Bitte für die überschwemmten in Kyllburg
Die Gemeinde Kyllburg ist von einem Schweren Unglück betroffen worden. In der Nacht vom 24. auf den 25. d. Mts. stieg in Folge einer gewaltigen Eisstauung das Wasser der Kyll plötzlich bis zu einer ungeahnten Höhe und überschwemmte in einem Zeitraum von kaum 15 Minuten den ganzen unteren Ort. Nur mit Mühe konnten die im ruhigen Schlaf überraschten Bewohner das nackte Leben retten; an ein Bergen des Viehes und der in den Kellern und den unteren Wohnräumen der Häuser lagernden Vorräthe an Lebensmitteln war nicht mehr zu denken. Alle Kartoffeln, die Hauptnahrung des armen Mannes, sind verdorben; desgleich die Futtervorräthe für das Vieh. Da die Ueberschwemmten zumeist arme Leute sind, so ist die Noth groß. Die ohnehin schon schwer belastete Gemeinde vermag allein ausreichende Hülfe nicht zu gewähren; hierzu muß die allgemeine Mildthätigkeit in Anspruch genommen werden. An diese wenden sich vertrauensvoll die Unterzeichneten mit der herzlichen Bitte um Liebesgaben. für die armen Ueberschwemmten; zur Empfangnahme derselben gerne bereit ist der Schatzmeister, Pfarrer und Definitor Müller, sowie die Unterzeichneten
“Wer den Armen gibt, leiht dem, Herrn.”
Brune, Apotheker, Dietz, Bürgermeister, Fiderichs, Gerber, Glöckner, Bahnmeister, Herlach, Kgl. Forstaufseher, Kreuz, Post Assistant, Kronibus, Maurermeister, Linden, Stationsvorsteher, Müller, Pfarrer und Definitor, Nusbaum, Kgl. Rentmeister, Quirin, Bildhauer, Schilz, Landmesser, Schlosser, Kgl. Förster, Schulte, Th., Techniker, Schulte, W., Kaufmann, Dr. Strack, Arzt, Voigt, Kgl. Oberförster, Witt, Steinbruchbesitzer
Trierische Landeszeitung vom 1. Februar 1891