Die Kyllburger Schulchronik ist eine der bedeutendsten Quellen für die Erforschung der jüngeren Ortsgeschichte, da sie neben den üblichen Schulvermerken auch zahlreiche Hinweise auf das Ortsgeschehen enthält. Begonnen wurde mit der Chronik 1873 vom damaligen Lehrer Justen. Die Eintragungen reichen bis zum Jahr 1967. Da die Chronik insgesamt fast 500 Seiten hat, wird es noch geraume Zeit brauchen, bis alle Eintragungen transkribiert und digitalisiert sind.
Derzeit können die Jahre 1873 bis 1923 komplett eingesehen und durchsucht werden. Nutzen Sie dazu das Suchfeld direkt über der Tabelle.
Es wurden sämtliche Schreibfehler übernommen. Korrekturen sind als Anmerkungen angegeben.
Jahr | Thema | Text | Datum, wenn bekannt | Seite |
---|---|---|---|---|
1873 | Lehrer | Justen Herrmann Joseph, geb. zu Loesnich Krs. Bernkastel am 27ten September 1815, das Lehrerseminar zu St. Matthias (Trier) 1833 bis 1835, als Lehrer der Knabenschule zu Kylburg und zugleich als Organist ernannt unterm 28ten Oktober 1847. | ||
1873 | Lehrerin | Quirin Catharina, geb. zu Kylburg am 28ten Dezember 1828. Als Lehrerin nach Kylburg den 9ten Februar 1857. | ||
1873 | Sedanfeier | 2ten September die Sedanfeier mit Vortrag über die Bedeutung dieses Tages. Erzählung besonders dieser Begebenheit, Singen patriotischer Lieder gefeiert. (Eingroschen Mark erhielt jedes Kind) | Dienstag, 2. September 1873 | 1 |
1874 | Krankheitsfall | war ich krank. | 1 | |
1875 | Sedanfeier | 22ter März. Nachdem die Schüler festlich gekleidet dem Gottesdienst beigewohnt hatten, wurden nach einem Vortrag, anschließend an die Sedanfeier 1873 in weitern großen Thaten unseres allverehrten Königs, so wie die großen Folgen (Einigung Deutschlands) vorgeführt und wechselten entsprechende Deklamationen mit patriotischen Liedern (die Kinder erhielten Wecke) – darauf ein Spaziergang. | Montag, 22. März 1875 | 1 |
1875 | Sedanfeier | 1875 hatte Herr Peters aus Orsfeld die Verwaltung u. feierte den Gedenktag von Sedan. | 1 | |
1876 | Königsgeburtstag | 10. März Gedenktag der Königin Luise, 22. März Königs Geburtstag An beiden Tagen konnte ich wegen Gesichtsrose (9. Bis 23. März) das Haus nicht verlassen und feierte deshalb in meinem Hause mit den Schülern, indem ich die Lebensgeschichte von der Königin am 10tn und ebenfalls die Lebensgeschichte unseres Königs am 22n vortrug. An beiden Tagen ließ ich patriotische Lieder (mit Klavierbegleitung) singen. Am Königs Geburtstage erhielten die Kinder Weck. | Freitag, 10. März 1876 | 1 |
1878 | Pensionierung | Hermann Joseph Justen Lehrer an hiesiger Knabenschule wurde mit dem 1. Januar 1878 pensioniert. Seine Pension wurde von Hoher Regierung auf 600 Mark festgesetzt. Diese Summe hat die hiesige Gemeinde zu entrichten, wohingegen die Gemeinde einen jährigen Beitrag von 1200 Mark zur Entrichtung des Lehrgehaltes aus Staatsfond erhält. Obgleich von jeher der jeweilige Lehrer auch den Organistendienst versah, hat man doch letztern im Jahre 1878, beim Eintreten des neuen Lehrers, dem pens. Lehrer Justen belassen und somit das Einkommen des j. Lehrers geschmälert. Ob mit Recht! will ich nicht untersuchen. Das Lehrergehalt wurde vom 1. Januar 1878 an, auf 1200 M gebracht, war dies vielleicht die Veranlassung zu obiger Handlungweise? Der Nachfolger des Lehrers Justen ist der Lehrer Joseph Gerhard Embser, geb. zu Kimlingen Kreis Merzig, ernannt zum Lehrer von Kilburg unterm 22. Dezember 1877. | Dienstag, 1. Januar 1878 | 1, 2 |
1878 | Disziplin | Die hiesige Knabenschule, welche von 65 Kindern besucht wurde, war durch die langwierige Krankheit des Lehrers Justen ziemlich schwach in ihren Leistungen und fehlte fast alle Disziplin, welche nur durch strenges Auftreten meinerseits nach langer Zeit erst hergestellt werden konnte. | 2 | |
1878 | Revision | Die Knabenschule wurde revidiert durch den Kreisschulinspektor Herrn Krentz am 11. März 1878 | Montag, 11. März 1878 | 2 |
1878 | Prüfungen | Die Oster- resp. Entlassungsprüfung wurde abgehalten von dem Lokal Schulinspektor Herrn Dechant Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn: Kaufmann Schulte, Steinbruchbesitzer Ludwig, Bildhauer Quirin und die Lehrerin Fräulein Quirin, Kilburg, den 19. März 1878. J. Embser Lehrer. | Dienstag, 19. März 1878 | 2 |
1878 | Schülerzahl | Die hiesige Mädchenschule wurde besucht Ostern 1878 von 72 Schülerinnen. | 2 | |
1878 | Namenstag | Am 15. Juli brachten die Kinder hiesiger Schulen dem Herrn Lokalschulinspektor und Dechant Kröll gemeinschaftlich, unter Anführung des Lehrpersonals ihre Glückwünsche zu seinem Namensfeste dar. | Montag, 15. Juli 1878 | 2 |
1878 | Ausflug | Auf Wunsch des Herrn Lokalschulinspektors Kröll versammelten sich am. 16. Juli sämtliche Schulkinder der ganzen Pfarrei unter Anführung ihrer Lehrer in einem Tannwälchen, unweit Orsfeld am Oberkailerwege gelegen. Nachdem sich die Kinder etwas ausgeruht hatten, wurden gemeinschaftlich Spiele aufgeführt, welche mit passenden Gesängen abwechselten. Unter großem Jubel wurde dann das Mitgebrachte Vesperbrot verzehrt, wobei auch das vorhandene Bier verabreicht wurde. Nach mehrstündigem Zusammensein wurde unter Absingen von Liedern der Rückweg angetreten mit dem Wunsche, sich recht bald auf diese Weise wieder zu treffen. Kilburg, den 16. Juli 1878. J. Embser. Lehrer. | Dienstag, 16. Juli 1878 | 2, 3 |
1879 | Revision | Am 10. Januar erfreute der Regierungs- und Schulrath Herr Voigt in Begleitung des Schulinspektors Herrn Krentz hiesige Schule mit seinem Besuche, und wohnte der weitern Revision auch der Lokalschulinspektor Herr Dechant Kröll bei. | Freitag, 10. Januar 1879 | 3 |
1879 | Prüfungen | Die Osterprüfung fand statt am 13. März unter dem Vorsitze des Lokalschulinspektors Herrn Kröll. Derselben haben beigewohnt: die Herrn: Bürgermeister Schmitz, Ortsvorsteher Fridrichs, Kaufmann Schulte, Arzt Strack, Steinbruchbesitzer Ludwig u. Witt, Holzhändler Kessler, Müller Müller und Fräulein Quirin Lehrerin. | Donnerstag, 13. März 1879 | 3 |
1879 | Prüfungen | Die Prüfung in der Mädchenschule wurde am 11. März abgehalten | Dienstag, 11. März 1879 | 3 |
1879 | Schülerzahl | Die Mädchenschule wurde besucht Ende des Semmesters von 85 Mädchen, die Knabenschule dagegen von 72 Knaben. | 3 | |
1879 | Krankheitsfall | Von einer heftigen Krankheit befallen, konnte ich vom 5. Juli bis 6. September keine Schule halten, und wurde dieselbe durch den Lehrer Herrn Peters von Orsfeld an den Nachmittagen verwaltet, wofür er pro Tag 2,50 Mark erhielt. Kilburg, den 6. September 1879 J. Embser | Samstag, 6. September 1879 | 4 |
1879 | Masernepidemie | Im Dezember desselben Jahres herrschten hierselbst die Masern. Viele Kinder bis zu 4 Jahren verstarben mit dieser Krankheit. Obgleich auch viele Schulkinder an dieser Krankheit darnieder lagen, unsere Schulen wurden an verschiedenen Tagen von kaum 10 Kindern besucht, ist doch kein Sterbfall hier zu verzeichnen. Auch dehnte sich diese Epidemie noch aus bis Ausgang Januar des folgenden Jahres worunter die Schulen sehr litten. | 4 | |
1879 | Revision | Hiesige Knabenschule wurde revidiert durch Herrn Kreisschulinspektor Krentz am 23. Dezember 1879. | Dienstag, 23. Dezember 1879 | 4 |
1880 | Prüfungen | Die Osterprüfung fand statt in der Mädchenschule am 7. und in der Knabenschule am 9. März. Letzteren haben beigewohnt Peter Ludwig, Franz Wallenborn, Julius Kettler und Fräulein Quirin Lehrerin. Kilburg, den 10. März 1880. J. Embser Lehrer. | Sonntag, 7. März 1880 | 4 |
1880 | Schülerzahl | Die Mädchenschule wurde besucht am Ende des Semmesters von 93 und die Knabenschule von 76 Kindern. | 4 | |
1880 | Kaisergeburtstag | Der Geburtstag seiner Majestät unseres allverehrtesten Königs und Kaisers wurde wie üblich gefeiert. Nach dem Festgottesdienste versammelten sich die Schulkinder in den betreffenden Schulsälen. Nach einer Ansprache an die Kinder, in welcher die Hauptbegebenheiten aus dem Leben des greisen Helden erwähnt wurden und welche mit einem Hoch auf denselben schloß, wurde die Nationalhymne gesungen. An diese reihten sich andere passende Gesänge, welche mit Vorträgen von Gedichten wechselten. Hierauf wurden Wecken an die Kinder verteilt und durch einen gemeinschaftlichen Spaziergang die Feier beendet. Kilburg, den 22. März 1880 J. Embser Lehrer. | Montag, 22. März 1880 | 5 |
1880 | Gefangennahme Napolons III. | Die Erinnerung an die Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III wurde ähnlich wie der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers gefeiert. Nach der Schulfeier fand ebenfalls ein gemeinschaftlicher Spaziergang nach St. Thomas statt. Kilburg, den 2. September 1880 J. Embser Lehrer. | Donnerstag, 2. September 1880 | 5 |
1880 | Mädchenchor | Auf Anregung des Lokalschulinspektors Herrn Dechant Kröll, errichtete ich im Anfang meines Hierseins einen Kindergesangverein. Zu diesem Zwecke erteilte ich auch der Oberabteilung der Mädchenschule Gesangunterricht. Unverdrossen widmete ich mich diesem Unternehmen, und hatte das Glück, den Gottesdienst an verschiedenen Wochentagen verherrlichen zu können. Auch erfreute sich der Verein des Wohlwollens der ganzen Gemeinde, sowie des Herrn Kreisschulinspektors Krentz. Doch nichts ist von Dauer. Dieses mußte auch auf den Verein seine Anwendung finden. Der hiesige Kirchenchor, in schlechten Verhältnissen dahinlebend, glaubte sich beeinträchtigt und brachte es durch allerlei Machinationen dahin, daß die besten Kräfte des Kindervereins dem Kirchenchor einverleibt und somit, ersterer seinem Ruin entgegenging und bald als nicht mehr lebensfähig aufgelöst wurde. Waltete hier Recht oder Unrecht? Kyllburg im Octob. 1880. J. Embser | 5 | |
1881 | Prüfungen | Die Oster- rep. Entlassungsprüfungen hier 1881 wurden abgehalten von Herrn Lokalschulinspektor Dechant Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn: Dr. Strack, Ludwig Peter, Binz Peter und Lehrerin Fräulein Quirin Lehrerin von hier. Kilburg, den 1. März 1881. Embser Lehrer. | Dienstag, 1. März 1881 | 6 |
1881 | Prüfungen | Fastnacht-Montag, den 28. Februar fand in der Mädchenschule die diesjährige Osterprüfung statt. | Montag, 28. Februar 1881 | 6 |
1881 | Kaisergeburtstag | Der Geburtstag Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers wurde in hergebrachter Weise gefeiert und schloß die Feier mit einem gemeinschaftlichen Spaziergang. Kilburg, den 22. März 1881. | Dienstag, 22. März 1881 | 6 |
1881 | Beerdigung | Heute wurde der Schüler Johann Branel von hier beerdigt. Er war geb. den 27. Januar 1873, besuchte vom 21 April 1879 diesige Knabenschule und starb nach längerm Kranksein am 26. Juni 1881 an der Schwindsucht. An seinem Begräbnisse beteiligten sich sämtliche hiesige Schulkinder nebst dem Lehrpersonal. Kilburg, den 30. Juni 1881 | Donnerstag, 30. Juni 1881 | 6 |
1881 | Namenstag | Am Morgen des 15. Juli versammelten sich die Kinder hiesiger Schulen vor dem Schullokale und zogen, die Schulfahne an der Spitze in den Pfarrhof um dort dem allverehrten Lokalschulinspektor Herrn Dechant Kröll zu seinem Namenstage ihre Glückwünsche darzubringen. Einigen von den Knaben vorgetragenen Gesängen folgten durch Buben und Mädchen vorgetragene Glückwunsch Gedichte, auf welche der Herr Dechant freundlichst durch eine kurze Ansprache dankte. | Freitag, 15. Juli 1881 | 6 |
1881 | Schülerzahl | Die hiesige Mädchenschule wurde besucht von 104 und die Knabenschule von 88 Kindern. | 6 | |
1881 | Ausflug | Auch in diesem Jahre versammelten sich die Schulkinder der Pfarrei, auf Veranlassung des Lokalschulinspektors Kröll in dem Tannenwäldchen unweit Orsfeld. Gemeinschaftlich wurden von den Kindern Spiele ausgeführt und Lieder vorgetragen. Hierauf trat eine größere Pause ein, in welcher das mitgebrachte Bier, nebst dem Vesperbrot verzehrt wurde. Unter großem Jubel verließen die Versammelten das Wäldchen mit dem Wunsche, recht bald sich auf diese Weise wieder zu treffen. Kilburg den 23. Juli 1881. Embser Lehrer. | Samstag, 23. Juli 1881 | 7 |
1881 | Priesterjubiläum | Im September dieses Jahres feierte der allverehrte Lokalschulinspektor und Dechant Herr Heinrich Kröll sein fünf-und-zwanzig-jähriges Priesterjubiläum. Am Festabende ward ein Fackelzug veranstaltet welchem sich auch die Schuljugend beteiligte. Im Pfarrhofe wurden von dem hiesigen Kirchenchor, sowie von den Schulkindern abwechselnd Lieder vorgetragen. Hierauf hielt der Kaplan Weber, Kilburger, eine Ansprache an den Jubilar, welche mit einem Hoch auf denselben schloß. Nun wurde von einigen weißgekleideten Mädchen das Gastgeschenk unter Hersagung kurzer Gedichte überreicht, auf welche der Herr Jubilar in kurzen Worten dankte, und mit einem Hoch rief die Pfarrei Kilburg Schluß. In diesem Augenblicke brannte Herr Apotheker Hess ein bengalisches Feuer ab und ließ unter dem Jubel der Versammelten einige prachtvolle Raketen steigen. Während dieses geschah, setzte sich der Fackelzug in Bewegung und zog unter Musikbegleitung durch das prachtvoll illuminierte Kilburg bis zum Bahnhof, dann über die Brücke bis in den Oberkailerweg, den Orsfelderberg hinauf und kehrte durch die Schneidergasse zurück. Auf der Brücke angekommen wurde unter Musikbegleitung die Nationalhymne gesungen und mit einem Hoch auf Sr. Majestät den Kaiser Wilhelm I. erloschen die Lichter und endete somit die Festfeier. | 7 | |
1882 | Prüfungen | Die diesjährige Osterprüfung wurde abgehalten von dem Lokalschulinspektor Dechant Herrn Kröll. Derselben haben beigewohnt die Herrn Bürgermeister Bach, Ortsvorsteher Fridrichs, Kaufmann Schulte, Steinbruchbesitzer Ludwig & Witt, Herr (?) von Neidenbach, Frau Lang und Fräulein Lehrerin Quirin. Kilburg, den 16. März 1882. Embser Lehrer. | Donnerstag, 16. März 1882 | 8 |
1882 | Prüfungen | Die Prüfung in der Mädchenschule hatte am 14. März stattgefunden. Dieselben haben wieder daran beigewohnt. | Dienstag, 14. März 1882 | 8 |
1882 | Schülerzahl | Zu Anfang des Sommersemesters wurde hiesige Mädchenschule besucht von 114 Kindern, darunter zwei Protestanten und eine Jüdin, die Knabenschule dagegen von 84 Knaben. Kilburg im April 1882. | 8 | |
1882 | Revision | Heute wurde hiesige Knabenschule revidiert durch den Kreisschulinspektor Herrn Esch. Kilburg, den 17. Mai 1882. Embser | Mittwoch, 17. Mai 1882 | 8 |
1882 | Namenstag | Dem Lokalschulinspektor Herrrn Dechant Kröll wurde heute durch die sämtlichen Schulkinder zu seinem Namenstage ?? Glückwünsche dargebracht. Nachher fand ein kleiner Spaziergang statt. Kilburg, den 15. Juli 1882 Embser Lehrer. | Samstag, 15. Juli 1882 | 8 |
1882 | Fortbildung | Durch Verfügung des Provinzial Schul-Collegiums zu Coblenz vom 7. August 1882 I. Nr 6917 L.O. wurde ich aufgefordert an dem zu Cornelimünster stattdindenden vierwöchtlichen Turnkursus für Elementarlehrer 1882 in der Zeit vom 27. August bis 25. September teilzunehmen. Behufs der Teilnahme am Turncursus, an welchem 22 Lehrer aus der Provinz und Hohenzollern Teilgenommen hatten, begab ich mich vom 26. August auf den Weg und traf am 27. daselbigs ein und wurde am 25. Sept. selben Monats mit dem Prädikat „gut“ entlassen. Kilburg, den 29. September 1882. Embser | Freitag, 29. September 1882 | 9 |
1882 | Neue Klasse | Die Schülerzahl der beiden hiesigen Schulklassen war auf 200 gestiegen und zwar waren die Schulsäle derart überfüllt daß Halbtagsschulen eingeführt werden mußten. Mit diesen Verhältnissen waren die Ortseingesessenen unzufrieden und beantragten bei königlicher Regierung die Creirung einer dritten Klasse, welches auch von hoher Regierung genemigt wurde. Nachdem das Gehalt für diese Schulstelle auf 675 Mark frigiert war, ernannte die Kgl. Reg. im August die Fräulein Regina Kockelmann zur Verwaltung derselben. Regina Kockelmann geb. zu Oberstedem im Kreis Bitburg, am 28. Juni 1861, hat ihre Ausbildung erhalten im Lehrerseminar zu Saarburg während der Zeit von Ostern 1879 bis Ostern 1882. Die Unterklasse zählte bei ihrer Creirung 70 Kinder, Knaben und Mädchen und wurde selbe am 28. August 1882 eröffnet. | 9 | |
1882 | Vertretung | Die Knabenklasse wurde während meiner Teilnahme am Turnkursus von Fräulein Quirin, Lehrerin an Der Mädchenklasse an den Nachmittagen verwaltet, indem sie vormittags ihre Klasse unterrichtete. | 9 | |
1882 | Schülerzahl | Verhältnis der Schülerzahl nach Errichtung der Unterklasse. Knabenschule 56 Knaben Mädchenschule 66 Mädchen Unterklasse 70 Knaben uns Mädchen | 9 | |
1883 | Osterprüfung | Die der Knabenklasse wurde abgehalten von Herrn Dechant Kröll in Anwesenheit der Herrn: Bach Bürgermeister, Schulte Kaufmann, Ludwig Steinbruchbesitzer, Frau Einnehmer Müller, Frl. Lehrerinnen Quirin und Kockelmann. Kilburg, 27. Februar 1883. Embser Lehrer. | Dienstag, 27. Februar 1883 | 10 |
1883 | Revision | Die Revision hiesiger Knabenschule durch Herrn Kreisschulinspektor Esch fand statt am 27. Januar 1883. | Samstag, 27. Januar 1883 | 10 |
1883 | Kaisergeburtstag | Der Geburtstag Sr. Majestät unsers Königs und Kaisers fiel auf Gründonnerstag, weswegen königliche Regierung die diesbezügliche Schulfeier auf den 14. März verlegte. Die Feier fand an genanntem Tage, an welchem sich die größte Anzahl der Schüler im Mädchenschulsaale versammelte, statt nach nebenstehendem Programm: a. Gesang: Meinem König will ich singen. b. Deklamation der Gedichte: 1. Kaiser Wilhelm. 2. Lied eines deutschen Knaben. c. Gesang: Die Wacht am Rhein. d. Deklamation der Gedichte: 1. Deutscher Rat. 2. Mein Heimatland. 3. Der Mäglein Schmuck. e. Gesang: Was ist des Deutschen Vaterland? f. Deklamation der Gedichte: 1. Schwäbische Kunde. 2. Der reichste Fürst. 3. Borussia. g. Festrede. h. Gesang: Heil dir im Siegerkranz. Nachdem die Gesänge und Deklamationen, welche von den Schülern vorgetragen, verklungen waren, hielt der Herr Kreisschulinspektor Esch die Festrede, in welcher er auf das Tatenreiche Leben unseres greisen Kaiserhelden hinwies und hauptsächlich seine Verdienste für Preußen und Deutschland hervorhob, schloß er mit einem dreifachen Hoch auf Sr. Majestät Wilhelm I. in welches alle Anwesenden begeistert einstimmten. Durch das Absingen der Nationalhymne fand die Festfeier ihren Schluß. Nun wurde der Königsweck verteilt, der bei vielen Kindern doch das Feierlichste war. Dieser Schulfeier wohnten bei die Herren: Kröll Dechant und Lokalschulinspektor, Bach Bürgermeister, W. Schulte, Franz Surges, Dr. Hess, Joseph Witt, Adolf Fridrichs, Jos. Leinen, Bernh. Mullegans, Jos. Kihsgen, Pet. Binz, Hesinger Küster, Schulte Theodor, Lehrer Schillen von St. Thomas Frau Bürgermeister Bach, Frau Einnehmer Müller, Frau Förster Lang. | Mittwoch, 14. März 1883 | 10, 11 |
1883 | Beerdigung | Am 31. Juli 1883 starb der Schüler Friedrich Hugo Krämer an der Schwindsucht. Er war geboren am 24. Juli 1875. Durch einen Fall hatte er sich im Rückgrat verletzt, welches seinen frühen Tod herbeiführte. An seinem Begräbnisse nahmen die sämtlichen Schulkinder unter Anführung des Lehrpersonals teil. | 11 | |
1883 | Ausflug | Auf Anordnung des Lokalschulinspektors Herrn Dechant Kröll versammelten sich auch im August dieses Jahres die Schulkinder der ganzen Pfarrei in dem Tannenwäldchen bei Orsfeld unter Anführung des Lehrpersonals. Gemeinschaftlich aufgeführte Spiele wechselten mit Gesang. Während einer Pause wurde das mitgebrachte Bier nebst dem Vesperbrot vertilgt. Nachdem man sich bis gegen 6 Uhr gut amüsiert hatte, wurde aufgebrochen mit dem Wunsche, daß sich eine derartigie Zusammenkunft bald wiederholen möchte. | 11 | |
1883 | Schülerzahl | Die Schülerzahl betrug während des Sommersemesters: a. Mädchenklasse 69 b. Unterklasse 70 c. Knabenklasse 60 =199 | 11 | |
1883 | Baumschule | Das zur Baumschule für 21 M gemietete Areal wurde durch Gemeinderatsbeschluss gekündigt und sah ich mich genötigt die vorhandenen Bäumchen auf mein Eigentum zu verpflanzen, da mir kein anderes Feld zur Disposition gestellt wurde. Kilburg, im Oktober 1883 Embser | 11 | |
1884 | Osterprüfung | Osterprüfung in der Unterklasse wurde heute von Lokalschulinspektor Herrn Dechant Kröll abgehalten. Derselben wohnten bei: die Herrn Wilh. Schulte, Franz Wallenborn, Joseph Witt, Jakob Kronibus; Damen: Frau Einnehmer Müller, Strack, Th. Schulte, Lang, Reuland, Hillesheim, Zamproni, Nicol. Quirin, Hochmuth, Frl. Binz u. Bauer u. dem hiesigen Lehrpersonal: Frl. Quirin, Kockelmann Kilburg, den 19. Februar 1884. Embser. | Dienstag, 19. Februar 1884 | 12 |
1884 | Osterprüfung | Osterprüfung in der Mädchenklasse fand am 22. Februar statt. Derselben wohnten bei die Herren; Bach Bürgermeister, Wilh. Schulte, Joseph Witt, Theodor Lano, Fritz Rodermann; die Damen: Frau Triboulet, Stark, Bach, Lang, Müller, Schulte Theodor, Zamproni, Hochmuth, Klietsch, Fräulein Kröll u. hiesiges Lehrpersonal. An dieser Schulklasse erteilt Frl. Lehrerin Kockelmann den Unterricht u. den Knaben in 5 Stunden wöchentlich in Handarbeit die Maria Mergen von hier; der Gesangsunterricht wird seit Herbst 1883 von mir erteilt. Embser | Freitag, 22. Februar 1884 | 12 |
1884 | Osterprüfung | Osterprüfung in der Knabenschule fand statt im Beisein der Herren: Bürgermeister Bach, Schulte Wilh., Wallenborn Franz, Heß Friedrich, Hißgen Joseph, Ludwig Peter, Schneider Lehrer u. d. Hesinger Küster; die Damen: Frau Lang, Frau Reuland aus Prüm, Frau Klietsch; der Fräulein Lehrerin Quirin u. Kockelmann. Kilburg, den 5. März 1884. | Mittwoch, 5. März 1884 | 12 |
1884 | Revision | 11. März wurden die Mädchen- und die Winterklasse durch Herrn Schulinspektor Esch revidiert. | Dienstag, 11. März 1884 | 12 |
1884 | Kaisergeburtstag | Der Geburtstag Seiner Majestät unseres Königs und Kaisers wurde von jeder Schulklasse in üblicher Weise gefeiert, worauf ein gemeinschaftlicher Spaziergang stattfand. | Samstag, 22. März 1884 | 13 |
1884 | Schülerzahl | Die hiesigen Schulen wurden während des Wintersemesters besucht: a. Knabenschule von 56 b. Mädchenschule von 69 c. Gemischte Unterklasse von 72 Summa: 197 Kinder darunter 2 Protestantinnen und 1 Jüdin. | 13 | |
1884 | Namenstag | Am Namensfeste brachten die sämtlichen hiesigen Schulkinder durch Gesang und Deklamation dem Herrn Dechant und Lokalschulispektor Kröll ihre Glückwünsche dar. Hierauf fand ein gemeinschaftlicher Spaziergang statt. | Dienstag, 15. Juli 1884 | 13 |
1884 | Revision | Herr Kreisschulinspektor Esch revidierte heute hiesige Knabenschule | Donnerstag, 31. Juli 1884 | 13 |
1884 | Revision | 14. August wurde die gemischte Unterklasse durch Herrn Schulinspektor Esch revidiert. | Donnerstag, 14. August 1884 | 13 |
1884 | Nach 16 jähriger Wirksamkeit als Dechant verließ uns heute Herr Kröll, um in Wittlich in selber Eigenschaft installiert zu werden. Herr Kröll wirkte längere Zeit als Bereichsschulinspektor der Inspektion Kilburg, später bis zum Weggang als Lokalschulinspektor von Kilburg. | Montag, 1. Dezember 1884 | 13 | |
1884 | Beerdigung | Am selben Tage wurde der Bürgermeister Joseph Bach beerdigt. Daß er sich während seiner kurzen Verwaltung von 1881-1884 die Achtung der ganzen Bürgermeisterei erworben hatte, bezeugte die rege Teilnahme an seinem Begräbnisse. Er starb im Alter von 35 Jahren. | Montag, 1. Dezember 1884 | 13 |
1884 | Neuer Pastor | Zum Verwalter der Pfarrei Kilburg wurde Herr Christian Müller, früher Pastor von Schöneberg, ernannt, welcher heute seinen Einzug hielt | Donnerstag, 11. Dezember 1884 | 13 |
1884 | Begrüßung | Die hiesigen Schulkinder brachten dem neuen Pastor zu seinem Namenstag unter Gesang u. Deklamation von Gedichten ihre Glückwünsche dar. Dabei überreichte ein Knabe ein sehr wertvolles Blumenbouquette-Geschenk von Kilburgern. | Samstag, 20. Dezember 1884 | 13 |
1885 | Osterprüfung | Die Osterprüfung wurde heute in sämtlichen hiesigen Schulen in folgender Weise abgehalten: Vormittags von 9 ½ bis 12 Uhr in der Knabenschule; Derselben wohnten bei die Herren Pastor Müller, Bürgermeister Thiel, Apotheker Heß, Kaufmann Wilh. Schulte, Steinbruchbesitzer Witt, Lehrer Schneider von Malberg und Frl. Quirin und Kockelmann. Nachmittags von 1 bis 3 Uhr in der gemischten Klasse; Derselben wohnten bei: Herr Pastor Müller, Schulte, Witt u. Schneider wie oben, Frau Scheuern, Strack, Schulte Th., Pheifer, Zamfroni, Friederichs Karl, Klietsch u. Frl. Quirin. Nachmittags von 3 ½ bis 6 Uhr in der Mädchenklasse; derselben wohnten bei wie in der gemischten Klasse und die Frau Müller, Ludwig, Wallenborn Nicolaus und Lehrer Heinzen von St. Thomas. Kilburg, den 19. März 1885 | Donnerstag, 19. März 1885 | 14 |
1885 | Schülerzahl | Während des Wintersemesters betrug die Schülerzahl in der Knabenschule 56 Mädchenklasse 85 Unterklasse 29 Knaben 36 Mädchen = 65 =206 Unter den die Schule besuchenden Kindern befinden sich 4 protestantische und 2 jüdische Kinder. | 14 | |
1885 | Wandertag | Im September machten die sämtlichen Schulen der Bürgermeisterei Kilburg einen gemeinschaftlichen Spaziergang nach dem 1 ½ Stunden von hier entlegenen Orte Seinsfeld, bei welcher Gelegenheit auch die dortige Burg besucht wurde. Unter Gesang und Spiel verfloß der Tag und jeder sagte sich einen vergnügten Tag gehabt zu haben. | 14 | |
1885 | Sterbefall | 14. November verstarb die Schülerin Anne Marie Kometz, Tochter der Eheleute Johann Kometz u. Magdalena Mathei, an Brandwunden, welche sie durch Umstürzen einer Petroleumlampe erlitt. An ihrem Begräbnisse beteiligten sich hiesige Schulen unter Anführung des Lehrpersonals. (? Die Person scheint 1888 noch einmal an den gleichen Verletzungen gestorben zu sein. Siehe Zeile 100.) | Samstag, 14. November 1885 | 14 |
1885 | Sterbefall | 24. April starb nach fast jährigem Siechtum der Schüler Mathias Kapeller im Alter von 10 Jahren an der Schwindsucht. An seinem Begräbnisse nahmen teil sämtliche hiesige Schulen, nebst dem Lehrpersonal. | Freitag, 24. April 1885 | 15 |
1885 | Krankheiten | Im Sommer dieses Jahres trat unter den Kindern hierselbst die Diphteritis auf, ohne aber Opfer mit tötlichem Ausgange gefordert zu haben. Ebenso trat im Nachsommer der Keuchhusten auf; viele Kinder mußten vom Schulbesuche auf längere Zeit dispensiert werden. Nur einige kleine Kinder, unter dem Schulpfl. Alter wurden hinweggerafft. Die Hartnäckigkeit dieser Krankheit hat sich in einzelnen Familien sehr bemerkenswert gezeigt indem einzelne Kinder noch nach 4 Monaten nicht hergestellt waren; auch ist bis dato dieselbe nicht verschwunden. Kilburg, den 26. Dezember 1885. Embser | Samstag, 26. Dezember 1885 | 15 |
1886 | 25 Jahre Wilhelm I | Der 25. Gedenktag des Regierungsantrittes Sr. Majestät unseres Kaisers u. Königs Wilhelm I als König von Preußen wurde am 4. Januar von hiesigen Schulen gemeinschaftlich festlich begangen. Gegen 10 Uhr versammelten sich in dem festlich geschmückten Schulsaale der Unterklasse die Schulkinder und wurde nach nebenstehendem Programme die Feier begangen. Programm: 1. Gesang: Meinem König will ich singen! 2. Gedicht: Kaiser Wilhelm. 3. Gedicht: Borussia. 4. Gesang: Es braust ein Ruf wie Donnerfall! 5. Gedicht: Lied eines deutschen Knaben. 6. Gedicht: Muttersprache. 7. Gedicht: Mein Heimatland. 8. Gesang: Ich bin ein Preuße! 9. Gedicht: Der reichste Fürst. 10. Gedicht: Der 19. Juli 1870. 11. Gedicht: Mein Vaterland. 12. Festrede. 13. Nationalhymne. Die Gesänge wurden von sämtlichen Kindern aufgeführt während die Gedichte von einzelnen Knaben und Mädchen vorgetragen wurden. An diese schloß sich die Festrede, in welcher das Leben unseres Heldenkaisers in seinen Hauptmomenten hervorgehoben und seiner wichtigsten Verdienste gedacht wurde und mit eine dreifachen Hoch, in welches alle Anwesende kräftig einstimmten, endete. Hieran schloß sich die Nationalhymne. Durch Austeilung der Festgabe und des Königsweck wurde den Kindern die größte Freude bereitet. Der Schulfeier wohnten bei: 1. Bürgermeister Thiel, Apotheker Gummich und Hess, Kaufmann Wilh, u, Theodor Schulte, Franz Surges, Inspektor Pheiffer, Fruchthändler Nüllejans, Holzhändler Kessler, Steinbruchbesitzer Witt u. Ludwig, Theodor Lano, Ed. Scheidweiler, Karl Gores u. Restaurateur Faßbender u. Franz Hulsingen u. Fr. Quirin sämtlich von hier. 2. Herr Küster Bauer, de la Fontaine jun., Müller von Malberg – resp. Trier. Kilburg. 5. Januar 1886. Embser | Montag, 4. Januar 1886 | 15, 16 |
1886 | Kaisergeburtstag | Am Geburtstage Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers versammelten sich die Kinder sämtlicher Klassen in dem festlich geschmückten Knabenschulsaale. Patriotische Gesänge wechselten mit demgemäßen Deklamationen worauf die Festrede folgte; ein Hoch auf Sr. Majestät den Kaiser mit Absingen der Nationalhymne schloß die Feier. Nach Empfang der Königsweck zog die Jugend unter Absingen patriotischer Lieder durch den festlich geschmückten Ort und wurde auf dem sogenannten Hügel entlassen. | Montag, 22. März 1886 | 16 |
1886 | Osterprüfung | 15. April fanden in hiesigen Schulen die Osterprüfungen statt. Von 8 bis 10 ½ Uhr in der Knabenschule. Derselben wohnten bei: Herr Pastor Müller, Bürgermeister Thiel, Lehrer Peter u. Schon (?), Kaufmann Schulte, Apotheker Hess, Frl. Lehrerin Quirin und Kockelmann. Frau Th. Schulte, Lang und Klietsch. Von 10 ½ bis 12 in der gemischten Unterklasse. Derselben wohnten bei die obenerwähnten Personen, außerdem: Herr Witt, Frau Thiel, Frl. v. Rotenburg, Frl. Stark, Frau Müller, Klöckner, Frl. Niederprüm. | Donnerstag, 15. April 1886 | 16 |
1886 | Schülerzahl | Die Schülerzahl betrug am Schlusse des Schuljahres 1885/86 Knabenschule 63 Knaben Mädchenklasse 85 Mädchen Unterklasse 64 Knaben & Mädchen =212 Kinder Katholisch 206 Kinder, protestantisch 4 und jüdisch 2 Kinder. | 17 | |
1887 | Lokalschulinspektor | Durch Verfügung der Königlichen Regierung wurde der Hochwürdige Herr Pastor und Definitor Müller von Kilburg zum Lokalschulinspektor der Pfarrei Kilburg und Neidenbach ernannt. | 17 | |
1887 | Osterprüfung | Osterprüfung an der hiesigen Knabenschule abgehalten durch den Lokalschulinspektor Pastor und Definitor Herrn Müller. Beigewohnt haben: die Herrn J. Kessler, Wilh. Schulte, Christ. Pfeifer Inspektor, Friderichs Gerbereibesitzer, Lano Theodor, Marquet Julius, Behrens Heirich, Schilz Robert, Förster Bauer Malberg, Metzen Mathias, Frau Quirin Wilh.,Frl. Lehrerin Quirin und Kockelmann. | Dienstag, 15. März 1887 | 17 |
1887 | Osterprüfung | Osterprüfung Mädchenklasse. Es wohnten bei Herr Witt, Lano T., Glöckner Bahnmeister, Klopsch Assistent, Schneider Lehrer a.D., Faßbender Restaurateur, Schilz Robert, Lehrer Schon Wilsecker, Lehrer Koemen Wils., Zimmer von St. Thomas, Lehrerin Frl. Niederprüm Kilburgweiler, Frl. Kockelmann. | Mittwoch, 16. März 1887 | 17 |
1887 | Osterprüfung | Unterklasse. Es wohnten bei: Stationsvorsteher Pfeifer, Frz. Surges, Wilh. Schulte, Frz. Simon, Theodor Weber, Hauslehrerin v. Hochfelz und Frl. Busch, Frau Fridrichs, Schilz und Stark, Frl. Quirin. | Donnerstag, 17. März 1887 | 17 |
1887 | Nebst dem Lehrpersonal an der hiesigen Elementarschule wirken hierselbst noch drei Hauslehrerinnen den sechs Schulpflichtige Kinder 2 Knaben und 4 Mädchen übergeben sind und zwar sind sie tätig bei Herrn Oberförster Behrens, Theodor Schulte und Ernst Gummich Apotheker. | 18 | ||
1887 | Kaisergeburtstag | 91. Geburtstag Sr. Majestät unseres Königs und Kaisers Wilhelm I. Dem Festgottesdienste mit Te Deum wohnten sämtliche Schulkinder bei. Unmittelbar auf den Festgottesdienst folgte die Schulfeier in hiesig geschmückter Knabenklasse nach untenstehendem Programm: 1. Gesang: Meinem König will ich singen! Gedicht: a Kaiser Wilhelm. Gedicht: b Treue Liebe bis zum Grabe! 2. Gesang: Es braust ein Ruf wie Donnerhall! Gedicht: a Lied eines deutschen Knaben. Gedicht: b Mein Heimatland 3. Gesang: Ich bin ein Preuße! Gedicht: a Das eiserne Kreuz. Gedicht: b Mein Vaterland 4. Gesang: Was ist des Deutschen Vaterland! Gedicht: a Friedrich Wilhelm und das Mütterchen Gedicht: b Schwäbische Kunde. 5. Gesang: Ein Stern muß steh'n in dunkler Nacht! Gedicht: a Luise nur hält (?) Kind Gedicht: b Der 19. Juli Gedicht: c Der König ist ein lieber Mann Festrede Nationalhymne: Heil dir im Siegerkranz! Die Gesänge wurden mehrstimmig u. gemeinschaftlich von Knaben und Mädchen der Oberklasse aufgeführt. Die Deklamationen wurden abwechselnd von Knaben und Mädchen vorgetragen. In der Festrede, gehalten von dem Lehrer der Oberklasse wurden die Hauptbegebenheiten aus dem Leben des greisen Heldenkaisers hervorgehoben und besonders darauf hingewiesen, wie der tapfere Held nur durch und unter dem Schutze des Allmächtigen das große Werk der Größe Preußens und der Wiedervereinigung Deutschlands hervorbringen konnte. Dieselbe schloß mit einem dreimaligen Hoch auf Sr. Majestät den König und Kaiser Wilhelm I. in welches alle Anwesende kräftig und freudig einstimmten. Der Festfeier wohnten bei: Herr Lokalschulinspektor und Definitor Müller, Herr Gummich Apotheker, Holzhändler Kessler, Photograph Quirin, Kihsgen Joseph und Junk Jakob nebst Frau, Fräulein Lehrerin Quirin und Kockelmann. Kilburg, den 22. März 1887. Embser. | Dienstag, 22. März 1887 | 18, 19 |
1887 | Schülerzahl | Schülerzahl am Ende des Schuljahres 1886/87. Knabenschule 64 Knaben Mädchenklasse 70 Mädchen Gemischte Unterklasse 54 Knaben & Mädchen = 188 Kinder 185 Kinder katholisch 1 Protestant und 2 Juden 2 katholische und 3 protestantische Kinder wurden privatim von Hauslehrerinnen unterrichtet. | 19 | |
1887 | Revision | Am 10. Juni wurden hiesige Schulen durch Herrn Regierungs- und Schulrat Dickhoff revidiert. Der Revision wohnte auch der Lokalschulinspektor Herr Pfarrer und Definitor Müller bei. Herr Dickhoff trat an die Stelle des am 1. November 1886 pensionierten Geheimen-Regierungs- und Schulrates Herrn Dr. L. Kellner. | Freitag, 10. Juni 1887 | 19 |
1887 | Revision | Am _ August revidierte Herr Schulinspektor Esch hiesige Ober-Knabenklasse und die Untere-Gemischte Klasse. | 20 | |
1887 | Spaziergang | Am 23. September trafen sich die Schüler der Schulen von Orsfeld, Kilburgweiler und Kilburg in St. Thomas um zusammen den Nachmittag zuzubringen. Nach kurzer Erholung wurde die dortige Klosterkirche besucht und von sämtlichen Kindern einige zweistimmige Marianische-Kirchenlieder gesungen. Darauf begaben sich die Kinder in die Crypta und erhielten Aufklärung über die dort befindlichen Gräber. Hierauf zogen sämtliche Kinder wohlgeordnet, unter Sang auf die vor dem Orte gelegene Wiese, woselbst das mitgebrachte Vesperbrot verzehrt wurde. In verschiedene Gruppen geteilt wurde von Knaben und Mädchen gemeinschaftlich Spiele aufgeführt. Hiesige Knabenklasse führte zum Schlusse noch einige Turnspiele: Ri-ra-rutsch; Alle Vögel sind schon da; auf, welches alle Anwesenden ergötzte. Gegen 5 Uhr wurde der Heimweg angetreten mit dem Wunsche sich recht bald wieder zu treffen. | Freitag, 23. September 1887 | 20 |
1887 | Sterbefall | Am 16. August starb Michel Wallersheim, Sohn von Bernhard geb. 27. Januar 1880, Schüler der Untern-Gemischten-Klasse. Im Karbig hatten die Gebrüder Kruft verschiedene Häckselmaschinen zum Verkaufe aufgestellt; beim Spiele kamen mehrere Knaben, um sich an den Maschinen zu belustigen. Aber nicht lange dauerte das Vergnügen, denn genannter Wallersheim hatte zufällig seine Hand in ein in Bewegung gesetztes Werk gehalten und verlor dabei einen Finger. Trotz aller ärztlichen Hilfe trat Blutvergiftung – Wundsperre – ein, welches den Tod zur Folge hatte. Am 18. August fand die Beerdigung unter Beteiligung hiesiger Schuljugend statt. | Donnerstag, 18. August 1887 | 20 |
1887 | Sterbefall | Nach kurzer Krankheit starb am 23. November 1887 Katharina Rieg, Tochter von Georg Rieg u. der Sus. Schmidt, an inneren Krämpfen; selbe war geb. 8. Juli 1881 und seit Ostern Schülerin der Untern-Gemischten-Klasse. An ihrem Begräbnisse 26. November 1887 beteiligten sich sämtliche Schulkinder, wobei die Schülerinnen der Obern-Mädchenklasse zweistimmige Gesänge aufführten. | Samstag, 26. November 1887 | 21 |
1887 | Gratulation | Unter Gesang und Deklamation brachten die vereinigten hiesigen Schulen, nach Schluß der Schule, dem Herrn Lokalschulinspektor, Pastor und Definitor Müller hier, zu deinem Namensfeste Christian, ihre Glückwünsche dar. | Montag, 19. Dezember 1887 | 21 |
1888 | Goldene Hochzeit | Die Eheleute Nikolaus Hoff, Küster, geb. 15. Februar 1811 zu kilburg und Anna Maria Gierens geb. zu Kilburg am 17. September 1814 feierten am 12. Januar im Kreise der Ihrigen, ihre goldene Hochzeit. um ½ 10 Uhr morgens wurde durch die Prozession das Jubelpaare an dem festlichgeschmückten Hause abgenommen. Die Schulkinder sangen zuerst ein der Festbegebenheit entsprechendes lied, darauf brachten drei Enkel dem Jubelpaare in kurzen Deklamationen ihre Glückwünsche dar. Kilburg hatte reich geflaggt, sogar Triumphbogen gebaut. Nach feierlichem Hochamt mit Te Deum kehrten die Jubilare unter Musikbegleitung und Böllerschüssen zurück. Herr Bürgermeister Dietz überreichte den Jubilanten im Namen Sr. Majestät des Kaisers ein Geschenk von dreißig Mark, und die Gemeinde verehrte einen Sessel. | Donnerstag, 12. Januar 1888 | 21 |
1888 | Revision | Herr Pfarrer & Definitor Müller visitierte heute in seiner Eigenschaft als Lokalschulinspektor hiesige Knabenklasse. | Mittwoch, 18. Januar 1888 | 21 |
1888 | Schülerzahl | Zu Ostern 1888 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen: Obere Knabenklasse: 67 Obere Mädchenklasse: _ Gemischte Unterklasse: 90 Zusammen _ davon katholisch _ protestantisch _ jüdisch _ | 22 | |
1888 | Pensionierung | Zu Ostern resp. mit dem 1. April wurde Frl. Kath. Quirin Lehrerin der Obern-Mädchenklasse an 31 jähriger Thätigkeit an dieser Klasse auf ihren Wunsch in Ruhestand versetzt. Die Pensionssumme beträgt 600 Mark, welche aus Königlicher Staatskasse jährlich entrichtet werden. | Sonntag, 1. April 1888 | 22 |
1888 | Versetzung | Mit dem 1. April trat Frl. Reg. Kockelmann bislang an der Untern gemischten Klasse thätig in Stelle der Frl. Quirin während am 1. Mai Fräulein K. Hill an die Untere gemischte Klasse berufen wurde. Frl. Katharina Hill, Tochter des Ackerers Nikolaus Hill und der Margareta, geb. Schütz – geboren zu Kilburg am 27. November 1851; privatim vorbereitet durch Herrn Kaplan Binz und die höhere Töchterschule der Ursulinen in Trier bis Ostern 1872. Ostern 1872 das Examen vor der Königl. Prüfungscommission bestanden. Am 1. November 1872 als Lehrerin an die katholische Mädchenschule in Schwarzenholz Kreis Saarlouis berufen. | Dienstag, 1. Mai 1888 | 22 |
1888 | Sterbetage | Am 9. März starb nach kurzem Krankenlager unser Ruhmgekrönte Heldenkaiser Wilhelm I. Die von hoher Regierung angeordnete Schultrauerfeier fand am 19. März unter großer Beteiligung der Einwohner Kilburgs statt. | Freitag, 9. März 1888 | 22 |
1888 | Sterbetage | Noch waren die Trauerlieder um den dahingeschiedenen großen Heldenkaiser nicht verklungen, als der Herr seinen treuen Diener unseren König und Kaiser Friedrich III. den Held in den Schlachten und in der Geduld nach langem schmerzlichen Krankenlager am 15. Juni ins bessere Jenseits abrief. Die Schulfeier fand statt am _. Juni unter recht großer Beteiligung der Einwohner Kilburgs im Knabenschulsaale welcher recht stimmig geschmückt war. Nach einigen Trauergesängen wurde von einzelnen Kindern einige Gedichte, in welchen dem Schmerz und der Trauer um den hohen Hingeschiedenen Ausdruck gegeben, vorgetragen. An der Festrede wurde das Thatenreiche Leben sowie das in Geduld ertragene Leiden besonders hervorgehoben; und schloß mit einem Hoch auf unsern neuen Kaiser Wilhelm II., worauf von allen Anwesenden die Nationalhymne gesungen wurde. | Freitag, 15. Juni 1888 | 23 |
1888 | Gratulation | Auch dieses Jahr versammelten sich die Kinder der hiesigen Schulen am Morgen des 19. Dezember um dem allverehrten Herrn Lokalschulinspektor und Definitor Christian Müller zu seinem Namenstage die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Nach Absingen zweier Lieder traten einige Kinder vor und brachten in kurzen sinnigen Gedichten ihre Glückwünsche im Namen aller dar. Auf kurze herzliche Ansprache an die Kinder dankte dieser und ermahnte diese ihre Wünsche auch durch ein gutes Betragen bethätigt zu sehen, vorauf ihm mit einem dreimaligen Hoch erwidert wurde. | 23 | |
1887 | Sterbefall | Am 10. Dezember 1887 starb die Schülerin Anna Maria Kometz, Tochter des Tagelöhners Johann Kometz und der Magdalena Mathey von hier, in Folge von Brandwunden, welche sie durch Umsturz einer Petroleumlampe erhielt. Das Begräbnis wurde unter großer Beteiligung der Einwohner sowie der ganzen Schuljugend vorgenommen. Die g. Kometz war geboren _ und war Schülerin der Obern Mädchenklasse. (Siehe Eintrag Zeile 72) | 23 | |
1889 | Unglücksfall | Jakob Mathey, Sohn des Steinhauers Martin Mathey mit der Veronica Wallersheim, geb, 25. Dez. 1875, Schüler der Obern-Knabenklasse war seit einigen Tagen „Kopfleidend“ und am Abend genannten Tages spurlos verschwunden. Alle angestellten Recherchen seiner habhaft zu werden waren erfolglos; man glaubte zwar er er könnte in der Kill seinen Tod gefunden haben; doch auch die hier angestellten Nachforschungen blieben reultatlos. Das Verschwinden desselben blieb ein Rätsel. Endlich am 26. April entdeckten einige Nachenfahrer bei Malberg im Wehr (Weg) einen Leichnam, der bereits in Verwesung übergegangen. An den Kleidern wurde der g. Mathey erkannt und am selben Tage unter großer Beteiligung beerdigt. | Freitag, 29. März 1889 | 24 |
1889 | Schülerzahl | Zu Ostern 1889 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen: Obere Knabenklasse _ Obere Mädchenklase _ Gemischte Unterklasse 80 davon katholisch _ protestantisch _ jüdisch _ | 24 | |
1889 | Gratulation | Am 19. Dezember brachten die versammelten Schulkinder dem Herrn Definitor & Lokalschulinspektor Müller zum Namenstage in üblicher Form ihre Glückwünsche dar. | Donnerstag, 19. Dezember 1889 | 24 |
1890 | Beurlaubung | Im Februar wurde Fräulein Regina Kockelmann Lehrerin der Obern-Mädchenklasse krankheitshalber bis Ostern beurlaubt. Während dieser Zeit wurde die Klasse abwechselnd von dem Personal der beiden anderen Klassen verwaltet. | 25 | |
1890 | Austritt | Während der Beurlaubung hielt sich Fräulein Kockelmann im Kloster St. Chrétienne in Metz; Das Klosterleben gefiel ihr derart, daß sie sich entschloß in dieses Kloster als Lehrschwester einzutreten. Ihre Entlassung wurde seitens königlicher Regierung bestätigt und an ihre Stelle wurde berufen von königlicher Regierung: | 25 | |
1890 | Amtsantritt | Fräulein Angela Etges, geb zu Trier am 24. Febr. 1868. Ihre Ausbildung erhielt sie in der höhern Töchterschule der Frl. Hamacher & Gaspary und im königlichen Lehrerinnenseminar zu Triert von 18886 bis 1889 und erhielt das Zeugnis für höhere & Mittlere Mädchenklassen. Sie wirkte als Vertreterin einer Mädchenklasse in Trier von Oktober 1889 bis Ostern 1890 und wurde unterm 12. April provisorisch an die Mädchenklasse zu Kilburg berufen, | Samstag, 12. April 1890 | 25 |
1890 | Schülerzahl | Zu Ostern 1890 betrug die Schülerzahl der hiesigen Klassen: Obere Knabenklasse: 69 – 67 kat. 1 prot. 1 jü. Obere Mädchenklasse: _ - _ kat. 2 prot. 2 jü. Gemischte Unterklasse: 79 – 77 kat. 1 prot. 1 jü. davon sind katholisch __3 protestantisch 4 jüdisch 4 | 25 | |
1890 | Knabenschulsaal | Die Temperatur ist in hiesigem Knabenschulsaale sehr verschieden. Nach meiner tabelarischen Aufstellung welche ich an vierzehn verschiedenen Tagen aufstellte ergab, daß am Ofen (wo Kinder sitzen) der Durchschnittswärmegrad 20 betrug, während am Tische des Lehrers nur 12 ½ und in der Ecke zum Pfarrhause nur 9 bis 10 Grad betrug. Diesem Zustande habe ich auch meinen Bein-Rheumatismus zuzuschreiben, der mir das Gehen mitunter fast unmöglich macht; weshalb ich mich auch genötigt sah, zur kalten Jahreszeit, ja bisweilen auch noch im Mai & Juni Schuhe mit Holzsohlen während des Unterrichts zu tragen. Eine dieserhalb an die Behörde eingereichte Beschwerde um Abhilfe hat bis jetzt keinen Erfolg, als einer unwesentlichen Reparatur im Knabenschulsaale – und daß ich mir den Herrn Bürgermeister Dietz zum Feind machte. | 25, 26 | |
1890 | Fortschritt | Der Fremdenbesuch Kilburgs, besonders in den Sommer- und Herbst-Ferienmonaten hat in den letzten Jahren derart zugenommen, daß manche Fremde in genannter Zeit kein Unterkommen mehr finden konnten. Herr Kaufmann und Steinbruchbesitzer Wilhelm Schulte erbaute um diesem Zustande in etwa abzuhelfen den Eifelerhof, welcher an den Pfingsfeiertagen eröffnet wurde. Auch der hierselbst tagende Verschönerungsverein hat es sich angelegen sein lassen die Umgebung Kilburgs, welche von Natur aus sehr romantisch ist, durch Anlagen, Wege, Ruhebänke und Pavillons den Fremden und Spaziergängern angenehm zu machen. So der Weg durch den Hahn, der Ringpfad, Weg zur Mariensäule, welche letztere vor einigen Jahren von vorgenanntem Vereine und mildthätigen Gaben der Pfarrei erbaut worden ist. | 26 | |
1890 | Behandlung des Lehrpersonals | Fräulein Lehrerin A. Eltges wohnte im Schulhause – eine Treppe hoch. Die Fenster im Knabenschulsaale waren derart defekt, daß man selbe nicht schließen konnte und bei dem geringsten Luftzuge auf- und zuschlugen und bat um Abhilfe dieses Zustandes. Sie reichte folgendes Schreiben ein: „Erw. Wohlgeboren zeige ich hiermit an, daß die Fenster in der Knabenschule nicht schließen und durch den kleinsten Druck von außen geöffnet werden können. Achtungsvollst gez. A. Eltges, Lehrerin. Kilburg, den 14. Oktober 1890. K. H. im dem Bemerken ergebenst zurückzusenden, daß Ihnen kein Recht zusteht, über Mängel in der Knabenschule Beschwerde zu erheben. Der Bürgermeister. gez. Dietz. | Dienstag, 14. Oktober 1890 | 26, 27 |
1890 | Sterbefall | Der pensionierte Lehrer Hermann Josef Justen verstarb nach langem schmerzhaften Leiden im Alter von 75 Jahren am 10. November. An seinem Begräbnisse, am 14. Nov. beteiligten sich 24 Lehrer und Lehrerinnen, sowie hiesige Schulklassen und recht viele Einwohner Kilburgs, trotz strömenden Regens. | Montag, 10. November 1890 | 27 |
1891 | Kaisergeburtstag | Die Geburtstagsfeier Sr. Majestät unseres Königs & Kaisers Wilhelm II. wurde unter großer Beteiligung der Ortseingesessenen im Knabenschulsaale, wo sich die Kinder sämtlicher Klassen versammelt hatten in üblicher Weise abgehalten. | Dienstag, 27. Januar 1891 | 27 |
1891 | Schülerzahl | Die Schülerzahl des Wintersemesters 1890/91 betrug: Obere-Knabenklasse: 76 Schüler (2 prot.) (1 jüd.) Obere-Mädchenklasse: _ Gemischte-Unterklasse: _ Davon sind katholisch: Knaben _ Mädchen _ protestantisch_ jüdisch _ | 27 | |
1891 | Kneipp'sche Heilanstalt | Der früher hier berichtete Fremdenverkehr, welcher besonders in den Sommermonaten stattfindet, wurde gehoben durch Errichtung einer Wasserheilanstalt nach Kneipp'schen Sistem. Die Anstalt befindet sich im Eifeler Hof. Mit der Leitung derselben ist betraut: Dr. Neu, welcher längere Zeit in Wörreshofen Assistenzarzt des Pfarrers Kneipp gewesen ist. | 28 | |
1891 | Fremdenverkehr | Der Besuch von Fremden, welche zur Erholung, sowie zur Herstellung ihrer Gesundheit im Laufe dieses Sommers hier weilten, war so groß, daß die Hotels und Gasthäuser nicht ausreichten, sie unter zu bringen und die Fremden teilweise in Privathäusren wohnen mußten. | 28 | |
1891 | Reparatur des Knabensulsaals | Der hiesige Knabenschulsaal, welcher direkt auf Felsen ruhte, wurde diesen Herbst einen Meter tief ausgeschachtet, die Grube mit Brasche angefüllt und der Saal mit einem guten festen Eichenboden versehen. Der Saal ist dadurch etwas wärmer geworden, jedoch ist die vorhandene Feuchtigkeit geblieben. Die entstandenen Kosten 800-1000 Mark hätte man besser anders verwendet! Embser. | 28 | |
1892 | Kaisergeburtstag | Die Geburtstagsfeier Sr. Maj. unseres Königs & Kaisers Wilhelm II. wurde im festlich geschmückten Knabenschulsaale in üblicher Weise abgehalten. Beteiligung seitens der Ortseingesessenen gering im Verhältnisse zu früheren Jahren. | Mittwoch, 27. Januar 1892 | 28 |
1892 | Influenza | Die Influenza trat im Januar und Februar dergestalt auf, daß in der Knabenschule der Unterricht im Monat Februar acht Tage ausgesetzt werden mußte. Sterbefälle kamen bei Schulpflichtigen Kindern nicht vor; während einige bejahrte Leute dieser Krankheit, zu welcher sich gewöhnlich die Lungenentzündung gesellte, zum Opfer fielen. | 28, 29 | |
1892 | Schülerzahl | Die Schülerzahl des Wintersemesters 1891/92 betrug: Obere-Knabenklasse: 73 Schüler (1 protest.) Obere-Mädchenklasse: _ Gemischte-Unterklasse: _ Davon sind katholisch: Knaben _ Mädchen _ protestantisch_ jüdisch _ | 29 | |
1892 | Krankheitsfall | Am 12. Mai erkrankte ich an der Influenza, wozu sich die Lungenentzündung gesellte, derart, daß ich erst am 1. August die Verwaltung der Klasse übernehmen konnte. Während dieser Zeit wurde die Schulklasse von Frl. A. Eltges an den Nachmittagen verwaltet, während sie an den Vormittagen Unterricht in der Obere-Mädchenklasse erteilte. Ohne jede Mixtur aus der Apotheke zu nehmen wurde ich durch die Kneipp'sche-Wasserheilmethode hergestellt. Embser, Lehrer der Obere-Knabenklasse. | Donnerstag, 12. Mai 1892 | 29 |
1892 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war bedeutend größer als im Vorjahre. Besonders mußten viele, welche hier Erholung suchten und weder in den Gasthäusern noch bei Privaten ein Unterkommen fanden, fortgeschickt werden. | 29 | |
1893 | Kaisergeburtstag | Die Geburtstagsfeier Sr. Maj. unseres Königs & Kaisers wurde im festlich geschmückten Knabenschulsaale in üblicher Weise abgehalten. Derselben wohnten außer den Lehrpersonen und Herr Pfarrer & Deifinitor Müller & Herr Rentmeister Nusbaum bei. | Freitag, 27. Januar 1893 | 29 |
Kilburg Lage, Gründung, Herleitung des Namens und Geschichte | 31 | |||
Der Ort Kilburg, Eisenbahnstation liegt in einer der romantischsten Gegenden der Eifel. Preussen Regierungsbezirk Trier Kreis Bitburg | 31 | |||
Kilburg, Kielebergh, Kiliberga castrum gehörte zum Bedagau, früher eine Hauptstätte der Götzenkultur. | 31 | |||
Dr. Jakob Schneider in seiner Beschreibung das Kylltal | Dem Wanderer, welcher von St. Thomas dem Flusse abwärts folgt, bieten sich zwei Wege dar: ein breiter, bequemerer auf der linken Kyllseite und ein schmälerer, der sich an dem Abhange des rechten Talrandes hinaufschlängelt; wir folgen dem letzteren, weil er uns das idyllische Tal in den mannigfaltigsten Abwechslungen von seiner Höhe herab erscheinen läßt. Noch einmal werfen wir einen Blick rückwärts auf die stillen Klostergebäude und ihre stummen Umgebungen, durch welche die Kyll in hellem Silberglanze hervorglitzert, und gelangen nach einer halben Stunde in jene herrliche Talgegend, wo eine erfindungsreiche Natur mit allen magischen Schöpfungen ihren Lieblingssitz aufgeschlagen. Sobald man sich der südlichen Abdachung des Berges genähert hat, wo ein schmaler Fußpfad nach dem Tale hinabführt, so breitet sich plötzlich ein prachtvolles Naturgemälde vor dem Blicke des entzückten Wanderers aus: ein schmaler Bergrücken ragt weit in das Tal hinaus, sich allmählich nach Süden verlängernd, wo er in eine runde, ringsum mit Wald umhüllte Bergkuppe endet und auf seiner Höhe in langgezogenen Häuserreihen den Ort Kyllburg trägt. Höchst malerisch lagert sich dieser auf der schmalen Felsenkante, deren Abhänge ringsum mit Gärten und Baumpflanzungen geziert sind, während einzelne alte Türme über die Häusergruppen hinausragen und im Hintergrunde die schöne Kirche mit ihren altertümlichen Formen die Aussicht beherrscht. In wundersamen Windungen schlängelt sich die Kyll um die romantischen Bergformen herum, das Auge in hin- und herirrendem Laufe unaufhörlich neckend, indessen rechts aus dem waldigen Berggelände wie in heller Verklärung das schöne Schloß Malberg heraufblinkt, gleichsam den Morgengruß über die ganze heitere Gegend hinausrufend, und freundliche Häusergruppen an seinem Fuße die Kyll bekränzen... Siehe: https://books.google.de/books?id=dXsAAAAAcAAJ&pg=PA92&lpg=PA92#v=onepage&q&f=false Seite 92 ff – Der Text wurde komplett abgeschrieben. | 31 – 35 | ||
Maximinkirche | Kilburg hat neben der Stiftskirche noch eine zweite Kirche, im Meiselter, am Malbergerwege; diese bestand schon im Jahre 893 und gehörte, wie auch die Kapelle zu Wilsecker zu Etteldorf. Der Graf von Vianden hatte um1222 das Patronatsrecht. Die Grafen von Wilsecker bezogen 2/3 der Zehnten und die Pfarrer zu Kilburg ein Drittel. Diese Kirche war bis zur französischen Invasion die eigentliche Pfarrkirche. Ein Graf von Vianden schenkte dieser Kirche im 13. Jahrhunderte den Altar der 14000 Martyrer. Im 17. Jhrh. Wurde Chor mit Schiff wegen Baufälligkeit teilweise umgebaut. Kilburg war für sich eine Pfarrei und hatte seine eigenen Pfarrer, während die Seelsorge in vielen Nachbargemeinden durchdas Collegiatstift zu Kilburg besorgt wurde. Wie eine mir vorliegende Abschrift aus dem Lagerbuche zu Büdesheim besagt, wurde diese Pfarrei noch im Jahre 1766 verwaltet von N. Lyser Deranuschrist. Kilburg. Orsfeld war eine freie Kapelle, wurde aber auch von Kilburg aus besetzt. Die Filiale Kilburgweiler gehörte früher zu Seinsfeld und wurde erst 1803 der Pfarrei Bilburg einverleibt. | 35 | ||
Erbauung der Stiftskirche | J. H. Schmitz in Sitten und Sagen des Eifeler Volkes: Erbauung der Stiftskirche Siehe: https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&pg=PA110&lpg=PA110#v=onepage&q&f=false | 36 | ||
Burg | Von der im Jahre 1239 erbauten Burg ist nichts mehr übrig, als eine Turmruine, welche welche wahrscheinlich im Laufe der Zeit einen großen Theil der ursprünglichen Höhe eingebüßt hat. Um dieselbe vom vollständigen Verfalle zu bewahren, hat man vor einigen Jahren, das von Wind und Wetter gelockerte Mauerwerk weggenommen, ausgebessert und mit Zinnen belegt. Das Mauerwerk ist noch gut erhalten und zu ebener Erde 3-4 Meter dick. Hier befindet sich noch ein mit starker, eiserner Thür und Vorhängeschloß versehener Eingang zu einem fensterlosen, dunkelen Raum, welcher durch eine zweite Thüre verschlossen werden konnte. Nur ein 0,1 Meter großer Kanal führte diesem Raume Luft und Licht zu. Über demselben befindet sich ein starkes Gewölbe, welches augenblicklich eine Unmasse an herab gestürztem Gestein und Geröll trägt; demzufolge mußte der Thurm von einem anderen Gebäude bestiegen werden, wie dieses eine gegen Osten angebrachte Thüröffnung beweist. Die umliegenden Gebäude, meist Stallungen, scheinen neueren Datums zu sein. Das an der Westseite des Thurmes gelegene Schulgebäude ist gegen 1840 aus Stallungen hergerichtet worden. Die Stiftsherren, Canonicus, wohnten einzeln in Umliegenden Gebäuden, von denen aber nur mehr vier erhalten sind. Diese wurden bei der französischen Invasion an Private verkauft, während die Stiftskirche nebst der Dechanei an Kilburg abgetreten wurde. | 36, 37 | ||
Pfarrverwalter von Kilburg | 1215 Herbrand 1270 Wilhelm 1283 Wyrich 1302 Konrad 14. Jhrh. Heinrich Wange 1570 Jakob Moll 1621 Lothar 1651 Jacob Keul 1656 Baldunin Xandin 1713 Marinus Keyl 1743 Matthias Richardi +1745 Jacob Brand 1757-1766 Matthias Vitalis Richardi +1766 Diederich 1766-1774 Chr. Phl. Nell 1774-1787 de Guntheritz 1787-1793 J. B. Dimmer 1793-1795 Jacob de Applen 1795 Canonicus Engel 1795-1803 Knod 1803-1811 Johann Baptist Schöltgen 1811-1836 P. Herriges 1836-1849 Wagner 1849-1857 J.B. Dehlem 1857-1868 N. Gerard 1864-1884 H. Kröll 1884-1898 Christian Müller 1868-1901 Dr. Alb. Schäffer 1902 G.Jos. Borsch Jos Rödder bis Ostern 1921 Albert Wirth ab 1.6.1921 | 37, 38 | ||
Dekanat | Kilburg wurde im Jahre 1869 zu einem Dekanate erhoben. Herr Dechant Kröll wurde in dieser Eigenschaft im Dezember 1884 nach Wittlich versetzt. Herr Pfarrer Kirscht von Ordorf bei Dudeldorf ist seitdem Dechant des Dekanates Kilburg. | 38 | ||
Stadtmauer | Die von Bischof Arnold v. Isenburg um Kilburg gelegte Ringmauer wurde größtenteils im vorigen Jahrhundert niedergelegt, doch sind heute noch stellenweise die Fundamente vorhanden; sie führte nur um den obern Theil der Bergkuppe, ungefähr bei dem heutigen Eingang in den Hahn und anderseits über den Marktplatz. Ein großes Doppeltor mit hohen Thürmen führte in die enge Stiftsgasse. Der Zwischenraum war von hohen starken Mauern umgeben und überdacht; in demselben befand sich ein Wächterhäuschen. Dieses Bauwerk befand sich beim Eingang in die Stiftsgasse, bei dem heutigen Quirinshause, und wurde erst im Jahre 1822 niedergelegt. In der Stiftsgasse wohnten nur Handwerker, welche größtenteils vom Stift ihren Unterhalt erhielten. Da, wo das heutige Neugässchen in die Stiftsgasse mündet, befand sich eine schöne Kapelle, dem hl. Matthias geweiht; und ist noch jetzt die Statue dieses Heiligen in einer Nische der Straße zugekehrt zu sehen. In dieser Kapelle wurde zu gewissen Zeiten täglich, sowie an Sonntagen von den bewohnern gemeinschaftlich der Rosenkranz gebetet. Ebenso befand sich eine andere Kapelle auf der Seite „Zu Brück“ zwischen dem Oberkailer und Orfelderweg. Beide Kapellen gingen im Anfang dieses Jahrhunderts in den Besitz von Privaten über, wurden umgebaut und in Wohnhäuser verwandelt. Diejenige der Stiftsgasse gehört dem Maurer Fritz Kronibus und die „Zu Brück“ Franz Joseph Jovy. | 38 | ||
Der Hahn | Der Wald, welcher den Bergkegel, auf welchem Kilburg erbaut ist, umgibt heißt Hahn. Wie oben schon erwähnt, war Kilburg eine Hauptstätte der Götzenkultur, demnach genannter Wald ein „Heiliger Hain“. Man nimmt also an, daß der Name Hahn aus Hain hergeleitet sei; einige Geschichtsschreiber aber leiten denselben von folgender Begebenheit resp. Gebrauche her – aber was hat der Wald damit gemein? | 39 | ||
Der Hahnenkampf in Kilburg | Der Freiherr von Brandscheid zu Kilburg, welcher in seinem Wappen zwei Hahnen führte, die miteinander stritten, ordnete an, daß am Feste des heiligen Sebastianus jeder Schulknabe der Lust dazu hatte, einen Hahn in den Schulsaal bringen, und daß der Knabe, dessen Hahn im Kampfe mit den übrigen Hahnen Sieger sei, als Schulkönig ausgerufen werden sollte. Der Vater des Königs konnte sich im Wald Hahn die beste Buche aussuchen und hauen, wogegen er jedem Mitglied der Schuljugend zur Fastnacht für ein Albus Weißbrod und einen Trunk Bier verabfolgen und nebstdem für das Lokal, wo das zu Verabfolgende nebst Anderem verzehrt werden sollte, sorgen mußte. Die Art und Weise aber, in welcher dieser Hahnenkampf veranstaltet wurde, war folgende. Gleich nach Mittag am Sbastianstage fand sich jeder Schulknabe mit seinem Hahn, den er sorgfältig bis dahin gepflegt hatte, im Schulsaale ein. Die Hahnen wurden dann in Gegenwart der versammelten Bürger und Ortsvorsteher gezählt und so viele Nummern gemacht, als Hahnen vorhanden waren. Die Knaben, welche Hahnen hatten, zogen die Nummern aus einer Urne, setzten sich dann in einen Kreis auf die Erde und die, welche Nr. 1 und 2 hatten, setzten ihre Hahnen zuerst in den Kreis. Selbe begannen sofort den Kampf, denn die Thiere wußten, worum es sich handle (?) Dem siegenden Hahn wurde der Hahn Nr. 3 gegenüber gesetzt und so fort, bis alle Hahnen im Kampfe gewesen waren. Der Hahn, welcher die meisten Hahnen durchgetrieben hatte, war König, und die Schulknaben riefen dem Eigenthümer desselben zu: „König Hahn, Dein Jahr ist an!“ Hierauf gingen alle, um ihr Weißbrod und ihren Trunk in Empfang zu nehmen. In der Woche nach Mariä Reinigung führte der Hahnenkönig die 12 ältesten Schulknaben ins Kloster nach Himmerod, wo sie zwei Tage Quartier, Essen und Trinken erhielten. Am fetten Donnerstage führte er die gesammte Schuljugend ins Kloster St. Thomas, wo dieselben ein Mittagessen erhielt. Am Morgen dieses Tages fanden sich alle Schulknaben in der Behausung ihres Königs ein, jeder versehen mit einem Teller, einem Löffel und einer Gabel, und erhielten Suppe, Brei und Birnfladen. Abends Reisbrei mit Kalbfleisch, Kartoffeln, Salat, Kalbsbraten, Bratwurst, Weißbrod und Getränk. Freitags Morgens wurde ihnen gereicht: Milchsuppe nebst Brei- und Birnfladen. Dann wurde in Kilburg und dem ganzen Stift terminirt (Anm.: betteln, sammeln). Mittags wurde aufgetischt: Milchsupp, Reisbrei, Äpfel- und Birnenschnitze, Eierkuchen, Fladen und Weißbrod. Nur die Ältesten mit dem König erhielten Wein. Abends wurde aufgetragen: Kartoffelsupp, Reisbrei, gebackene Birnen, Eiertorte und Fladen. Trank der König, so mußte der Mundschenk rufen: „Der König trinkt!“ und alle riefen: „Der König trinkt!“ und klopften mit ihren Löffeln und Gabeln auf ihre Teller, bis der Mundschenk dem König mit einer Serviette den Mund abgetrocknet hatte. Wer ohne Erlaubnis des Königs bei Tische sprach, wurde nach Hause geschickt. Der Schullehrer war allzeit gegenwärtig und speiste mit. Am Sonntagnachmittag in der Fastnacht war der Tisch bestellt mit Suppe, Wurst, Rindfleisch, Kappes, Kartoffeln, Kalbsbeiessen, Braten, Weißbrod, Fladen, Wein, Bier und Branntwein. Nach Beendigung des Essens erhielt jeder seinen Teller, Löffel und seine Gabel nebst einem Stücke Eiertorte und Alle sprachen: „König Laus Dein Jahr ist aus!“ Und gingen schnell von dannen. J. Heinrich Schmitz | Sebastianstag 20. Januar | 39, 40 | |
Stifts-Freiheit | In der Mauer des Pfarrgartens an der Stiftstraße, dem Thurm gegenüber befindet sich das Stiftswappen, daneben ein Vogel und einr nach der Stiftskirche zeigende Hand nebst der Inschrift: „Stifs-Freiheit“. Die Stiftsfreiheit bestand darin, daß jeder Verbrecher, Geächtete, wenn er diesen Raum betrat, vor Verfolgung sicher war. | 41 | ||
Schulverhältnisse | Über die Schulverhältnisse in der Zeit des Collegiatstiftes konnte ich nichts in Erfahrung bringen, doch soll eine Stiftsschule bestanden haben, welche von den Stiftsherren geleitet wurde und in gutem Rufe stand. Selbe wurde, wie aus nebenstehender Erzählung hervorgeht, von den Kindern Kilburgs besucht. Als hiesige Gegend im Jahre 1815 dem preußischen Reiche einverleibt wurde, wurden auch die Schulverhältnisse andere. Einklassig war die Schule von 1815 bis 1833. Auch die Kinder der Filialen wohnten an gewissen Wochentagen während des Sommers dem Unterrichte bei. Die Lehrer waren: | 41 | ||
1. M. Scheid | Ein besonderes Schulloka war nicht vorhanden, weshalb der Unterricht in diesem, bald in jenem Hause gehalten wurde; jedes Kind wußte morgens sein Stück-Holz, Scheid, mitbringen. | 41 | ||
2. Hutter bis 1822 | Unter denselben Verhältnissen. | 41 | ||
3. Joh. Baptist Schmitt | geb. zu Daun 1773, ausgebildet in der Normalschule zu Coblenz, wirkte 14 Jahre in Daun, 9 Jahre in Gerolstein und 7 Jahre in Lieser; von 1822 bis 1845 in Kilburg. Er erhielt bei Übernahme der Schule ein Lokal in der Stiftsgasse überwiesen; dasselbe befindet sich heute im Besitz der Witwe Wallenborn. 1833 wurde eine zweiklassige Schulte eingerichtet. Schmitt behielt wegen seines Alters die Unterklasse; an die Oberklasse kam | 41, 42 | ||
4. Fritsch | geb. zu Manderscheid, wurde 1835 nach Oberehe versetzt, wo er starb. Das Lokal der Unterklasse war der jetzige Saal der Untern-gemischten Klasse. | 42 | ||
5. N. Schaefer | geb. zu Gerolstein; zu Kilburg 1835 bis 1842 nach Itzbach versetzt. In dieser Zeit wurde aus Stallungen das jetzige Schulhaus hergestellt und für beide Klassen eingerichtet. Der Lehrer der Oberklasse wohnte dort. | 42 | ||
6. Dörr | geb. zu Eppelborn, hier von 1842 bis 1847, kam nach Bous und später nach Lothringen, wo er starb. Nach dessen Ableben wurde die zweiklassige Schule in zwei einklassige Knaben- und Mädchenklasse umgewandelt. Die Mädchenklasse wurde übertragen der Fräulein | 42 | ||
7. Helene Simmer | aus Mekel, fungierte von 1845 vis 1847. Nachfolger von Dörr war der Lehrer | 42 | ||
8. Hermann Jos. Justen | geb. zu Loesnich, Kreis Bernkastel am 27. Sept. 1815, besuchte das Lehrerseminar zu St. Matthias, Trier von 1833 bis 1835 wirkte in Lockweiler und Bous bis 1847; in Kilburg bis 1878 als Lehrer und Organist. Mit dem 1. Januar 1878 trat er aus dem Dienste und erhielt eine jährliche Pension von 600 Mark. Er starb am 10. November 1890. Nachfolgerin an der Mädchenklasse war Fräulein | 42 | ||
9. Canné | von 1847 bis 1852, bekam das Auswanderungsfieber und suchte ihr Glück in America. | 42 | ||
10. Agnes Weber | 1852 bis 1857 – Gemahlin des Gerichtsvollziehers Notbruck in Prüm. | 42 | ||
11. Cathar. Quirin | geb. zu Kilburg 28. Dezember 1828. Von 1855 bis 1857 Lehrerin in Ensdorf, von 1857 bis 1888 in Kilburg. | 42 | ||
12. Jos. Gerhard Embser | geb. zu Rimlingen, Kreis Merzig, am 12. Mai 1851, privatim vorgebildet – 1870 Ostern das Canditat. Examen, 1873 das Lehrerexamen bestanden. Verwaltete als Aspirant die Schule zu Bilzingen Kreis Saarburg von 1868 bis 1870; als e. Lehrer die Schule zu Bergen, Kreis Merzig von 1870 bis 1873. Als Lehrer von 1873 bis Januar 1878 die Knabenklasse zu Nittel, Kreis Saarburg; von 1878 bis 1894 die Knabenschule zu Kilburg. Wurde versetzt nach Rivenich, Kr. Wittlich am 1. Mai 1894. | 43 | ||
Mein Gehalt betrug zu Bilzingen 110 Thaler Zu Bergen 170 Thaler Bis 1875 zu Nittel 200 Thaler Von 1875-1878 zu Nittel 300 Goldmark Kilburg 1200 Mark | 43 | |||
Von 1815 bis 1828 war der jeweilige Lehrer auch Küster; nun verblieb dem Lehrer nur der Organistendienst nebst der Leitung des Kirchenchores, wofür in letzten Jahren 90 bis 100 Mark ausgeworfen waren. Dieses Amt wurde Lehrer Justen nach deiner pensionierung belassen. | 43 | |||
1882 war die Schule beider Klassen auf 200 gestiegen und mußte Halbtagsschule eingeführt werden; die Gemeinde wünschte darum eine dritte Klasse, welche auch im Herbst 1882 creirt wurde. An diese Untere-gemischte Klasse kam Fräulein | 43 | |||
13. Regina Kockelmann | geb. zu Oberstedem im Kreise Bitburg am 28. Juni 1861, ausgebildet im Lehrerseminar zu Saarburg von Ostern 1879 bis 1882 und ist bis dato hierselbst thätig. | 43 | ||
Fräulein Quirin wurde zu Ostern 1888 in Ruhestand versetzt mit einer jährlichen Pension von 600 Mark. Fräulein Kockelmann erhielt die Oberklasse während an die Unterklasse versetzt wurde Frl. | 43 | |||
14. Katharina Hill | geb. zu Kilburg, Kreis Bitburg am 27. November 1857, Tochter des Ackerers Nikolaus Hill u. Der Marg. Geb. Schütz. Wurde vorgebildet durch Privatunterricht und 1870-72 an der Höhern Töchterschule der Ursulinen in Trier. Examen abgelegt Ostern 1872. Wirkte vom 1. November 1872 bis 1. Mai 1888 an der kath. Mädchenschule zu Schwarzenholz, Kreis Saarlouis. An die Untere gemischte Klasse zu Kilburg berufen am 1. Mai 1888. | 43, 44 | ||
Fräulein Regina Kockelmann trat im Februar 1890 ins Kloster St. Chrétienne – Lehrschwester zu Metz. An ihre Stelle wurde berufen von königlicher Regierung | 44 | |||
Frl. Eltges Angela | Tochter des Schriftsetzers Nic. Eltges u. Elisabeth geb. Franzen geb. zu Trier am 24. Februar 1868. Besuchte die höhere Töchterschule der Frl. Hamacher & Caspary zu Trier bis zu ihrem 17. Jahre. Von 1885 bis 1889 erhielt sie die Amtsbildung zum Lehrfache im königl. Lehrerinnenseminar zu Trier. 28. Feb. 1. u. 2. März 1889 erhielt sie das Zeugnis für Mittlere und Höhere Mädchenklassen. Wirkte von Oktober 1889 bis April 1890 als Vertreterin an einer Elementar-Mädchenklasse in Trier und wurde unterm 12. April 1890 provisorisch an die Mädchenklasse in Kilburg berufen. | 44 | ||
Rosenkranz Wilhelm | geb. am 13. Oktober 1866 zu Petershagen Kreis Minden-Westfalen, besuchte von 1881-1884 die Präparanden-Anstalt seines Heimatortes; dann von 1884-1887 das königl. Lehrerseminar zu Büren in Westfalen. Nach seiner Entlassung aus dem Seminar Ostern 1887 wurde er in Nims-Huscheid, Kreis Prüm angestellt. Hier erhielt er 1889 seine definitive Anstellung, nachdem er im selben Jahre zu Wittlich die 2. Prüfung bestanden hatte. Von 1890-1894 wirkte er an der Knabenklasse zu Densborn, Kr. Prüm; von 1894 in Kyllburg bis Ostern 1903. Wurde Ostern 1903 an das Gymnasium zu Saarlouis berufen. | 44 | ||
Nachfolgerin von Katharina Hill wurde am 1.12.1921 | 44 | |||
Kath. Jost | geb. in Trier, bis zum unglücklichen Kriegsende Lehrerin in Diedenhofen | 44 | ||
Nachfolgerin von Angela Eltges wurde am 1.4.1921 | 44 | |||
Gertr. Porteset | vordem in Wallenborn, Kr. Daun, geb. in Dudeldorf | 44 | ||
Nachfolger von Wilhelm Rosenkranz wurde am 1.4.1903 | 44 | |||
Heinrich Gueth | Geb. 16.2.1871 in Trier. 1.6.1891-1.4.1902 in Jünkerath. 1902-1.4.1903 in Malberg. 1.4.1903 bis zum Ruhestand am 1.4.1933 in Kyllburg | 44 | ||
Kilburg | Der Name dieses Ortes wird verschiedenartig geschrieben: Kyllburg, Kylburg, Killburg, Kilburg. Erstere Schreibart ist die häufigste, weil sie im geschäftlichen Verkehr – auch bei der Eisenbahn und Post Anwendung findet – ist zugleich aber auch die jüngste und wurde durch Apotheker Triboulet in den sechziger Jahren eingeführt. Dieser, ein ehrgeiziger, hochstrebender Mann, wollte den Namen seines Wirkungsortes dadurch heben und veranlaßte besonders bei den Vorarbeiten der Eisenbahn die Herrn Ingenieure diese Schreibart zu gebrauchen, welches ihm auch gelang. Die zweite und dritte Schreibart ist die wenigstgebrauchte und der ersten und vierten entlehnt. Der ursprüngliche Name war Kielebergh – Kiliberga, folglich ist die Bezeichnung Kilburg die richtige. Das noch heute auf hiesigem Bürgermeisteramte befindliche und stets gebrauchte Amtssiegel stammt aus dem 15. Jhrh. Und trägt die Bezeichnung Kilburg. | 45 | ||
Hochgericht | Ein Flur auf dem Ganne Kilburg, auf der Höhe zwischen Kilburg, Malberg und St. Thomas, da wo sich der Weg kreuzt, heißt „Hochgericht“. Hier befand sich das Hochgericht. Viele Einwohner Kilburgs wollen noch aus dem Munde ihrer Eltern gehört haben: „Ich habe noch den Galgen daselbst stehen sehen.“ Vor kurzem erzählte mir noch jemand: „Meine Mutter sah den zuletzt dort gehängten am Galgen baumeln, sah, wie er bei Wind und Wetter sich im Angesichte Kilburgs und Malbergs wandte und drehte und allen ein abschreckendes Beispiel gab. Bald darauf, Anfang dieses Jahrhunderts, wurde der Galgen entfernt. | 45 | ||
Sagen | An dem Fußpfad, welcher von Kilburg nach Orsfeld führt, lag ein hoher, steiler Felsen – heute Steinbruch des Herrn Ludwig – von welchem in heidnischer Zeit die Alten und Gebrechlichen unter Gejauchze und Freudengeschrei hinabgestürzt und in der Kill ertränkt wurden. | 45 | ||
Das Kloppen-Männchen https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA27#v=onepage&q&f=false | 46 | |||
Der ewige oder wilde Jäger https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA7#v=onepage&q&f=false | 46 | |||
Hunde https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA33#v=onepage&q&f=false | 46, 47 | |||
Katzen https://books.google.de/books?id=woYAAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA35#v=onepage&q&f=false | 47, 48 | |||
Erwerbsquelle der Kilburger | Wie oben schon erwähnt waren die Einwohner Kilburgs, besonders in der Stiftsgasse nur Handwerker und Tagelöhner. Erst, als Kilburg sich erweiterte, außerhalb der Burgmauer sich ansiedelte, wurde auch Ackerbau und Viehzucht betrieben; besonders war es Gartenbau, Obst- und Hopfenbau. Der Hopfenbau war die größte Erwerbsquelle und brachte manches Tausend Thaler ein. In verschiedenen Jahren wurde derselbe mit drei- bis vierhundert Mark pro Centner bezahlt, während jetzt, wegen Überproduktion dasselbe Quantum kaum mit 20 bis 30 Mark bezahlt, ja häufig nicht einmal gekauft wurde. | 48 | ||
Obstbau | Äpfel wurden viel hier gepflanzt und lieferten stets reichlich Ertrag; hauptsächlich wurden Kirschen gezüchtet, welche roh in der ganzen Umgegend abgesetzt wurden, aus dem größten Theil derselben wurde aber das so beliebte Kirschwasser (Branntwein) hergerichtet, weshalb sich auch viele Brennereien hier befanden. Noch ist letztere Obstsorte die meist gepflanzte, obgleich sie in den letzten Jahren einen geringen Ertrag lieferte. | 48 | ||
Ackerbau | Der Boden des Bannes Kilburg besteht vorherrschend aus scharfem Sand, vermischt mit bedeutendem Lehmgehalte. Als Unterlage hat derselbe größtenteils schöne Sandsteinfelsen, welche ein vorzügliches Baumaterial liefern. Die Bodenbestandteile und die bergige, mitunter fast unzugängliche Lage, erschweren die Bebauung sehr und setzten eine reichliche Ernte jedesmal in Frage; zumal die zur guten Bebauung notwendigen Zugtiere nicht vorhanden sind. Kilburg ist pferdearm, dagegen steinreich. Ochsen- resp. Rindviehgespanne können wenig Verwendung finden. Der meiste Dünger, welcher beim Ackerbau Verwendung findet, wird mit Hotten an seinen Bestimmungsort gebracht. Früher bediente man zu diesem Zwecke noch Esel, deren , wie manche sich noch zu erinnern wissen, bis vierzig Stück in Kilburg gewesen sein sollen. Ein Witz verdient noch erwähnt zu werden. >>Als man die Esel abschaffte, kam zu einem Kilburger Witzbold der Ortsvorsteher eine benachbarten Ortschaft und wollte sich über Kilburg und seine Esel lustig machen. Zu guter Letzt fragte er: „Nicht war, Kilburg schafft seine Esel ab, weil es nicht mehr im stande ist, die zur Unterhaltung derselben notwendigen Disteln beizubringen?“ „Nein,“ lautete die Antwort, „die Kilburger Esel sind jetzt sehr gesucht, sie haben viel gelernt, sind sogar examiniert worden und sollen in den Bauerndörfern Ortsvorsteher werden.“<< | 48, 49 | ||
Steinbrüche | Eine der ergiebigsten Erwerbsquellen sind die bei Kilburg und Umgebung befindlichen Steinbrüche, welche einen feinen weißen und roten Sandstein liefern, der an der Mosel, am Rhein, in Holland und Belgien, ja sogar in überseeischen Ländern verwandt wird. Da dieser Stein nicht bloß hier gebrochen, sondern auch zu den betreffenden Zwecken zugerichtet wird, finden hunderte von Arbeitern jahraus, jahrein Beschäftigung und verdienen schönes Geld. | 49 | ||
Manche Gerbereien, worunter ein mit Dampfkraft und Holzsägemaschine, eine Bierbrauerei und Maschinenfabrik tragen sehr zur Hebung des Ortes bei. Für Brot sorgen fünf Bäckereien, und Fleisch erhält man in zwei Metzgereien; Getränke und Speisen werden gespendet in zwölf Gasthöfen, Wirtshäusern, Restaurationen und Gastwirtschaften; Schuster, Schneider und Näherinnen, Hut- und Mützenfabrikanten besorgen die nötigen Kleidungsstücke und den unnötigen Putz; das Übrige, was zum was zum Lebensunterhalt nötig ist, wird uns in sechs Èngros & Detailgeschäften aufs Liebenswürdigste überreicht. | 49 | |||
Charakter des Volkes | Der Kilburger ist urgemütlich, ruhig, bedachtsam in seinen Unternehmungen und streng hält er fest an alten Sitten und Gebräuchen; Neuerungen liebt er nicht und ist zu solchen nur sehr schwer zu bewegen. Vereine und Dergleichen können nur langsam entstehen, und ist seitens der Gründer die größte Ausdauer erforderlich, die Nützlichkeit und Notwendigkeit dieser Neuerungen einsehend, kann er doch von seinem Phlegma nicht Abschied nehmen und die gute Sache unterstützen. An Ordnung ist er nicht zu gewöhnen – „ad libitum“ ist sein Wahlspruch. Gilt es aber den „Kaiass“, wie Herr Dechant Kröll zu sagen pflegte, zu machen, dann lebt Kilburg auf, kein Opfer ist ihm zu groß. Tag und Nacht werden darauf verwandt ihr Sinnen und Trachten zu verwirklichen. Dieses zeigte sich besonders während der Faschingszeit; eingeleitet, ausgeführt und begraben musste die selbe werden, sonst war man nicht zufrieden. Die carnevalistischen Aufzüge Kilburgs hatten von jeher bedeutenden Ruf und lockten sehr viel Volk an. Ein Lehrer über die Sitten und Gebräuche Kilburgs befragt, antwortete: „In Kilburg ist es Fastnacht von Aschermittwoch bis Fastnachtsonntag. | 50 | ||
Gebrauch bei Kindtaufen | Bei Kindtaufen wird die Junge Frau, welche zum ersten Male diesem Essen beiwohnt, „verhänselt“, d.h. Es wird ihr unversehens die Haube vom Kopf genommen und sie muß dieselbe durch Zahlung von Getränk wieder einlösen. | 50 | ||
Postwesen | Die Postanstalt wurde im Jahre 1847 errichtet. Der Erste Contract wurde am 1. August 1847 mit Notar und Bürgermeister Simon als Posthalter und Postexpediteur geschlossen; eine Kariolpost (Anm.: Karriolpost (andernorts: Karrenpost) nannte man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der auch Personen befördern durfte. Er wurde von einem Pferd gezogen und für Nebenstrecken, beispielsweise im Preußischen Postwesen eingesetzt.) bestand zwischen Kilburg und Staffelstein. Das Personengeld verblieb b. Simon. Am 1. November 1850 wurde ein neuer Contract mit demselben geschlossen, dreimal wöchentlich eine 1 spännige Personenpost zwischen Kilburg und Staffelstein mit jährlicher Vergütung vom 93 rf 18 Sgr. im b. eine 2 sitzige Halbbeichaise ohne extra Vergütung zu stellen, bis am 16. Oktober 1853 täglich eine 1 spännige Personenpost zwischen Kilburg und Bernkastel fuhr. Am 23. November 1853 wurde ein 2 spänniger 4 sitziger Wagen eingestellt, 1855 ein 4 sitziger Wagen zwischen Wittlich und Staffelstein. Mit Eröffnung der Eisenbahn 1871, Strecke Trier Köln, wurde wurden täglich zwei viersitzige Post-Courswagen zwischen Kilburg und Wittlich eingestellt. Seit Eröffnung der Moselbahn geht täglich auf dieser Strecke nur noch ein Wagen. Die Namen der Postexpediteure sind: 1. Simon 2. Triboulet 3. von Keller 4. Binz 5. Kreutz Fritz 6. Anton Karp Seit 1886 besteht zwischen Kilburg und Oberkail Telephon-Verbindung. | 50, 51 | ||
1893 | Schülerzahl | Die hiesigen Schulen wurden während des Schuljahres 1892/93 besucht: Obere Knabenklasse von 66 Knaben Obere Mädchenklasse von _ Untere gemischte Klasse von_ Davon sind katholisch a 65 Knaben, b protestantisch: 2 Mädchen, 2 Knaben jüdisch: 1 Mädchen, 1 Knabe | 53 | |
1893 | Krankheitsfall | Wegen Überanstrengung im Dienste während des Wintersemesters wurde ich, der ich im Vorjahr an der Influenza und Lungenentzündung schwer erkrankt war, rückfällig, so daß ich von hoher königlicher Regierung von Ostern 1893 bis 1. August des Jahres beurlaubt werden mußte. Während dieser Zeit wurde die Knabenklasse verwaltet von Fräulein Lehrerin Eltges, Herrn Lehrer Palzer von Kenn bis 1. Juli, wo dieser an die Schule zu Auw (?) im Kreise Prüm berufen wurde, und Herrn Lehrer Schneider von Malberg bis 1. August. Von Frl. Eltges wurde die Klasse nachmittags, von Herrn Schneider bald vor- bald nachmittags, von Herrn Palzer den ganzen Tag Unterricht erteilt. Herr Schneider sowie Herr Palzer erhielten pro Tag zwei Mark Entschädigung & resp. Verwaltungskosten. | Dienstag, 1. August 1893 | 53 |
1893 | Sterbefall | Heute wurde der Schüler Joseph Brand, Sohn des Valentin Brand unter Beteiligung der hiesigen Schulen zu Grab getragen. Er war geboren 11. September 1879 und starb nach langwieriger Krankheit am 18. April 1893 an der Schwindsucht. Kyllburg, den 21. April 1893 | Freitag, 21. April 1893 | 53, 54 |
1893 | Schulversäumnis | Am Tage vor der Ankunft des hochwürdigsten Herrn Bischofs, 14. Juli 1893, wo alle Hände zur Schmückung beschäftigt waren, sandte ich meinen Sohn Viktor zu Herrn Schneider, welcher während des Monats Juli die Verwaltung hiesiger Knabenklasse übernommen hatte, mit der Bitte, ihn für den halben Tag zu beurlauben. Trotzdem erhielt ich seitens des Bürgermeister-Amtes eine Verwarnung wegen Schulversäumnis. Kollegialität. Embser | Freitag, 14. Juli 1893 | 54 |
1894 | Schulbesuch | Hiesige Schulen wurden während des Schuljahres 1893/94 besucht von: a Obere Knabenklasse: 62 Knaben b Obere Mädchenklasse: 76 c Untere gem. Klasse: 64 a. davon sind katholisch 61, protestantisch 1 Knabe b. Mädchenklasse: katholisch 73, protestantisch 2, jüdisch 1 c. Gemischte Klasse: katholisch 63, protestantisch 1, jüdisch 1 | 54 | |
1894 | Versetzung | Mit dem 1. Mai d. Js. wurde der bisherige Lehrer J. Embser an die einklassige Schule zu Rivenich – Kreis Wittlich – berufen, nachdem derselbe 16 Jahre an der hiesigen oberen Knabenklasse gewirkt hatte. An seine Stelle trat der Lehrer Rosenkranz, welcher vorher als Lehrer an der Knabenschule zu densborn, Kr. Prüm angestellt war. (Rosenkranz.) | 54, 55 | |
Zusatz | Am 1.1.1911 pensioniert u. mit dem Adler des Hohenzollernschen Hausordens dekoriert. | 54 | ||
1894 | Revision | Am 27. Juli wurden die hiesigen 3 Schulklassen zum ersten Male von dem neuen Kreis-Schulinspektor Herrn Dr. Krembs revidiert. Letzterer war erst kurz vorher als Kreis-Schulinspektor nach Bitburg berufen. (Rosenkr.) | Freitag, 27. Juli 1894 | 55 |
1894 | Feier | Am Dienstag dem 28. Aug. d. Js. feierte der allverehrte Herr Definitor & Lokal-Schulinspektor Müller unter reger Beteiligung der Bewohner Kyllburgs, wie der ganzen Pfarrei sein 25 jähriges Priesterjubiläum. Am Festabende bewegte sich ein großer Fackelzug zum Pfarrsohn. An diesem nahm auch die Schuljugend teil. Nach dem Fackelzuge wurde die Mariensäule herrlich erleuchtet. Die Bewohner Kyllburgs haben durch ihre rege Teilnahme an diesem Feste gezeigt, wie sehr sie ihren Seelsorger lieben & ehren. (Rosenkr.) | Dienstag, 28. August 1894 | 55 |
1894 | Vertretung | Vom 16. Aug. bis 24. Oktober hatten die Knaben der hiesigen oberen Knabenschule nur Vormittags Schulunterricht. An den Nachmittagen musste der Lehrer zu Wilsecker Unterricht erteilen, da der dortige Lehrer zu einer militärischen Übung eingezogen war. (Rosenkr.) | 55, 56 | |
1894 | Revision | Am Feitag den 16. November wurden hiesige Schulen von dem Herrn Kreis-Schulinspektor Dr. Krembs einer Visitation unterzogen. | Freitag, 16. November 1894 | 56 |
1894 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war im vergangenen Sommer nicht so bedeutend wie in den Jahren vorher. Dieser Rückgang ist wohl hauptsächlich der schlechten Witterung zuzuschreiben, die fast den ganzen Sommer hindurch anhielt. (Rosenkr.) | 56 | |
1894 | Fortbildungsschule | Am 5. November d.J. begann der Unterricht an der nun gegründeten Fortbildungsschule mit 18 Schülern. Der Unterricht wird an 3 Abenden in der Woche – je 2 Stunden – in Zeichnen (3 St.), Rechnen (1 St.), Raumlehre (1 St.) & Aufsatz (1 St.) erteilt (Rosenkr.) | Samstag, 5. November 1994 | 56 |
1895 | Kaisers Geburtstag | Am Samstag den 26. Jan d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät unseres Kaisers hier festlich begangen. Nachdem die Schulkinder die hl. Messe beigewohnt hatten, versammelten sich dieselben in dem festlich geschmückten Saale der gemischten Klasse. Hier wurde von 8 Kindern & 8 Mädchen das Festspiel: „Ich bin ein Preuße“ zur Feier des Tages aufgeführt. Nach Beendigung desselben wurde eine entsprechende Anrede an die Versammelten gehalten, die mit einem „Hoch“ auf den Kaiser & dem Absingen der National-Hymne endigte. Zum Schluß wurden die Kaiserwecke ausgeteilt. An dieser gemeinschaftlichen Feier nahmen außer dem Herrn Lokal-Schulinspektor noch verschiedene Herrn & Damen von Kyllburg teil. (Rosenkr.) | Samstag, 26. Januar 1895 | 57 |
1895 | Mission | Vom 17.-26. März wurde, durch die eifrigen Bemühungen des Herrn Pfarrers & Definitors Müller, hier eine Mission abgehalten von 3 Patern. Die weiten Räume der Stiftskirche waren an diesen Tagen immer bis auf den letzten Platz gefüllt. (Rosenkr.) | 57 | |
1895 | Sterbefall | Am Dienstag den 23. April d.Js. wurde der Erstkommunikant Serv. Knauf Schüler der oberen Knabenklasse zu Grabe getragen. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen teil. Die größeren Knaben & Mädchen sangen am Grabe ein 3 stimmiges Lied (Rosenkr.) | Dienstag, 23. April 1895 | 58 |
1895 | Schulbesuch | Die Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen wie folgt: Obere Knabenklasse: 58 – kath. 56; evangel. 1; jüdisch 1. Obere Mädchenklasse: 67 – kath. 65; evangel. 1; jüdisch 1. gemischte Unterklasse: 60 – kath. 58; evangel. 1; jüdisch 1. darunter Knaben 20; Mädchen 40. (Rosenkr.) | 58 | |
1895 | Sedanfest | Das diesjährige Sedanfest wurde besonders festlich begangen zur Erinnerung an die 25jährige Wiederkehr der großen Ereignisse. Vormittags wurde die Schulfeier abgehalten. Alle 3 Klassen feierten wieder gemeinschaftlich im Saale der gemischten Klasse. Abends bewegte sich ein großer Fackelzug durch die Straßen Kyllburgs woran sehr viele Fremde, die zur Kur hier weilten, teilnahmen. Der „Eifelerhof“ war sehr schön beleuchtet. | 58 | |
1895 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war diesen Sommer so stark, daß die hiesigen Gasthäuser überfüllt waren & nicht alle aufnehmen konnten. (Rosenkr.) | 58, 59 | |
1895 | Fortschritt | Im Oktober d.Js. erhielt Kyllburg eine elektrische Beleuchtung. An diese haben sich die Wirte & viele Private angeschlossen. Außerdem prangen jetzt die Straßen im Glanze des elektrischen Lichtes. Auf dem Kreuzungspunkte der Hochstraße, Bahnhofstr. etc. ist eine große Bogenlampe angebracht, außerdem brennen auf den Straßen noch 15 Glühlampen. (Rosenkr.) | 59 | |
1895 | Fortbildungsschule | Am 4. November begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule (2. Schuljahr) mit 32 Schülern. (Rosenkr.) | 59 | |
1896 | Gedenktag | Am Samstag den 18. Januar fand unter reger Teilnahme der 25. jährige Gedenktag der Wiedererrichtung des neuen deutschen Kaisers statt. Nachdem die Schulkinder der hl. Messe beigewohnt hatten, versammelten sie sich in dem festlich geschmückten Schulsaal der Unterklasse. Hier wurde von 8 Knaben das Festspiel: „Deutschland, Deutschland über alles“ vorgetragen. Dazwischen wurden passende Gedichte von Schulmädchen vorgetragen. Hieran schloß sich eine passende Ansprache. Außer dem Herrn Orts-Schulinspektor & den Herrn Bürgermeister nahmen gegen 40 Bürger Kyllburgs an der Feier teil. | Samstag, 18. Januar 1896 | 59, 60 |
1896 | Kaisers Geburtstag | In ähnlicher Weise wurde der Geburtstag Sr. Majestät gegangen. Hierbei trugen die Schulmädchen das Festspiel: „Die Feier durch die Blumen“ vor, während die Knaben passende Gedichte vortrugen. Der Besuch an dieser Feier war seitens der Bürger ebenso stark, wie am 18. Januar. | 60 | |
1896 | Schulbesuch | Die Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen: Obere Knabenklasse: 50 kath. 49; jüdisch 1. Obere Mädchenklasse: 71 kath. 69; evangel. 1; jüdisch 1. gemischte Klasse: 59 kath. 58 jüdisch 1. | 60 | |
1896 | Revision | Am Mittwoch den 24. Juni 1896 wurden hiesige Schulen nachmittags durch die Herren Geheimrat Dr. Brandis (vortrag: Rat im Kultusministerium) Schulrat Dr. Flügel & Schulinspektor Dr. Krembs revidiert. | Mittwoch, 24. Juni 1896 | 60 |
1896 | Fortschritt | Vom Monat Mai bis in den August hinein wurde in Kyllburg eine neue Wasserleitung mit Privatanschlüssen gelegt. Die Quelle, welche man zur Leitung verwendete, liegt in der Richtung nach Neidenbach 7 km von hier entfernt & so hoch, daß das Wasser bis aufs Stift geleitet werden konnte. Auch für die Schule wurde ein Anschluß hergestellt & das Wasser bis in die Küche der Lehrerwohnung geleitet. | 61 | |
1896 | Krankheit | Im August dieses Jahres brachen unter den Schulkindern die Masern aus. Da sehr viele Kinder davon befallen wurden, wurden die 3 Schulen vom 18.-16. August geschlossen. | Donnerstag, 3. September 1896 | 61 |
1896 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war in diesem Sommer ein sehr großer. Im Eiflerhof, der durch einen Neubau sehr vergrößert ist, waren durchschnittlich gegen 100 Personen. Auch die anderen Hotel waren durchschnittlich mit 50-70 Personen besetzt. Auch das Hotel zum „Stern“ wurde in diesem Jahr durch Neubau vergrößert. | Donnerstag, 15. Oktober 1896 | 61 |
1896 | Fortbildungsschule | Am 3. Nov. begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule (3. Schuljahr) mit 18 Schülern. | Dienstag, 3. November 1896 | 61 |
1897 | Kaisers Geburtstag | Am Mittwoch, den 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät von den hiesigen Schulen im Schulsaal der Unterklasse gemeinschaftlich gefeiert. Nachdem die Kinder an dem Festgottesdienste teilgenommen - während derselben sangen die Schulkinder eine lat. Messe von Haller – versammelten sie sich im festlich geschmückten Schulsaal. Darauf rückte der Kniegerverein mit Musik heran, der unserer Feier geschlossen beiwohnte. Außerdem nahmen noch, außer dem Herrn Lokal-Schulinspektor & dem Herrn Bürgermeister soviel Leute aus Kyllburg teil, daß der Schulsaal & der anstoßende Gerichtssaal nicht alle Teilnehmer faßte. Viele mußten auf dem Flur bleiben. Während der Feier wurde von den Schulmädchen vor der Kaiserbüste „Kaiserfeier“ vorgetragen, enthaltend das Leben des Kaisers. Dann trugen die Schulknaben vor dem Bilde - das Nationaldenkmal – das Festspiel „Am Nationaldenkmal“ vor, enthaltend 1. Warum ist das Denkmal erbaut 2. Die Helden des Krieges & 3. Der Preis unseres Kaisers. Hieran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der oberen Knabenklasse. Die Feier schloß mit dem Austeilen der Kaiserwecke. | Mittwoch, 27. Januar 1897 | 62 |
1897 | Revision | Am Dienstag den 9. Febr. d.Js. wurden die hiesigen 3 Schulklassen von dem neu ernannten Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 9. Februar 1897 | 63 |
1897 | Feier des 100jährigen Geburtstages Wilh. I. | Schon am Samstag, den 20. März verkündeten Festgeläute & Böllerschüsse das herannahende Fest. Am Sonntag den 21. März war feierliche Messe mit „Te deum“ der alle Schulkinder beiwohnten. Am Abend war im großen Saale des Eifler-Hofes ein gemütliches Volksfest, woran etwa 500 Personen teilnahmen. Festreden wurden vom Herrn Bürgermeister Dietz & Herrn Rittmeister de Ball gehalten. Zur Unterhaltung spielte der Kriegerverein das Stück „Barbarossas Traum“ mit lebenden Bildern & der Jünglingsverein das Melodrama „Fahnentraum“. Am Montag den 22. fand morgens nach der hl. Messe die Schulfeier statt. Diese war ähnlich wie am Kaisers Geburtstage & auch recht zahlreich besucht. Vorgetragen wurde vor dem Bilde Kaiser Wilhelms I. von den Schulknaben & Mädchen das Festspiel: „Vier Bilder aus dem Leben Kaiser Wilhelms 1.“ & zwar I. Des Kindes gold'ne Zeit – II. Des Knaben Herzeleid – III. Des Sohnes Trauerstunde – IV. Des Helden Siegesstunde. Dazwischen wurden passende Lieder gesungen. - An den 3 Festtagen prangte Kyllburg im schönsten Flaggenschmucke. Am Sonntag & Montag Abend fand zudem Beleuchtung der Häuser statt. | Montag, 22. März 1897 | 63, 64 |
1897 | Erkrankung | Wegen Erkrankung der Lehrerin Fräulein Eltges wurde in den letzten 3 Wochen des Winterhalbjahres 1896/97 die obere Mädchenklasse abwechselnd unterrichtet von der Lehrerin Fräulein Hill & dem Lehrer Rosenkranz. | 64 | |
1897 | Schulbesuch | Die Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen: Obere Knabenklasse: 50 kath. 48; evangel. - ; jüdisch 2. Obere Mädchenklasse: 65 kath. 65; evangel. - ; jüdisch - gemischte Unterklasse: 55 kath. 53; evangel. 1; jüdisch 1. | 64 | |
1897 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war in diesem Jahre (Sommer) ein sehr bedeutender. Im Eifler-Hof waren gegen 200; auch die anderen Gasthäuser waren sehr besetzt, so daß im Ganzen gegen 500 Fremde hier waren. | Sonntag, 1. August 1897 | 64 |
1897 | Witterung im Herbst | Im August & September trat eine unangenehme Regenzeit ein. Der Herbst, Oktober & November, waren dagegen so schön, wie selten vorher. Durchgehend herrschte eine warme milde Temperatur wie im Sommer. In der Nacht vom 28. auf den 29. November gegen 12 Uhr war ein sehr starkes Gewitter mit heftigen Niederschlägen wie ich es um diese Jahreszeit noch nie erlebt habe. | Mittwoch, 1. Dezember 1897 | 64, 65 |
1897 | Revision | Am Montag den 29. Nov. & Dienstag den 30. Nov. wurden die hiesigen 3 Schulklassen durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter einer Revision unterzogen & zwar wurde die obere Mädchenklasse am Montag & die gemischte Unterklasse am Dienstag Vormittag & obere Knabenklasse am Dienstag Nachmittag revidiert. | Mittwoch, 1. Dezember 1897 | 65 |
1897 | Witterung | Auch in diesem Monat (Dezember) war eine ausgezeichnete Witterung. Nur an wenigen Tagen war Frost. | Mittwoch, 22. Dezember 1897 | 65 |
1897 | Begräbnis | Am Dienstag den 21. Dezember wurde der Sohn des Herrn Bürgermeisters Dietz, Schüler der gemischten Unterklasse, begraben. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen mit ihren Lehrpersonen teil. Knaben & Mädchen der beiden oberen Klassen sangen unter Leitung des Lehrers der Knabenklasse das Totenamt in der Stiftskirche und ein Lied am Grabe. | Mittwoch, 22. Dezember 1897 | 65, 66 |
1898 | Kaisers Geburtstag | Am Donnerstag den 27. Januar d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den hiesigen 3 Schulen gemeinschaftlich im Schulsaal der Unterklasse festlich begangen. Nachdem die Schulkinder dem Festgottesdienst beigewohnt hatten, versammelten sie sich in dem festlich geschmückten Schulsaale. An der Feier nahmen der hiesige Kriegerverein mit seiner Musik teil. Außerdem waren, wie im vorigen Jahre, der Herr Lokalschulinspektor & der Herr Bürgermeister & so viele Leute aus Kyllburg erschienen, daß der Schulsaal, der anstoßende Gerichtssaal & der Flur nicht alle fassen konnte. Während der Feier wurde von den 13 Schulknaben das Festspiel: „Des Prinzen Heinrichs Reise um die Welt“ vorgetragen & von den Schulmädchen: „Die Kaisersgeburtstagsfeier durch die Natur.“ Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der oberen Knabenschule, in welcher der Kaiser als Landesvater & Friedensfürst den Kindern & Versammelten vorgeführt wurde. Nach der Feier wurden die Wecke ausgeteilt. | Donnerstag, 27. Januar 1898 | 66 |
1898 | Fortbildungsschule | Heute fand die Schlußprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule unter reger Teilnahme der Eltern der Eltern der Schüler. Zum Schluß der Prüfung wurden an 12 Schüler für Fleiß & gutes Betragen Preise ausgeteilt. Die gewerbl. Fortbildungsschule, welche mit dem verflossenen Semester durch Beschluß des hiesigen Gemeinderates obligatorisch geworden ist, wird von allen Jünglingen Kyllburgs besucht, die in Alter von 14. bis voll. 18. Jahre stehen & gewerblich tätig sind. Es besuchten das verflossene Semester 36 Kinder die Fortbildungsschule. Die Statuten sind folgende. | Sonntag, 27. März 1898 | 67 |
§.1. Alle in der Gemeinde Kyllburg sich regelmäßig aufhaltende, noch nicht 18 Jahre alten Lehrlinge & in gewerblichen Betrieben beschäftigten Arbeiter sind verpflichtet, die am hiesigen Orte errichtete gewerbliche Fortbildungsschule an den festgesetzten Tagen & Stunden zu besuchen & an dem Unterrichte teil zu nehmen. | 67 | |||
§.2. Befreit von dieser Verpflichtung sind nur: 1. Die Lehrlinge & Gehülfen in den Apotheken, 2. Diejenigen Lehrlinge & Arbeiter, welche den Nachweis führen, daß sie die Kenntnisse & Fertigkeiten besitzen, deren Aneignung das Lehrziel der Anstalt bildet. | 67, 68 | |||
§.3. Alle über 18 Jahren alten Personen, welche in dem Gemeindebezirke wohnen, dersonstige in nichtgewerblichen Betrieben beschäftigte Personen können gegen Zahlung des Schulgeldes, wenn der Platz ausreicht, auf ihren Wunsch zur Teilnahme am Unterricht zugelassen werden. Der Schulvorstand bestimmt über die Aufnahme solcher Schüler. | 68 | |||
§.4. Für jeden zum Besuche der Schule verpflichteten Lehrling oder gewerblichen Arbeiter sind die Eltern oder diejenigen Personen, welche sonst nach gesetzlicher Vorschrift oder auf Grund von Verträgen den Unterhalt zu gewähren haben, verpflichtet, den von dem Schulvorstande festzusetzenden Jahresbeitrag zu den Kosten der Unterhaltung der Schule in halbjährlichen Raten im Voraus an die Gemeindekasse zu leisten. Freiwillig die Fortbildungsschule Besuchende haben denselben Beitrag als Schulgeld zu entrichten & haften für den Eingang des selben die Eltern oder Vormünder des Schülers. Bei nachgewiesener Dürftigkeit der Zahlungspflichtigen kann der Betrag ermäßigt oder nachgelassen werden. Das Schulgeld wird alljährlich nach Bedürfnis & nach Maßgabe des Haushaltungsplanes von dem Schulvorstande festgesetzt. | 68, 69 | |||
§.5. Zur Sicherung des regelmäßigen Besuchs der Fortbildungsschule durch die dazu Verpflichteten, sowie auch zur Sicherung der Ordnung in der Fortbildungsschule werden folgende Bestimmungen erlassen. 1. Die zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten Schüler müssen sich zu den für sie bestimmten Unterrichtsstunden rechtzeitig einfinden & dürfen dieselben ohne ein nach Ermessen des Leiters der Schule oder Lehrers ausreichende Entschuldigung nicht ganz oder zumteil versäumen. 2. Sie müssen die ihnen als nötig bezeichneten Lehrmittel in den Unterricht mitbringen. 3. Sie haben die Bestimmungen des für die Fortbildungsschule erlassene Schulreglement genau zu befolgen. 4. Sie dürfen den Unterricht nicht durch ungebührliches Betragen stören & die Schulutensilien & Lehrmittel nicht verderben oder beschädigen. 5. Sie haben sich den vom Lehrer bezüglich des Unterrichts getroffenen Anordnungen zu unterwerfen. Zuwiderhandlungen werden nach §.150.N.4. der Gewerbeordnung, in der Fassung des Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbe-Ordnung vom 1. Juni 1891 mit Geldstrafe bis zu 20 M oder im Unvermögensfalle mit Haft bis zu 2 Tagen bestraft, sofern nicht nach gesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist. | 69, 70 | |||
§.6. Eltern & Vormünder dürfen ihre zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten Mündel nicht davon abhalten. Sie haben ihnen vielmehr die dazu erforderliche Zeit zu gewähren. | 70 | |||
§.7. Die Gewerbetreibenden haben jeden von ihnen beschäftigten spätestens am 6. Tage, nachdem sie ihn angenommen haben, zum Eintritt in die Fortbildungsschule bei dem Leiter der Anstalt anzumelden & spätestens am 3. Tage, nachdem sie ihn aus der Arbeit entlassen, bei dem Leiter der Anstalt abzumelden. Sie haben die zum Besuche der Fortbildungsschule Verpflichteten so zeitig von der Arbeit zu entlassen, daß sie rechtzeitig im Unterrichte erscheinen können. | 70 | |||
§.8. Die Gewerbetreibenden haben einen von ihnen beschäftigten Lehrling oder Gehülfen, der durch Krankh. am Besuche des Unterrichtes gehindert gewesen ist, bei dem nächsten Besuche des Unterrichtes hierüber eine Bescheinigung mitzugeben. Wenn sie wünschen, daß ein Lehrling oder Gehülfe aus dringenden Gründen vom Besuche des Unterrichtes für einzelne Stunden oder für längere Zeit entbunden werde, so haben sie dieses bei dem Leiter der Schule so zeitig zu beantragen, daß dieser nötigenfalls die Entscheidung des Schulvorstandes einholen kann. | 71 | |||
§.9. Eltern & Vormünder, die dem §.6. entgegenhandeln, Meister & Betriebsunternehmer, welche die im §.7. vorgeschriebenen An- & Abmeldungen überhaupt nicht oder nicht rechtzeitig machen, oder die von ihnen beschäftigten schulpflichtigen Lehrlinge & Gehülfen ohne Erlaubnis aus irgendeinem Grunde veranlassen, den Unterricht ganz oder zum teil zu versäumen oder ohne die im §.8. vorgeschriebene Bescheinigung dann nicht mitgeben, wenn der Schulpflichtige krankeitshalber die Schule versäumt hat, werden nach Maßgabe des §150 Nr. 4 der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891 mit Geldstrafe bis zu 20 M. oder im Unvermögensfalle mit Haft bis zu drei Tagen bestraft. | 71 | |||
§.10. Vorstehendes Ortsstatut tritt mit dem 1, Nov. 1897 in Kraft. Kyllburg, den 15. Sept. 1897. Der Bürgermeister gez. Dietz | 72 | |||
1898 | Revison | Am Mittwoch den 20. April wurden die hiesigen drei Schulen von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Mittwoch, 20. April 1898 | 72 |
1898 | Schulbesuch | Die Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen: Obere Knabenklasse: 41; kath. 40; evangel. - ; jüdisch 1. Obere Mädchenklasse: 65 kath. 65; evangel. - ; jüdisch - gemischte Unterklasse: 67 kath. 67; evangel. - ; jüdisch - | 72 | |
1898 | Einführung des neuen Pastors | Mit dem 20. April d.Js. wurde der bisherige Pastor, Herr Dechant Müller, welcher seit 1884 hier wirkte, nach Aldegund a/d. Mosel versetzt. An seine Stelle trat Herr Dr. Albert Schäffer, bisher Kaplan in Neunkirchen. Die Einführung des Herrn Pastors am Montag d. 2. Mai war sehr schön. | Montag, 2. Mai 1898 | 72 |
1898 | Revison | Am Dienstag den 17. Mai wurden die hiesigen drei Schulklassen von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 17. Mai 1898 | 72 |
1898 | Lokal-Schulinspektion | Unterm 18. juni d.Js. wurde der Herr Pastor Dr. Schäffer von der königlichen Regierung zum Lokal-Schulinspektor ernannt. | Samstag, 18. Juni 1898 | 73 |
1898 | Revision | Am Dienstag den 25. Oktober wurde die hiesige Knabenschule & am Mittwoch den 26. Oktober die Mädchenschule von dem Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 25. Oktober 1898 | 73 |
1898 | Witterung | Die Witterung im November & Dezember dieses Jahres war so gut, daß man vom Winter noch nichts verspürt hat. | Samstag, 31. Dezember 1898 | 73 |
1899 | Fortbildungsschule | Der Unterricht an der Fortbildungsschule begann in diesem Wintersemester am 5. Nov. Sie wird von 38 Schülern besucht. | Samstag, 28. Januar 1899 | 73 |
1899 | Kaisers Geburtstag | Am Freitag den 27. Januar d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den 2 Schulklassen gemeinsam gefeiert in dem festlich geschmückten Schulsaale der Unterklasse. Nach dem Festgottesdienste, an der alle Kinder teil nahmen, begann die Feier morgens um 10 Uhr. An derselben nahmen außer dem Herrn Lokalschulinspektor & dem Herr Bürgermeister , der Kriegerverein mit seiner Musik & sehr viele Bürger von Kyllburg teil. Von den Schulknaben & Mädchen wurde das Festspiel: „Ein Hoch dem Kaiser“ vorgetragen. Dieses schilderte im 1. Teile ein Zusammentreffen des Prinzen Wilhelm mit einem Bauer, im 2. Teile wurde der Arbeiterkaiser & im 3. Teile der Friedenskaiser gepriesen. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabeklasse. In dieser wurden die Tugenden & Thaten der Bedeutendsten Hohenzollern hervorgehoben. | Samstag, 28. Januar 1899 | 73, 74 |
1899 | Revision | Am Dienstag Nachmittag, d. 31.1. d.Js. wurde die hiesige Unterklasse durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 31. Januar 1899 | 74 |
1899 | Osterprüfungen | Am Montag den 20. Februar d.Js. wurde vormittags durch den Herrn Lokal-Schulinspektor Pfarrer Dr. Schäffer in der Knabenschule due Osterprüfung abgehalten; am Mittwoch fand dieselbe in der Mädchenschule & am Donnerstag in der gemischten Schule statt. | Montag, 20. Februar 1899 | 74 |
1899 | Prüfung & Schluß der Fortbildungsschule | Am Sonntag, den 26. März d.Js., nachmittags von 6-8 Uhr fand die Schlußprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule statt. An derselben nahmen teil: Herr Definitor Dr. Schäffer, Herr Kaplan Wiegelmann, Herr Bürgermeister Dietz & die Gemeinderäte des Ortes. Diejenigen Schüler, welche im nächsten Wintersemester die Schule nicht mehr besuchen brauchen, erhielten ein Entlassungszeugnis. Es wurden 6 Schüler entlassen. Der Schulbesuch, sowie das Betragen der Schüler waren gut. | Sonntag, 26. März 1899 | 74, 75 |
1899 | Revision | Montag, 27. März 1899 | 75 | |
1899 | Schulbesuch | Die Schülerzahl betrug zu Ostern d.J. in den einzelnen Klassen: Obere Knabenklasse: 49; kath. 48; jüdisch 1. Obere Mädchenklasse: 67 kath. 67 gemischte Unterklasse: 65 kath. 64; jüdisch 1 Wegen Überfüllung in der Mädchenklasse konnten die Mädchen des 2. Jahrganges in der gemischten Klasse nicht alle Steigen. Die zurückbleibenden Kinder bilden in der gemischen Kl. die Mittelkl. b & und werden hier unterrichtet. Die erste Stunde vormittags dagegen gehen diese Kinder in die Mädchenklasse. | Montag, 10. April 1899 | 75 |
1899 | Revision | Am 1. Mai dieses Js. wurde vormittags die gemischte Kl.& nachmittags die Mädchenklasse vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Montag, 1. Mai 1899 | 75 |
1899 | Revision | Am Freitag den 12. Mai revidierte der Herr Kreisschulinspektor Dr. Kenter die hiesige Knaben- & Mädchenklasse nachmittags. | Freitag, 12. Mai 1899 | 76 |
1899 | Revision | Am Freitag den 4 Aug. & Samstag den 5. Aug. wurden die hiesigen Klassen von dem Direktor des Lehrer-Seminars, Schulrat Herrn Dr. Barholomae & dem Kreis-Schulinspektor Berrn Dr. Kenter revidiert & zwar am Freitag Morgen die Gemischte Klasse, Freitag Nachmittag die Mädchenklasse & am Samstag Morgen die Knabenklasse. | Freitag, 4. August 1899 | 76 |
1899 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr war in diesem Sommer so groß, daß die hiesigen Hotels bis auf den letzten Platz besetzt waren; ebenso waren die Privatwohnungen belegt. Im August & Sept. waren gegen 600 ständige Kurgäste hier, dazu noch viele Passanten. Die Witterung war dem Verkehr sehr günstig. | 76 | |
1899 | Fortbildungsschule | Am Montag, den 6. Nov. d.Js. begann der Unterricht an der hiesigen Fortbildungsschule wieder. Die Schülerzahl beträgt 30. zur Eröffnung waren der Herr Definitor Dr. Schäffer & der Herr Kaplan Feiten erschienen. (Anm. Kaplan Feiten ist der Bruder, des seit 1933 tätigen Hauptlehrers Heinrich Feiten) | Montag, 6. November 1899 | 76 |
1899 | Jahrhundertfeier | Am Samstag, den 23. Dez. d.Js. fand die von Sr. Majestät angeordnete Jahrhundertfeier statt. Dieselbe wurde in der letzten Stunde in der Knabenklasse mit allen 3 Schulklassen abgehalten. Von 4 Kindern (2 Knaben & 2 Mädchen) wurden 2 passende Gedichte, die Schicksale unseres Vaterlandes erzählend, vorgetragen. Die Festrede hielt der Herr Orts-Schulinspektor Pfarrer Dr. Schäffer. Die Feier schloß mit dem Liede: „Herr Gott dich loben wir.“ | Samstag, 23. Dezember 1899 | 77 |
1900 | Kaisers Geburtstag | Am Samstag, den 27. Jan. d.Js. wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von den 3 Schulklassen gemeinsam gefeiert. Nachdem alle Kinder an dem Festgottesdienste teilgenommen hatten, begann die Schulfeier um 10 Uhr in dem festlich geschmückten Saale der Unterklasse. An derselben nahmen teil der Herr Ortsschulinspektor, der Herr Kaplan, der Herr Bürgermeister, der Kriegerverein mit seiner Musik & viele Eltern der Schulkinder. Die Feier wurde mit Gebet eingeleitet. Darauf folgte das dreistimmige Lied: „O Deutschland, Herz Europas singe.“ Nun trugen 4 Kinder der Unterklasse ein passendes Gedicht vor. Darauf folgte das 3stimmige Lied: „Dir meinem König“ etc. Nun folgten die beiden Festspiele: „Schwarz-weiß-rot“ & „Im Feindesland.“ Im ersteren, welches von 3 entsprechend gekleideten Mädchen vorgetragen wurde, wurden die Vorzüge Preußens & Deutschlands hervorgehoben. Im letzteren, welches 6 Knaben vortrugen, wurden einzelne Heldenthaten aus dem letzten Kriege erzählt & gezeigt, welche Geißel der Krieg für ein Land ist & unser Kaiser als Friedensfürst gefeiert. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. Dieselbe hatte zum Inhalt die goldenen Kaiserworte: „Zeiget eueren größten Mut & euere größte Tapferkeit in der Zurückweisung sittlicher Gefahren & Versuchungen. - Bedenket stets, was ihr zu Hause, in der Kirche & Schule gelernt habt. - Lebet als gute Christen & als gute Söhne eurer Eltern. - Thuet nie etwas, womit ihr euren Müttern nicht unter die Augen treten könnt. - Vergesset nicht euer Vaterunser, es hilft aus vieler Not, ich weiß es.“ | Samstag, 27. Januar 1900 | 77, 78 |
1900 | Revision | Am Montag Abend von 7-8 Uhr wurde die Fortbildungsschule vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Montag, 29. Januar 1900 | 78 |
1900 | Revision | Am Dienstag, den 13. Februar. wurde vormittags & Nachmittags die gemischte Unterklasse von dem Herrn Kreis-Schulinspektor Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 13. Februar 1900 | 79 |
1900 | Osterprüfung | Am 6. März fand die Osterprüfung in der Knabenklasse statt durch den Herrn Ortsschulinspektor Dr. Schäffer & am 8. März in der gemischten Klasse. Die Prüfung an der Mädchenklasse fiel aus wegen Erkrankung der Lehrerin Fr. Eltges. Letztere wurde 14 Tage lang vertreten durch den Lehrer der Knabenklasse & der Lehrerin der gemischten Unterklasse. | Dienstag, 6. März 1900 | 79 |
1900 | Gedenkfeier | Am Freitag, den 9. März, dem Sterbetag Kaiser Wilhelm I., fand in der Geschichtsstunde eine entsprechende Feier statt. Die Ansprache schloß sich an die Worte: „Ich habe keine Zeit müde zu sein.“ Eine ähnliche Feier wurde am Donnerstag den 22. März, dem Geburtstage Kaiser Wilh. I. abgehalten in der letzten Stunde vormittags. | Freitag, 9. März 1900 | 79 |
1900 | Prüfung & Schluß der Fortbildungsschule | Am Sonntag, den 22. März d.Js., wurde von abends 6-8 Uhr, die Prüfung an der hiesigen Fortbildungsschule abgehalten. An derselben nahm teil: Der Herr Kreis-Schulinspektor Dr. Kenter, der Herr Bürgermeister Dietz mit seinem Bruder & der Gemeinderat des hiesigen Ortes. Die 8 besten Schüler erhielten dabei Prämien. Zum Schlusse sprach der Herr Kreis-Schulinspektor in eingehender Weise über die Bedeutung der Fortbildungsschulen in der heutigen Zeit. Hiermit schloß sich das 6. Schuljahr (Semester) | Sonntag, 25. März 1900 | 79, 80 |
1900 | Schulbesuch | Der Schulbesuch war im Sommer des Schuljahres 1899/1900 ein sehr regelmäßiger, im Winter dagegen fehlten oft Kinder wegen Krankheit. Die Influenza herrschte wieder sehr; besonders unter den Erwachsenen. Es ist die Krankheit wohl dem sehr veränderlichen Wetter des Winters zuzuschreiben. Die Schülerzahl betrug zu Ostern in den einzelnen Klassen: Knabenklasse: 59; kath. 58; jüdisch 1. Mädchenklasse: 70 kath. 69; jüdisch 1 gemischte Klasse: 51 kath. 50; jüdisch 1 | 80 | |
1900 | Geburtstagsfeier des Kronprinzen | Am Samstag, den 5. Mai wurde die von der königl. Regierung angeordnete Schulfeier abgehalten unter Hinweis auf die Jugendzeit des Kronprinzen & die Bedeutung der Großjährigkeitserklärung. | Samstag, 5. Mai 1900 | 80 |
1900 | Revision | Am Freitag, den 18. Mai, wurden die 3 hiesigen Schulklassen vom Kreis-Schulinspektor Herrn Dr. Kenter nachmittags revidiert. | Freitag, 18. Mai 1900 | 80 |
1900 | Schulfeier | Am Freitag, den 15. Juli d.Js., wurde in der Geschichtsstunde des Todes Kaiser Friedrichs in entsprechender Weise gedacht. Die Ansprache hatte als Inhalt: „Lerne leiden, ohne zu klagen“ a) Wann sagte Kaiser Friedrich diese Worte?, b) Welche Lehren liegen für uns in diesen Worten? 1. Alle Leiden kommen von Gott, 2. Die Leiden nehmen bei allen Menschen Einkehr, 3. Nach Leid folgt Freud, 4. Geduld macht alle Leiden leicht. - c. Wenn dich Leiden drücken, gedenke deines Kaisers Friedrich. | Freitag, 15. Juni 1900 | 81 |
1900 | Begräbnis | Am Mittwoch den 18. Juli wurde der Sohn des Schusters Fr. Daufenbach, Schüler der gemischten Unterklasse, begraben. Derselbe – Peter – starb nach langem Siechtum an der Schwindsucht. An dem Begräbnis nahmen alle 3 Schulklassen mit ihren Lehrpersonen teil. Knaben & Mädchen der Oberklasse sangen unter Leitung des Lehrers der Knabenklasse am Grabe das Lied „Schon am Morgen, deines Lebens etc.“ & während der hl. Messe das Requiem. | Mittwoch, 18. Juli 1900 | 81 |
1900 | Bauten des Jahres 1900 | Infolge des sich immer steigernden Fremdenverkehres herrscht in diesem Sommer eine rege Bauthätigkeit am hiesigen Orte. Fertig gestellt wurde das Haus des Herrn Bauunternehmers Kronibus auf der Bahnhofsstraße neben Photograph Quirin. In diesem wurde von dem Herrn Joseph Klietsch eine Drogerie eröffnet. Ebenso wurde an der Oberkailerstraße das Haus des Herrn Gastwirtes Th. Weber fertig gestellt. Der Eifler-Hof wurde vergrößert durch eine große Lesehalle – Hotel „Stern“ durch eine gr. Veranda an der Malberger Straße & Hotel Geronnè durch ein Gartenhaus. Im Laufe des Sommers werden noch fertig gestellt a) ein neues Kloster neben der Stiftskirche & dem alten Klösterchen. Der Grundstein dazu war am 2. Pfingsttage in feierlicher Weise gelegt worden. Bauherr ist das Mutterhaus der Franziskanerinnen in Waldbreitbach. Bauunternehmer Herr Kronibus von hier, b) das Haus der Witwe Weber – Bahnhofstraße neben der Post c) eine protestantische Kapelle unterhalb der Mariensäule. | 81, 82 | |
1900 | Witterung im Sommer 1900 | Der Mai dieses Sommers war sehr trocken & kalt, sodaß die Blüte der Obstbäume sehr darunter gelitten hat. Besonders war die Nacht von 26. auf den 27. Mai verderblich. In derselben war es so kalt, daß es ziemlich dickes Eis gefroren hatte. Die Kirschblüte ging darauf ganz verloren & der Wald war schwarz geworden. Die nun folgenden Monate waren sehr warm, ja der Juli & August waren so heiß, daß an mehreren Nachmittagen die Schulstunden ausfallen mußten. | 82 | |
1900 | Schulfeier | Am Samstag, den 2. Sept, (Anm. der 2. September war ein Sonntag) wurde mit den vereinigten Schulklassen eine Sedanfeier abgehalten. Es wechselten passende Lieder & Gedichte. In der Ansprache – die Einigung Deutschlands – wurden die Kinder auf die Entstehung des deutschen Reiches hingewiesen. | Sonntag, 2. September 1900 | 83 |
1900 | Schulfeier | Am 18. Oktober & 22. Oktober fanden in den hiesigen Schulklassen in der letzten Unterrichtsstunde entsprechende Schulfeiern statt. Am 18./10. wurden die Kinder mit dem Leben des Kaisers Friedrich III. & am 22./10. mit dem Leben unserer Kaiserin bekannt gemacht. | Donnerstag, 18. Oktober 1900 | 83 |
1900 | Fortbildungsschule | Am Montag, den 5. Nov. begann der Unterricht an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule wieder (Siebentes Semester 00/01) Die Schülerzahl beträgt 27. An der Eröffnung nahm teil der Herr Definitor Dr. Schäffer & Herr Johann Witt. | Montag, 5. November 1900 | 83 |
1900 | Revision | Am Dienstag, den 4. Dez., wurde vormittags die Mädchenschule und nachmittags die Knabenschule durch den Königl. Kreisschulinspektor Herrn Dr. Kenter revidiert. | Dienstag, 4. Dezember 1900 | 83 |
1901 | Versetzung des Kreisschulinspekt. | Mit dem 3. Jan. d.Js. verließ uns unser bisheriger Kreisschulinspektor Herr Dr. Kenter, um seine neue Stelle als Direktor des Lehrerseminars zu Linnich im Reg. Bez. Aachen anzutreten. Gleichzeitig wurde derselbe zum Rat 4. Klasse ernannt. Von diesem Tage an wird die Kreisschulinspektion Bitburg von dem Herrn Kreisschulinspektor Lenz, Neuerburg vertretungsw. verwaltet. Nachtrag: 1.4.09 zum Regierungs- & Schulrat in Koblenz ernannt. | Donnerstag, 3. Januar 1901 | 84 |
1901 | Gedenktag & Kaisers Geburtstag | Am Freitag, den 18. Jan., wurde der 200jährige Gedenktag der Errichtung des Königreiches Preußen & Kaisers Geburtstag (laut ministerial Verfügung) gefeiert gemiensam von allen 3 Schulklassen. An derselben nahmen teil der Herr Ortsschulinspektor Def. Dr. Schäffer, der Herr Bürgermeister Dietz und viele Eltern, so daß der Schulsaal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Feier begann mit Gebet; darauf wurde das 3stimmige Lied#: „Vaterland, Vaterland ruh in Gottes Hand“ gesungen. Nun folgte „Festspiel zum 18. Jan.“, vorgetragen von 2 Mädchen & 3 Knaben. Daran schloß sich des 3sti. Lied „Ihr mut'gen Kampfesscharen.“ Von den Kindern der Unterklasse wurde nun „Der Kronprinz auf dem Weihnachtsmarkte“ vorgetragen. Nun folgte, nachdem das Lied „Den Kaiser ehrt jedes Kind“ gesungen war, das Festspiel „Die Feenkönigin.“ In diesem wurde der Kaiser als Landesvater & Friedensfürst gepriesen. Daran schloß sich die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. Dieselbe hatte zum Inhalt: 1. Der 18. Jan. ist ein Glanzpunkt in der peußischen Geschichte. 2. Wie kam Friedrich II. auf den Gedanken, sich zum Könige zu machen? 3. Was bedurfte er zu dieser Rangerhöhung? 4. Welche Bedeutung hatte die Rangerh. für Preußen? Sie schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. | Freitag, 18. Januar 1901 | 84, 85 |
1901 | Ernennung eines neuen Kreisschulinspektors | Mit dem 1. Juli wurde der Herr Kreisschulinspektor Lenz von Neuerburg, der die hiesige Kreisschulinspektion vom Januar d.Js. vertretungsweise verwaltet hatte, zum Kreisschulinspektor des hiesigen Kreises ernannt. | Montag, 1. Juli 1901 | 85 |
1901 | Vertretung | Vom 29. Mai bis zum 10. Juli d.Js. wurde die Knabenklasse verwaltet von Fräulein Eltges & Hill, da der Lehrer in dieser Zeit einen Zeichenkursus an der Gewerbeschule zu Wiesbaden mitmachte. | Montag, 15. Juli 1901 | 85 |
1901 | Schulbesuch | Der Schulbesuch war in diesem Sommer ein sehr regelmäßiger. Die Schülerzahl betrugen in den einzelnen Klassen: Knabenklasse: 50 alle katholisch Mädchenklasse: 72 Kath. 70 jüdisch 2 gemischte Klasse: 45 kath. 44 jüdisch 1 | 86 | |
1901 | Sedanfeier | Am Montag, den 2. Sept. wurde mit den vereinigten Schulklassen die Sedanfeier abgehalten. Es wechselten passende Lieder & Gedichte seitens der Kinder. In der Ansprache wurde den Kindern gezeigt, wozu uns der Sedantag ermahnt & zwar: 1. Ihr Deutschen seid einig! - 2. Seid arbeitsam und pflichttreu! - 3. Fürchtet Gott und ehret den König! | Montag, 2. September 1901 | 86 |
1901 | Schulfeier | Am 18. Oktober & 22. Oktober fanden in den hiesigen Schulklassen in der letzten Unterrichtsstunde entsprechende Schulfeiern statt. Am 18./10. wurden die Kinder mit dem Leben des Kaisers Friedrich III. & am 22./10. mit dem Leben unserer Kaiserin bekannt gemacht. | Freitag, 18. Oktober 1901 | 86 |
1901 | Bauten des Jahres 1901 | Infolge des sich immer steigernden Fremdenverkehres herrschte auch in diesem Sommer & Herbst wie im vergangenen Jahre eine rege Bautätigkeit. Neu gebaut wurde das Haus der Heinz neben Metzger Daus, ferner 2 Wohnhäuser auf dem Stift. Das eine neben der Schule ließ Herr Gärtner Rütt & das andere ein Herr aus Köln erbauen. Letzteres steht neben dem Josefshaus. Sodann wurde an der Wilseckerstraße eine neue Schmiede erbaut. Vergrößert & gleichzeitig verschönert wurde die Vorderfront des Quirinschen Hauses, das Haus des Herrn Rieg, des Herrn Nusbaum & des Herrn Mützenmachers Brantzen, alle an der Bahnhofstraße. Letztere ist im Laufe des Sommers neugepflastert worden. Der Eifler-Hof ist um 16 Zimmer vergrößert worden. | 86, 87 | |
1901 | Versetzung | Am Samstag, den 9. Nov. verließ der Herr Definitor Dr. Schäffer Kyllburg, um seine neue Pfarrstelle in Neuwied anzutreten. Derselbe war 3 ½ Jahre Pfarrer der hiesigen Pfarrei. Da noch kein neuer Pastor ernannt ist, übernimmt der hiesige Kaplan Herr Portz die Verwaltung der Pfarrei. | Samstag, 9. November 1901 | 87 |
1901 | Ortsschulinspektion | Da voraussichtlich die hiesige Pfarrei erst bis Ostern 1902 besetzt wird, übernahm der Herr Kreisschulinspektor Lentz die hiesige Orstsschulinspektion. | Dienstag, 10. Dezember 1901 | 87 |
1902 | Kaisers-Geburtstag | Am Montag, den 27. Jan. d.Js., wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers gemeinsam von den 3 Schulklassen in dem Schulsaale der Unterklasse gefeiert. Nachdem sämtliche Schulkinder am Festgottesdienste teilgenommen hatten, begann die Schulfeier um 10 Uhr mit Gebet. An derselben nahmen teil der Herr Kaplan, der Kriegerverein mit Musik & mehrere Damen & Herren, so daß der Schulsaal bis auf den letzten Platz besetzt war. Nach dem Gebete wurde das 3stimmige Lied: „Germania mein Vaterland etc“ gesungen, worauf ein kleiner Knabe ein passendes Gedicht vortrug, welches auf die Bedeutung des Tages hinwies. Nun trugen 4 kleine Mädchen das Festspiel – die Huldigung durch die Blumen – vor. Darauf wurde von 8 Knaben und einem Mädchen das Festspiel - „Heil Kaiser Wilhelm II.“ vorgetragen. In diesem huldigen die deutschen Staaten ihrem Kaiser. Nachdem dieses beendet war, begann die Festrede, gehalten vom Lehrer der Knabenklasse. In derselben wurde den Kindern geschildert, wie wichtig & bedeutungsvoll die Vaterlandsliebe ist. Es wurden ihnen herrliche Beispiele von Vaterlandsliebe vor Augen geführt & sie aufgefordert, diesen Beispielen nachzuahmen. Nachdem das Kaiserhoch verklungen, in das die Böller einfielen, wurden die Kaiserwecke verteilt. | Montag, 27. Januar 1902 | 88, 89 |
1902 | Fortbildungsschule | Am Sonntag, den 16. März, nachmittags von 6-8 Uhr fand die Schlussprüfung an der hiesigen Fortbildungsschule statt – Wintersemester 1901/02. Den Vorsitz führte der Herr Kreisschulinspektor Lentz von Bitburg. Als Gäste nahmen teil der Herr Bürgermeister & die Herren Gemeinderäte. Die Schule wurde im verflossenen Winterhalbjahr von 30 Schülern besucht. | Sonntag, 16. März 1902 | 89 |
1902 | Osterprüfung | Am Montag, den 17. März, hielt der Herr Kreisschulinspektor Lenz in den beiden oberen Klassen die Osterprüfungen ab, morgens von 8-12. - Von Ostern dieses Jahres ab, erhalten alle Kinder vom 4. Schuljahre an zu Ostern & Herbst Zeugnisse. Verfügung der Königl. Regierung. | Montag, 17. März 1902 | 89 |
1902 | Schulbesuch | Im vergangenen Wintersemester war der Schulbesuch im ganzen in allen drei Klassen ein sehr regelmäßiger. Es wurden in die Unterklasse 41 Neulinge aufgenommen. Schülerzahl beträgt in der Knabenklasse: 54 alle katholisch Mädchenklasse: 71 kath. 69 jüdisch 2 Gem. Unterklasse: 63 kath. 61 jüdisch 2 | 89, 90 | |
1902 | Einführung des neuen Pastors | Nachdem die hiesige Pfarrei vom 9. Nov. vorigen Jahres keinen Pastor mehr hatte, erhielt sie heute in dem Herrn Borsch, früher Pastor in Sohren auf dem Hunsrück, einen neuen Seelsorger. An der Einführung nahm die Pfarrei regen Anteil, auch waren 20 Geistliche zugegen. | Mittwoch, 16. April 1902 | 90 |
1902 | Kanalisation | In den letzten Monaten wurde eine für den hiesigen Ort sehr wichtige Neuerung vorgenommen, indem die Hoch- & Bahnhofstraße kanalisiert wurde; ferner wurde die Bademerstraße neu gepflastert. An der Hochstraße läßt der Herr Karl Friedrichs aus der Scheune des früheren Schweigerschen Hauses ein neues Wohnhaus erbauen. | Mittwoch, 16. April 1902 | 90 |
1902 | Verlegung der Bürgermeisterei | Vom 1. April d.Js. An wurde die Bürgermeisterei, welche bisher in dem Quirinschen Hause an der Stiftstraße war, in den Neubau des Herrn Rütt neben der Burg verlegt. | Mittwoch, 16. April 1902 | 90, 91 |
1902 | Fremdenverkehr | Der Fremdenverkehr begann im verflossenen Sommer infolge des schlechten Wetters des Monat Mai viel später als in den Jahren vorher. Durch die Kälte im Mai wurde auch die Blüte der Obstbäume fast ganz verdorben. Das Obst ist daher in diesem Herbste sehr teuer. | Freitag, 17. Oktober 1902 | 91 |
1902 | Vertretung | Vom 18. August bis zum 27. September d.Js. Wurde die Knabenklasse verwaltet vom Herrn Lehrer Schmitz aus Orsfeld & dem Herrn Lehrer Mertes aus Wilsecker, da der Lehrer den 2. Zeichenkurs zur Ausbildung von Zeichenlehrern an Fortbildungsschulen mitmachte. Derselbe erhielt dazu von der Königl. Regierung ein Zuschuß von 5 M pro Tag % freie Hin- & Rückfahrt nach bezw. Von Wiesbaden. Für die Vertretung hatte die Gemeinde 25 M bewilligt. | Freitag, 17. Oktober 1902 | 91 |
1902 | Sterbefall | Am Sonntag, den 5. Oktober wurde die Schülerin Maria Müller (obere Mädchenklasse) zu Grabe getragen. An dem Begräbnisse nahmen teil alle 3 Schulklassen; auch sangen die Kinder ein passendes Grablied. | Freitag, 24. Oktober 1902 | 91 |
1903 | Kaisers Geburtstag | Am Dienstag,den 27. Jan. wurde das Fest des Geburtstages unseres Kaisers von allen drei Schulklassen gemeinschaftlich im Saale der Unterklasse abgehalten. Nachdem alle Schulkinder am Fest-Gottesdienst teilgenommen, begann die Feier um 10 Uhr. An derselben nahmen teil, der Herr Lokalschulinspektor, der Herr Kaplan, der Herr Bürgermeister, Kriegerverein mit Musik & so viele Damen & Herrn aus Kyllburg, daß nicht alle Platz fanden. Von den Kindern der Unterschule wurde das Festspiel „Die kleinen Soldaten“ & von den größeren das Festspiel „Das schönste Lied.“ Der Lehrer der Knabenklasse hielt die Festrede über das Thema: „Das Königtum von Gottes Gnaden.“ | Dienstag, 27. Januar 1903 | 92 |
1903 | Fortbildungsschule | Am Sonntag, den 22. März, abends von 6-7 Uhr fand die Schlußprüfung an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule statt – Wintersemester 1902/03. Den Vorsitz führte der Herr Kreisschulinspektor Lenz; außerdem nahmen an der Prüfung teil der Herr Pastor Borsch, der Herr Bürgermeister Dietz & die Herren Gemeinderäte. Durch den Herrn Landrat waren 25 M zur Beschaffung von Prämien geschenkt worden & ein Bild. | Sonntag, 22. März 1903 | 92 |
1903 | Versetzung | Mit Ostern d.Js. Wurde der Lehrer der Knabenklasse Wilh. Rosenkranz, der 9 Jahre hier wirkte, als Zeichenlehrer an das Gymnasium nach Saarlouis berufen. An seine Stelle tritt der Lehrer Herr Güth aus Malberg. | Mittwoch, 8. April 1903 | 93 |
1903 | Einführung | Am Montag den 20.4.1903 wurde der Lehrer Heinrich Gueth von Herrn Definitor Borsch in sein Amt eingeführt. | Montag, 20. April 1903 | 93 |
1903 | Revision | Am Vormittag des 18. Mai fand eine Revision der hiesigen Knabenschule durch den Herrn Kreisschulinspektor Lentz statt. | 93 | |
1903 | Gewitter | Dieser Sommer zeichnet sich bei oft ganz abnormer Witterung durch heftige Gewitter aus. Am Pfingstmontag zerschmetterte ein Blitz die Spitze des an der Westseite unserer Schule stehenden Telegraphenmastes, um dann in die Drähte überzugehen. Ein anderer schlug in die Fernsprechdrähte. Bei dem heftigen Gewitter am Abend des 20. Juli zerschmetterte um 10 Uhr ein Blitzschlag die hohe, schwere Kreuzblume, welche den Turm der Stiftskirche krönt, sodaß schwere Bruchstücke weit im Kreise den Platz vor dem Westportal bedeckten. | 93 | |
1903 | Trauerfeier | Die Trauerfeier für den am 20.7.03 Nachmittags 2,5 U aus dem Leben geschiedenen Hl. Vater, Papst Leo XIII. Fand in feierlicher Weise am Montag 27.7. 9 ½ Vormittags in der Stiftskirche statt. Die ergreifende Trauerrede hielt der hochw. Herr Definitor Borsch. Sämtliche Schulen der Pfarrei nahmen an der Feier teil, sowie zahlreiche Pfarrkinder und viele Kurgäste. | Dienstag, 28. Juli 1903 | 93 |
1903 | Bittprozession | Am Donnerstag, den 20. August sah Kyllburg eine selten große Bittprozession. Nach altem Gebrauch kamen an diesen Tagen 7 benachbarte Pfarreien (Bickendorf, Ließem, Fließem, Ehlenz, Neidenbach, Seffern & Burbach) betend und singend zur hiesigen Stiftskirche gewallfahrt, um vor dem Gnadenbilde der Himmelskönigin (Staudenmutter) besseres Erntewetter zu erflehen. Um 9 Uhr wurden die Wallfahrer, denen sich auch die Pfarrei Malberg angeschlossen hatte, am Malbergerweg von der Kyllburger Prozession eingeholt und zur Stiftskirche geleitet, die wohl selten eine solch große Anzahl frommer Beter in ihren weiten Hallen aufgenommen hat. Ein feierliches Levitenamt fand dann zu Ehren der Allers. Jungfrau statt. Nachmittags 1 Uhr ordneten sich die Pfarreien zum Rückmarsch. Vor 6 Jahren war die letzte derartige Prozession. | Donnerstag, 20. August 1903 | 94 |
1903 | Erhöhung der Mietentschädigung | Auf mein Gesuch hin erhöhte der Gemeinderat von Kyllb. Die Mietsentschädigung für den Lehrer von 150 Mk auf 200 Mk. Die Erhöhung findet vom 1. Sept. 1903 ab statt. Kyllburg, 22.8.03 Gueth. L. | 94 | |
1903 | Raubmord | Eine Schreckensmär durcheilte am Morgen den 3. Nov. 1903 unsern Ort. An der „Adolf Hüth“ (Pavillon auf dem Annenberg zwischen Kyllburg und Malberg) fand gegen 10 ½ Uhr der 16jährige Leon. Bach von Malberg die Leiche des Wirtes Fritz Jovy von hier. Derselbe war auf schreckliche Weise ermordet und beraubt worden. Nicht weniger als 19 Stichwunden wurden bei der gerichtlichen Obduktion festgestellt. Als mutmaßlicher Täter wurde am andern Morgen um 11 Uhr der Italiener Heinrich Pizzi verhaftet. Derselbe arbeitete an der Reparatur des Dechen-Tunnels und wohnte bei der Schwester des Ermordeten (Frau Ww. May). Der Mörder, der ein recht tückisches Verhalten zur Schau trug, wurde nach Trier ins Untersuchungsgefängnis abgeführt. Am Nachmittag des 3.11. ging der pens. Steuerrendant A. Wicking auf seinem täglichen Spaziergang unweit der Leiche des Gemordeten, die von vielen aufgeregten Menschen umstanden war. Plötzlich brach er tot zusammen; ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Vielleicht hatte die Aufregung über den Mord die Katastrophe veranlagt oder doch beschleunigt. | Dienstag, 3. November 1903 | 94, 95 |
1903 | Landtagswahl | Weil der Lehrer bei der Landtagswahl als Wahlvorsteher tätig war, fiel am 12. Nov. 1903 der Unterricht in der Knabenschule aus. | Donnerstag, 12. November 1903 | 95 |
1903 | Revision | Heute fand eine eingehende Revision der Knabenschule durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Lentz statt. | Montag, 23. November 1903 | 95 |
1903 | Fortbildungsschule | Heute begann der Unterricht an der hiesigen gewerblichen obligatorischen Fortbildungsschule. Die Schülerzahl beträgt 28. | Montag, 23. November 1903 | 95 |
1903 | Weihnachts-Aufführung | Am 25.12. und am 6.1.1904, jedesmal 7 Uhr abends beginnend, wurde seitens der hiesigen Schule im Saale des Hôtel Gèronne eine Weihnachtsaufführung veranstaltet. Aufgeführt wurden: 1. „Hirten und Könige“ von Pfarrer Dinspelt 2. „Der Kinder Weihnachtstraum“ Weihnachtsmärchen von E. Braune. Die Vorstellung gelang tadellos und fand reichen Beifall. Der Reinertrag (circa 190 M) ist zur weiteren Anschaffung von Kirchenbänken für die Schulkinder bestimmt. | 95 | |
1904 | Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers | Nachdem von Jahr zu Jahr erfreulicher Weise die Teilnahme der Bürgerschaft an der Schulfeier zunahm, erwies sich der größte der 3 Schulsäle als zu klein, um alle Festteilnehmer zu fassen. Deshalb fand in diesem Jahre die Schulfeier im festlich geschmückten Saal des „Hôtel zum Stern“ statt. Die Teilnahme seitens der Bürgerschaft war allgemein, sodaß auch dieser große Saal nicht alle fassen konnte. Nachdem der Festgottesdienst in der Stiftskirche zu Ende war, marschierten die Schulklassen, der Kriegerverein mir Musik an der Spitze, zum Festsaal. Ein reiches Programm bot eine Fülle patriotischer Gesänge und Deklamationen. Besonders gefiel das kleine Festspiel: „Das Bild des Kaisers.“ Die Ansprache beleuchtete die Hohenzollerndevise: „Vom Fels zum Meer!“ | Mittwoch, 27. Januar 1904 | 95, 96 |
1904 | Revision | Am 7. März wurde die hiesige gewerbliche Fortbildungsschule einer eingehenden Revision unterzogen durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Lentz. | Montag, 7. März 1904 | 96 |
1904 | Prüfungen | An den hiesigen Schulen fanden die Osterprüfungen am 15. u. 16. März statt. | 96 | |
1904 | Prüfung d. Fortbildungssch. | Am 25. März fand die Schußprüfung an der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule statt. An der selben nahm das Kuratorium der Anstalt, Herr Bürgermeister Dietz, Herr W. Schulte, Herr C. Friedrichs, ferner Herr Kaplan Neumann teil. Die Schule wurde in diesem Semester von 29 Schülern besucht. | 96 | |
1904 | Schülerzahl | Beim Beginn des Schuljahres 1904/05 betrug die Schülerzahl in den hiesigen Schulen: Knabenklasse: 52 – 52 kath. Mädchenklasse: 72 – 70 kath. 2 israel. Gem. Unterklasse: 68 – 65 kath. 3 israel. | 96 | |
1904 | Erhöhung der Alterszulage | Durch Gemeinderatsbeschlusse vom 12.3.1902 – 27.2.1904 und 7.4.1904 wurde der Einzelbetrag der Alterszulagen der Lehrerstellen in Kyllburg von 140 M auf 150 Mk jährlich und der Einzelbetrag der Alterszulagen der Lehrerinnenstellen von 112,50 M auf 120 M jährlich vom 1.4.04 ab erhöht durch Verf. der Königl. Reg. II. 4258 vom 13.4.04. wurde diese Erhöhung genehmigt. | 96, 97 | |
1904 | Fortbildungsschule | Der Fortbestand der hiesigen gewerblichen, obligatorischen Fortbildungsschule, der durch weitergehende Forderungen der Hohen Königl. Reg. In Frage gestellt war, ist nunmehr durch wohlwollendes Entgegenkommen derselben Regierung den Wünschen der hiesigen Handwerker-Innung gegenüber, erfreulicherweise gesichert. | 97 | |
1904 | Der Reg. Präsident I. A 1/338 Trier, den 18. Juni 1904. Auf den Bericht vom 10. ds. Mts. I. 6624 Unter den von dem Vorstande der dortigen Handwerker-Innung in seiner Eingabe vom 21. v. Mts. vorgetragenen Umständen will ich vorläufig nicht weiter darauf bestehen, daß die Unterrichtszeit bei der von der Innung unterhaltenen gewerbl. Fortbsch. Verlegt wird. Auch bin ich mit der nunmehrigen anderweiten Regelung des Stundenplans bei der gewerbl. Fortbsch. Zu Kyllburg einverstanden. Sie wollen die Schulvorstände hiernach verständigen. An den Herrn Landrat in Bitburg f. l. A. I.V. gez. Spring Demnach wird der Unterricht in der gewerbl. obl. Fortbsch. Gleich nach den Herbstferien beginnen u. bis Ostern dauern. | 97 | ||
1904 | Stundenplan: Montag: Zeichnen Dienstag: Rechnen – Aufsatz Donnerstag: Zeichnen Freitag: Raumlehre – Lesen | 97 | ||
1904 | Sedan | Am Sedantage versammelten nach der hl. Messe sich die Kinder der Knaben- und Mädchenklasse im Knabenschulsaale zu einer Feier. Nachdem einige Lieder gesungen und Gedichte deklamiert waren, gab der Lehrer einen kurzen Überblick über die Ereignisse, die dem 1. Sept. 1870 voraufgingen und die herrlichen Früchte, die der Tag von Sedan dem Vaterland brachte. Der weitere Unterricht an dem Tag fiel aus. | Donnerstag, 1. September 1904 | 98 |
1904 | Mission | Vom Sonntag den 30. Okt. 1904 bis Dienstag den 8. Nov. wurden in unserer Stiftskirche von 4 Jesuitenpatres aus der Conp. scrib. zu Luxemburg (3 Missionare als Prediger und 1 weiterer Hochw. Herr als Beichtvater, der als großer Gelehrter sonst nur schriftstell. tätig ist, P. Kneller) eine heilige Mission abgehalten, die einen großartigen Verlauf nahm. Die Schlußfeier mit der 23. Predigt fand am Dienstag Abend statt. Die Teilnahme an der hl. Mission seitens der Pfarrei Kyllburg war allgemein. | Sonntag, 30. Oktober 1904 | 98 |
1904 | Erkrankung des Lehrers | Am 14. Nov. erkrankte ich an Diphterie und Gelenkrheumatismus. Meine Vertretung übernahm im Halbtagsunterricht Herr Lehrer J. Schmitz von Orsfeld. Am 18. Dez. 1904 nahm ich den Unterricht wieder auf. Gueth. Lehrer. Am 8. Februar wurde ich wieder krank. (Rückfällig) Die Vertretung übernahm wieder Herr Schmitz von Orsfeld. Am 7. Februar nahm ich den Unterricht wieder auf. | 98 | |
1904 | Fortbildungsschule | Die Fortbildungsschule wurde am 3. November von Herrn Schmitz eröffnet. Bis zum 8. Dez. hat Hr. Schmitz den Unterricht allein gegeben; bei meiner Wiedererkrankung übernahm Schmitz bis zum 7.2.05 den Unterricht im Deutschen und Rechnen, währen Hr. Bautechniker Hans Witt den Unterricht im Zeichnen vom 7. Januar bis zum 1.4.05 übernahm. Den übrigen Unterricht führte ich bis zum Schluss des Semesters durch. Da sowohl Hr. Gewerbeschulrat Professor Köhler als auch Hr. Kreisschulinspektor Lentz im Laufe des Semesters sie Fortbildungsschule revidiert haben, fiel die diesjährige Prüfung aus. Frequenz der Fortbildungsschule 1904/05 – 30 Schüler; Am Schluß des Semesters (durch Abgang & Verzug): 24 Schüler. Schluß des Unterricht mit Prämienverteilung – 31. März 1905 | Mittwoch, 2. November 1904 | 98, 99 |
1905 | Revision | Am 20. März Nachmittags wurde die hiesige Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert. | Montag, 20. März 1905 | 99 |
1905 | Osterprüfung | Am Vormittage des 4. April fand in der Knabenklasse die Osterprüfung durch Herrn Ortsschulinspektor Def. Borsch statt. Hierauf kamen 13 Schüler zur Entlassung. Drei weitere Schüler (W. Balduwein, P. Quirin, Kasp. Kreutz) verlassen unsere Schule, um die höheren Schulen zu besuchen. | Dienstag, 4. April 1905 | 99 |
1905 | Schuljahr 1905/06 | Das Jahr 1905/06 begann am 1. Mai mit 46 Schülern der Knabenkl. 70 Schülerinnen der Mädchenkl. 70 Kindern der gem. Unterkl. Sa. 188 | 99 | |
1905 | Schillerfeier | Anläßlich des 100j. Todestages Fr. v. Schillers fand am 9. Mai morgens im Knabenschulsaale eine Feier statt, zu der alle drei Klassen vereinigt waren. Passende Gedichte und Lieder wechselten miteinander ab. Die Ansprache des Lehrers der Knabenklasse behandelte Schiller als Dichter & Mensch. Der übrige Tag war schulfrei. Die Lehrerschaft des Kreises veranstaltete am Nachmittage unter dem Vorsitz des Hr. Kreisschulinspektors eine Schillerfeier in Bitburg. | Dienstag, 9. Mai 1905 | 99 |
1905 | Firmung | Nachdem der Hohe Hr. Weihbischof E. Schrod am Freitag Nachmittag in Malberg in feierlicher Weise den Grundstein zu der neuen Pfarrkirche gelegt, wurde er in feierl. Prozession am „Eifler Hof“ von der Pfarrei Kyllburg empfangen und zur Stiftskirche geleitet. Dort fand dann am Samstag Morgen nach dem Hochamt die Firmung der Pfarreien Kyllburg & Malberg statt. Nachmittags firmte der Hochwürdigste Herr den kranken Schüler Th. Hillesheim in seiner Wohnung, Mühlengasse. | Samstag, 20. Mai 1905 | 99 |
1905 | Feuerwehrfest | Die hiesige freiwill. Feuerwehr hielt am Sonntag den 25. Juni bei Gelegenheit des Kreisverbandsfestes auf unserem Schulhofe eine Musterübung ab, die glänzend ausfiel. Zu dem Zwecke war ein provisorischer Steigerturm errichtet. 19 auswärtige Vereine mit über 400 Wehrleuten (Trier – 60 Mann) wohnten der Übung bei. | Samstag, 25. Juni 2005 | 100 |
1905 | Heuferien | Die diesjährigen Heuferien beginnen am Montag den 3. Juli und enden Freitag den 14. Juli. Samstag 15.7. und Sonntag 16.7. wurden von der 14tägigen Dauer verfügungsgemäß abgezogen, weil Kirmesmontag und der Tag des „Ewigen Gebetes“ nach Ortsgebrauch schulfrei sind. | Montag, 3. Juli 1905 | 100 |
1905 | Sedan | Die 3 Klassen der hiesigen Schule versammelten sich am Sedantage im Knabenschulsaal zu einer Feier. Es wechselten patriotische Lieder mit Deklamationen ab. Der Lehrer feierte den 2.9.1870 als Glanzpunkt der vaterländischen Geschichte. | Samstag, 2. September 1905 | 100 |
1905 | Herbstferien | Für die Knabenklasse begannen die Ferien schon am 11. Sept. Acht Tage vor den Ferien. Diese 8 Tage war der Lehrer beurlaubt, um eine Badekur in Aachen noch zur besseren Jahreszeit beginnen zu können. Die Knaben hatten also 5 Wochen Ferien, bis zum 15. Okt. | 100 | |
1905 | Fortbildungsschule | Am 24.10.1905 wurde das Semester mit 25 Schülern begonnen. Am 12.12.1905 besuchte der Gewerberat, Herr Professor Dr. Köhler die hiesige Forbildungsschule. | Montag, 11. September 1905 | 100 |
1905 | Revision | Am 19. Dez. wurden die 3 Klassen der hiesigen Schule von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief (?) revidiert. | Samstag, 9. Dezember 1905 | 100 |
1905 | Volkszählung | Ergebnis der Volkszählung am 1.12.05 für die Bürgermeisterei Kyllburg http://wiki.schmino.de/Volksz%C3%A4hlung_1905 | Freitag, 1. Dezember 1905 | 101 |
1906 | Geburtstag Sr. Majestät | Der Geburtstag Sr. Majestät wurde von der Schule festlich begangen. Nach dem Festgottesdienst zogen die 3 Klassen zum Saale des Hr. Leiser, Marktplatz. Der festlich geschmückte Saale war gedrängt voll von Gästen, worunter die Hr. Gristlichen, Hr, Bürgermeister und eine starke Deputation des Kriegervereins. Jede Klasse trug ein Festspiel vor, welche großen Anklang fanden. Zwischendurch wurden patriotische Lieder gesungen. Die Ansprache des Lehrers feierte den Kaiser als „Friedensfürsten“. | 101 | |
1906 | Fest der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares | Aus Anlaß der silbernen Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers und Ihrer Majestät der Kaiserin war der 27. II. schulfrei. Am Morgen war Festgottesdienst mit „Te Deum“, den auch der Kriegerverein mit Fahne und Musik und die Feuerwehr beiwohnten. um 110 Uhr fand in dem geschmückten Saale der Unterklasse die Schulfeier statt, die einen würdigen Verlauf nahm. Der Ort hatte Flaggenschmuck angelegt. | Dienstag, 27. Februar 1906 | 101 |
1906 | Revision | Am 13. März wurde die hiesige Gewerbl. Fortbildungsschule durch Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert. Schlußprüfung am 18.3.06 nachmittags 4 Uhr. | Dienstag, 13. März 1906 | 101 |
1906 | Osterprüfung | Die Osterprüfung in den hiesigen Schulen fand in der Woche vor Palmsonntag durch Herrn Ortsschulinspektor Definitor Borsch statt. | 102 | |
1906 | Überfüllung | Wegen Überfüllung der Mädchenklasse wurden zu beginn des Schuljahres 13 Mädchen der II. b in die Knabenklasse aufgenommen. Diese zählt jetzt: 56 Knaben, 13 Mädchen = 69 Kinder | 102 | |
1906 | Beneficium caloris | Weil das Thermometer morgens 10 Uhr im Schatten schon 27 °C zeigte, fiel am Nachmittag des 31. Juli der Unterricht aus. | Dienstag, 31. Juli 1906 | 102 |
1906 | Blitzschlag | Zum 2. male innerhalb zweier Jahre schlug der Blitz in den Turm der Stiftskirche ein (S.o.!) und zwar um 7 Uhr morgens am 1.8.1906. Er riss eine schwere Steinplatte ab und schmetterte sie auf das Dach der Kirche. | Mittwoch, 1. August 1906 | 102 |
1906 | Vertretung | Vom 6. August bis 15. Sept. war der Lehrer zur Teilnahme an einem Kursus zur Ausbildung von Fortbildungsschullehrern in Aachen einberufen. Die Vertretung übernahm in der 1. Woche Herr Lehrer Schmitz von Orsfeld, in den anderen 5 Wochen der Schulamtsbewerber Hr. Meyers von N. Losheim. | 102 | |
1906 | Manöver | In den Tagen vom 16. - 20. September stand Kyllburg und Umgebung unter der Signatur: „Krieg im Frieden.“ Hier war während dieser Tage das Hauptquartier der 15. Division, welche während der Herbstmanöver des VIII. Armeekorps gegen die 16. Division operierte. | Sonntag, 16. September 1906 | 102 |
1906 | Revision | Am Montag den 19. Nov. wurde die hiesige Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert. | Montag, 19. November 1906 | 102 |
1906 | Besuch | Am Freitag weilte zwecks Ortsbesichtigung für den Bau einer neuen Schule hierselbst eine Komission der Hohen Königl. Reg. hierselbst. Bei dieser Gelegenheit beehrten auch Hr. Oberregierungsrat Schulin und zwei Beiräte der Hoh. Königl. Reg. die hiesigen Schulklassen mit ihrem Besuche. | Freitag, 23. November 1906 | 102, 103 |
1907 | Reichstagswahl | Am Tage der Reichstagswahl fiel der Unterricht in der Knabenklasse aus, weil der Lehrer bei derselben als Protokollführer fungierte: Von 248 Wahlberechtigten wählten 220: 196 Dasbach 23 Stark 1 Ungültig Summe 220 Stimmen = 88,7 % | Freitag, 25. Januar 1907 | 103 |
1907 | Geburtstagsfeier Sr. Majestät | Weil in diesem Jahr der Geburtstag Sr. Majestät auf den Sonntag fiel, war Samstags schulfrei und die Feiern an diesem Tage zu halten. Unsere Klassen versammelten sich um 10 Uhr vormittags im Saale des Hôtels Gèronne, und unter großer Beteiligung der Bürgerschaft wurde eine glänzende Schulfeier veranstaltet. Zur Aufführung kamen 2 Festspiele: Heimkehr und „Sternen und Blumen.“ Die Ansprache des Lehrers hatte als Gegenstand: „Herrliche Beispiele der Vaterlandsliebe in den Unglücksjahren vor 100 Jahren.“ | 103 | |
1907 | Prüfungen | Am Palmsonntag fand die Abschlußprüfung der gewerbl. Fortbildungsschule statt. An derselben nahmen der gesamte Gemeinderat und unsere Handwerksmeister teil. Zum Schlusse kamen 4 Schüler zur Entlassung. Nach kurzer Ansprache des Lehrers wurde das Wintersemester geschlossen. Die Osterprüfungen fanden statt: Dienstag 19.3. Unterkl., Donnerst. 21. Mädchenklasse, Freitag 22.3. Knabenklasse; jedes mal am Vormittag. | 103 | |
1907 | Unglücksfall | Der hiesige Bahnmeister Heinr. Wilhelm fand in der Nacht zum 18.5.07 einen entsetzlichen Tod. Auf einer nächtlichen Diensttour wurde er auf der Draisine von einer Maschine erfaßt und zermalmt. R.I.P. | Samstag, 18. Mai 1907 | 103 |
1907 | Ausflug | Am Montag den 5.8.07 machten unsere Schulen einen Ausflug nach Neidenbach, hin, über Malberg, zurück über Wasserfall und St. Thomas. Bei herrlichem Wetter verlief die Tour recht genußreich. Die Kinder lernten ein gutes und schönes Stück ihrer engeren Heimat kennen und werden noch lange und mit Freuden an den Spaziergang zurückdenken. | Montag, 5. August 1907 | 104 |
1907 | Herbstferien | Die diesjährigen Herbstferien dauerten vom 23. Sept. bis 21. Okt. | 104 | |
1907 | Fortbildungsschule | Am heutigen Tage begann der Unterricht an der hiesigen gewerbl. oblig. Fortbildungsschule mit 24 Schülern. | Montag, 28. Oktober 1907 | 104 |
1907 | Revision | Am heutige Tage wurde die Knabenklasse von Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert. | Montag, 28. Oktober 1907 | 104 |
1907 | Revision in der Fortbildungssch. | Heute Abend wurde die hiesige gewerbl. oblig. Fortbildungsschule durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Professor Dr. Köhler revidiert. | Donnerstag, 7. November 1907 | 104 |
1907 | Reichstagswahl | Für den am 11.10.07 verstorbenen Abgeordneten Hr. Kaplan Georg Friedrich Dasbach fand am 28.11.07 die Ersatzwahl statt. Die alte Wählerliste, die auch für die Ersatzwahl maßgebend ist, enthält 248 Wahlberechtigte. Davon sich durch Verzug und Todesfall nur mehr 223 in der Gemeinde anwesend. Von diesen 223 Wahlberechtigten haben 168 ihr Wahlrecht ausgeübt, als 75,4 % (25.1.07. 88,7%) Es erhielten Stimmen: Erbprinz Alois v. Löwenstein 155 Generalleutnant z. D. Berlage 13 Summe 168 Der Unterricht in der Knabenklasse fiel an diesem Tage aus, weil der Lehrer bei der Wahl als Protokollführer fungierte. | Donnerstag, 28. November 1907 | 104 |
1907 | Sterbefall | Am Silvesterabend verschied der Schüler Fritz Hill, nachdem er seit anfangs November 1907 an Lungenschwindsucht darnieder lag. Der fleißige, brave Schüler wollte sich zu Ostern 1908 auf die Quarta des Gymnasiums prüfen lassen. R.I.P. | Dienstag, 31. Dezember 1907 | 104, 105 |
1908 | Sr. Majestät 49. geburtstag | Der Geburtstag Sr. Majestät wurde von unserer Schule festlich begangen. Um 9 Uhr gingen die Klassen, gemeinsam mit dem Kriegerverein, zum Festgottesdienst in die Stiftskirche. Nach dem „Te Deum“ ging es unter den Klängen der Musik zum Hotel Stern. Im festlich geschmückten Saale fand unter zahlreicher Beteiligung der Bürgerschaft eine glänzende Schulfeier statt. | Montag, 27. Januar 1908 | 105 |
1908 | Revision | Heute Abend wurde die „Gewerbl. Forbildungsschule“ durch Herrn Königl. Kreisschulinspektor Lentz revidiert. | Freitag, 28. Februar 1908 | 105 |
1908 | Revision | Gestern Abend wurde die hiesige „Gewerbl. Fortbildungsschule“ durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Professor Dr. Köhler aus Aachen revidiert. | Dienstag, 10. März 1908 | 105 |
1908 | Prüfung Gewerbl. Fortb. | Heute Nachmittag fand die Prüfung an der hiesigen gew. Fortbildungsschule statt. Am Schlusse derselben wurden nach einer Ansprache des Lehrers 8 Schüler entlassen. An der Prüfung nahmen das Kuratorium, der Gemeinderat mit dem Bürgermeister und unsere Innungsmitglieder teil. Besonderes Interesse bot die Ausstellung der Schülerarbeiten. | Mittwoch, 25. März 1908 | 105 |
1908 | Prüfungen | Die Osterprüfungen unserer Schulen fanden statt: Am Donnerstag Morgen in der Mädchenschule, am Donnerst. Nachmittag in der gem. Unterklasse, Am Freitag Morgen an der Knabenschule. An derselben nahmen mehrere Ortseingesessene teil. | 105 | |
1908 | Versäumnisse | Die Jahresprozentzahl der Versäumnisse: 1.4.07-1.4.08 beträgt 6,65 % | Mittwoch, 1. April 1908 | 106 |
1908 | Landtagswahl | Weil der Lehrer bei der heutigen Landtagswahl als Wahlvorsteher fungierte, fiel der Unterricht aus. | Mittwoch, 3. Juni 1908 | 106 |
1908 | Ausflug, Prinz-Heinrich-Fahrt | Heute passierte der „Kaiserliche Automobil-Club“, mit 150 Wagen auf der „Prinz-Heinrich-Touren-Fahrt“ begriffen, den nahen „Staffelstein.“ Wir benutzten bei herrlichem Wetter die seltene Gelegenheit zu einem Tagesausflug, der recht genußreich verlief. unsere Kinder, die an einer sicheren Stelle an der Chaussee postiert waren, begrüßten jedes Auto mit einem lauten Hurra! | Dienstag, 16. Juni 1908 | 106 |
1908 | Erkrankung des Lehrers | Der Lehrer war vom 3. bis 13. August an chron. Gelenkrheumatismus erkrankt und wurde vom 6. bis 13. von Herrn Lehrer Seigwart, Wilsecker vertreten. | 106 | |
1908 | Sedan | Der Sedanstag wurde in diesem Jahre in der althergebrachten Weise gefeiert. Kyllburg, den 2. September 1908 Minas, Lehrer I.V. | Mittwoch, 2. September 1908 | 106 |
1908 | Vertretung | Vom 15. Aug. bis 13. Sept war der Lehrer dieser Klasse beurlaubt, und zwar vom 15. Aug bis 27. Aug. zum Gebrauch einer Badekur und vom 27. Aug. bis zum 13. Sept. zum Besuche eines Zeichekursus für das gewerbl. Zeichnen (Maurer) an der Königl. Baugewerbsschule zu Aachen. die Vertretung hatte der Schulamtsbewerber Joh. Matth. aus Erbringen Kr. Merzig. (Vergütung pro Tag 2,50 M) | 106 | |
1908 | Revision | Heute Nachmittag wurde die gemischte Unterklasse und die Knabenklasse durch den Herrn Königl. Kreisschulinspektor revidiert. | Donnerstag, 12. November 1908 | 106 |
1909 | Revisionen | Am Donnerstag den 22.1.1909 wurde die gewerbl. Fortbildungsschule durch Herrn Regierungs- und Gewerberat Prof. Dr. Köhler, am Samstag den 23.1.1909 die Knabenklasse durch Herrn Kreisschulinspektor Lentz revidiert. | 106 | |
1909 | Kaisersgeburtstagsfeier | Die Schulfeier am Geburtstage Sr. Majestät unseres Kaisers und Königs fand unter außerordentlich großer Teilnahme der Bürgerschaft nach beigeklebtem Programm im Hôtel Gèronne statt. Die Ansprache verherrlichte die Vaterlandsliebe, anläßlich der 1900feier von Herman, dem Befreier Deutschlands. | Mittwoch, 27. Januar 1909 | 107 |
1909 | Revision | Am Nachmittage des 19. Februar wurden die drei Klassen der hiesigen Schule von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief revidiert. | Freitag, 19. Februar 1909 | 107 |
1909 | Revision | Am Vormittag des 12. März revidierte der Herr Kreisschulinspektor die Mädchenklasse und am Abend die gewerbliche Fortbildungsschule. | Freitag, 12. März 1909 | 107 |
1909 | Prüfung | Am Nachmittage des 21. März fand die Schlußprüfung der hiesigen obligatorischen gewerbl. Fortbildungsschule statt. Außer den Mitgliedern des Gemeinderates waren eine Anzahl Innungsmitglieder anwesend. | Sonntag, 21. März 1909 | 107 |
1909 | Ernennung | Unser Herr Kreisschulinspektor Lentz wurde zum Schulrat ernannt. (Rang der Räte 4. Klasse) | Mittwoch, 24. März 1909 | 107 |
1909 | Jahresprozentzahl der Versäumnisse 1908/09 | Die Jahresprozentzahl der Versäumnisse für das Schuljahr 1908/09 betrug 4,40 | 107 | |
1909 | Osterprüfungen | Die Osterprüfungen fanden statt: Am Vormittag des 1.4.09 in der Mädchenklasse; am Vormittag des 2.4.09 in der Knabenklasse und am Nachmittag desselben Tages in der Unterklasse. Den Prüfungen wohnten bei der Herr Ortsschulinspektor, der Herr Kaplan und die 3 Lehrpersonen. | 107 | |
1909 | Einführung des neuen Pfarrers | Nachdem Herr Definitor Borsch am Weißen Sonntag Kyllburg verlassen hatte um seine neue Pfarrei – Vallendar a/ Rhein – zu übernehmen, fand am Mittwoch den 28.4.09 die feierliche, kanonische Einführung des neuen Pfarrers, des hohen Herrn Jos. Rödder, bisher Definitor in Grenderich, Hochwald, statt. die Pfarrei ging in feierlicher Prozession von der unteren Kirche zum Bahnübergang an der Brücke. Der hohe Herr kam mit dem ½ 10 Schnellzug. An dem Bahnübergang wurde er von seinem Hr. Confrater begrüßt. Nachdem die kleine Fr. Balduwein ein Begrüßungsgedicht gesprochen und einen Blumenstrauß überreicht hatte, sprach Hr. Kaplan Zahnen (?) die Begrüßungsrede im Namen der Pfarrei. Nun ging der feierliche Zug durch die reichgeschmückten Straßen zur Stiftskirche, woselbst der Herr Pastor durch den bischöflichen Kommissar, Hr. Dechant Geißler von Erdorf in sein Amt eingeführt wurde. Abends brachte der Kirchenchor dem neuen Seelsorger ein Ständchen mit Fackelzug. | Mittwoch, 28. April 1909 | 107 |
1909 | Besuch | Am 29. Mai besuchte Herr Schulrat Lentz die gemischte Unterstufe und die Knabenschule. Wegen Überfüllung hat seit Ostern 1909 Frl. Hill auch die Mittelstufe B der Mädchen. | 108 | |
1909 | Schülerzahl Ostern 1909 | Knabenschule 68 Mädchenschule 70 Gem. Unterstufe, II. b Mädchen 72 Summe 210 | 108 | |
1909 | Besuch | Anläßlich einer Ortsbesichtigung besuchten die Unterklasse Herr Oberregierungsrat Schennts (?) und Herr Regierungs- und Medizinalrat Dr. Schlecht. Es handelte sich um den Neubau unserer Schule, der leider trotz jahrelanger Verhandlungen nicht vom Fleck kommen will. | Freitag, 7. Mai 1909 | 108 |
1909 | Prozession | Am heutigen Tage fand wieder eine großartige Bittprozession der 7 benachbarten Pfarreien nach unserer Stiftskirche statt. Die letzte derartige Prozession war am 20. August 1903. | Montag, 19. Juli 1909 | 108 |
1909 | Schulvorstand | Heute tagte zum ersten male der Schulvorstand. Gegenstand der Besprechung: Vorschläge zur Festsetzung der Herbstferien. | Montag, 23. August 1909 | 108 |
1909 | Sedan | Die 3 Klassen versammelten sich im Knabenschulsaale, wo patriotische Gesänge und Deklamationen vorgetragen wurden. Die Ansprache behandelte die Bedeutung des Tages. | Donnerstag, 2. September 1909 | 108 |
1909 | Cursus | Vom 20. September bis 10. Oktober absolvierte der Lehrer der Knabenschule einen Kursus für Maschinenbauer an der Königlichen Maschinenbau- und Hüttenschule in Duisburg. | 108 | |
1909 | Herbstferien | Die diesjährigen Herbstferien begannen am 20. Sept. und endeten am 18. Oktober. | 108 | |
1909 | Revision | Die Gewerbl. Fortbildungsschule wurde heute von Herrn Regierungs- und Gewerberat Prof. Dr. Köhler aus Aachen revidiert. | Montag, 8. November 1909 | 108 |
1909 | Schillerfeier | Zur Erinnerung an den 150jährigen Geburtstag Friedrich Schillers fand in der Knabenklasse eine entsprechende Feier statt. | Mittwoch, 10. November 1909 | 108 |
1909 | Revision | Heute Nachmittag wurde die hiesige Knabenklasse durch Herrn Schulrat Lentz revidiert. | Donnerstag, 18. November 1909 | 108 |
1910 | Kaisers Geburtstag | Der Geburtstag Sr. Majestät wurde auch dieses Jahr in der Gemeinde Kyllburg festlich begangen. Am Vorabend leiteten Böllerschüsse und großer Zapfenstreich mit Fackelzug das Fest ein. Am Festmorgen begann das Fest mit (Raketen)?. Zum Festgottesdient marschierten unter Vorantritt der Kapelle der Kriegerverein, die Feuerwehr und die Schulkinder. Nachdem Festgottesdienst war zunächst Beerdigung des verstorbenen Veteran Michel Linden, eines Kämpfers von 1866 und 1870. Nach der Beerdigung formierte sich der Festzug beim Hôtel Gèronne und er ging mit klingendem Spiele zur Schulfeier im Saale des Gasthofes Witt. (Programm ist beigeklebt). Natürlich konnte der Saal nicht alle Festteilnehmer fassen, die aber in fürchterlichem Drängen ein Plätzchen bekamen, waren von der Aufführung, welche 1 ½ Stunde dauerte sehr erbaut. Die Festrede des Lehrers behandelte das Thema: Preußens Wiedergeburt vor 100 Jahren. | Donnerstag, 27. Januar 1910 | 108, 109 |
1910 | Revision | Die Gewerbliche Fortbildungsschule wurde heute Abend von dem Hernn Schulrat Lentz revidiert. | Freitag, 4. März 1910 | 109 |
1910 | Prüfungen | Die Prüfung und eine Ausstellung der Schülerarbeiten in der „Gewerbl. Forbildungsschule“ fand unter guter Beteiligung am Sonntag den 28. März 1910 statt. Die Prüfung in den 3 Volksschulklassen fand am Montag den 21. März statt. | 109 | |
1910 | Jahresprozentzahl der Versäumnisse | Die Jahresprozentzahl der Versäumnisse für das Schuljahr 1909/10 betrug 3,52 % | 109 | |
1910 | Prozession | Am heutigen Tage kamen wieder in großartiger Prozession 7 benachbarte Pfarreien zur Stiftskirche gepilgert, um besseres Erntewetter zu erflehen. | Samstag, 9. Juli 1910 | 109 |
1910 | Feier zum 100jähr. Todestag der Königin Luise | Unter großer Beteiligung der Bürger und vieler Kurgäste fand heute im Saale des Herrn Witt eine Feier des 100jährigen Todestages der unvergeßlichen Königin Luise von Preußen nach beigeklebtem Programm statt. | Sonntag, 17. Juli 1910 | 109 |
1910 | Conferenz | Im Schulsaale der Unterklasse fand heute unter dem Vorsitz des Herrn Schulrats Lenz eine Bezirkskonferenz statt. | Dienstag, 16. August 1910 | 109 |
1910 | Burgturm | In diesem Herbste erfuhr der alte Burgturm eine eingehende Restaurierung und wurde in einen Aussichtsturm umgewandelt. Zu den Kosten trugen bei: Die Provinz 1200 M Die Ortsgruppe Kyllb. 150 M Der Verein für Altertumskunde 300 M Die Gemeinde Kyllb. 1800 M Summe 3600 M | Donnerstag, 10. November 1910 | 109 |
1910 | Revision | Revision der Knabenklasse durch Herrn Schulrat Lentz am 21.11.10 | Montag, 21. November 1910 | 110 |
1910 | Volkszählung | Ergebnis der Volkszählung am 1.12.10 http://wiki.schmino.de/Volksz%C3%A4hlung_1910 | 110 | |
1911 | Kaisersgeburtstag | Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät fand in üblicher Weise unter sehr großer Beteiligung des Kriegervereins und der Bürgerschaft im Saale des Hôtels Gèronne statt. (Programm beigeklebt!) Die Ansprache behandelte im Anschluß an die 40jährige Wiederkehr der Kaiserproklamation in Versailles das Königtum von Gottesgnaden, ausgehend von dem stolzen Worte Ludwig XIV. an der Decke des Spiegelsaales zu Versailles: „le roi gouverne par lui-même!“ | Freitag, 27. Januar 1911 | 110 |
1911 | Sterbefall | Heute wurde eine Schülerin der Unterklasse zu Grabe getragen. Katharina Bores war ein hoffnungsvolles Töchterchen des Maurers Nik. Bores. Sie erlag einem Unterleibsleiden zu dem sich zum Schlusse eine Blinddarmentzündung gesellte. Die 3 Schulklassen nahmen an der Beerdigung teil. Am Grabe sang der Kinderchor das Lied: „Auferstehen!“ | Dienstag, 7. Februar 1911 | 110 |
1911 | Prüfungen | Die Prüfungen in der Gewerbl. Fortbildungsschule fand unter zahlreicher Beteiligung der Herrn vom Gemeinderat und der Innungsmitglieder am Sonntag den 26. März statt. Die Osterprüfung in der Knabenklasse fand am Montag den 27 März, vormittags 9 ½ Uhr statt. | 110 | |
1911 | Neubau unserer Schule | Nach jahrelangen Verhandlungen ist jetzt der Erste Schritt zur Ausführung des Schulhausbaus geschehen. Nachdem die hohe königliche Regierung außer dem gesetzlichen Drittel, von ca. 18000 M ein Gnadengeschenk von rund 24000 M bewilligt, wird im Laufe des Frühjahrs mit dem Neubau unserer Schule nach den Plänen des Herrn Kreisbaumeisters Sturmfels begonnen. Am 8. Mai übertrug der Gemeinderat die Abbruch- Erd- und Maurerarbeiten Herrn Jak. Kronibus, Kyllburg für 23000 M; die Steinhauerarbeiten Herrn Joh. Witt jr. Kyllburg (4000 M). Am 9. wurde des 129 von Theoderich II. erbaute Burggebäude photographiert und am 10. Mai mit dem Abriss begonnen. In einer spätern Submission wurden die Zimmerarbeiten ebenfalls Herrn J. Kronibus übertragen. Die Dachdeckerarbeiten führt Hr. J. Dietzen und die Klempnerarbeiten Hr. J. Becker, Kyllburg, aus. Das I. Los der Schreinerarbeiten (außen Türen und Fenster) wurde Herrn Bern. Willems, Kyllburg, das II. Los, die übrigen Schreinerarbeiten, Herrn Schreinermeister Roth, Welschbillig, übertragen. Die Installation führt Herr Matt. Kronibus jr., die Anstreicherarbeiten Herr Theod. Jovy aus. | 111 | |
1911 | Verdingung | Die Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten zum Neubau eines 4 klassigen Schulhauses mit 3 Lehrerwohnungen in Kyllburg sollen in 2 Losen vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Kreisbauamt in Bitburg zur Einsicht offen. Daselbst sind Angebotsformulare erhältlich und zwar für Los I Erd- und Maurerarbeiten zum Preise von 1,50 Mk. Los II Steinmetzarbeiten zum Preise von 0,50 Mk. Angebote sind bis zum 27. April morgens 11 Uhr mit entsprechender Aufschrift versehen beim Kreisbauamt in Bitburg einzureichen. Der Kreisbaumeister Sturmfels. | Freitag, 7. April 1911 | 111 |
1911 | Sterbefall | Am Nachmittag des „Weißen Sonntags“ wurde der Schüler der Unter Klasse A. Theodor Kapeller zu Grabe getragen. Er starb an Gehirnentzündung. Am Begräbnisse nahmen die 3 Klassen teil. Am Grabe sang der Schülerchor das Lied: „Aufersteh'n!“ R.I.P. | Sonntag, 23. April 1911 | 112 |
1911 | Schülerzahl | Das Schuljahr 1911/12 wurde mit folgender Frequenz begonnen: Knabenklasse: 74 Mädchenklasse: 71 Unterklasse: 78 Summe: 223 | 112 | |
1911 | Besuch | Am heutigen Tage wurde die Knabenklasse von Herrn Schulrat Lentz besucht. | Montag, 8. Mai 1911 | 112 |
1911 | Hitzeperiode Blitzschlag | Eine ungewöhnlich heiße Hitzeperiode setzte am 3. Juli ein und dauert noch heute fort. Nur zweimal brachten Gewitter etwas Regen; am 25.7.1911 mit 5,7 mm Niederschlag und am 28.7.1911 mit 9,1 mm Niederschlag. Leider schlug beim letzten Gewitter, Freitags 8 ½ Uhr abends, der Blitz in die Mariensäule ein und verursachte einen ziemlichen Schaden. Einer der zierlichen gotischen Giebel mit Kreuzblume zu Füßen der Statue und 1 Zinne der Brüstung wurden zerschmettert. | Montag, 31. Juli 1911 | 112 |
1911 | Sedanfeier | Heute wurde in üblicher Weise der Sedanstag gefeiert. Die 3 Klassen versammelten sich im Knabenschulsaal. Es echselten Lieder und Deklamationen. Der Lehrer wies auf die Bedeutung des Tages als Markstein in der preußisch-deutschen Geschichte hin. Der übrige Tag war schulfrei. Abends veranstalteten die Kurgäste einen großen Fackelzug mit Musik. | Samstag, 2. September 1911 | 112 |
1911 | Revision | Am 4. Sept. 1911 wurde die Knabenschule von Herrn Schulrat Lentz revidiert. | Montag, 4. September 1911 | 113 |
1911 | Besuch | Am Freitag den 8. Sept. weilten in Kyllburg Herr Oberregierungsrat Schulin, Herr Regierungsrat Dr. Bereif und Herr Schulrat Lentz zwecks Anmietung eines Schulsaales für die Unterklasse. Es wurde der Saal des Gasthauses Witt für 300 M jährlich gemietet. Herr Regierungs- und Schulrat Dr. Bereif und Herr Schulrat Lentz besuchten bei dieser Gelegenheit auch die Unterklasse und die Mädchenklasse. | Freitag, 8. September 1911 | 113 |
1911 | Krankheit | Frl. Eltges an der Mädchenklasse ist wegen Krankheit vom 30. Aug. bis zu den Herbstferien beurlaubt. Die Vertretung hatten wechselweise die beiden anderen Lehrpersonen. | 113 | |
1911 | Kaiserin-Augusta-Feier | Da der 100jährige Geburtstag weiland Kaiserin Augusta in die Herbstferien fällt, fand entsprechend einer Verfügung des Hr. Ministers die Gedenkfeier der Schule zu Kyllburg am letzten Schultag des Sommersemesters statt. Vor der vereinigten Knaben- und Mädchenklasse gab der Lehrer ein Lebensbild der Kaiserin und hob besonders ihre charitativen Bestrebungen hervor. Mit einem Gebete endete die Feier. | Samstag, 30. September 1911 | 113 |
1911 | Neubauten 1911 | Die Bautätigkeit ist dieses Jahr in Kyllburg sehr rege. Außer der neuen Schule wurden noch folgende Bauten ausgeführt, bzw. begonnen: Synagogenbau, Neubau Brecht, Oberkailerstr. , Neubau Kalmes, Malbergerweg, Neubau Weber, Bahnhofstr., Neubau Stellwerk, Neubau Eiflerhof, Neubau Niederprüm, Malbergerstr., Umbau Gèronne. Ferner wird noch begonnen mit dem Neubau Wilms, Malbergerweg. | 113 | |
1911 | Kaiserbesuch in Kyllburg | Bild von der Kaisertafel | Samstag, 28. Oktober 1911 | 114 |
1911 | Kaiserbesuch in Kyllburg | http://schmino.de/kaiserbesuch-in-kyllburg-am-20-10-1911/ | Samstag, 28. Oktober 1911 | 115, 116, 117, 118, 119 |
1911 | Kaiserbesuch in Kyllburg | Bilder aus der Zeitung: Kaisertafel, Ankunft im Automobil | 120 | |
1912 | Reichstagswahl | Bei der Reichtstagswahl am 12.1.1912 übten in Kyllburg von 248 Wahlberechtigten 197 = 79,5% ihr Wahlrecht aus (1907=88,9%) 187 Fürst von Löwenstein (Centrum) 6 Hofrichter (Soz.) 1 Alb. Träger 3 ungültig =197 | Freitag, 12. Januar 1912 | 121 |
1912 | Revision | Die hiesige gewerbl. Fortbildungsschule wurde heute Abend von Herrn Regierungs- und Gewerbeschulrat Prof. Dr. Köhler und seinem Assessor besucht. (Hr. Reg. Assessor Balkhaus) | Montag, 15. Januar 1912 | 121 |
1912 | Kaisergeburtstag | Geburtstag des Kaisers und Feier des 200jährigen Geburtstages Friedrichs des Großen am 27. Januar 1912 Nach vorausgegangenem Festgottesdienst in der Stiftskirche fand die Feier im Saale des Herrn Witt statt. Der Saal war gedrängt voll. Es wohnte der ganze Kriegerverein und eine große Zahl Bürger dem Festakt bei. Das hier beigeklebte Programm machte die Feier zu einer glanzvollen Ehrung Sr. Majestät unseres Kaisers und seines großen Ahnherrn. | Samstag, 27. Januar 1912 | 121 |
1912 | Prüfungen | Am Donnerstag, den 28. März fand die Osterprüfung in der Knabenklasse, am 27. in der Unterklasse und am 1. April in der Mädchenklasse statt. Am Sonntag den 31. fand die Schußprüfung in der „Gewerbl. Fortbildungsschule“ statt. Derselben wohnten eine große Zahl Herren aus der Gemeindevertretung und der Handwerkerinnung bei. | 121 | |
1912 | Schülerzahl beim Beginn des Schuljahres 1912/13 | Knabenklasse: 77 Knaben Mädchenklasse: 70 Mädchen Unterklasse: 35 Knaben 36 Mädchen = 71 Summe 218 Davon 209 kath. und 9 israel. | 121 | |
1912 | Revision | Heute Morgen wurde die hiesige Schule (Knabenklasse) durch Herrn Schulrat Lentz revidiert. | Donnerstag, 11. Juli 1912 | 122 |
1912 | Restaurierung der Provinzial-Kyllbrücke | Heute wurde die Erneuerung und Erbreiterung der Kyllburger Brücke vollendet. Die Arbeiten wurden in Eisenbeton ausgeführt auf Kosten der Provinz. Die Kosten betragen ca. 13 000 M. | Samstag, 27. Juli 1912 | 122 |
1912 | Jubiläum | Am 23. Juli 1887 übernahm Herr Bürgermeister Dietz die Verwaltung der Bürgermeisterei Kyllburg. Er feiert heute sein silberne Dienstjubiläum in aller Stille. | Dienstag, 23. Juli 1912 | 122 |
1912 | Neue Fenster in der Stiftskirche | In dieser Woche erhält das Schiff der alt ehrwürdigen Stiftskirche neue Fenster aus dem Atelier der weitbekannten Firma Fr. Binsfeld – Trier. | Mittwoch, 24. Juli 1912 | 122 |
1912 | Sedan | Die Feier des Sedantages fand in herkömmlicher Weise statt. Am Vormittag versammelten sich die Kinder im Knabenschulsaal zu einer Feier. Es wechselten gut deutsche Lieder und Deklamationen. Der Lehrer zeigte an Episoden aus dem Kampfe bei Sedan unsere Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Der übrige Tag war schulfrei. | Montag, 2. September 1912 | 122 |
1912 | Herbstferien 1912 | Die Herbstferien begannen schon am 9. Sept. und dauerten bis zum 14. Oktober, weil der Lehrer Gueth an einem Kursus an der Kunst- und Gewerbeschule in Barmen teilnahm. | 122 | |
1725 | Pergament aus Schülerheft | Nebenstehend: Ein Pergament aus einem Schüler-Schönschreibheft der Kyllburger Schule aus dem Jahre 1725. Widmung des Lehrers Peter Wallerius: „Allein auff gott hoff und vertrau auff Menschen zusag gar nicht Bau den gott ist allein der glaube hält sonst ist kein glauben Mehr in der welt. Bewahr dein Ehr hütt dich Vor schand es ist führ wahr dein bestes fand weist du die schand einmahl Versehn so ist es umb dein ehr geschehen. Dießes hatt geschriben P. Wallerius Magister zu Kilburg“ | 122 | |
1912 | Schuleinweihung | Einweihung unserer neuen Schule am 14.10.12 Endlich war die neue Schule, bis auf kleine Arbeiten fertig, und die Einweihung des schönen Hauses wurde auf den 14. Oktober 1912 festgesetzt.um 9 5/4 Uhr war Festgottesdienst. Von der Stiftskirche aus ging es dann in Prozession nach der festlich geschmückten Schule. Im Hausflur war ein kleines Altärchen aufgebaut. Von dort aus nahm der Herr Pastor Rödder die Einsegnung des Gebäudes vor, während der Kinderchor im Festsaale eine Motette sang. Dann fand in diesem Saale der Festakt statt, dem der Herr Landrat v. Kessler , Herr Schulrat Lentz, Herr Bürgermeister Dietz, der Gemeinderat, der Schulvorstand und viele Bürger beiwohnten. Es wechselten Gesänge und Deklamationen. Herr Pastor Rödder hielt die Weiherede, anschließend an das kirchl. Ritual. Herr Bürgermeister Dietz sprach schöne Worte über die Bestimmung u. Würde des Hauses. Nachdem der Lehrer Gueth einige Worte des Dankes seitens der Kinder und der Lehrpersonen gesprochen, fand die Weihe mit dem Ambr. Lobgesang ihren Abschluß. | Montag, 14. Oktober 1912 | 123 |
1912 | Neue Schulstelle | Einrichtung einer neuen Klasse an unserer Schule Mit dem 1. Dezember 1912 wurde an unserer Schule eine Schulstelle durch Herrn Lehrer Peter Moll, bisher in Dockweiler, Kr. Daun, besetzt. Der Stand unserer Schule ist jetzt folgender: 1. Knabenklasse (5., 6., 7., 8. Jahrgang): 56 Knaben – Lehrer Gueth 2. Mädchenklasse (5., 6., 7., 8. Jahrgang): 49 Mädchen – Frl. Eltges 3. Gemischte Mittelklasse (3., 4. Jahrgang): 43 – Frl. Hill 4. Gem Unter Klasse (1., 2. Jahrgang): 61 – Lehrer Moll Summe 209 | Montag, 2. Dezember 1912 | 123 |
1950 | Lehrer i.R. Moll † 11.10.1950 in Neuerburg (Kr. Bitburg) | Mittwoch, 11. Oktober 1950 | 123 | |
1913 | Feier zum 54. Geburtstag Kaiser Wilhelm II | Die Feier fand dieses Mal im Rahmen eines Elternabends am Vorabende, am Sonntag den 26. Januar, abends 5 ½ Uhr ab, statt. Der Saal im Hôtel z. Stern konnte nicht alle Erschienenen fassen. Viele mußten wegen Platzmangel umkehren. Die Feier verlief sehr schön. Die Ansprache behandelte due Ereignisse im Januar, Februar und März 1913. | Sonntag, 26. Januar 1913 | 123 |
1913 | Schulfeier | Die Feier zur Erinnerung an die Stiftung des Eisernen Kreuzes vor 100 Jahren verlief sehr schön und würdig. Nach dem Festgottesdienst gingen die Schüler hinter dem Kriegerverein, unter Vorantritt der Musik, auf den Schulhof. Hier wurde der „Aufruf an mein Volk“ verlesen. Dann versammelten sich die Festteilnehmer: Schulkinder, der Gemeinderat, der Schulvorstand, der Kriegerverein und viele Bürger im schön geschmückten Saale der Mittelklasse zu einem Festakt. Es wechselten Gesänge und Deklamationene. Die Ansprache des Herrn Lehrer Moll endigte mit einem Hoch auf den Kaiser. Die beiden anwesenden Ritter des „Eiseren Kreuzes“, Herr Ortsvorsteher W Jakobs und Hr. Theodor Weber hatten beim feste einen Ehrenplatz und wurden ganz besonders geehrt. Beide dankten tief bewegt. | Montag, 10. März 1913 | 124 |
1913 | Osterprüfungen | Die Osterprüfung in der Knabenklasse fand am Freitag Morgen, den 14. März, die Schlußprüfung an der Gewerblichen Fortbildungsschule am Sonntag den 16. März statt. Zu letzterer hatten sich viele Teilnehmer eingefunden, unter anderem auch Herr Bürgermeister Dietz mit den Herren des Gemeinderates. | 124 | |
1913 | Zeppelin II über Kyllburg | Heute hatten wir die Freude, das 1. lenkbare Luftschiff über Kyllburg zu sehen. Gegen 7 ½ morgens tauchte am südlichen Horizont ein majestätischer „Zeppelin“ auf und nahm unter mächtigem Surren der Propeller seinen Kurs über den Stiftsberg, um nordwärts zu steuern. Groß war der Jubel der Kyllburger; denn die meisten hatten schon lange den brennenden Wunsch, einmal einen Zeppelin zu sehen, und nun fuhr ein solcher Luftriese in ruhiger Fahrt, ca. 250 m hoch über Kyllburg dahin, mit Hurrarufen und Tücherschwenken begrüßt. Zu Aller freudigen Überraschung wiederholte sich das unvergeßliche Schauspiel 8 ¾ Uhr. Der Zeppelin kam wieder über Kyllburg aus Nord nach Süd steuernd, und, um den Tag zu einem ganz festlichen und ereignisfrohen zu machen, tauchte der Zeppelin nachmittags wieder am südlichen Horizont auf und zog in rascher Fahrt über den Stiftsberg, um sehr bald über dem Rosenberg zu verschwinden. Es war der Z. II., der Morgens 2 Uhr in Cöln aufgestiegen war und folgende Fahrt machte: Cöln, Koblenz, Trier, Kyllburg, Gerolstein, Kyllburg, Trier, Metz, Trier, Kyllburg, Cöln. | Donnerstag, 24. April 1913 | 124, 125 |
1913 | Der Brunnen „am Port“ Mai 1913 | Der alte Brunnen „Am Port“, welcher früher am Haus des des Neubaus „Jos. Brück“ stand, wurde dieser Tage auf seinen jetzigen Platz versetzt, An dieser Stelle war früher ein Stadttor, woher noch jetzt der Name im Volksmund: „Am Port.“ Über dem Torbogen war das Wappen, das man später in den Brunnenobelisken einsetzte. Das Wappen zeigt die alte Stiftskirche mit Dachreiter und die Umschrift: „Der Stadt und Freien Kilburg Wappen.“ | 125 | |
1913 | Glockentaufe in Kyllburg | Unsere Pfarrei hatte am Sonntag den 25. Mai ein seltenes Fest. Am Nachmittag fand in feierlichster Weise die Weihe der 5 neuen Glocken statt. Die alten Glocken aus den Jahren 1759 und 1750 waren gesprungen und klangen recht häßlich. Die neuen Glocken tönen in F.G.A. und sind sehr gelungen. Die größte Glocke trägt folgende Inschrift: Nr. 2711. In honorem Beatissimae Virgines Mariae. Me refunde et benedice guravel Parochia Kyllburgensis sub Paroch Josepho Rödder Anno 1913 Gegossen von Wilh. Hansen Saarburg Trier. Auf der mittleren Glocke steht In honorem St. Johannis Baptistae Sum fusa somus fulgura bello Nr. 2712 Anno 1913 Gegossen von Wilh. Hansen Auf der kleinsten Glocke: Donatum venerorut pregitius sugit e fulgura et omnia mala suget in Kyllb. Anno 1913 Nr. 2713 Die Glocken wiegen ca. 48 Ztr. | Sonntag, 25. Mai 1913 | 126 |
1913 | Gewitter | Heute Morgen um 10 1/4 Uhr entlud sich ein fürchterliches Gewitter gerade über dem Stiftsberg. Der Blitz schlug unter schrecklichem Krachen in die Blitzableiteranlage der Schule. Ein Teil des Stromes muß auch in die elektr. Lichtanlage gekommen sein; denn eine Porzellankapsel der Leitung in der Mädchenklasse zersplitterte in unzählige Stückchen, die in die Klasse hineingeschmettert wurden und unter den Mädchen beinahe eine Panik verursachten. In der Lehrerwohnung werden ein Schalter und drei Lampen zerstört. In die gerade fertig gestellte Blitzableiteranlage der Stiftskirche schlug der Blitz dreimal hintereinander, wie die Anzeigeuhr, die in die dortige Leitung eingebaut ist, aufwies. | Sonntag, 4. Mai 1913 | 126 |
1913 | Jubiläumsfeier | Zur Feier des 25jährigen Jubiläums Sr. Majestät, Kaiser Wilhelm II. veranstaltete unsere Schule ein schönes Fest. Morgens um 9 Uhr war Festgottesdienst. Hierauf marschierte die Schuljugend unter Vorantritt einer Musikkapelle u. des Kriegervereins zur Schule. Hier fand ein Festakt statt. Die Festrede hielt der Lehrer Gueth. Dann ging es mit Musikbegleitung und dem Gesang frischer Marschlieder in den „Hahn“ zum fröhlichen Wettkampfe, zu dem sehr viele Zuschauer sich einfanden, sodaß im Walde munteres, festliches Treiben begann. Die Knaben eröffneten den Reigen mit einem Stafettenlauf um den Hahn (1600 m – 15 Stafetten). Das Fähnchen mit der Parole: „Es lebe der Kaiser“ wurde in 5 Minuten 11 Sekunden um den Hahn gebracht, eine sehr gute Zeit. Die Mittelstufe brauchte 6 Minut. 15 Sek. Dann folgten 100mlauf, Sacklaufen, 3ballwettlauf u.a.m. Die Mädchen spielten Reigen. Um den Siegern kleine Preise zu stiften, hatte die Schule 50 M gesammelt. Bei der Übergabe der Preise herrschte großer Jubel. die Gemeinde hatte außerdem für jedes Kind große Wecken spendiert und Würstchen wurden dazu gespendet. zwischendurch spielte die Musik lustige Weisen. Es war ein lustiges, patriotisches Treiben, an dem alle Teilnehmer ihre helle Freude hatten. Um 12 ½ marschierten die Festteilnehmer bis zum Eiflerhof, wo sich der Zug auflöste. Die schöne, unvergeßliche Feier war zu Ende. | Montag, 27. Januar 1913 | 127 |
1913 | Ernennung | Durch Verfügung der Königlichen Regierung wurde der Lehrer Heinrich Gueth zum Hauptlehrer der hiesigen Schule ernannt. | Dienstag, 1. Juli 1913 | 127 |
1913 | Ausflug | Am Montag den 1. September machte unsere Schule einen sehr schön verlaufenden Ausflug zu den Dauner Maaren. Die Schulen von Malberg, Malbergweich und St. Thomas hatten sich angeschlossen. Auf dem Mäuseberg, inmitten des dem Kaiser gestifteten Naturschutzparkes, wurde eine stimmungsvolle Sedanfeier abgehalten. Nach gemeinschaftlich gesungenen Vaterlands- und Eifelliedern wies der Hauptlehrer von Kyllburg auf die Bedeutung des Tages hin und ein jubelndes Hoch aus ca. 180 Kinderkehlen erscholl zum Schlusse über die herrliche Eifellandschaft hin. | Montag, 1. September 1913 | 127 |
1913 | Revision | Heute wurde sie hiesige Knabenklasse, die Mittlelklasse und die Unterklasse von dem Königl. Kreisschulinspektor, Herrn Schulrat Lentz, revidiert. | Donnerstag, 13. November 1913 | 128 |
1913 | Revision | Am Freitag Abend wurde die „Gew. Fortbildungsschule“ von Herrn Gewerbe- und Regierungsrat Klose aus Koblenz und Herrn Regierungsassessor Balkhus von Trier besucht. | Freitag, 21. November 1913 | 128 |
1913 | Revision | Am Montag Morgen wurde die Mädchen-Oberklasse und die Mittelklasse von Herrn Regierungs- und Schulrat Dr. Berief aus Trier und Herrn Schulrat Lentz aus Bitburg revidiert. Die Knaben-Oberklasse und die Unterklasse waren schulfrei, weil die Lehrer bei der Vieh- und Obstbaumzählung als Zähler fungierten. | Montag, 1. Dezember 1913 | 128 |
1914 | Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers | Unsere diesjährige Kaisersgeburtstagsfeier fand im Rahmen eines Elternabend im Saale des Hôtels zum Stern am Sonntag den 25. Januar nachmittags 5 Uhr statt. Der schön geschmückte Saal faßte nicht alle Teilnehmer. Das beigeklebte Programm sorgte für eine rechte patriotische Feststimmung. Die Ansprache behandelte den Wahlspruch: „Allweg gut Zollern!“ Am Festtage selbst nahm die Schule am Festgottesdienst teil. Im Anschluß daran wurden in der Schule nach einem kurzen Festakt die Kaiserwecken verteilt. | Sonntag, 25. Januar 1914 | 128 |
1914 | Der deutsche Kronprinz in Kyllburg | Am Samstag den 6. Juni traf der Große Generalstab aus Berlin, auf einer Übungsreise begriffen in Kyllburg ein und stieg im „Eifler Hof“ ab. Zur großen Freude aller Kyllburger befand sich unter den 40 Offizieren auch Sr. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches. Gegen 1 Uhr traf der hohe Herr im Auto ein, jubelnd begrüßt von der Bevölkerung und den zahlreichen Kurgästen. Der hohe Besuch blieb bis zum Montag in Kyllburg. Alle waren entzückt über die freundliche, leutselige Art des hohen Herrn, dem es sehr gut in Kyllburg gefiel. | Samstag, 6. Juni 1914 | 128 |
1914 | Z.I. 8:45 Uhr | Eben passierte Zeppelin I. (Anm.: Die Werknummer lautet „LZ19“; die taktische Nummerierung war „Zweiter Ersatz Z I“) aus Cöln in ca. 250m Höhe in mäßiger Fahrt Kyllburg. Der Führer ließ eine Depesche herunterfallen. Wie ich später erfuhr, wurde durch die Depesche einer Familie im Eiflerhof mitgeteilt, daß der Z.1. gegen 4 Uhr nachmittags Kyllburg wieder auf der Rückreise passieren werde. Leider kam es anders! Gegen 12 Uhr wurde das Luftschiff durch ein Gewitter bei Diedenhofen zu einer Notlandung gezwungen. Hierbei wurde der Luftriese durch eine senkrechte Böe so aufgestoßen, daß er in der Mitte zerbrach. Das stolze Luftschiff mußte auf der Unfallstelle abmontiert werden. Z.I. war 1913 in Dienst gestellt worden. | Samstag, 13. Juni 1914 | 129 |
1914 | Firmung | An heutigen Tage fand in der Stiftskirche die Spendung der hl. Firmung durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof von Nazianz i.p.i. Exellenz Schuler statt. Außer der Pfarrei Kyllburg waren die Pfarreien Malberg, Erdorf und Gindorf zugegen. Zus. 600 Firmlinge. Der Tag war schulfrei. | Donnerstag, 23. Juli 1914 | 129 |
1914 | Unterbrechung des Unterrichts | Durch Verf. des Hr. Ministers wurde durch die Mobilmachung der Unterricht an allen Schulen am 1. August geschlossen. In Kyllburg begann der Unterricht wieder am Freitag den 21. August. (Für die Unterstufe wegen Erkrankung des Hr. Moll am Montag den 24.8. | Samstag, 1. August 1914 | 129 |
1914 | Feierliches Requiem | Am Mittwoch den 26. Aug. fand in der Stiftskirche ein feierliches Requiem statt für den verstorbenen Hl. Vater Papst Pius X. | Mittwoch, 26. August 1914 | 129 |
1915 | Beerdigung | Heute fand unter großer Beteiligung die Beerdigung des langjährigen Ortsvorstands (1896-1915) Herrn Matth. Jacobs statt. geb. am 27. Okt. 1845. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes 1870 und auch Kämpfer von 1866. Auch die hiesige Landsturmkompanie gab dem alten Veteranen das letzte Geleite und stellte eine Leichenparade. | Montag, 8. Februar 1915 | 129 |
Fortsetzung S. 160 | 129 | |||
Im Zeichen des Weltkrieges. Kriegschronik für Kyllburg. | 130 – 159, 166 – 176 | |||
1921 | Besatzung | Seit 8 Tagen ist die Eifelbahn wiederum von franz. Truppen besetzt, welche die Aufgabe haben, die Bahn während des franz. Aufmarsches zu sichern (Vorbereitung zur Ausübung weiterer Sanktionen = Bedrückungen. - Geplant ist u.a. die Besetzung des Ruhrgebietes.) In Kyllburg lagen zunächst ca. 30 Mann, Angehörige eines franz. Colonialregimentes. Sie waren bei Binz einquartiert. Am Pfingstsonntag (Anm.: 15.05.1921) erhielt Kyllburg wieder Garnison. Die 1. Comp. des 42. Colonial-Inf. Regt. Madagaskar rückte ein, ca. 300 Mann. Zunächst wurden beinahe 200 Mann auf der Schule einquartiert. Ein neues, eigenartiges Bild, so ganz verschieden von dem, das wir während der amerik. Besatzung vor Augen hatten. Die Hautfarbe tiefschwarz bis braun, die Haare kraus und tiefschwarz. Die Gesichtszüge sind oft ganz regelmäßig und weniger negerhaft. Die Uniform ist käkhifarben, dazu ein grellroter Fez. Außer den gewöhnlichen Waffen trägt jeder am Gürtel ein großes, breites Messer. Das Benehmen war ganz artig; man könnte die Leute „Große Kinder“ nennen; denn sie lachen gern und viel und über alles. Auch können sie sich wie kleine Kinder amüsieren. Ihre Sprache ist „Madagassisch“, ein Gemisch von Englisch, Französisch — und Deutsch. Französisch können nur wenige. Deshalb wird täglich franz. Sprachunterricht erteilt. Etwa 1/3 der Leute sind kath, 1/3 evang. und 1/3 dessident. Ihre Hauptnahrung ist Reis: Reis morgens, mittags und abends. Nur selten Kartoffeln, Fleisch u. Hülsenfrüchte. Die Schwarzen sind aber außerordentlich genügsam. Der Dienst ist streng und ausgedehnt: Felddienst, Exerzieren, Schießen, Instruktion, Spiel. Erkrankungen sind ziemlich häufig. Am Ton ihrer Clairons (Signalhörner) scheinen sie viel Freude zu haben; denn vom Morgengrauen an bis zur späten Nacht ertönen die Signale. In ihrer Hauptwache (Haus Brantzen, Hochstr.) ist strammer Dienst. Am Sonntag den 8. wurde das 42. Kolonial-Inf. Rgt nach Brest in Frankreich abtransportiert. Seither ist Kyllburg wieder ohne Besatzung. H.G. | Samstag, 14. Mai 1921 | 179 |
1921 | Großfeuer in Kyllburg | Am Samstag den 25.6.21 gegen 1½ nachmittags erschall plötzlich der erschreckende Ruf: „Feuer!“ Dazu bliesen die Hörner und gellende Schreie ließen den Brandort bald entdecken. In einem Schuppen des Hr. Fritz May kam das Feuer auf und in einigen Minuten, - in unglaublicher Schnelligkeit, - standen die anliegenden Ställe und Ökonomiegebäude in hellen Flammen. Gleich war Hilfe zur Stelle und wenn unglücklicherweise die Wasserleitung nicht versagt hätte, wäre es vielleicht möglich gewesen, den Brand zu lokalisieren. Aber seit 14 Tagen funktioniert die Wasserleitung nicht mehr, weil kein Wasser da ist und da sprang das Feuer über auf die ausgedehnten Gebäulichkeiten des Hr. Jak. Kronibus. Nun bestand die höchste Gefahr, daß nunmehr die ganze Stiftsstraße ein Raub der Flammen würde. Man arbeitete mit größter Anstrengung. Eine 2fache Doppelkette bis zur Kyll hinunter brachte Eimer auf Eimer Wasser. Die Feuerwehren von hier, Malberg, Oberkail, Bitburg arbeiteten fieberhaft , unterstützt von der gesamten Einwohnerschaft und den Besatzungstruppen. In höchster Not telephonierte man um Hilfe nach Trier. 1 Std 17 Min. später war die neue, große Motorspritze der Trierer Wehr unter der Leitung des Bankdirektors Hertzig zur Stelle. Nun atmete man auf; denn diese Maschine sandte nun vom Mühlenwehr aus in 3 Strahlrohren große Wassermassen in die Glut. Am Abend war die Gefahr beseitigt. Das Feuer griff nicht weiter um sich. Allerdings war das Anwesen des Hr. Jak. Kronibus zum größten Teil zerstört. Gueth, 11. J(uli). 21. | Samstag, 25. Juni 1921 | 180 |
1921 | Wert der Dienstwohnungen | In der Sitzung des Gemeinderates am 3.8.21 wurde nach dem Vorschlag des Hauptlehrers einstimmig beschlossen, den Wert der Dienstwohnung des Hauptlehrers auf 750 M. und der Lehrerwohnungen auf 500 M. festzusetzen. | Mittwoch, 3. August 1921 | 180 |
1921 | Berufung | Am 1.4.1921 wurde Frl. Gertr. Porteset, bis dahin Lehrerin in Wallenborn, Kr. Daun, an die hiesige Mädchenklasse berufen und durch den Hauptlehrer in ihr Amt eingeführt. | Freitag, 1. April 1921 | 180 |
1921 | Berufung | Nachdem die Lehrerinstelle an unserer gem. Mittelkl. durch Pensionierung des Frl. K, Hill frei war, bestimmte der Hr. Minister, daß die vakante Stelle durch eine „Flüchtlingslehrerin“ besetzt werden müsse. Nach langen Verhandlungen wurde dann Frl. Kath. Jost, bis 1918 Lehrerin in Diedenhofen, am 1.12.21 als Lehrerin unserer Mittelkl. in ihr Amt eingeführt. Nunmehr sind wieder alle 4 Stellen unserer Schule definitiv besetzt. | Donnerstag, 1. Dezember 1921 | 181 |
1922 | Elternabend | Den von den preußischen Bischöfen empfohlenen „Schulsonntag“ wählten wir zur Veranstaltung eines Elternabens und einer Entlassungsfeier. Lange vor Beginn der Feier war der große Saal im Hotel zum Stern überfüllt, sodaß viele Besucher in drangvoller Enge in Nebenräumen stehen mussten. Es wechselten Lieder des Schulchors mit Deklamationen; auch ein kleines Märchenspiel - „Rotkäppchen“ - wurde aufgeführt. Dann ergriff Hr. Pfarrer Wirth das Wort und sprach über diechristliche Schule. Hptl. Gueth beleuchtete den jetzt tobenden Schulkampf und forderte auf zum Festhalten an der Bekenntnisschule. Dann wandte er sich an die Abiturienten und widmete ihnen warme Abschiedsworte und ernste Mahnungen. Hr. Bürgermeister Baur sprach über Berufswahl. Die schön verlaufene Feier hat sichtlich sehr gut gewirkt. | Sonntag, 2. April 1922 | 181 |
1923 | Todesfall | Heute Nacht starb unter tragischen Umständen plötzlich Herr Bürgermeister a.D. Julius Dietz. (Besetzung des Bürgermeisteramtes durch Sonderbündler unter Anführung des Valerius aus Orsfeld.) | Sonntag, 11. November 1923 | 181 |
192? | Unglücksfall | Am Kirmessonntag, während der Vesper, verbrannte auf freiem Felde der Schüler Jakob Schwickerath. Er hatte Pulver in der Tasche, welches sich entzündete. Nach 1½ Stunden trat der Tod ein und erlöste den Ärmsten von seinen furchtbaren Schmerzen. | Kirmessonntag | 181 |
1921 | Errichtung und Weihe des Denkmals für unsere gefallenen Helden | Alles Nähere über das Denkmal enthält die von Hptl. Gueth verfaßte Urkunde, welche nebst Münzen, Notgeldscheinen, Brot-Mehlkarten, Kursberichten etc. im Fundament der mittleren Epitaphie wasser- und luftdicht eingemauert ist. Der Wortlaut der Urkunde ist folgender: Urkunde Anno Domini Eintausendneunhunderteinundzwanzig,im Herbste nach einen ungewöhnlich heißen und trockenen Sommer, in einer furchtbaren Zeit, in diesem „innern Sturm und äußeren Streite“, wie Goethe sagt, wurde dieses Denkmal errichtet, als Fritz Ebert Präsident und Dr. Paul Wirth Kanzler des deutschen reiches, v. Groote Oberpräsident des von Amerikanern, Engländern, Belgiern und Franzosen besetzten, unglücklichen, vom deutschen Reiche durch militärische und wirtschaftliche Sanktionen abgeschnürten Rheinlandes, Fuchs, Präsident des von Franzosen besetzten Regierungsbezirkes Trier, Leonartz, Landrat des Kreises Bitburg, Julius Dietz Bürgermeister, der Bürgermeisterei und Nikolaus Zahnen Ortsvorsteher der Gemeinde Kyllburg war, als Papst Benedikt XV. zu Rom regierte, Bischof Dr. Michael Felix Korum eben sein vierzigjähriges Jubiläum als Bischof Triers gefeiert hatte und Pfarrer Albert Wirth Pastor von Kyllburg war. Das Denkmal wurde entworfen von dem Architekten E. Brand aus Trier und von dem Kyllburger Künstler, Bildhauer Franz Quirin aus heimischem Sandstein aus den Brüchen des Herrn Wilhelm Schulte ausgeführt. Den Aufbau leitete Peter Kronibus, die Spanndienste leiteten I. Stadtfeld und Fritz May. Die Kosten des Denkmals, ca. 25000 M. brachten die Stifter des Denkmals, die Kameraden des Reichsbund der Kriegsgeschädigten und Kriegsteilnehmer der Ortsgruppe Kyllburg in unermüdlicher, aufopfernder Sammeltätigkeit, unterstützt von dem Opfersinn der Kyllburger Bürgerschaft auf. Das Denkmal soll dein ein steinernes, monumentales Dokument treuer Kameradschaft, ein unvergänglicher Zoll des Dankes, ein Jahrhunderte überdauernder Mahnruf an das heutige und die kommenden Geschlechter: Vergeßt die teuren Toten nicht! Das Monument wurde errichtet zum Gedächtnis der achtundzwanzig Kyllburger und der weiteren zweiundzwanzig Kameraden der Pfarrei Kyllburg, die mit ihrem Tode die Treue zum lieben, deutschen Vaterlande besiegelt haben. Sie, die draußen auf blutgetränkter Wahlstatt und im kampfdurchtobten Meere dem großen Auferstehungstage entgegen schlummern, und sie, die in heimischer Erde gebettet werden konnten, sind die treue Saat, aus der bald wieder ein einiges, glückliches, deutsches Reich erstehen möge! Das walte Gott! H.G. | Sonntag, 27. November 1921 | 182 |
1921 | Notgeld | 4 Scheine: 2×75 Pfennig, 2×50 Pfennig | 182 | |
1922 | Wirtschaftl. Notlage Herbst 1922 | Nichts kann den Niedergang der deutschen Wirtschaft besser illustrieren, als die beigeklebten Börsen- und Marktberichte. - Es folgen Zeitungsausschnitte - Am Ende des Jahres gingen die Preise weiter sprunghaft in die Höhe: 1.1.23. Kartenbrot 265,- M Freibrot 600,- M 1 Pfund Weißmehl 350,- M 1 Liter Rüböl 2000,- M 1 Pfund Zucker 360,- M 1Pfund Rindfl. 700,- M Schweinefleisch 1000,- M Landbutter 1700,- M Margarine 1100 – 1350,- M 1 Flasche Bier 150,- | 183 | |
1922 | Ernennung | Der bisherige Rektor des Josefhauses in Kyllb. Herr Fr. Lang wurde zum Kaplan der Pfarrei Kyllburg ernannt. | Freitag, 15. Dezember 1922 | 183 |
1922 | Schülerherberge Kyllburg |: 30 Betten :| | Die im Sommer 1922 im alten Schulgebäude eingerichtete Schülerherberge |:Verband der Herbergen :| wird ziemlich gut besucht, sowohl von ganzen Schulklassen, als auch von Einzel-Wanderern. | 183 | |
1923 | Ein Zeichen der Zeit | Am 1. Januar ab kostet eine Fahrkarte IV. Klasse von Kyllburg nach St. Thomas 44,- M. Im Frieden 0,15 M | Montag, 1. Januar 1923 | 183 |
1923 | Araber | Spahis in Kyllburg. Wieder sahen wir exotische Völker durch Kyllburg reiten, den Säbel in der braunen Faust, auf weißen arabischen Schimmelhengsten, mit hohem Burnus, umflattert von breitem, scharlachroten Mantel. Es sind arabische Spahis, die in Trier liegen. In Kyllburg lag ein Zug im Quartier, zunächst an 3 Wochen und dann wieder später einige Tage. Die 45 Pferde, lauter arab. Schimmelhengste standen in den Burgställen, die Leute lagen in der Jugendherberge. Seltsame Gäste! - Schon seit Mitte Januar ist das Ruhrgebiet von Franzosen u. Belgieren besetzt. Darauf stellte das ganze Bahnpersonal den Dienst ein u. auch unsere Eifelbahn wurde von den Franz. besetzt und gefahren. Alle Eisenbahner mußten ihre Diensträume- u. Wohnungen verlassen. Auf dem Bahnhof sind franz. Beamte u. Soldaten tätig. Die Bewachung geschieht durch Marokkaner und Kyllburg untersteht einem Chorkommandaten, (Bahnmstr. Carl Dasbach ausgewiesen!) | 184 | |
1923 | 25.07.23 | Bis heute dauert der passive Widerstand der Eisenbahner an. Jeglicher Verkehr stockt, der Wirtschaftskrieg wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Teuerung steigt ins Fabelhafte. z.B. | Mittwoch, 25. Juli 1923 | 184 |
1923 | Preise | 1 Brot (3½ Pfund) 10.000 M 1 Pfund Fleisch 50.000 M 1 Pfund Speck 90.000 M 1 Glas Bier 9.000 M 1 Liter Milch 5.000 M alte Kartoffeln 150.000 M pro Zentner 1 Zigarre bis 8.000 M 1 Paar Schuhe bis 1.000.000 1 Anzug 3-4 Millionen 1 Regenschirm ½ Million Heute zahlt der Staat für 1 Zwanzigmarkstück in Gold 950.000 M, bald 1 Million. Der Goldschmied zahlt dafür schon über 1 Million. | 184 | |
1923 | Furchtbare Teuerung Ernte Kur-Saison | Die Mark fällt immer schneller. Heute steht der Dollar zwischen 4+5 Million Mark! Da die Preise nach dem jeweiligen Dollarstande (leider!) berechnet werden, wurden die Preise der lebenswichtigsten Waren geradezu märchenhaft. Dabei lacht auf den Fluren eine Ernte, wie sie seit 25 Jahren nicht mehr zu verzeichnen war, und die Landwirte wissen nicht, wo sie den Futtersegen unterbringen sollen. Allenthalben sieht man Heumieten auf der Flur, ein sonst hier fast nie gesehener Anblick. Der Eifeler Hof hat fast nur ausländische Gäste (viele!) Ein Inländer kann die Pension nicht bezahlen. | Mittwoch, 8. August 1923 | 184 |
1923 | Preise am 8.8.23 | Rindfleisch pro Pfund 180.000-260.000 M Schweinefleisch 360.000-400.000 M Speck, Schinken 400.000-450.000 M Dauerwurst 400.000 M 3 Pfund Markenbrot 30.000 M 3 Pfund Markenbrot 150.000 M Butter 300.000 M 1 Dtzd Eier 240.000 M 1 Glas Bier (dünn!) 25.000 M 1 Glas Spezialbier 30.000 M 1 Cigarre (rauchbar!) 15.000 M 1 Cigarette 5.-10.000 M 1 Paar Schuhe 4-8 Million Mark 1 Anzug 20 Million Mark | 185 | |
1923 | Preis für 1 gold. 20 M.-Stück | Heute zahlt man für ein 20 M Stück in Gold 6-7 Million Mark!!! | 185 | |
1923 | 10.08.23 | Zeitungsausschnitt Handel und Verkehr über die Preise auf dem Trierer Wochenmarkt. Dort ist der Preis für Butter mit 800.00 Mark angegeben. Gueth schreib drei Tage später eine Begebenheit, die sich auf dem Trierer Markt folgendermaßen abspielte: × Auf dem Wochenmarkte in Trier, von welchem nebenstehende Notierungen stammen, forderte der Landwirt Bungert von Kyllburgweiler für ein Pfd, Butter 3.000.000 M, worauf man rief: „Hängt den Schuft, den Wucherer an den nächsten Baum.“ Dann wurde der Preistreiber verprügelt. | Freitag, 10. August 1923 | 185 |
1923 | 23.08.23 | Das Elend schreitet weiter! Heute stand der Dollar zeitweise auf 8 Millionen Mark, der fr. Fros. auf 425.000. Demnach stellten sich die Preise. Rauchfleisch 1 Pfund 2 Million Mark Rindfl. 1 Pfund 1½ Million Mark Markenbrot 175.00 M! u.s.w. | Donnerstag, 23. August 1923 | 185 |
1923 | 13.09.23 | 1 Dollar bis 140.000.000 M! Das sagt alles. Da nur mehr nach dem Dollarstande verkauft wird, sind die Preise märchenhaft. Markenbrot 1.000.000 M, Butter 25 Million, 1 Pfund (hier schreibt er einmal das Kürzel und die Abkürzung Pfd.) Schmalz bis 42 Million Mark, 1 Glas dünnes Bier 2½ Million Mark. etc. etc. | Donnerstag, 13. September 1923 | 185 |
1923 | 07.11.23 | Der Dollar steht 16.000.000.000.000 - Geschrieben sechzehn Billion Mark, der franz. Franken ein Billion. Kein Mensch kann mehr mit Mark kaufen und niemand gibt für Mark etwas her. 1 Glas Bier ½ Billion Mark! u.s.w. In Amerika und England wird die Mark als voll wertlos nicht mehr gehandelt. Die Armut ist grenzenlos, die Not ungeheuer. Verhältnismäßig billig ist noch das verbilligte Markenbrot: es kostet heute aber immerhin 60.000.000.000 M. (60 Milliarden M) verbilligt!!!! | Mittwoch, 7. November 1923 | 185 |
1923 | 16.11.23 | heute: 400 Milliarden. | Freitag, 16. November 1923 | 185 |