelten sich am Sedantage im Knabenschulsaal zu einer Feier. Es wechselten patriotische Lieder mit Deklamationen ab. Der Lehrer feierte den 2.9.1870 als Glanzpunkt der vaterländischen Geschichte.Samstag, 2. September 1905100
1905HerbstferienFür die Knabenklasse begannen die Ferien schon am 11. Sept. Acht Tage vor den Ferien. Diese 8 Tage war der Lehrer beurlaubt, um eine Badekur in Aachen noch zur besseren Jahreszeit beginnen zu können. Die Knaben hatten also 5 Wochen Ferien, bis zum 15. Okt.
100
1905FortbildungsschuleAm 24.10.1905 wurde das Semester mit 25 Schülern begonnen.
Am 12.12.1905 besuchte der Gewerberat, Herr Professor Dr. Köhler die hiesige Forbildungsschule.
Montag, 11. September 1905100
1905RevisionAm 19. Dez. wurden die 3 Klassen der hiesigen Schule von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief (?) revidiert.Samstag, 9. Dezember 1905100
1905VolkszählungErgebnis der Volkszählung am 1.12.05 für die Bürgermeisterei Kyllburg
http://wiki.schmino.de/Volksz%C3%A4hlung_1905
Freitag, 1. Dezember 1905101
1906Geburtstag Sr. MajestätDer Geburtstag Sr. Majestät wurde von der Schule festlich begangen. Nach dem Festgottesdienst zogen die 3 Klassen zum Saale des Hr. Leiser, Marktplatz. Der festlich geschmückte Saale war gedrängt voll von Gästen, worunter die Hr. Gristlichen, Hr, Bürgermeister und eine starke Deputation des Kriegervereins. Jede Klasse trug ein Festspiel vor, welche großen Anklang fanden. Zwischendurch wurden patriotische Lieder gesungen. Die Ansprache des Lehrers feierte den Kaiser als „Friedensfürsten“.
101
1906Fest der silbernen Hochzeit des KaiserpaaresAus Anlaß der silbernen Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers und Ihrer Majestät der Kaiserin war der 27. II. schulfrei. Am Morgen war Festgottesdienst mit „Te Deum“, den auch der Kriegerverein mit Fahne und Musik und die Feuerwehr beiwohnten. um 110 Uhr fand in dem geschmückten Saale der Unterklasse die Schulfeier statt, die einen würdigen Verlauf nahm. Der Ort hatte Flaggenschmuck angelegt.Dienstag, 27. Februar 1906101
1906RevisionAm 13. März wurde die hiesige Gewerbl. Fortbildungsschule durch Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert.
Schlußprüfung am 18.3.06 nachmittags 4 Uhr.
Dienstag, 13. März 1906101
1906OsterprüfungDie Osterprüfung in den hiesigen Schulen fand in der Woche vor Palmsonntag durch Herrn Ortsschulinspektor Definitor Borsch statt.
102
1906ÜberfüllungWegen Überfüllung der Mädchenklasse wurden zu beginn des Schuljahres 13 Mädchen der II. b in die Knabenklasse aufgenommen. Diese zählt jetzt: 56 Knaben, 13 Mädchen = 69 Kinder
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1906Beneficium calorisWeil das Thermometer morgens 10 Uhr im Schatten schon 27 °C zeigte, fiel am Nachmittag des 31. Juli der Unterricht aus.Dienstag, 31. Juli 1906102
1906BlitzschlagZum 2. male innerhalb zweier Jahre schlug der Blitz in den Turm der Stiftskirche ein (S.o.!) und zwar um 7 Uhr morgens am 1.8.1906. Er riss eine schwere Steinplatte ab und schmetterte sie auf das Dach der Kirche.Mittwoch, 1. August 1906102
1906VertretungVom 6. August bis 15. Sept. war der Lehrer zur Teilnahme an einem Kursus zur Ausbildung von Fortbildungsschullehrern in Aachen einberufen. Die Vertretung übernahm in der 1. Woche Herr Lehrer Schmitz von Orsfeld, in den anderen 5 Wochen der Schulamtsbewerber Hr. Meyers von N. Losheim.
102
1906ManöverIn den Tagen vom 16. - 20. September stand Kyllburg und Umgebung unter der Signatur: „Krieg im Frieden.“ Hier war während dieser Tage das Hauptquartier der 15. Division, welche während der Herbstmanöver des VIII. Armeekorps gegen die 16. Division operierte.Sonntag, 16. September 1906102
1906RevisionAm Montag den 19. Nov. wurde die hiesige Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert.Montag, 19. November 1906102
1906BesuchAm Freitag weilte zwecks Ortsbesichtigung für den Bau einer neuen Schule hierselbst eine Komission der Hohen Königl. Reg. hierselbst.
Bei dieser Gelegenheit beehrten auch Hr. Oberregierungsrat Schulin und zwei Beiräte der Hoh. Königl. Reg. die hiesigen Schulklassen mit ihrem Besuche.
Freitag, 23. November 1906102, 103
1907ReichstagswahlAm Tage der Reichstagswahl fiel der Unterricht in der Knabenklasse aus, weil der Lehrer bei derselben als Protokollführer fungierte:
Von 248 Wahlberechtigten wählten 220:
196 Dasbach
23 Stark
1 Ungültig
Summe 220 Stimmen = 88,7 %
Freitag, 25. Januar 1907103
1907Geburtstagsfeier Sr. MajestätWeil in diesem Jahr der Geburtstag Sr. Majestät auf den Sonntag fiel, war Samstags schulfrei und die Feiern an diesem Tage zu halten.
Unsere Klassen versammelten sich um 10 Uhr vormittags im Saale des Hôtels Gèronne, und unter großer Beteiligung der Bürgerschaft wurde eine glänzende Schulfeier veranstaltet.
Zur Aufführung kamen 2 Festspiele: Heimkehr und „Sternen und Blumen.“ Die Ansprache des Lehrers hatte als Gegenstand: „Herrliche Beispiele der Vaterlandsliebe in den Unglücksjahren vor 100 Jahren.“

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1907PrüfungenAm Palmsonntag fand die Abschlußprüfung der gewerbl. Fortbildungsschule statt. An derselben nahmen der gesamte Gemeinderat und unsere Handwerksmeister teil. Zum Schlusse kamen 4 Schüler zur Entlassung. Nach kurzer Ansprache des Lehrers wurde das Wintersemester geschlossen.
Die Osterprüfungen fanden statt: Dienstag 19.3. Unterkl., Donnerst. 21. Mädchenklasse, Freitag 22.3. Knabenklasse; jedes mal am Vormittag.

103
1907UnglücksfallDer hiesige Bahnmeister Heinr. Wilhelm fand in der Nacht zum 18.5.07 einen entsetzlichen Tod. Auf einer nächtlichen Diensttour wurde er auf der Draisine von einer Maschine erfaßt und zermalmt. R.I.P.Samstag, 18. Mai 1907103
1907AusflugAm Montag den 5.8.07 machten unsere Schulen einen Ausflug nach Neidenbach, hin, über Malberg, zurück über Wasserfall und St. Thomas. Bei herrlichem Wetter verlief die Tour recht genußreich. Die Kinder lernten ein gutes und schönes Stück ihrer engeren Heimat kennen und werden noch lange und mit Freuden an den Spaziergang zurückdenken.Montag, 5. August 1907104
1907HerbstferienDie diesjährigen Herbstferien dauerten vom 23. Sept. bis 21. Okt.
104
1907FortbildungsschuleAm heutigen Tage begann der Unterricht an der hiesigen gewerbl. oblig. Fortbildungsschule mit 24 Schülern.Montag, 28. Oktober 1907104
1907RevisionAm heutige Tage wurde die Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert.Montag, 28. Oktober 1907104
1907Revision in der Fortbildungssch.Heute Abend wurde die hiesige gewerbl. oblig. Fortbildungsschule durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Professor Dr. Köhler revidiert.Donnerstag, 7. November 1907104
1907ReichstagswahlFür den am 11.10.07 verstorbenen Abgeordneten Hr. Kaplan Georg Friedrich Dasbach fand am 28.11.07 die Ersatzwahl statt. Die alte Wählerliste, die auch für die Ersatzwahl maßgebend ist, enthält 248 Wahlberechtigte. Davon sich durch Verzug und Todesfall nur mehr 223 in der Gemeinde anwesend. Von diesen 223 Wahlberechtigten haben 168 ihr Wahlrecht ausgeübt, als 75,4 % (25.1.07. 88,7%)
Es erhielten Stimmen:
Erbprinz Alois v. Löwenstein 155
Generalleutnant z. D. Berlage 13
Summe 168
Der Unterricht in der Knabenklasse fiel an diesem Tage aus, weil der Lehrer bei der Wahl als Protokollführer fungierte.
Donnerstag, 28. November 1907104
1907SterbefallAm Silvesterabend verschied der Schüler Fritz Hill, nachdem er seit anfangs November 1907 an Lungenschwindsucht darnieder lag. Der fleißige, brave Schüler wollte sich zu Ostern 1908 auf die Quarta des Gymnasiums prüfen lassen. R.I.P.Dienstag, 31. Dezember 1907104, 105
1908Sr. Majestät 49. geburtstagDer Geburtstag Sr. Majestät wurde von unserer Schule festlich begangen. Um 9 Uhr gingen die Klassen, gemeinsam mit dem Kriegerverein, zum Festgottesdienst in die Stiftskirche. Nach dem „Te Deum“ ging es unter den Klängen der Musik zum Hotel Stern. Im festlich geschmückten Saale fand unter zahlreicher Beteiligung der Bürgerschaft eine glänzende Schulfeier statt.Montag, 27. Januar 1908105
1908RevisionHeute Abend wurde die „Gewerbl. Forbildungsschule“ durch Herrn Königl. Kreisschulinspektor Lentz revidiert.Freitag, 28. Februar 1908105
1908RevisionGestern Abend wurde die hiesige „Gewerbl. Fortbildungsschule“ durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Professor Dr. Köhler aus Aachen revidiert.Dienstag, 10. März 1908105
1908Prüfung Gewerbl. Fortb.Heute Nachmittag fand die Prüfung an der hiesigen gew. Fortbildungsschule statt. Am Schlusse derselben wurden nach einer Ansprache des Lehrers 8 Schüler entlassen. An der Prüfung nahmen das Kuratorium, der Gemeinderat mit dem Bürgermeister und unsere Innungsmitglieder teil. Besonderes Interesse bot die Ausstellung der Schülerarbeiten.Mittwoch, 25. März 1908105
1908PrüfungenDie Osterprüfungen unserer Schulen fanden statt: Am Donnerstag Morgen in der Mädchenschule, am Donnerst. Nachmittag in der gem. Unterklasse, Am Freitag Morgen an der Knabenschule. An derselben nahmen mehrere Ortseingesessene teil.
105
1908VersäumnisseDie Jahresprozentzahl der Versäumnisse: 1.4.07-1.4.08 beträgt 6,65 %Mittwoch, 1. April 1908106
1908LandtagswahlWeil der Lehrer bei der heutigen Landtagswahl als Wahlvorsteher fungierte, fiel der Unterricht aus.Mittwoch, 3. Juni 1908106
1908Ausflug, Prinz-Heinrich-FahrtHeute passierte der „Kaiserliche Automobil-Club“, mit 150 Wagen auf der „Prinz-Heinrich-Touren-Fahrt“ begriffen, den nahen „Staffelstein.“ Wir benutzten bei herrlichem Wetter die seltene Gelegenheit zu einem Tagesausflug, der recht genußreich verlief. unsere Kinder, die an einer sicheren Stelle an der Chaussee postiert waren, begrüßten jedes Auto mit einem lauten Hurra!Dienstag, 16. Juni 1908106
1908Erkrankung des LehrersDer Lehrer war vom 3. bis 13. August an chron. Gelenkrheumatismus erkrankt und wurde vom 6. bis 13. von Herrn Lehrer Seigwart, Wilsecker vertreten.
106
1908SedanDer Sedanstag wurde in diesem Jahre in der althergebrachten Weise gefeiert.
Kyllburg, den 2. September 1908
Minas, Lehrer I.V.
Mittwoch, 2. September 1908106
1908VertretungVom 15. Aug. bis 13. Sept war der Lehrer dieser Klasse beurlaubt, und zwar vom 15. Aug bis 27. Aug. zum Gebrauch einer Badekur und vom 27. Aug. bis zum 13. Sept. zum Besuche eines Zeichekursus für das gewerbl. Zeichnen (Maurer) an der Königl. Baugewerbsschule zu Aachen. die Vertretung hatte der Schulamtsbewerber Joh. Matth. aus Erbringen Kr. Merzig. (Vergütung pro Tag 2,50 M)
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1908RevisionHeute Nachmittag wurde die gemischte Unterklasse und die Knabenklasse durch den Herrn Königl. Kreisschulinspektor revidiert.Donnerstag, 12. November 1908106
1909RevisionenAm Donnerstag den 22.1.1909 wurde die gewerbl. Fortbildungsschule durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Prof. Dr. Köhler, am Samstag den 23.1.1909 die Knabenklasse durch Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert.
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1909KaisersgeburtstagsfeierDie Schulfeier am Geburtstage Sr. Majestät unseres Kaisers und Königs fand unter außerordentlich großer Teilnahme der Bürgerschaft nach beigeklebtem Programm im Hôtel Gèronne statt. Die Ansprache verherrlichte die Vaterlandsliebe, anläßlich der 1900feier von Herman, dem Befreier Deutschlands.Mittwoch, 27. Januar 1909107
1909RevisionAm Nachmittage des 19. Februar wurden die drei Klassen der hiesigen Schule von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief revidiert.Freitag, 19. Februar 1909107
1909RevisionAm Vormittag des 12. März revidierte der Herr Kreisschulinspektor die Mädchenklasse und am Abend die gewerbliche Fortbildungsschule.Freitag, 12. März 1909107
1909PrüfungAm Nachmittage des 21. März fand die Schlußprüfung der hiesigen obligatorischen gewerbl. Fortbildungsschule statt. Außer den Mitgliedern des Gemeinderates waren eine Anzahl Innungsmitglieder anwesend.Sonntag, 21. März 1909107
1909ErnennungUnser Herr Kreisschulinspektor Lentz wurde zum Schulrat ernannt. (Rang der Räte 4. Klasse)Mittwoch, 24. März 1909107
1909Jahresprozentzahl der Versäumnisse 1908/09Die Jahresprozentzahl der Versäumnisse für das Schuljahr 1908/09 betrug 4,40
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1909OsterprüfungenDie Osterprüfungen fanden statt: Am Vormittag des 1.4.09 in der Mädchenklasse; am Vormittag des 2.4.09 in der Knabenklasse und am Nachmittag desselben Tages in der Unterklasse.
Den Prüfungen wohnten bei der Herr Ortsschulinspektor, der Herr Kaplan und die 3 Lehrpersonen.

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1909Einführung des neuen PfarrersNachdem Herr Definitor Borsch am Weißen Sonntag Kyllburg verlassen hatte um seine neue Pfarrei – Vallendar a/ Rhein – zu übernehmen, fand am Mittwoch den 28.4.09 die feierliche, kanonische Einführung des neuen Pfarrers, des hohen Herrn Jos. Rödder, bisher Definitor in Grenderich, Hochwald, statt. die Pfarrei ging in feierlicher Prozession von der unteren Kirche zum Bahnübergang an der Brücke. Der hohe Herr kam mit dem ½ 10 Schnellzug. An dem Bahnübergang wurde er von seinem Hr. Confrater begrüßt. Nachdem die kleine Fr. Balduwein ein Begrüßungsgedicht gesprochen und einen Blumenstrauß überreicht hatte, sprach Hr. Kaplan Zahnen (?) die Begrüßungsrede im Namen der Pfarrei. Nun ging der feierliche Zug durch die reichgeschmückten Straßen zur Stiftskirche, woselbst der Herr Pastor durch den bischöflichen Kommissar, Hr. Dechant Geißler von Erdorf in sein Amt eingeführt wurde. Abends brachte der Kirchenchor dem neuen Seelsorger ein Ständchen mit Fackelzug.Mittwoch, 28. April 1909107
1909BesuchAm 29. Mai besuchte Herr Schulrat Lentz die gemischte Unterstufe und die Knabenschule. Wegen Überfüllung hat seit Ostern 1909 Frl. Hill auch die Mittelstufe B der Mädchen.
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1909Schülerzahl Ostern 1909Knabenschule 68
Mädchenschule 70
Gem. Unterstufe, II. b Mädchen 72
Summe 210

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1909BesuchAnläßlich einer Ortsbesichtigung besuchten die Unterklasse Herr Oberregierungsrat Schennts (?) und Herr Regierungs- und Medizinalrat Dr. Schlecht. Es handelte sich um den Neubau unserer Schule, der leider trotz jahrelanger Verhandlungen nicht vom Fleck kommen will.Freitag, 7. Mai 1909108
1909ProzessionAm heutigen Tage fand wieder eine großartige Bittprozession der 7 benachbarten Pfarreien nach unserer Stiftskirche statt. Die letzte derartige Prozession war am 20. August 1903.Montag, 19. Juli 1909108
1909SchulvorstandHeute tagte zum ersten male der Schulvorstand. Gegenstand der Besprechung: Vorschläge zur Festsetzung der Herbstferien.Montag, 23. August 1909108
1909SedanDie 3 Klassen versammelten sich im Knabenschulsaale, wo patriotische Gesänge und Deklamationen vorgetragen wurden. Die Ansprache behandelte die Bedeutung des Tages.Donnerstag, 2. September 1909108
1909CursusVom 20. September bis 10. Oktober absolvierte der Lehrer der Knabenschule einen Kursus für Maschinenbauer an der Königlichen Maschinenbau- und Hüttenschule in Duisburg.
108
1909HerbstferienDie diesjährigen Herbstferien begannen am 20. Sept. und endeten am 18. Oktober.
108
1909RevisionDie Gewerbl. Fortbildungsschule wurde heute von Herrn Regierungs- und Gewerberat Prof. Dr. Köhler aus Aachen revidiert.Montag, 8. November 1909108
1909SchillerfeierZur Erinnerung an den 150jährigen Geburtstag Friedrich Schillers fand in der Knabenklasse eine entsprechende Feier statt.Mittwoch, 10. November 1909108
1909RevisionHeute Nachmittag wurde die hiesige Knabenklasse durch Herrn Schulrat Lentz revidiert.Donnerstag, 18. November 1909108
1910Kaisers GeburtstagDer Geburtstag Sr. Majestät wurde auch dieses Jahr in der Gemeinde Kyllburg festlich begangen. Am Vorabend leiteten Böllerschüsse und großer Zapfenstreich mit Fackelzug das Fest ein. Am Festmorgen begann das Fest mit (Raketen)?. Zum Festgottesdient marschierten unter Vorantritt der Kapelle der Kriegerverein, die Feuerwehr und die Schulkinder. Nachdem Festgottesdienst war zunächst Beerdigung des verstorbenen Veteran Michel Linden, eines Kämpfers von 1866 und 1870. Nach der Beerdigung formierte sich der Festzug beim Hôtel Gèronne und er ging mit klingendem Spiele zur Schulfeier im Saale des Gasthofes Witt. (Programm ist beigeklebt). Natürlich konnte der Saal nicht alle Festteilnehmer fassen, die aber in fürchterlichem Drängen ein Plätzchen bekamen, waren von der Aufführung, welche 1 ½ Stunde dauerte sehr erbaut. Die Festrede des Lehrers behandelte das Thema: Preußens Wiedergeburt vor 100 Jahren.Donnerstag, 27. Januar 1910108, 109
1910RevisionDie Gewerbliche Fortbildungsschule wurde heute Abend von dem Hernn Schulrat Lentz revidiert.Freitag, 4. März 1910109
1910PrüfungenDie Prüfung und eine Ausstellung der Schülerarbeiten in der „Gewerbl. Forbildungsschule“ fand unter guter Beteiligung am Sonntag den 28. März 1910 statt.
Die Prüfung in den 3 Volksschulklassen fand am Montag den 21. März statt.

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1910Jahresprozentzahl der VersäumnisseDie Jahresprozentzahl der Versäumnisse für das Schuljahr 1909/10 betrug 3,52 %
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1910ProzessionAm heutigen Tage kamen wieder in großartiger Prozession 7 benachbarte Pfarreien zur Stiftskirche gepilgert, um besseres Erntewetter zu erflehen.Samstag, 9. Juli 1910109
1910Feier zum 100jähr. Todestag der Königin LuiseUnter großer Beteiligung der Bürger und vieler Kurgäste fand heute im Saale des Herrn Witt eine Feier des 100jährigen Todestages der unvergeßlichen Königin Luise von Preußen nach beigeklebtem Programm statt.Sonntag, 17. Juli 1910109
1910ConferenzIm Schulsaale der Unterklasse fand heute unter dem Vorsitz des Herrn Schulrats Lenz eine Bezirkskonferenz statt.Dienstag, 16. August 1910109
1910BurgturmIn diesem Herbste erfuhr der alte Burgturm eine eingehende Restaurierung und wurde in einen Aussichtsturm umgewandelt. Zu den Kosten trugen bei:
Die Provinz 1200 M
Die Ortsgruppe Kyllb. 150 M
Der Verein für Altertumskunde 300 M
Die Gemeinde Kyllb. 1800 M
Summe 3600 M
Donnerstag, 10. November 1910109
1910RevisionRevision der Knabenklasse durch Herrn Schulrat Lentz am 21.11.10Montag, 21. November 1910110
1910VolkszählungErgebnis der Volkszählung am 1.12.10
http://wiki.schmino.de/Volksz%C3%A4hlung_1910

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1911KaisersgeburtstagDie Feier des Geburtstages Sr. Majestät fand in üblicher Weise unter sehr großer Beteiligung des Kriegervereins und der Bürgerschaft im Saale des Hôtels Gèronne statt. (Programm beigeklebt!) Die Ansprache behandelte im Anschluß an die 40jährige Wiederkehr der Kaiserproklamation in Versailles das Königtum von Gottesgnaden, ausgehend von dem stolzen Worte Ludwig XIV. an der Decke des Spiegelsaales zu Versailles: „le roi gouverne par lui-même!“Freitag, 27. Januar 1911110
1911SterbefallHeute wurde eine Schülerin der Unterklasse zu Grabe getragen. Katharina Bores war ein hoffnungsvolles Töchterchen des Maurers Nik. Bores. Sie erlag einem Unterleibsleiden zu dem sich zum Schlusse eine Blinddarmentzündung gesellte. Die 3 Schulklassen nahmen an der Beerdigung teil. Am Grabe sang der Kinderchor das Lied: „Auferstehen!“Dienstag, 7. Februar 1911110
1911PrüfungenDie Prüfungen in der Gewerbl. Fortbildungsschule fand unter zahlreicher Beteiligung der Herrn vom Gemeinderat und der Innungsmitglieder am Sonntag den 26. März statt.
Die Osterprüfung in der Knabenklasse fand am Montag den 27 März, vormittags 9 ½ Uhr statt.

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1911Neubau unserer SchuleNach jahrelangen Verhandlungen ist jetzt der Erste Schritt zur Ausführung des Schulhausbaus geschehen. Nachdem die hohe königliche Regierung außer dem gesetzlichen Drittel, von ca. 18000 M ein Gnadengeschenk von rund 24000 M bewilligt, wird im Laufe des Frühjahrs mit dem Neubau unserer Schule nach den Plänen des Herrn Kreisbaumeisters Sturmfels begonnen. Am 8. Mai übertrug der Gemeinderat die Abbruch- Erd- und Maurerarbeiten Herrn Jak. Kronibus, Kyllburg für 23000 M; die Steinhauerarbeiten Herrn Joh. Witt jr. Kyllburg (4000 M). Am 9. wurde des 129 von Theoderich II. erbaute Burggebäude photographiert und am 10. Mai mit dem Abriss begonnen.
In einer spätern Submission wurden die Zimmerarbeiten ebenfalls Herrn J. Kronibus übertragen. Die Dachdeckerarbeiten führt Hr. J. Dietzen und die Klempnerarbeiten Hr. J. Becker, Kyllburg, aus. Das I. Los der Schreinerarbeiten (außen Türen und Fenster) wurde Herrn Bern. Willems, Kyllburg, das II. Los, die übrigen Schreinerarbeiten, Herrn Schreinermeister Roth, Welschbillig, übertragen. Die Installation führt Herr Matt. Kronibus jr., die Anstreicherarbeiten Herr Theod. Jovy aus.

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1911VerdingungDie Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten zum Neubau eines 4 klassigen Schulhauses mit 3 Lehrerwohnungen in Kyllburg
sollen in 2 Losen vergeben werden.
Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Kreisbauamt in Bitburg zur Einsicht offen.
Daselbst sind Angebotsformulare erhältlich und zwar für
Los I Erd- und Maurerarbeiten zum Preise von 1,50 Mk.
Los II Steinmetzarbeiten zum Preise von 0,50 Mk.
Angebote sind bis zum 27. April morgens 11 Uhr mit entsprechender Aufschrift versehen beim Kreisbauamt in Bitburg einzureichen.
Der Kreisbaumeister
Sturmfels.
Freitag, 7. April 1911111
1911SterbefallAm Nachmittag des „Weißen Sonntags“ wurde der Schüler der Unter Klasse A. Theodor Kapeller zu Grabe getragen. Er starb an Gehirnentzündung. Am Begräbnisse nahmen die 3 Klassen teil. Am Grabe sang der Schülerchor das Lied: „Aufersteh'n!“ R.I.P.Sonntag, 23. April 1911112
1911SchülerzahlDas Schuljahr 1911/12 wurde mit folgender Frequenz begonnen:
Knabenklasse: 74
Mädchenklasse: 71
Unterklasse: 78
Summe: 223

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1911BesuchAm heutigen Tage wurde die Knabenklasse von Herrn Schulrat Lentz besucht.Montag, 8. Mai 1911112
1911Hitzeperiode BlitzschlagEine ungewöhnlich heiße Hitzeperiode setzte am 3. Juli ein und dauert noch heute fort. Nur zweimal brachten Gewitter etwas Regen; am 25.7.1911 mit 5,7 mm Niederschlag und am 28.7.1911 mit 9,1 mm Niederschlag. Leider schlug beim letzten Gewitter, Freitags 8 ½ Uhr abends, der Blitz in die Mariensäule ein und verursachte einen ziemlichen Schaden. Einer der zierlichen gotischen Giebel mit Kreuzblume zu Füßen der Statue und 1 Zinne der Brüstung wurden zerschmettert.Montag, 31. Juli 1911112
1911SedanfeierHeute wurde in üblicher Weise der Sedanstag gefeiert. Die 3 Klassen versammelten sich im Knabenschulsaal. Es echselten Lieder und Deklamationen. Der Lehrer wies auf die Bedeutung des Tages als Markstein in der preußisch-deutschen Geschichte hin. Der übrige Tag war schulfrei.
Abends veranstalteten die Kurgäste einen großen Fackelzug mit Musik.
Samstag, 2. September 1911112
1911RevisionAm 4. Sept. 1911 wurde die Knabenschule von Herrn Schulrat Lentz revidiert.Montag, 4. September 1911113
1911BesuchAm Freitag den 8. Sept. weilten in Kyllburg Herr Oberregierungsrat Schulin, Herr Regierungsrat Dr. Bereif und Herr Schulrat Lentz zwecks Anmietung eines Schulsaales für die Unterklasse. Es wurde der Saal des Gasthauses Witt für 300 M jährlich gemietet.
Herr Regierungs- und Schulrat Dr. Bereif und Herr Schulrat Lentz besuchten bei dieser Gelegenheit auch die Unterklasse und die Mädchenklasse.
Freitag, 8. September 1911113
1911KrankheitFrl. Eltges an der Mädchenklasse ist wegen Krankheit vom 30. Aug. bis zu den Herbstferien beurlaubt. Die Vertretung hatten wechselweise die beiden anderen Lehrpersonen.
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1911Kaiserin-Augusta-FeierDa der 100jährige Geburtstag weiland Kaiserin Augusta in die Herbstferien fällt, fand entsprechend einer Verfügung des Hr. Ministers die Gedenkfeier der Schule zu Kyllburg am letzten Schultag des Sommersemesters statt. Vor der vereinigten Knaben- und Mädchenklasse gab der Lehrer ein Lebensbild der Kaiserin und hob besonders ihre charitativen Bestrebungen hervor. Mit einem Gebete endete die Feier.Samstag, 30. September 1911113
1911Neubauten 1911Die Bautätigkeit ist dieses Jahr in Kyllburg sehr rege. Außer der neuen Schule wurden noch folgende Bauten ausgeführt, bzw. begonnen: Synagogenbau, Neubau Brecht, Oberkailerstr. , Neubau Kalmes, Malbergerweg, Neubau Weber, Bahnhofstr., Neubau Stellwerk, Neubau Eiflerhof, Neubau Niederprüm, Malbergerstr., Umbau Gèronne. Ferner wird noch begonnen mit dem Neubau Wilms, Malbergerweg.
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1911Kaiserbesuch in KyllburgBild von der KaisertafelSamstag, 28. Oktober 1911114
1911Kaiserbesuch in Kyllburghttp://schmino.de/kaiserbesuch-in-kyllburg-am-20-10-1911/Samstag, 28. Oktober 1911115, 116, 117, 118, 119
1911Kaiserbesuch in KyllburgBilder aus der Zeitung: Kaisertafel, Ankunft im Automobil
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1912ReichstagswahlBei der Reichtstagswahl am 12.1.1912 übten in Kyllburg von 248 Wahlberechtigten 197 = 79,5% ihr Wahlrecht aus (1907=88,9%)
187 Fürst von Löwenstein (Centrum)
6 Hofrichter (Soz.)
1 Alb. Träger
3 ungültig
=197
Freitag, 12. Januar 1912121
1912RevisionDie hiesige gewerbl. Fortbildungsschule wurde heute Abend von Herrn Regierungs- und Gewerbeschulrat Prof. Dr. Köhler und seinem Assessor besucht. (Hr. Reg. Assessor Balkhaus)Montag, 15. Januar 1912121
1912KaisergeburtstagGeburtstag des Kaisers und Feier des 200jährigen Geburtstages Friedrichs des Großen am 27. Januar 1912
Nach vorausgegangenem Festgottesdienst in der Stiftskirche fand die Feier im Saale des Herrn Witt statt. Der Saal war gedrängt voll. Es wohnte der ganze Kriegerverein und eine große Zahl Bürger dem Festakt bei.
Das hier beigeklebte Programm machte die Feier zu einer glanzvollen Ehrung Sr. Majestät unseres Kaisers und seines großen Ahnherrn.
Samstag, 27. Januar 1912121
1912PrüfungenAm Donnerstag, den 28. März fand die Osterprüfung in der Knabenklasse, am 27. in der Unterklasse und am 1. April in der Mädchenklasse statt.
Am Sonntag den 31. fand die Schußprüfung in der „Gewerbl. Fortbildungsschule“ statt. Derselben wohnten eine große Zahl Herren aus der Gemeindevertretung und der Handwerkerinnung bei.

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1912Schülerzahl beim Beginn des Schuljahres 1912/13Knabenklasse: 77 Knaben
Mädchenklasse: 70 Mädchen
Unterklasse: 35 Knaben 36 Mädchen = 71
Summe 218
Davon 209 kath. und 9 israel.

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1912RevisionHeute Morgen wurde die hiesige Schule (Knabenklasse) durch Herrn Schulrat Lentz revidiert.Donnerstag, 11. Juli 1912122
1912Restaurierung der Provinzial-KyllbrückeHeute wurde die Erneuerung und Erbreiterung der Kyllburger Brücke vollendet. Die Arbeiten wurden in Eisenbeton ausgeführt auf Kosten der Provinz. Die Kosten betragen ca. 13 000 M.Samstag, 27. Juli 1912122
1912JubiläumAm 23. Juli 1887 übernahm Herr Bürgermeister Dietz die Verwaltung der Bürgermeisterei Kyllburg. Er feiert heute sein silberne Dienstjubiläum in aller Stille.Dienstag, 23. Juli 1912122
1912Neue Fenster in der StiftskircheIn dieser Woche erhält das Schiff der alt ehrwürdigen Stiftskirche neue
Fenster aus dem Atelier der weitbekannten Firma Fr. Binsfeld – Trier.
Mittwoch, 24. Juli 1912122
1912SedanDie Feier des Sedantages fand in herkömmlicher Weise statt. Am Vormittag versammelten sich die Kinder im Knabenschulsaal zu einer Feier. Es wechselten gut deutsche Lieder und Deklamationen. Der Lehrer zeigte an Episoden aus dem Kampfe bei Sedan unsere Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Der übrige Tag war schulfrei.Montag, 2. September 1912122
1912Herbstferien 1912Die Herbstferien begannen schon am 9. Sept. und dauerten bis zum 14. Oktober, weil der Lehrer Gueth an einem Kursus an der Kunst- und Gewerbeschule in Barmen teilnahm.
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1725Pergament aus SchülerheftNebenstehend:
Ein Pergament aus einem Schüler-Schönschreibheft der Kyllburger Schule aus dem Jahre 1725. Widmung des Lehrers Peter Wallerius:
„Allein auff gott hoff und vertrau
auff Menschen zusag gar nicht Bau
den gott ist allein der glaube hält
sonst ist kein glauben Mehr in der welt.
Bewahr dein Ehr hütt dich Vor schand
es ist führ wahr dein bestes fand
weist du die schand einmahl Versehn
so ist es umb dein ehr geschehen.
Dießes hatt geschriben P. Wallerius Magister zu Kilburg“

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1912SchuleinweihungEinweihung unserer neuen Schule am 14.10.12
Endlich war die neue Schule, bis auf kleine Arbeiten fertig, und die Einweihung des schönen Hauses wurde auf den 14. Oktober 1912 festgesetzt.um 9 5/4 Uhr war Festgottesdienst. Von der Stiftskirche aus ging es dann in Prozession nach der festlich geschmückten Schule. Im Hausflur war ein kleines Altärchen aufgebaut. Von dort aus nahm der Herr Pastor Rödder die Einsegnung des Gebäudes vor, während der Kinderchor im Festsaale eine Motette sang. Dann fand in diesem Saale der Festakt statt, dem der Herr Landrat v. Kessler , Herr Schulrat Lentz, Herr Bürgermeister Dietz, der Gemeinderat, der Schulvorstand und viele Bürger beiwohnten. Es wechselten Gesänge und Deklamationen. Herr Pastor Rödder hielt die Weiherede, anschließend an das kirchl. Ritual. Herr Bürgermeister Dietz sprach schöne Worte über die Bestimmung u. Würde des Hauses. Nachdem der Lehrer Gueth einige Worte des Dankes seitens der Kinder und der Lehrpersonen gesprochen, fand die Weihe mit dem Ambr. Lobgesang ihren Abschluß.
Montag, 14. Oktober 1912123
1912Neue SchulstelleEinrichtung einer neuen Klasse an unserer Schule
Mit dem 1. Dezember 1912 wurde an unserer Schule eine Schulstelle durch Herrn Lehrer Peter Moll, bisher in Dockweiler, Kr. Daun, besetzt.
Der Stand unserer Schule ist jetzt folgender:
1. Knabenklasse (5., 6., 7., 8. Jahrgang): 56 Knaben – Lehrer Gueth
2. Mädchenklasse (5., 6., 7., 8. Jahrgang): 49 Mädchen – Frl. Eltges
3. Gemischte Mittelklasse (3., 4. Jahrgang): 43 – Frl. Hill
4. Gem Unter Klasse (1., 2. Jahrgang): 61 – Lehrer Moll
Summe 209
Montag, 2. Dezember 1912123
1950
Lehrer i.R. Moll † 11.10.1950 in Neuerburg (Kr. Bitburg)Mittwoch, 11. Oktober 1950123
1913Feier zum 54. Geburtstag Kaiser Wilhelm IIDie Feier fand dieses Mal im Rahmen eines Elternabends am Vorabende, am Sonntag den 26. Januar, abends 5 ½ Uhr ab, statt. Der Saal im Hôtel z. Stern konnte nicht alle Erschienenen fassen. Viele mußten wegen Platzmangel umkehren. Die Feier verlief sehr schön. Die Ansprache behandelte due Ereignisse im Januar, Februar und März 1913.Sonntag, 26. Januar 1913123
1913SchulfeierDie Feier zur Erinnerung an die Stiftung des Eisernen Kreuzes vor 100 Jahren verlief sehr schön und würdig. Nach dem Festgottesdienst gingen die Schüler hinter dem Kriegerverein, unter Vorantritt der Musik, auf den Schulhof. Hier wurde der „Aufruf an mein Volk“ verlesen. Dann versammelten sich die Festteilnehmer: Schulkinder, der Gemeinderat, der Schulvorstand, der Kriegerverein und viele Bürger im schön geschmückten Saale der Mittelklasse zu einem Festakt.
Es wechselten Gesänge und Deklamationene. Die Ansprache des Herrn Lehrer Moll endigte mit einem Hoch auf den Kaiser.
Die beiden anwesenden Ritter des „Eiseren Kreuzes“, Herr Ortsvorsteher W Jakobs und Hr. Theodor Weber hatten beim feste einen Ehrenplatz und wurden ganz besonders geehrt. Beide dankten tief bewegt.
Montag, 10. März 1913124
1913OsterprüfungenDie Osterprüfung in der Knabenklasse fand am Freitag Morgen, den 14. März,
die Schlußprüfung an der Gewerblichen Fortbildungsschule am Sonntag den 16. März statt. Zu letzterer hatten sich viele Teilnehmer eingefunden, unter anderem auch Herr Bürgermeister Dietz mit den Herren des Gemeinderates.

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1913Zeppelin II über KyllburgHeute hatten wir die Freude, das 1. lenkbare Luftschiff über Kyllburg zu sehen.
Gegen 7 ½ morgens tauchte am südlichen Horizont ein majestätischer „Zeppelin“ auf und nahm unter mächtigem Surren der Propeller seinen Kurs über den Stiftsberg, um nordwärts zu steuern. Groß war der Jubel der Kyllburger; denn die meisten hatten schon lange den brennenden Wunsch, einmal einen Zeppelin zu sehen, und nun fuhr ein solcher Luftriese in ruhiger Fahrt, ca. 250 m hoch über Kyllburg dahin, mit Hurrarufen und Tücherschwenken begrüßt.
Zu Aller freudigen Überraschung wiederholte sich das unvergeßliche Schauspiel 8 ¾ Uhr. Der Zeppelin kam wieder über Kyllburg aus Nord nach Süd steuernd, und, um den Tag zu einem ganz festlichen und ereignisfrohen zu machen, tauchte der Zeppelin nachmittags wieder am südlichen Horizont auf und zog in rascher Fahrt über den Stiftsberg, um sehr bald über dem Rosenberg zu verschwinden.
Es war der Z. II., der Morgens 2 Uhr in Cöln aufgestiegen war und folgende Fahrt machte: Cöln, Koblenz, Trier, Kyllburg, Gerolstein, Kyllburg, Trier, Metz, Trier, Kyllburg, Cöln.
Donnerstag, 24. April 1913124, 125
1913Der Brunnen „am Port“ Mai 1913Der alte Brunnen „Am Port“, welcher früher am Haus des des Neubaus „Jos. Brück“ stand, wurde dieser Tage auf seinen jetzigen Platz versetzt, An dieser Stelle war früher ein Stadttor, woher noch jetzt der Name im Volksmund: „Am Port.“ Über dem Torbogen war das Wappen, das man später in den Brunnenobelisken einsetzte. Das Wappen zeigt die alte Stiftskirche mit Dachreiter und die Umschrift: „Der Stadt und Freien Kilburg Wappen.“
125
1913Glockentaufe in KyllburgUnsere Pfarrei hatte am Sonntag den 25. Mai ein seltenes Fest. Am Nachmittag fand in feierlichster Weise die Weihe der 5 neuen Glocken statt. Die alten Glocken aus den Jahren 1759 und 1750 waren gesprungen und klangen recht häßlich. Die neuen Glocken tönen in F.G.A. und sind sehr gelungen. Die größte Glocke trägt folgende Inschrift:
Nr. 2711. In honorem Beatissimae Virgines Mariae.
Me refunde et benedice guravel Parochia Kyllburgensis sub Paroch Josepho Rödder Anno 1913 Gegossen von Wilh. Hansen
Saarburg Trier.
Auf der mittleren Glocke steht
In honorem St. Johannis Baptistae Sum fusa somus fulgura bello Nr. 2712 Anno 1913
Gegossen von Wilh. Hansen
Auf der kleinsten Glocke:
Donatum venerorut pregitius sugit e fulgura et omnia mala suget in Kyllb. Anno 1913
Nr. 2713
Die Glocken wiegen ca. 48 Ztr.
Sonntag, 25. Mai 1913126
1913GewitterHeute Morgen um 10 1/4 Uhr entlud sich ein fürchterliches Gewitter gerade über dem Stiftsberg. Der Blitz schlug unter schrecklichem Krachen in die Blitzableiteranlage der Schule. Ein Teil des Stromes muß auch in die elektr. Lichtanlage gekommen sein; denn eine Porzellankapsel der Leitung in der Mädchenklasse zersplitterte in unzählige Stückchen, die in die Klasse hineingeschmettert wurden und unter den Mädchen beinahe eine Panik verursachten. In der Lehrerwohnung werden ein Schalter und drei Lampen zerstört. In die gerade fertig gestellte Blitzableiteranlage der Stiftskirche schlug der Blitz dreimal hintereinander, wie die Anzeigeuhr, die in die dortige Leitung eingebaut ist, aufwies.Sonntag, 4. Mai 1913126
1913JubiläumsfeierZur Feier des 25jährigen Jubiläums Sr. Majestät, Kaiser Wilhelm II. veranstaltete unsere Schule ein schönes Fest. Morgens um 9 Uhr war Festgottesdienst. Hierauf marschierte die Schuljugend unter Vorantritt einer Musikkapelle u. des Kriegervereins zur Schule. Hier fand ein Festakt statt. Die Festrede hielt der Lehrer Gueth. Dann ging es mit Musikbegleitung und dem Gesang frischer Marschlieder in den „Hahn“ zum fröhlichen Wettkampfe, zu dem sehr viele Zuschauer sich einfanden, sodaß im Walde munteres, festliches Treiben begann. Die Knaben eröffneten den Reigen mit einem Stafettenlauf um den Hahn (1600 m – 15 Stafetten).
Das Fähnchen mit der Parole: „Es lebe der Kaiser“ wurde in 5 Minuten 11 Sekunden um den Hahn gebracht, eine sehr gute Zeit. Die Mittelstufe brauchte 6 Minut. 15 Sek. Dann folgten 100mlauf, Sacklaufen, 3ballwettlauf u.a.m. Die Mädchen spielten Reigen. Um den Siegern kleine Preise zu stiften, hatte die Schule 50 M gesammelt. Bei der Übergabe der Preise herrschte großer Jubel. die Gemeinde hatte außerdem für jedes Kind große Wecken spendiert und Würstchen wurden dazu gespendet. zwischendurch spielte die Musik lustige Weisen. Es war ein lustiges, patriotisches Treiben, an dem alle Teilnehmer ihre helle Freude hatten. Um 12 ½ marschierten die Festteilnehmer bis zum Eiflerhof, wo sich der Zug auflöste. Die schöne, unvergeßliche Feier war zu Ende.
Montag, 27. Januar 1913127
1913ErnennungDurch Verfügung der Königlichen Regierung wurde der Lehrer Heinrich Gueth zum Hauptlehrer der hiesigen Schule ernannt.Dienstag, 1. Juli 1913127
1913AusflugAm Montag den 1. September machte unsere Schule einen sehr schön verlaufenden Ausflug zu den Dauner Maaren. Die Schulen von Malberg, Malbergweich und St. Thomas hatten sich angeschlossen.
Auf dem Mäuseberg, inmitten des dem Kaiser gestifteten Naturschutzparkes, wurde eine stimmungsvolle Sedanfeier abgehalten. Nach gemeinschaftlich gesungenen Vaterlands- und Eifelliedern wies der Hauptlehrer von Kyllburg auf die Bedeutung des Tages hin und ein jubelndes Hoch aus ca. 180 Kinderkehlen erscholl zum Schlusse über die herrliche Eifellandschaft hin.
Montag, 1. September 1913127
1913RevisionHeute wurde sie hiesige Knabenklasse, die Mittlelklasse und die Unterklasse von dem Königl. Kreisschulinspektor, Herrn Schulrat Lentz, revidiert.Donnerstag, 13. November 1913128
1913RevisionAm Freitag Abend wurde die „Gew. Fortbildungsschule“ von Herrn Gewerbe- und Regierungsrat Klose aus Koblenz und Herrn Regierungsassessor Balkhus von Trier besucht.Freitag, 21. November 1913128
1913RevisionAm Montag Morgen wurde die Mädchen-Oberklasse und die Mittelklasse von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief aus Trier und Herrn Schulrat Lentz aus Bitburg revidiert.
Die Knaben-Oberklasse und die Unterklasse waren schulfrei, weil die Lehrer bei der Vieh- und Obstbaumzählung als Zähler fungierten.
Montag, 1. Dezember 1913128
1914Feier des Geburtstages Sr. Maj. des KaisersUnsere diesjährige Kaisersgeburtstagsfeier fand im Rahmen eines Elternabend im Saale des Hôtels zum Stern am Sonntag den 25. Januar nachmittags 5 Uhr statt. Der schön geschmückte Saal faßte nicht alle Teilnehmer. Das beigeklebte Programm sorgte für eine rechte patriotische Feststimmung. Die Ansprache behandelte den Wahlspruch: „Allweg gut Zollern!“
Am Festtage selbst nahm die Schule am Festgottesdienst teil. Im Anschluß daran wurden in der Schule nach einem kurzen Festakt die Kaiserwecken verteilt.
Sonntag, 25. Januar 1914128
1914Der deutsche Kronprinz in KyllburgAm Samstag den 6. Juni traf der Große Generalstab aus Berlin, auf einer Übungsreise begriffen in Kyllburg ein und stieg im „Eifler Hof“ ab.
Zur großen Freude aller Kyllburger befand sich unter den 40 Offizieren auch
Sr. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches.
Gegen 1 Uhr traf der hohe Herr im Auto ein, jubelnd begrüßt von der Bevölkerung und den zahlreichen Kurgästen.
Der hohe Besuch blieb bis zum Montag in Kyllburg. Alle waren entzückt über die freundliche, leutselige Art des hohen Herrn, dem es sehr gut in Kyllburg gefiel.
Samstag, 6. Juni 1914128
1914Z.I. 8:45 UhrEben passierte Zeppelin I. (Anm.: Die Werknummer lautet „LZ19“; die taktische Nummerierung war „Zweiter Ersatz Z I“) aus Cöln in ca. 250m Höhe in mäßiger Fahrt Kyllburg.
Der Führer ließ eine Depesche herunterfallen.
Wie ich später erfuhr, wurde durch die Depesche einer Familie im Eiflerhof mitgeteilt, daß der Z.1. gegen 4 Uhr nachmittags Kyllburg wieder auf der Rückreise passieren werde.
Leider kam es anders! Gegen 12 Uhr wurde das Luftschiff durch ein Gewitter bei Diedenhofen zu einer Notlandung gezwungen. Hierbei wurde der Luftriese durch eine senkrechte Böe so aufgestoßen, daß er in der Mitte zerbrach. Das stolze Luftschiff mußte auf der Unfallstelle abmontiert werden.
Z.I. war 1913 in Dienst gestellt worden.
Samstag, 13. Juni 1914129
1914FirmungAn heutigen Tage fand in der Stiftskirche die Spendung der hl. Firmung durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof von Nazianz i.p.i. Exellenz Schuler statt. Außer der Pfarrei Kyllburg waren die Pfarreien Malberg, Erdorf und Gindorf zugegen. Zus. 600 Firmlinge. Der Tag war schulfrei.Donnerstag, 23. Juli 1914129
1914Unterbrechung des UnterrichtsDurch Verf. des Hr. Ministers wurde durch die Mobilmachung der Unterricht an allen Schulen am 1. August geschlossen.
In Kyllburg begann der Unterricht wieder am Freitag den 21. August. (Für die Unterstufe wegen Erkrankung des Hr. Moll am Montag den 24.8.
Samstag, 1. August 1914129
1914Feierliches RequiemAm Mittwoch den 26. Aug. fand in der Stiftskirche ein feierliches Requiem statt für den verstorbenen Hl. Vater
Papst Pius X.
Mittwoch, 26. August 1914129
1915BeerdigungHeute fand unter großer Beteiligung die Beerdigung des langjährigen Ortsvorstands (1896-1915) Herrn Matth. Jacobs statt. geb. am 27. Okt. 1845. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes 1870 und auch Kämpfer von 1866. Auch die hiesige Landsturmkompanie gab dem alten Veteranen das letzte Geleite und stellte eine Leichenparade.Montag, 8. Februar 1915129


Fortsetzung S. 160
129


Im Zeichen des Weltkrieges.
Kriegschronik für Kyllburg.

130 – 159, 166 – 176








































1921BesatzungSeit 8 Tagen ist die Eifelbahn wiederum von franz. Truppen besetzt, welche die Aufgabe haben, die Bahn während des franz. Aufmarsches zu sichern (Vorbereitung zur Ausübung weiterer Sanktionen = Bedrückungen. - Geplant ist u.a. die Besetzung des Ruhrgebietes.)
In Kyllburg lagen zunächst ca. 30 Mann, Angehörige eines franz. Colonialregimentes. Sie waren bei Binz einquartiert.
Am Pfingstsonntag (Anm.: 15.05.1921) erhielt Kyllburg wieder Garnison. Die 1. Comp. des 42. Colonial-Inf. Regt. Madagaskar rückte ein, ca. 300 Mann. Zunächst wurden beinahe 200 Mann auf der Schule einquartiert. Ein neues, eigenartiges Bild, so ganz verschieden von dem, das wir während der amerik. Besatzung vor Augen hatten. Die Hautfarbe tiefschwarz bis braun, die Haare kraus und tiefschwarz. Die Gesichtszüge sind oft ganz regelmäßig und weniger negerhaft. Die Uniform ist käkhifarben, dazu ein grellroter Fez. Außer den gewöhnlichen Waffen trägt jeder am Gürtel ein großes, breites Messer. Das Benehmen war ganz artig; man könnte die Leute „Große Kinder“ nennen; denn sie lachen gern und viel und über alles. Auch können sie sich wie kleine Kinder amüsieren. Ihre Sprache ist „Madagassisch“, ein Gemisch von Englisch, Französisch — und Deutsch. Französisch können nur wenige. Deshalb wird täglich franz. Sprachunterricht erteilt. Etwa 1/3 der Leute sind kath, 1/3 evang. und 1/3 dessident. Ihre Hauptnahrung ist Reis: Reis morgens, mittags und abends. Nur selten Kartoffeln, Fleisch u. Hülsenfrüchte. Die Schwarzen sind aber außerordentlich genügsam. Der Dienst ist streng und ausgedehnt: Felddienst, Exerzieren, Schießen, Instruktion, Spiel.
Erkrankungen sind ziemlich häufig. Am Ton ihrer Clairons (Signalhörner) scheinen sie viel Freude zu haben; denn vom Morgengrauen an bis zur späten Nacht ertönen die Signale. In ihrer Hauptwache (Haus Brantzen, Hochstr.) ist strammer Dienst.
Am Sonntag den 8. wurde das 42. Kolonial-Inf. Rgt nach Brest in Frankreich abtransportiert.
Seither ist Kyllburg wieder ohne Besatzung. H.G.
Samstag, 14. Mai 1921179
1921Großfeuer in KyllburgAm Samstag den 25.6.21 gegen 1½ nachmittags erschall plötzlich der erschreckende Ruf: „Feuer!“ Dazu bliesen die Hörner und gellende Schreie ließen den Brandort bald entdecken. In einem Schuppen des Hr. Fritz May kam das Feuer auf und in einigen Minuten, - in unglaublicher Schnelligkeit, - standen die anliegenden Ställe und Ökonomiegebäude in hellen Flammen. Gleich war Hilfe zur Stelle und wenn unglücklicherweise die Wasserleitung nicht versagt hätte, wäre es vielleicht möglich gewesen, den Brand zu lokalisieren. Aber seit 14 Tagen funktioniert die Wasserleitung nicht mehr, weil kein Wasser da ist und da sprang das Feuer über auf die ausgedehnten Gebäulichkeiten des Hr. Jak. Kronibus. Nun bestand die höchste Gefahr, daß nunmehr die ganze Stiftsstraße ein Raub der Flammen würde. Man arbeitete mit größter Anstrengung. Eine 2fache Doppelkette bis zur Kyll hinunter brachte Eimer auf Eimer Wasser. Die Feuerwehren von hier, Malberg, Oberkail, Bitburg arbeiteten fieberhaft , unterstützt von der gesamten Einwohnerschaft und den Besatzungstruppen. In höchster Not telephonierte man um Hilfe nach Trier. 1 Std 17 Min. später war die neue, große Motorspritze der Trierer Wehr unter der Leitung des Bankdirektors Hertzig zur Stelle.
Nun atmete man auf; denn diese Maschine sandte nun vom Mühlenwehr aus in 3 Strahlrohren große Wassermassen in die Glut. Am Abend war die Gefahr beseitigt. Das Feuer griff nicht weiter um sich. Allerdings war das Anwesen des Hr. Jak. Kronibus zum größten Teil zerstört.
Gueth, 11. J(uli). 21.
Samstag, 25. Juni 1921180
1921Wert der DienstwohnungenIn der Sitzung des Gemeinderates am 3.8.21 wurde nach dem Vorschlag des Hauptlehrers einstimmig beschlossen, den Wert der Dienstwohnung des Hauptlehrers auf 750 M. und der Lehrerwohnungen auf 500 M. festzusetzen.Mittwoch, 3. August 1921180
1921BerufungAm 1.4.1921 wurde Frl. Gertr. Porteset, bis dahin Lehrerin in Wallenborn, Kr. Daun, an die hiesige Mädchenklasse berufen und durch den Hauptlehrer in ihr Amt eingeführt.Freitag, 1. April 1921180
1921BerufungNachdem die Lehrerinstelle an unserer gem. Mittelkl. durch Pensionierung des Frl. K, Hill frei war, bestimmte der Hr. Minister, daß die vakante Stelle durch eine „Flüchtlingslehrerin“ besetzt werden müsse. Nach langen Verhandlungen wurde dann Frl. Kath. Jost, bis 1918 Lehrerin in Diedenhofen, am 1.12.21 als Lehrerin unserer Mittelkl. in ihr Amt eingeführt. Nunmehr sind wieder alle 4 Stellen unserer Schule definitiv besetzt.Donnerstag, 1. Dezember 1921181
1922ElternabendDen von den preußischen Bischöfen empfohlenen „Schulsonntag“ wählten wir zur Veranstaltung eines Elternabens und einer Entlassungsfeier. Lange vor Beginn der Feier war der große Saal im Hotel zum Stern überfüllt, sodaß viele Besucher in drangvoller Enge in Nebenräumen stehen mussten.
Es wechselten Lieder des Schulchors mit Deklamationen; auch ein kleines Märchenspiel - „Rotkäppchen“ - wurde aufgeführt. Dann ergriff Hr. Pfarrer Wirth das Wort und sprach über diechristliche Schule. Hptl. Gueth beleuchtete den jetzt tobenden Schulkampf und forderte auf zum Festhalten an der Bekenntnisschule. Dann wandte er sich an die Abiturienten und widmete ihnen warme Abschiedsworte und ernste Mahnungen. Hr. Bürgermeister Baur sprach über Berufswahl. Die schön verlaufene Feier hat sichtlich sehr gut gewirkt.
Sonntag, 2. April 1922181
1923TodesfallHeute Nacht starb unter tragischen Umständen plötzlich Herr Bürgermeister a.D. Julius Dietz. (Besetzung des Bürgermeisteramtes durch Sonderbündler unter Anführung des Valerius aus Orsfeld.)Sonntag, 11. November 1923181
192?UnglücksfallAm Kirmessonntag, während der Vesper, verbrannte auf freiem Felde der Schüler Jakob Schwickerath. Er hatte Pulver in der Tasche, welches sich entzündete. Nach 1½ Stunden trat der Tod ein und erlöste den Ärmsten von seinen furchtbaren Schmerzen.Kirmessonntag181
1921Errichtung und Weihe des Denkmals für unsere gefallenen HeldenAlles Nähere über das Denkmal enthält die von Hptl. Gueth verfaßte Urkunde, welche nebst Münzen, Notgeldscheinen, Brot-Mehlkarten, Kursberichten etc. im Fundament der mittleren Epitaphie wasser- und luftdicht eingemauert ist. Der Wortlaut der Urkunde ist folgender:
Urkunde
Anno Domini Eintausendneunhunderteinundzwanzig,im Herbste nach einen ungewöhnlich heißen und trockenen Sommer, in einer furchtbaren Zeit, in diesem „innern Sturm und äußeren Streite“, wie Goethe sagt, wurde dieses Denkmal errichtet, als Fritz Ebert Präsident und Dr. Paul Wirth Kanzler des deutschen reiches, v. Groote Oberpräsident des von Amerikanern, Engländern, Belgiern und Franzosen besetzten, unglücklichen, vom deutschen Reiche durch militärische und wirtschaftliche Sanktionen abgeschnürten Rheinlandes, Fuchs, Präsident des von Franzosen besetzten Regierungsbezirkes Trier, Leonartz, Landrat des Kreises Bitburg, Julius Dietz Bürgermeister, der Bürgermeisterei und Nikolaus Zahnen Ortsvorsteher der Gemeinde Kyllburg war, als Papst Benedikt XV. zu Rom regierte, Bischof Dr. Michael Felix Korum eben sein vierzigjähriges Jubiläum als Bischof Triers gefeiert hatte und Pfarrer Albert Wirth Pastor von Kyllburg war.
Das Denkmal wurde entworfen von dem Architekten E. Brand aus Trier und von dem Kyllburger Künstler, Bildhauer Franz Quirin aus heimischem Sandstein aus den Brüchen des Herrn Wilhelm Schulte ausgeführt. Den Aufbau leitete Peter Kronibus, die Spanndienste leiteten I. Stadtfeld und Fritz May.
Die Kosten des Denkmals, ca. 25000 M. brachten die Stifter des Denkmals, die Kameraden des Reichsbund der Kriegsgeschädigten und Kriegsteilnehmer der Ortsgruppe Kyllburg in unermüdlicher, aufopfernder Sammeltätigkeit, unterstützt von dem Opfersinn der Kyllburger Bürgerschaft auf.
Das Denkmal soll dein ein steinernes, monumentales Dokument treuer Kameradschaft, ein unvergänglicher Zoll des Dankes, ein Jahrhunderte überdauernder Mahnruf an das heutige und die kommenden Geschlechter:
Vergeßt die teuren Toten nicht!
Das Monument wurde errichtet zum Gedächtnis der achtundzwanzig Kyllburger und der weiteren zweiundzwanzig Kameraden der Pfarrei Kyllburg, die mit ihrem Tode die Treue zum lieben, deutschen Vaterlande besiegelt haben. Sie, die draußen auf blutgetränkter Wahlstatt und im kampfdurchtobten Meere dem großen Auferstehungstage entgegen schlummern, und sie, die in heimischer Erde gebettet werden konnten, sind die treue Saat, aus der bald wieder ein einiges, glückliches, deutsches Reich erstehen möge! Das walte Gott!
H.G.
Sonntag, 27. November 1921182
1921Notgeld4 Scheine: 2×75 Pfennig, 2×50 Pfennig
182
1922Wirtschaftl. Notlage Herbst 1922Nichts kann den Niedergang der deutschen Wirtschaft besser illustrieren, als die beigeklebten Börsen- und Marktberichte.

- Es folgen Zeitungsausschnitte -

Am Ende des Jahres gingen die Preise weiter sprunghaft in die Höhe:
1.1.23.
Kartenbrot 265,- M
Freibrot 600,- M
1 Pfund Weißmehl 350,- M
1 Liter Rüböl 2000,- M
1 Pfund Zucker 360,- M
1Pfund Rindfl. 700,- M
Schweinefleisch 1000,- M
Landbutter 1700,- M
Margarine 1100 – 1350,- M
1 Flasche Bier 150,-

183
1922ErnennungDer bisherige Rektor des Josefhauses in Kyllb. Herr Fr. Lang wurde zum Kaplan der Pfarrei Kyllburg ernannt.Freitag, 15. Dezember 1922183
1922Schülerherberge Kyllburg
|: 30 Betten :|
Die im Sommer 1922 im alten Schulgebäude eingerichtete Schülerherberge |:Verband der Herbergen :| wird ziemlich gut besucht, sowohl von ganzen Schulklassen, als auch von Einzel-Wanderern.
183
1923Ein Zeichen der ZeitAm 1. Januar ab kostet eine Fahrkarte IV. Klasse von Kyllburg nach St. Thomas 44,- M. Im Frieden 0,15 MMontag, 1. Januar 1923183
1923AraberSpahis in Kyllburg. Wieder sahen wir exotische Völker durch Kyllburg reiten, den Säbel in der braunen Faust, auf weißen arabischen Schimmelhengsten, mit hohem Burnus, umflattert von breitem, scharlachroten Mantel. Es sind arabische Spahis, die in Trier liegen. In Kyllburg lag ein Zug im Quartier, zunächst an 3 Wochen und dann wieder später einige Tage. Die 45 Pferde, lauter arab. Schimmelhengste standen in den Burgställen, die Leute lagen in der Jugendherberge. Seltsame Gäste! -
Schon seit Mitte Januar ist das Ruhrgebiet von Franzosen u. Belgieren besetzt. Darauf stellte das ganze Bahnpersonal den Dienst ein u. auch unsere Eifelbahn wurde von den Franz. besetzt und gefahren. Alle Eisenbahner mußten ihre Diensträume- u. Wohnungen verlassen. Auf dem Bahnhof sind franz. Beamte u. Soldaten tätig. Die Bewachung geschieht durch Marokkaner und Kyllburg untersteht einem Chorkommandaten, (Bahnmstr. Carl Dasbach ausgewiesen!)

184
192325.07.23Bis heute dauert der passive Widerstand der Eisenbahner an. Jeglicher Verkehr stockt, der Wirtschaftskrieg wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Teuerung steigt ins Fabelhafte. z.B.Mittwoch, 25. Juli 1923184
1923Preise1 Brot (3½ Pfund) 10.000 M
1 Pfund Fleisch 50.000 M
1 Pfund Speck 90.000 M
1 Glas Bier 9.000 M
1 Liter Milch 5.000 M
alte Kartoffeln 150.000 M pro Zentner
1 Zigarre bis 8.000 M
1 Paar Schuhe bis 1.000.000
1 Anzug 3-4 Millionen
1 Regenschirm ½ Million
Heute zahlt der Staat für 1 Zwanzigmarkstück in Gold 950.000 M, bald 1 Million. Der Goldschmied zahlt dafür schon über 1 Million.

184
1923Furchtbare Teuerung
Ernte
Kur-Saison
Die Mark fällt immer schneller. Heute steht der Dollar zwischen 4+5 Million Mark! Da die Preise nach dem jeweiligen Dollarstande (leider!) berechnet werden, wurden die Preise der lebenswichtigsten Waren geradezu märchenhaft. Dabei lacht auf den Fluren eine Ernte, wie sie seit 25 Jahren nicht mehr zu verzeichnen war, und die Landwirte wissen nicht, wo sie den Futtersegen unterbringen sollen. Allenthalben sieht man Heumieten auf der Flur, ein sonst hier fast nie gesehener Anblick.
Der Eifeler Hof hat fast nur ausländische Gäste (viele!) Ein Inländer kann die Pension nicht bezahlen.
Mittwoch, 8. August 1923184
1923Preise am 8.8.23Rindfleisch pro Pfund 180.000-260.000 M
Schweinefleisch 360.000-400.000 M
Speck, Schinken 400.000-450.000 M
Dauerwurst 400.000 M
3 Pfund Markenbrot 30.000 M
3 Pfund Markenbrot 150.000 M
Butter 300.000 M
1 Dtzd Eier 240.000 M
1 Glas Bier (dünn!) 25.000 M
1 Glas Spezialbier 30.000 M
1 Cigarre (rauchbar!) 15.000 M
1 Cigarette 5.-10.000 M
1 Paar Schuhe 4-8 Million Mark
1 Anzug 20 Million Mark

185
1923Preis für 1 gold. 20 M.-StückHeute zahlt man für ein 20 M Stück in Gold 6-7 Million Mark!!!
185
192310.08.23Zeitungsausschnitt Handel und Verkehr über die Preise auf dem Trierer Wochenmarkt.

Dort ist der Preis für Butter mit 800.00 Mark angegeben. Gueth schreib drei Tage später eine Begebenheit, die sich auf dem Trierer Markt folgendermaßen abspielte:

× Auf dem Wochenmarkte in Trier, von welchem nebenstehende Notierungen stammen, forderte der Landwirt Bungert von Kyllburgweiler für ein Pfd, Butter 3.000.000 M, worauf man rief: „Hängt den Schuft, den Wucherer an den nächsten Baum.“ Dann wurde der Preistreiber verprügelt.
Freitag, 10. August 1923185
192323.08.23Das Elend schreitet weiter! Heute stand der Dollar zeitweise auf 8 Millionen Mark, der fr. Fros. auf 425.000. Demnach stellten sich die Preise.
Rauchfleisch 1 Pfund 2 Million Mark
Rindfl. 1 Pfund 1½ Million Mark
Markenbrot 175.00 M! u.s.w.
Donnerstag, 23. August 1923185
192313.09.231 Dollar bis 140.000.000 M! Das sagt alles. Da nur mehr nach dem Dollarstande verkauft wird, sind die Preise märchenhaft.
Markenbrot 1.000.000 M, Butter 25 Million, 1 Pfund (hier schreibt er einmal das Kürzel und die Abkürzung Pfd.) Schmalz bis 42 Million Mark, 1 Glas dünnes Bier 2½ Million Mark. etc. etc.
Donnerstag, 13. September 1923185
192307.11.23Der Dollar steht 16.000.000.000.000 - Geschrieben sechzehn Billion Mark, der franz. Franken ein Billion. Kein Mensch kann mehr mit Mark kaufen und niemand gibt für Mark etwas her.
1 Glas Bier ½ Billion Mark! u.s.w.
In Amerika und England wird die Mark als voll wertlos nicht mehr gehandelt.
Die Armut ist grenzenlos, die Not ungeheuer.
Verhältnismäßig billig ist noch das verbilligte Markenbrot: es kostet heute aber immerhin 60.000.000.000 M. (60 Milliarden M) verbilligt!!!!
Mittwoch, 7. November 1923185
192316.11.23heute: 400 Milliarden.Freitag, 16. November 1923185