Chronik 1200 Jahre Kyllburg

Petition für den Bau der Eisenbahn

Petition der Gemeinden Kyllburg und Malberg an das preussische Abgeordnetenhaus

Kyllburg und Malberg den 5/12/66: II. 100

Petition der Gemeinden Kyllburg und
Malberg, Eifel, Regierungs-Bez. Trier

Überreicht durch den Abgeordneten
Andre
Berlin 5/12/66

An das hohe Haus
der Preußischen Abgeordneten
zu Berlin

die gehorsamst Unterzeichneten, der vollen Zustimmung sämtlicher Einwohner der beiden Ortschaften Kyllburg und Malberg versichert, erlauben sich in deren Namen an das hohe Haus der Abgeordneten folgende dringende Petition zu richten:

Das hohe Haus der Abgeordneten möge die Königliche Staatsregierung auffordern, auf Mittel und Wege bedacht zu sein, daß die Ausführung des bereits seit langen Jahren schwebenden Projektes einer Eisenbahn von Trier nach Call durch die Eifel, nachdem jetzt die Vorarbeiten dazu beendet sind, auch schleunigst und ernstlich in Angriff genommen werden

Motive

Zehn Jahre sind schon verflossen, seitdem die ersten Versuchs-Messungen zu der die Eifel so wichtigen Eisenbahn von Trier nach Call angestellt wurden

Mehrere Jahre ruhten dieselben gänzlich und erst in den beiden letzten Jahren sind die Vorarbeiten ernstlich aufgenommen und zum Abschluß gebracht worden, und dennoch hat bis jetzt der Bau der Bahn noch nicht begonnen. Die im Publikum und vielen Zeitungen umlaufenden Gerüchte bezeichnen die Inangriffnahme des Baues als in noch sehr weite Ferne gerückt. Diese Gerüchte sind um so besorgniserregender und wahrscheinlicher, als sie in den Tatsachen ihre Begründung finden, daß bis jetzt die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft ihrer übernommenen Verpflichtung zum Bau einer Eisenbahn auf jede nur mögliche Weise aus dem Wege zu gehen versucht oder doch die Verwirklichung in die Länge geschoben hat, sowie daß auch noch kein Anzeichen vorhanden ist, was auf einen endlichen Beginn des Baues schließen ließe

Die Nützlichkeit und Notwendigkeit einer Eisenbahn-Verbindung der Eifel mit anderen Landesteilen ist schon wiederholt an maßgebender Stelle erörtert und gewürdigt worden, so daß auf eine Wiederholung aller Einzelheiten verzichtet werden kann. Es sei noch bemerkt, daß die Eisenbahn-Angelegenheit mit jedem Jahre eine sehr ernste Lebensfrage der Eifel wird und eine rasche Erledigung auf`s dringendste erheischt, sollen nicht dieses von der Natur schon vernachläßigten Landes, Industrie, Handel und Verkehr fast gänzlich daniederliegen, ihrem vollständigen Ruin entgegensehen

Unterschrieben ist diese Petition von:

F.A. Friderichs, Gerbereibesitzer
M. Triboulet, Apotheker
Schmitz, Bürgermeister
C. Heyder, Gutsbesitzer
Kessler, Verwalter des Malberger Hüttenwerkes
J. Schwickerath, Ortsvorsteher und Kaufmann
W. Surges, Kaufmann
Niederprüm, Kaufmann

 

Antwort des Abgeordnetenhauses auf die Petition

An die Gemeinden Kyllburg und Malberg

Auf die von den Gemeinden Kyllburg und Malberg

bei dem Hause der Abgeordneten eingebrachte Petition d.d. (ohne Datierung)

die Ausführung des Projectes einer Eisenbahn von Trier nach Call durch die Eifel betreffend, ist das Haus der Abgeordneten in der heutigen Sitzung dem Beschluß seiner Commision für Handel und Gewerbe gefolgt, die Petition zur Erörterung im Plenum für nicht geeignet zu erachten, weil der Vertrag über die Zeitgarantie für die Call-Trierer Bahn auf Grund des Beschlusses beider Häuser des Landtages erst im Laufe dieses Herbstes zum Abschluß gekommen ist, daß mithin eine Säumnis weder der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft noch der Königlichen Staats-Regierung zur Last fällt, die Beschwerde der Petanten mithin als verfrüht und unbegründet erscheint, wovon die Gemeinden bei Rückgabe der beigefügten Petition hierdurch in Kenntnis gesetzt werden, mit dem Bemerken, daß nach der Bestimmung des § 20. der diesseitigen Geschäfts-Ordnung Petitionen zur Erörterung im Plenum entweder von der Commision oder von 15 Mitgliedern des Hauses angetragen wird. Dies ist bei Ihrer Petition nicht geschehen und kann dieselbe daher, da das Haus sich heute mit dem Ausspruch der Commision einverstanden erklärt hat, nicht von Neuem an das Abgeordneten Haus eingereicht werden

Berlin, den 22.ten Januar 1867
Das Bureau des Hauses der Abgeordneten
Unterschrift
Journ. II. Nr. 1000

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