Geschichte

Hindenburg in der Eifel

Die Eifel, 1934 Nr. 8, S. 103/104

Unser vor kurzem verstorbener, vom ganzen Volk zutiefst verehrter Reichspräsident von Hindenburg, ist in seinem langen und reichgesegneten Leben wiederholt mit der Eifel in Berührung gekommen. Namentlich in seiner Koblenzer Zeit ist er auf Manövern und Reisen häufig Gast in unserem schönen Eifelland gewesen und hat Land und Leute aus eigener Anschauung kennengelernt.
[…] Zum letzten Male weilte Hindenburg in der Eifel im Oktober des Jahre 1930, als das Eifeler Grenzland nach jahrelanger Fremdbesatzung wieder frei geworden war und seine deutsche Gesinnung, die keine Besatzungsnot und Separatistenwillkür zu knechten vermocht hatten, wieder groß und laut bekunden konnte. Eine ungeheure Welle der Liebe, Verehrung und des Dankes schlug dem greisen Vater des Vaterlandes auf seiner Eifelfahrt entgegen, und Tausende und aber Tausende Eifler standen begeistert an den Bahnhöfen, an denen der Zug den Reichspräsidenten vorübertrug. Besondere Freude bereitete es dem Feldmarschall, als man ihm bei einer kurzen Fahrtrast in Kyllburg köstliche Eifelfrüchte überreichte und ihm, dem alten Weidmann, dort das Geweih eines kapitalen, im Revier Steinborn bei Kyllburg erlegten Zwölfenders zu Gesicht brachte. Mit anerkennender Bewunderung ruhte das Auge Hindenburgs auf dieser Jagdtrophäe und diese Erinnerung an das Eifler Waldland mag der passionierte Weidmann noch lange mitgenommen haben.
Nun ist unser verehrter Reichspräsident heimberufen worden in die Ewigkeit. In tiefer Trauer steht auch das Eifelvolk und der Eifelverein an der Bahre dieses Großen und Edlen, und wir, die wir die Heimat über alles lieben und schätzen, denken angesichts des stolzen Grabmals, das sich über dem teuren Toten wölbt, daß er nicht nur das ferne ostpreußische Grenzland vom Feind errettet, sondern auch unser geliebtes Heimat- und Grenzland der Eifel vor dem drohenden Einfall der Feindheere geschützt und bewahrt hat. Und das danken wir dem toten Feldmarschall neben dem vielen anderen, das er uns gab, auf Generationen hinaus!

Anm: Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck, Ostpreußen) war ein deutscher Generalfeldmarschall und Politiker. Im Ersten Weltkrieg übte die von ihm geführte Oberste Heeresleitung von 1916 bis 1918 quasi diktatorisch die Regierungsgewalt aus. Hindenburg wurde 1925 zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. 1932 wurde er wiedergewählt. Am 30. Januar 1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Einen Kommentar verfassen

captcha

Please enter the CAPTCHA text