Heimatkalender 1975 | S.71-72 | Von Friedrich Kreutz
Die Pfarrei Kyllburg bereitete sich auf das Weihnachtsfest vor. Mitten in diese weihnachtliche Erwartung hinein kündigten die Glocken der Stiftskirche den Tod des Priesters Benedikt Caspar an. Der Hohepriester Jesus Christus rief ihn am 20. Dezember 1973 in seinen ewigen Frieden. Überall erklingen am Heiligen Abend vertraute Weihnachtslieder und fromm wird gebetet: “Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.” Da wurde sein Leichnam zum Friedhof getragen und neben der Maximinkirche im Priestergrab beerdigt.
Am 15. April 1906 wurde Benedikt Caspar als Sohn einer Lehrerfamilie in Altenkessel/Saar geboren. Bischof Franz Rudolf Bornewasser weihte ihn am 3. August 1930 in der Hohen Trierer Domkirche zum Priester. In der großen Pfarrei Mayen-St. Clemens begann er seine priesterliche Tätigkeit als Kaplan. Vier Jahre später wurde er zum Religionslehrer an den Kaufmännischen Berufsschulen von Saarbrücken berufen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges begleitete er als Seelsorger zahlreiche Saarländer in die Evakuierung nach Thüringen. Im Jahre 1942 übertrug ihm der Bischof die bedeutende Aufgabe, das Kloster St. Thomas zu einem Priesterhaus zu gestalten. Unter der Leitung von Benedikt Caspar wurde das ehemalige Kloster bald ein geistvolles Zentrum. Die Priester des Bistums Trier und benachbarter Diözesen suchten es gerne zur Weiterbildung und Begegnung auf. 1963 nahm er Abschied von Priesterhaus und Pfarrei St. Thomas. Er wurde zum Pastor der benachbarten Pfarrei ULF in Kyllburg ernannt.
Überall, wo Benedikt Caspar tätig war, erfuhr man ihn als frohen Priester, der die Kirche und das Priesteramt hoch achtete und schätzte. Wer seine Gastfreundschaft im Kloster St. Thomas und im Pfarrhaus Kyllburg in Anspruch nehmen konnte, erlebte die Freude, einem gütigen und liebenswürdigen Menschen zu begegnen. Er war ein geistreicher und begabter Prediger, der es verstand, seine Hörer für die Frohe Botschaft und das Leben in der Nachfolge Christi zu begeistern. Sein großes Anliegen war, die Gottesdienste und vor allem die Feier der Eucharistie festlich zu gestalten. Als Kenner und Freund der Kirchenmusik hat er, auch über die Grenzen der Pfarrei hinaus, Impulse und fruchtbare Anregungen gegeben. um die Gläubigen mit einer verständlichen Liturgie zu beschenken. Mit großem Kunstverständnis und Einfühlungsvermögen hat er die Klosterkirche von St. Thomas restauriert und die Stiftskirche Kyllburg in der Renovierung vollendet. Für die Feier der Gottesdienste hat er diese beiden bedeutenden Gotteshäuser der Eifel mit feinem Empfinden für Kunst und Stil hergerichtet, wie es die Liturgiereform erforderte.
Benedikt Caspar war dem Eifelland. seinen Menschen, der Geschichte, seiner Kultur und dem Brauchtum nah verbunden. Er wußte das Vergangene, die Geschichte und die Geschehnisse der Gegenwart als gläubiger Mensch zu deuten.
Trotz der vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten in der Seelsorge, vorbereitet durch wissenschaftliches Arbeiten und Studium, verfaßte er zahlreiche Artikel und Aufsätze in Zeitschriften und Presse, wie auch größere, bedeutende Werke. Im Jahre 1959 erschien das Pilgerbuch zur Heilig-Rock-Ausstellung. Im Vorwort dieser Schrift schreibt er als Verfasser: “Möge dieses Pilgerbuch viele Pilger in ihrer Liebe zu Christus und seiner heiligen Kirche stärken.” In Ehrfurcht hat er es seinen Eltern gewidmet. Denn seinen Familienangehörigen und besonders seinen guten Schwestern in der Heimat Altenkessel war er stets in großer Herzlichkeit verbunden und zugetan.
Höhepunkt seines wissenschaftlichen Arbeitens in Philosophie und Theologie war die Promotion zum Doktor der Theologie im Jahre 1950 an der Universität Bonn. Mit seiner Dissertation: “Das Erzbistum Trier im Zeitalter der Glaubensspaltung bis zur Verkündigung des Tridentinums in Trier im Jahre 1569” hat er sein größtes und umfangreichstes Werk geschaffen. Hierin erweist er sich als hervorragender Kenner und vorzüglicher Deuter der Kirchengeschichte des trierischen Landes.
Alle, die Benedikt Caspar kannten, werden ihn dankbar in Erinnerung halten. Er war uns ein gütiger Priester, ein eifriger und froher Verkünder des Evangeliums und ein “Mitarbeiter an unserer Freude” (2 Kor. 1, 24).